Das Quartett von Alex Hitchcock spielt zum Saisonauftakt beim Jazzclub Regensburg

Schaut man nur auf das Äußere der Alex Hitchcock Dream Band, fällt sie durch alle Raster. Durch den der political correctness ebenso wie den des musikalischen Zeitgeistes. In der Traumbesetzung des jungen britischen Saxophonisten hat keine Musikerin Platz. Und bei den männlichen Musikschaffenden auf der Bühne ist nirgends auch nur ansatzweise ein elektronischer Klangerzeuger, ein Verfremdungsgerät oder gar ein ,mitspielender’ Computer zu sehen. Oldfashioned Vom Flügel über den Kontrabass, das Tenorsaxofon bis zum reduziert gehaltenen Schlagzeug alles analoge, althergebrachte Instrumente. Auf denen die vier Musiker einen  mit zeitgemäßen Ausdrucksformen durchsetzten Modern Jazz spielen. Letztlich also auch einen eher oldfashioned, wie es längst eingedeutscht heißt, Sound spielen, der sich in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts entwickelt hat. Wer jetzt aber glaubt Hitchcocks Band der Träume sei deshalb auch altmodisch, zieht sich einen dicken Schiefer ein. Eingeschnürt Tatsächlich war der Auftritt beim Jazzclub im Leeren Beutel in der ersten Hälfte vor der Pause ziemlich uninspiriert. Das Quartett wirkte wie eingeschnürt von den Fesseln von Hitchcocks Kompositionen, die sie wie Perlen ohne Unterbrechung aneinander reihten. Da der Bandleader zudem auf Ansagen zu seiner Musik verzichtete, mussten sich …

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Zigzag-Club in Friedenau. Foto: Hufner

Lorenz Kellhuber solo im Berliner Zig Zag Jazz Club

In Berliner Bezirk Friedenau steht ein kleiner Jazzclub. Man kann durch die großen Fenster zur Straßenseite hinein- und hinausschauen. Er gilt als „angesagt“ – er ist gleichwohl klein und bietet geschätzt vielleicht maximal 100 Personen Platz. Demnächst tauchen im Zig Zag Jazz Club auch „The Bad Plus“ (2.12.) hier auf oder Carla Bley (22.11.). Das alles in einer Gegend, die nicht bekannt ist für ihre Hipsterstyler und man dafür sonst wie in Charlottenburg beispielsweise den Begriff des gutbürgerlichen Bezirks findet. So wie das Schnitzel mit Kartoffelsalat mit einem Bierchen abgelöscht wird – auch wenn natürlich nördlich des Steglitzer Bierpinsels längst und sowieso Lokale aus aller Welt ihren Platz gefunden haben. Aber es riecht hier weder nach New York noch nach einem eigenartig nicht nur vegan umwolkten Prenzlauer-Berg-Kinderwagen. Die Bürgersteige wirken abends eher hochgeklappt. Darin also der Jazzclub. Der sich da ganz gut einfügt, aber nicht verschmilzt mit der Gegend. Friedenau eben. Hier am Donnerstag war der Ort eines Release-Konzerts des Pianisten Lorenz Kellhuber, 2014 Preisträger der Parmigiani Montreux Jazz Piano Solo Competition. Im Jahr darauf spielte er ein Solokonzert im Jazzclub von Montreux ein. Zwei …

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Lorenz Kellhuber. Foto: Michael Scheiner

Lorenz Kellhubers Trio „Standard Experience“ interpretiert Klassiker auf ganz neue, eigene Weise

Heimspiel. Wenn in Regensburg ein Konzert des Pianisten und Komponisten Lorenz Kellhuber im Veranstaltungskalender steht, sehen Kulturaficionados das automatisch als ein Heimspiel mit entsprechendem Vor(ur)teil an. Obwohl der Musiker selbst in Berlin und seine beiden Mitmusiker, mit denen er beim Jazzclub im Leeren Beutel gastierte, in Brooklyn in den Vereinigten Staaten leben. Bei einem Studienaufenthalt in New York City hat der in Regensburg aufgewachsene Kellhuber 2014 den Schlagzeuger Obed Calvaire und den britischen Bassisten Orlando Le Fleming kennengelernt und mit ihnen ein Trio gegründet. Ergebnis war das Album „The Brooklyn Session“, das die drei im legendären System Two Studios zu Jahresbeginn 2015 aufgenommen haben. Veröffentlicht wurde es im darauffolgenden Herbst bei Blackbird mit sechs – von insgesamt 15 aufgenommenen – Standards aus dem „Great American Songbook“. Bei einer gestern zu Ende gegangenen, achttägigen Europatour stellte das Trio Stücke vor, die bis auf den Broadway-Song „All the things you are“ nicht auf dem Album enthalten sind. Nach einer etwas strapaziösen Fahrt von Krakau kommend, spielte es im gut besuchten Leeren Beutel, beim augenblicklichen Sommerwetter ein erfreuliches Resultat. Mit „Stella By Starlight“, „Caravan“ und „Mayden Voyage“ hatten …

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