Freier Jazz – arme Kunst

Zum Interview von Karl Lippegaus mit Peter Brötzmann – Peter Brötzmann hat vor kurzem Karl Lippegaus ein Interview gegeben, das sich insbesondere mit dem Verhältnis von künstlerischer Freiheit und finanziellem Auskommen beschäftigt und sinnigerweise mit „Freiheit macht arm“ überschrieben ist. Vorweg: In den Aussagen von Brötzmann findet der schon seit Jahrhunderten geäußerte Widerspruch Ausdruck, dass die Kunst frei sein soll, dass sie andererseits bezahlt werden will oder anders: Der Künstler will keine Beschränkung in seinem Schaffen erfahren, aber trotzdem oder gerade deshalb soll er davon leben können. Die Frage ist: Wer zahlt? Brötzmann möchte – das ist noch einigermaßen verständlich – nicht dem Staat auf der Tasche liegen, und der Veranstalter soll eine angemessene Gage zahlen. Kurios ist hier nur, dass der Veranstalter ohne öffentliche Förderung (gespeist aus unseren Steuergeldern) meist gar nicht zahlen könnte, auf keinen Fall angemessen und erst recht nicht für eine Musik, die Brötzmann spielt – mit Verlaub. Da dieser Widerspruch rein subjektiv nicht aufzulösen ist, bleibt es – geliebt oder nicht – der Lobby – beispielsweise der Union Deutscher Jazzmusiker und der Bundeskonferenz Jazz- überlassen, Möglichkeiten der Förderung mit dem …

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Jazz-Talk in Berlin: Musiker im Gespräch mit der Bundespolitik

Bundeskonferenz Jazz, Jazzinstitut Darmstadt und die Hessische Landesvertretung in Berlin laden ein: KONZERT / TALK: JAZZ TRIFFT POLITIK … nur für den politischen Frühschoppen? Gespräch zwischen Jazzmusikern und Bundespolitik Durch eine große Anfrage der SPD-Fraktion im Bundestag zur „Musikförderung des Bundes“ im April dieses Jahres und die inzwischen vorliegende Antwort der Bundesregierung richtete sich zuletzt der öffentliche Fokus auf den Einfluss bundespolitischer Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Förderung von Musik sowie die Zweckmäßigkeit und Transparenz von bestehenden Förderstrukturen wie etwa der „Initiative Musik“. Dass Jazzmusikerinnen und -musiker in hohem Maße an solchen Themen interessiert sind, vor allem aber auch ihre eigene Stellung in der allgemeinen kulturpolitischen Wertschätzung hinterfragen, soll die Auftaktveranstaltung des diesjährigen Festivals „Jazz in den Ministergärten“ zeigen. Auf Einladung der Bundeskonferenz Jazz werden in der hessischen Landesvertretung die Jazzmusikerinnen Julia Hülsmann (Berlin) und Angelika Niescier (Köln) mit MdB Siegmund Ehrmann, Mitglied des Kulturausschusses im Deutschen Bundestag und Obmann der SPD-Fraktion für Kultur und Medien, zusammentreffen, um über die schwierige Wahrnehmung der Belange von Musikerinnen und Musikern aktueller improvisierter Musik in den für die Kulturpolitik zuständigen bundespolitischen Gremien zu sprechen.

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Petition: Ja zum Posten des Kultursenators in Hamburg!

Die Jazzaktiven der Stadt Hamburg appellieren an den Senat, den Posten des Kultursenators/der Kultursenatorin zu erhalten! Die Stadt Hamburg braucht diesen Senatsposten, um die Eigenständigkeit der Kulturpolitik in der zweitgrößten Stadt Deutschlands zu wahren. Karin von Welck hat in ihrer Rücktrittserklärung abschließend formuliert: „Hamburgs Ruf und Anspruch als Stadt der Kultur, des Sports und der Medien darf auch in Zukunft nicht in Frage gestellt werden.“ Dem schließen wir uns an. Eine Stadt, die erklärt, Musikmetropole werden zu wollen, braucht einen eigenständigen Kulturposten. Am 25. August soll in der ersten Bürgerschaftssitzung nach der Sommerpause der designierte Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) gewählt werden. Dann wird auch über den Posten des Kultursenators entschieden. Unterstützen Sie mit Ihrer Stimme unsere Petition und sprechen Sie sich für den Erhalt eines Kultursenats aus: http://www.jazz-hamburg.com/petition/ Vielen Dank! Die Jazz-Aktiven aus Hamburg: Jazzbüro Hamburg e.V. JazzHaus Hamburg e.V. Jazzföderation e.V. Jazzförderverein Stellwerk e.V. Cotton Club Hamburg

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Kein Geld mehr für JazzBaltica

Kein guter Monat für die Macher von JazzBaltica. Nach dem Tod des Pianisten Hank Jones, den man in Salzau als langjährigen Wegbegleiter und Freund schätzte, kommen nun schlechte Nachrichten aus der Landespolitik. Schleswig-Holstein ist auf striktem Sparkurs und hat ein Konzept vorgelegt, das bis zum Jahr 2020 neben Kürzungen beim Schleswig-Holstein Musikfestival auch eine komplette Streichung der Fördermittel für das Jazzfestival vorsieht. Die Landesliegenschaft Salzau selbst wird ebenfalls als zu großer Kostenfaktor angesehen (jährlich 1.2 Mio. €) und soll verkauft werden. Das Motto des Konzepts „Schleswig-Holstein ist auf dem Weg. Handlungsspielraum erhalten – Zukunftschancen ermöglichen“ dürfte in Salzau und bei den anderen betroffenen Kulturträgern in Schleswig-Holstein einen höchst bitteren Klang haben. Der Deutsche Kulturrat hat die Pläne in einer Stellungnahme verurteilt und fordert einen „Nothilfefonds Kultur“ von der Bundesregierung. Inzwischen ist auch eine Resolution und eine Facebook-Gruppe zur Rettung von Jazzbaltica auf den Weg gebracht, die zu ihren Unterstützern neben internationalen Schwergewichten der Musikbranche (u.a. Sting, Pat Metheny, Chick Corea, John Scofield, Till Brönner und Nils Landgren) auch den schleswig-holsteinischen Alt-Ministerpräsidenten Björn Engholm zählt. Für den aktuellen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen ist Schleswig-Holstein durch die …

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Jazz ist politisch!

Die Jazzahead steht vor der Tür. Am Wochenende werden wieder Musiker, Agenturen, Labels, Händler, Veranstalter und andere Jazz-Netzwerker durch die Bremer Messehallen ziehen. Es treffen sich Gleichgesinnte, die in erster Linie die Leidenschaft für Jazz verbindet. Doch erfreulicherweise trifft man hier auch viele, die mehr nach Bremen gelockt hat als nur die Aussicht auf den nächsten Festivalgig, Medienpartner oder anderweitig unterschriebenen Vertrag. Ungewöhnlich viele Engagierte finden sich hier zusammen, die verstanden haben: Jazz ist politisch!

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