CD-Rezension: The Clarinet Trio feat. Alexey Kruglov – Live in Moscow

So sehr das Anhören ambitionierter Musik manchmal auch sportliche Herausforderung ist, so viel erfrischenden Mehrwert bekommt, wer sich mutig auf so etwas einlässt! Also Ohren und Sinne auf für die hochverdichteten, manchmal schneidenden Klangströme, den drei furchtlose Klarinettisten und ein ebenso motivierter Gast-Saxofonist in Moskau realisierten: Gebhard Ulmann, Michael Thieke und Jürgen Kupke, auch als „Clarinet Trio“ bestens bekannt, trafen auf den Saxofonisten Alexey Kruglov. Diese „drei plus eins“ begeben sich hier ans Eingemachte und haben erfrischend viel zu sagen dabei.   Es beginnt mit dem berühmten Ritual: hineinhören, sich heran tasten und einander annähern. Lange brauchen dieses Trio und ihr Gast nicht, um sich auf Bewegung und Struktur einzuschwören. Man weiß um die strukturierende Kraft von Ostinati und polyphonen Verflechtungen. Aus so etwas werden Ketten geflochten, aus denen sich melodische Muster in aberwitzigen Wendungen abspalten. Diese Spieler wissen, welche Frage- und Ausrufezeichen die kollektive Klangrede im richtigen Moment braucht. Ohnehin beweist das Clarinet Trio, wie gut drei Klarinetten mit ihrem reichen Tonumfang und klanglichem Potenzial sämtliche Erfordernisse eines konsistenten Band-Sounds abdecken. Das funktioniert so gut, weil Ulmann, Thieke und Kupke schon seit 20 Jahren …

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