Omar Sosa. Foto: Thomas J. Krebs

Hamburger „Jazz“- Sommerprogramm in der Elbphilharmonie

Die Hamburger Elbphilharmonie veranstaltete in den vier Augustwochen einen vielseitigen Konzertsommer: Klassik, World-, Filmmusik & Jazz wechselten sich ab und boten dem Publikum ein spannendes Programm. Im Jazz mit von der Partie u.a. Omar Sosa, die Monika Roscher Big Band und das Andromeda Mega Express Orchestra. Alles im großen Konzertsaal und natürlich vor ausverkauftem Haus.

Omar Sosa‘s einziges Deutschlandkonzert am 23. August mit seinem Quarteto AfroCubano präsentierte dem Publikum eine gelungene Mischung aus Latin Jazz, Funk, afrikanischen und kubanischen Rhythmen. Eine ganz eigene „Sosa“-Fusion mit hochkomplexen, inspirierten Kompositionen, die sich mit jazzigen Balladen abwechselten. Der Saxophonist Leandro Saint-Hill kommunizierte von Beginn an aktiv mit dem Publikum, und so gelang der Band eine nicht nur musikalische, sondern vor allem ganz persönliche Nähe zum Publikum. Omar Sosa schaffte es mit seiner Formation binnen kürzester Zeit in der Elbphilharmonie ein Havanna-Feeling zu zaubern und das ca. 2000-köpfige Publikum, Fans wie neugierige Besucher, restlos zu begeistern. Ein musikalisches Feuerwerk!

Kontrastprogramm dann am 26. August: Im ersten Teil des Abends gab sich die Monika Roscher Big Band bei ihrem zweiten Konzert in der Hansestadt die Ehre (2014 fand ihr erster Hamburg-Auftritt im Mojo Club statt) und stellte sich erfolgreich (nach fast 2-stündigem Soundcheck) der akustischen Herausforderung in der Elbphilharmonie. Die Gitarristin und Sängerin Monika Roscher spielte mit ihrer grandiosen Crew einen unkonventionellen „Bigband“-Sound mit schneidendem Bläsersatz und Leonard Kuhns prägnant elektronisch erzeugten Sounds; ein rundum gelungenes Klangexperiment aus Indie-Pop, Rock und Improvisation. Nach kraftvollem Intro, Vogelzwitschern für Big Band, einem schrägen Tango und einer Ballade folgte schließlich ein Masterpiece: „Starlight Nightcrash“, mit Roschers optischer Performance im LED- und Lichtschlauch-Anzug. Das Publikum applaudierte dem Ensemble am Ende des Konzerts mit Standing Ovations.

Danach folgte das Andromeda Mega Express Orchestra, das, in der Besetzung eines klassischen Kammerorchesters, im zweiten Teil des Abends die Elbphilharmonie klangtechnisch gleich von Beginn an kompromisslos aufmischte, ungezügelt und avantgardistisch. Kompositionen und Arrangements von Mastermind Daniel Glatzel sind keine leichte Kost, und so waren Teile des Publikums offensichtlich überfordert und verließen im Laufe der Aufführung leicht verstört den Saal – „Erika, wollen wir gehen … unser Bus fährt….“. Die aufgeschlossenen und interessierten Zuhörer dagegen wurden klanglich wie musikalisch belohnt mit einer Mischung aus Jazz und neuer Musik, einem homogenen Klangkörper, der sich unerschrocken verschiedenster Genres bediente und eine überzeugend kraftvolle Performance bot.

Im Gegensatz zum Konzert von Omar Sosa, das leider komplett über die PA-Anlage verstärkt wurde, lieferten die Soundtechniker der Monika Roscher Big Band und des Andromeda Mega Express Orchestra einen halbakustisch abgemischten Sound ab, der der fantastischen Akustik der Elbphilharmonie absolut gerecht wurde. Selbst feinste Klangnuancen der beiden Klangkörper kamen überzeugend und deutlich differenziert zu Gehör. So geht Klang!

Text & Fotos: Thomas J. Krebs

Der tägliche
JazzZeitung.de-Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um täglich per Mail über Neuigkeiten von JazzZeitung.de informiert zu sein.

DSGVO-Abfrage *

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.