Growing Up: Symposium zur Emanzipation des europäischen Jazz 1960-1980 in Luzern

68_Pierre_Favre_Trio.J.SCH[1] (2)Ein internationales Symposium in Luzern (6. bis 8. November 2014) setzt sich mit der Aufbruchszeit im europäischen Jazz der 1960er- und 1970er-Jahre auseinander. Zentrale Themen sind die Befreiung von den amerikanischen Vorbildern, der Pluralismus von Szenen und Stilen in verschiedenen Ländern, die Instrumentalisierung während des Kalten Krieges im Westen und im Osten; dazu Genderfragen, die Professionalisierung der Ausbildung, aber auch die Suche nach dem „Schweizerischen“ im hiesigen Jazz.

Die von den Musikhochschulen in Bern, Lausanne und Luzern gemeinsam organisierte Tagung findet vom 6. bis 8. November 2014 in Luzern statt. Die Keynotes werden von Ekkehard Jost und Bruno Spoerri gehalten; Musiker wie Pierre Favre und Thomas Mejer erläutern spezifisch musikalische Aspekte im Rahmen von Concert Lectures. Studierenden-Workshops aus Lausanne und Bern präsentieren Schweizer Jazzkompositionen von Magog, BBFC und Urs Voerkel. Ein Konzert der DKSJ-All-Star-Band (ein Studierenden-Ensemble aller Schweizer Jazzdepartemente) spielt Kompositionen und Arrangements von Mani Planzer; die Big Band der Hochschule Luzern – Musik spielt Stücke von George Gruntz. Den Abschluss und musikalischen Höhepunkt des Symposiums bildet ein Duokonzert mit Irène Schweizer und Pierre Favre.

Die Referate thematisieren die Ausprägung von lokalen Szenen und Identitäten in zahlreichen europäischen Ländern. Sie untersuchen Unterschiede und Ähnlichkeiten bezüglich der gesellschaftlichen Bedeutung des Jazz sowie seiner politischen und ästhetischen Verknüpfungen. Die Schweizer Jazzfestivals, die im Rahmen von Projekten der Hochschulen in Bern (Nationalfonds-Projekt „Growing Up. Die Emanzipation des Jazz in der Schweiz 1965–1980“) und Luzern (Willisau Jazz-Archiv) untersucht werden, können am Symposium in ihrem europäischen Kontext betrachtet werden. Vertreterinnen und Vertreter von wichtigen europäischen Verbundprojekten wie „Rhythm Changes: Jazz Cultures and European Identities“, vom Grazer Institut für Jazzforschung und dem Centro Nazionale Studi sul Jazz in Siena werden Resultate ihrer Forschungsarbeiten präsentieren. Darüber hinaus werden auch osteuropäische Forscher die Situation in ihren Ländern erläutern. All dies erlaubt einen regen Austausch methodischer und inhaltlicher Art und führt zu einer besseren Vernetzung der Jazzforschung in Europa.

Frauen waren, abgesehen von den Vokalistinnen, lange Zeit eine Randerscheinung im Jazz. Das Konferenzprogramm schenkt der Genderfrage daher besondere Aufmerksamkeit: Vier bekannte europäische Jazzforscherinnen wurden an die Konferenz eingeladen und der Genderthematik wird ein eigenes Panel gewidmet. Der internationale Jazzforschungs-Nachwuchs ist mit mehreren Doktorandinnen und Doktoranden breit vertreten. Für die Schweizer Jazzforschung erstmalig ist die Zusammenarbeit von Forscherteams aus Bern, Luzern und Lausanne, ebenso die Zusammenarbeit mit dem einzigen Schweizer Lehrstuhl für musikalische Anthropologie an der Universität Bern. Über das All-Star-Band-Projekt sind sämtliche Jazzschulen der Schweiz am Symposium vertreten.

www.hkb.bfh.ch/growing-up

 

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