Bundesverbände der Kunst- und Kulturschaffenden formieren Allianz der Freien Künste In einer Pressekonferenz am 27.06.2017 hat die Allianz der Freien Künste als Stimme und Plattform für die Freien Künste auf Bundesebene ein Positionspapier mit acht Kernforderungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen freier künstlerischer Produktion in Deutschland vorgestellt. Gründungsmitglieder der Allianz der Freien Künste sind neben der Union Deutscher Jazzmusiker weitere Bundesverbände überwiegend privatrechtlich organisierter Kunst- und Kulturschaffender anderer künstlerischer Sparten wie u.a. der Bundesverband Freie Darstellende Künste, der Bund der Szenografen und die Vereinigung Alte Musik. Mit ihren Forderungen richtet sich die Allianz der Freien Künste in erster Linie an die Bundeskulturpolitik. Die Forderungen richten sich aber – gerade auf Bundesebene – dezidiert auch an die Sozial-, Renten- und Arbeitsmarktpolitik. Die Allianz fordert auf, die sozialen Rahmenbedingungen und die öffentlichen Fördersysteme für freies künstlerisches Arbeiten an die gegebenen Realitäten anzupassen. „Durch wechselnde Erwerbsformen fallen die meisten Kunstschaffenden – wie fast alle Soloselbständigen! – durch die Raster der am Normalarbeitsvertrag orientierten sozialen Sicherungssysteme. Das Ziel kann nicht sein, alles wieder zurückzuschrauben. Wir brauchen eine Fortentwicklung der arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen!“, so Lena Krause vom Verband der freien Ensembles und …
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Midsummer Jazz: Cæcilie Norby und Lars Danielsson im Hertener Glashaus
Wer heutzutage neue Konzertreihen etablieren will, braucht Durchhaltewillen und Mut. Beides zeichnet Bernd Zimmermann und Susanne Pohlen, die Macher der „Fine Art Jazz“-Konzertreihe aus, die seit fünf Jahren im nördlichen Ruhrgebiet neue Spielstätten erschließen – etwa ehemalige Industriebauten, intime Wasserburgen oder, als jüngster Wurf, das sogenannte „Glashaus“ in der kleinen Ruhrgebietsstadt Herten. Das städtische Gebäude kann mit einer spektakulären Architektur, vor allem mit einem transparenten Dach aufwarten. Das Debut an dieser neuen Spielstätte fiel hochkarätig aus: Mit der Sängerin Cæcilie Norby und dem schwedischen Bassisten Lars Danielsson. Der Tag ging, die blaue Stunde kam – und mit ihm großer Vocal Jazz. Die dänische Sängerin und der Bassist/Cellist aus Schweden fanden schon vor vielen Jahren privat und künstlerisch zusammen. Auf der Konzertbühne lebt eine innige Vertrautheit, bei der sich keiner dem anderen beweisen muss. Und beide sich auch dem Publikum nicht mehr beweisen müssen. Das garantiert eine besonders tiefe Entspanntheit auf der Bühne. Cæcilie Norby singt Jazz und macht vom ersten Moment an klar: Sie darf das. Ihre Stimme ist reif, wirkt tief geerdet, aber kann trotzdem sanft die Seele streicheln. Sie kommt mit ihrem Tonumfang …
Weiterlesen+++ News +++ „Jazzorchester featuring Wu Wei“ in Weimar +++ „JAZZ – live, keys & sticks“: Fotografien von Thomas J. Krebs in Unterföhring +++ 1. Jazzfest Ottobrunn im Wolf-Ferrari-Haus +++
+++ „Jazzorchester featuring Wu Wei“ 29.06.2017 in Weimar +++ Am Donnerstag, 29. Juni um 19:30 Uhr im Festsaal Fürstenhaus wird ein Konzert-Projekt für ein Programm mit einem Gastsolisten, dem chinesischen Mundorgelspieler, Wu Wei stattfinden. Er spielt auf der „Cheng“, einem Instrument mit 3.000 Jahre alter Tradition, das seine Klänge mit Hilfe von 36 Pfeifen erzeugt und an eine Mundharmonika erinnert. Es erklingt moderner, teils orchestraler, teils rockiger, teils freier Bigband-Jazz, der gemeinsam mit dem Gastsolisten Wu Wei an der Mundorgel „Sheng“ und der Spießgeige „Erhu“ verschiedene musikalische Welten erkundet. Eintrittskarten zu 7,50 Euro, ermäßigt 5 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse. +++ „JAZZ – live, keys & sticks“ Fotografien von Thomas J. Krebs Vernissage +++ Thomas J. Krebs stellt in der Fotoausstellung „JAZZ – live, keys & sticks“ seine neuen Werke vor. Die Vernissage ist am Freitag, 07.07.2017 um 19 Uhr im Bürgerhaus Unterföhring, Münchner Straße 65, 85774 Unterföhring (Parkplätze in der Tiefgarage sind vorhanden). Dort gibt es auch Abzüge der Jazz-„Polaroids“, deren Erlös das Schlagzeugprojekt im SOS Kinderdorf Weilheim unterstützt. Programmplanung: Grußwort: Stadt Unterföhring Einführung: Oliver Hochkeppel Musik: „Katie …
WeiterlesenPreisträger der 15. Bundesbegegnung Jugend jazzt stehen fest
Die 15. Bundesbegegnung Jugend jazzt gab in der Zeit vom 15. bis 17. Juni 2017 in Saarbrücken 14 Nachwuchs-Jazzcombos aus ganz Deutschland die Chance, ihr Können vor einer renommierten Fachjury und dem Saarbrücker Publikum unter Beweis zu stellen. Die Teilnehmerbands, bestehend aus insgesamt rund 60 jungen Musikerinnen und Musikern im Alter von 14 bis 22 Jahren, hatten sich in den vorausgegangenen Landeswettbewerben für die Bundesbegegnung qualifiziert. Jetzt stehen die Preisträger der 15. Bundesbegegnung Jugend jazzt fest: Das Ferdinand Schwarz/Darius Heid-Duo aus Nordrhein-Westfalen gewinnt den Studiopreis des Deutschlandfunks, eine Einladung in das Kölner Studio des Senders für eine CD-Produktion. Zur Entscheidung sagte Prof. Marko Lackner, Vorsitzender der fünfköpfigen Jury: „Wir waren von den teilnehmenden Combos begeistert, da das Niveau bei der diesjährigen Bundesbegegnung durchwegs exzellent war. Die Entscheidung, den Studiopreis des Deutschlandfunks an das Duo Ferdinand Schwarz/Darius Heid zu vergeben, begründet sich auf das äußerst farbenreiche Bandkonzept des prämierten Ensembles. Die beiden Musiker glänzten mit herausragenden instrumentalen Fähigkeiten und zeigten eine musikalische Reife, die für Musiker dieser Altersstufe außergewöhnlich ist.“ Weitere attraktive Preise wurden verliehen an: Funky Kayle (Niedersachsen) KONZERTPREIS DER JAZZOPEN STUTTGART Auftritt bei den …
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Lorenz Kellhubers Trio „Standard Experience“ interpretiert Klassiker auf ganz neue, eigene Weise
Heimspiel. Wenn in Regensburg ein Konzert des Pianisten und Komponisten Lorenz Kellhuber im Veranstaltungskalender steht, sehen Kulturaficionados das automatisch als ein Heimspiel mit entsprechendem Vor(ur)teil an. Obwohl der Musiker selbst in Berlin und seine beiden Mitmusiker, mit denen er beim Jazzclub im Leeren Beutel gastierte, in Brooklyn in den Vereinigten Staaten leben. Bei einem Studienaufenthalt in New York City hat der in Regensburg aufgewachsene Kellhuber 2014 den Schlagzeuger Obed Calvaire und den britischen Bassisten Orlando Le Fleming kennengelernt und mit ihnen ein Trio gegründet. Ergebnis war das Album „The Brooklyn Session“, das die drei im legendären System Two Studios zu Jahresbeginn 2015 aufgenommen haben. Veröffentlicht wurde es im darauffolgenden Herbst bei Blackbird mit sechs – von insgesamt 15 aufgenommenen – Standards aus dem „Great American Songbook“. Bei einer gestern zu Ende gegangenen, achttägigen Europatour stellte das Trio Stücke vor, die bis auf den Broadway-Song „All the things you are“ nicht auf dem Album enthalten sind. Nach einer etwas strapaziösen Fahrt von Krakau kommend, spielte es im gut besuchten Leeren Beutel, beim augenblicklichen Sommerwetter ein erfreuliches Resultat. Mit „Stella By Starlight“, „Caravan“ und „Mayden Voyage“ hatten …
WeiterlesenKlaus Widmann zur neuen Ausgabe des Südtirol Jazzfestival Alto Adige
Das Südtirol Jazzfestival Alto Adige steht vor der Tür. Vom 30. Juni bis 9. Juli erklingt nicht nur Bozen, sondern die gesamte Region zwischen 262 und 2.000 Meter über dem Meerespiegel. Andreas Kolb sprach mit dem künstlerischen Leiter Klaus Widmann über die Musiker, die Spielorte und die Eigenproduktionen der Ausgabe 2017. JazzZeitung: Im Programm steht: „Mainstream und Konzertsäle sind beim Südtirol Jazzfestival Alto Adige vom Aussterben bedroht.“ Sind die Musiker glücklich mit den wunderbaren, aber manchmal schwer zu bespielenden Spielorten und Naturbühnen? Widmann: Natürlich ist es ein tolles Gefühl für Künstler und Veranstalter, einen riesigen Saal gefüllt zu haben. Aber bei der Art von Musik, wie wir sie machen, ist das nicht so leicht möglich, weil wir ganz bewusst auf große Namen und Stars verzichten. An vielen Spielorten bewegen wir uns zwischen 50 und 100 Besuchern. Im Italienischen gibt es ein Sprichwort, das heißt: „Pochi ma buoni“ „Lieber weniger und dafür Gute“. In den letzten Jahren haben wir gesehen, dass wir ein Publikum haben, das von vornherein weiß, worauf es sich einlässt. Das können dann auch mal weniger Leute sein, aber die wenigen sind dann …
WeiterlesenJazz-Gipfeltreffen beim Mozartfest Augsburg mit Michael Wollny & Vincent Peirani
Im Rahmen des diesjährigen Augsburger Mozartfestes fand im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst ein Jazz-Gipfeltreffen mit dem „Tandem“ Duo Michael Wollny und Vincent Peirani statt. Zu später Stunde, gegen 22:30h, betraten die Musiker die Bühne des Museumssaals und zogen das Publikum mit ihrem Spiel von Anfang an in ihren Bann. Ob Eigenkompositionen, Björks „Hunter“, Gary Peacocks „Vignette“ oder Monks „I mean you“, die beiden bilden eine unglaublich homogene musikalische Einheit, die mit spielerischem Witz, improvisatorischem Freigeist und unbändiger Spielfreunde ans Werk geht. Nach der ersten Zugabe, Judee Sills wunderbarem Song „The Kiss“, gab das frenetisch applaudierende Publikum erst Ruhe, nachdem Wollny und Peirani noch einmal auf die Bühne kamen, um den Abend schließlich mit Duke Ellingtons „Dancers in Love“ zu beschließen. Ein spannender ganz besonderer Abend mit einem fantastischem Duo und einem unverzichtbaren, unsichtbaren Dritten im Bunde: denn für den Sound in dem recht schwierig zu beschallenden Raum sorgte der Vertraute Nicolas Djemane an den Tonreglern für einen perfekten Klang. Text & Fotos Thomas J. Krebs
WeiterlesenSchönberg-Zyklus als skelettierter Blues
Mit dem Regensburger Debüt des David Helbock Trios setzte der Jazzclub Regensburg seine Reihe hochkarätiger Konzerte im Jahresprogramm fort „Voll und ganz“ habe das Konzert ihren Erwartungen entsprochen, strahlte eine Konzertbesucherin nach der letzten Zugabe des David Helbock Trios. „Es hat sie sogar übertroffen, würd` ich sagen“, ergänzt sie noch sichtlich eingenommen von dem mitreißenden Auftritt. Die Vorschusslorbeeren, die dem österreichischen Trio des Voralbergers Pianisten nahezu überall vorauseilen, haben bei den zahlreichen Zuhörern im Leeren Beutel offensichtlich voll ins Schwarze getroffen. Selten, dass die eher kritisch-zurückhaltenden Jazzfans mehr als eine Zugabe einfordern, sich gar zu „Standing Ovations“ hinreißen lassen. Beim Debüt des Trios beim Jazzclub Regensburg gab es keine Zurückhaltung und wenn der hochgewachsene Musiker nicht unmissverständlich auf dem letzten Stück bestanden hätte, wer weiß, wann das Jazzclub-Team dann das Licht ausknipsen und zusperren hätte können. Mit den drei österreichischen Musikern, neben Helbock gehören Reinhold Schmölzer und Raphael Preuschl dem Trio an, setzte der Jazzclub die Reihe hochklassiger Konzerte fort, die schon jetzt ein herausragendes Jazzjahr erwarten lassen. Der Wiener Preuschl spielte neben einer fünfsaitigen Bassgitarre bei einigen Stücken auch eine elektrisch verstärkte Bass-Ukulele. Wegen …
WeiterlesenEnergiegeladen! Das «Mike Field Quintet» spielte im Hürther Jazzkeller vor begeistertem Publikum
Es gibt diese Konzertabende, an denen der Funke überspringt, die Energie im Raum greifbar wird und eine besondere Verbindung zwischen Künstlern und Publikum spürbar ist. So ein Konzert konnten Jazzfreunde im gemütlichen Jazzkeller auf der Hermülheimer Straße erleben. Der Hürther Jazzclub hatte den aus Toronto (Kanada) stammenden Trompeter Mike Field eingeladen, der sich derzeit auf Europatournee befindet. Was dabei schier unglaublich erscheinen wollte: Die vier blutjungen Musiker, die den Trompeter an diesem Abend in Hürth begleiteten, hatte der Kanadier auf Vermittlung der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim erst zwei Wochen zuvor kennengelernt. Zeit für Proben hatte es an gerade zwei Terminen gegeben. Und dennoch klang es so, als spielten Mike Field, Simon Schallwig (Bass), Julian Losigkeit (Schlagzeug), Benedikt Jäckle (Tenor Saxophon) und Konrad Hinsken (Klavier) schon lange zusammen. Anspruchsvoll und interessant In einer erfrischend sympathischen Mischung aus Englisch und Deutsch moderierte der Musiker durch den Abend und erzählte von den Erlebnissen auf seinen vielen Reisen durch die Welt, die ihn zu seiner Musik inspirieren. Auf dem Programm standen jedoch nicht nur Eigenkompositionen aus Fields letzten Alben, sondern auch Standards. Und das war …
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Elegant, kraftvoll, komplex und leicht: Sun Dew @ Neue Nachbarn (Berlin)
Vor einem Jahr gingen „Sun Dew“ (das Sextett um die Violinistin Héloïse Lefebvre und den Gitarristen Paul Audoynaud) in Paris ins Aufnahmestudio von Laborie Jazz und spielten an mehreren Tagen 9 Stücke ein. Die CD ist nun gepresst und feierte ihre Veröffentlichung im Paris Berlins: in einer Neuköllner Seitenstraße. „Neue Nachbarn“ heißt die kleine Lokalität in der Schierker Straße, geführt von sympathischen, höflichen und den rücksichtsvollsten Gastwirten und -gebern, die ich je erlebt habe. Das Publikum am Ort, stehend oder auf dem Boden vor der Bühne sitzend, mit fast heiliger Lockerheit, entspannten Gesichtszügen. Kurz: Ein respektvolles Umgehen untereinander. Beste Bedingungen für eine Musik, die mit nachahmenswertem Understatement ihr Klanguniversum aufbaute und den Raum mit schillernden und duftenden Kompositionen füllte. „Sun Dew“: Um Gitarre und Violine gruppieren sich die Cellistin Liron Yariv, der Pianist Johannes von Ballestrem, Bassist Paul Santner und Christian Tschuggnall am Drumset. Zu hören gibt es kammermusikalisch feinst durchgemalte Musik, die gleichwohl nach außen einen erheblichen Druck zu erzeugen in der Lage ist. In „Tones from the Blackwoods“ (Nr. 7) schwebt der Klangraum in federleichter Weise, angestoßen von der Gitarre Paul Audoynaud – …
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