Auch eine Art Streamingdienst. Foto: Hufner

Angekündigte Vergütungsänderungen bei Spotify: Deutsche Jazzunion fordert sofortigen Stopp!

Pressemeldung der Deutschen Jazzunion – ::: Die Deutsche Jazzunion unterstützt das „Statement zu angekündigten Vergütungsänderungen bei Spotify: Wir fordern sofortigen Stopp!“ von Pro Musik, das auch vom Bundesverband Popularmusik (BV Pop), dem Deutschen Komponist:innenverband, der Fair Share Initiative, den Freien Ensembles und Orchester in Deutschland (FREO), dem Interessenverband Musikmanager & Consultants (IMUC), LiveKomm, mediamusic – Berufsverband Medienmusik, Music Women* Germany sowie Unisono – Deutsche Musik- und Orchestervereinigung mitgezeichnet wurde. Der Wortlaut des Statements: „Keine 6 Wochen vor Neujahr bestätigt Spotify die Gerüchte um die Anpassung seines Abrechnungsmodells: Ab 2024 werden nur noch Songs vergütet, die jährlich mindestens 1000 Streams sammeln. Zusätzlich wird nach Angaben von Spotify ein Song erst dann als „berechtigt“ eingestuft, wenn er zum ersten Mal überhaupt insgesamt 1.000 Streams erreicht – alle Monate vorher fallen aus der Zählung raus. Und was den angekündigten Schritt noch unglaublicher macht, ist, dass die Mindestgrenze von Streams an eine Mindestzahl von Hörer*innen gekoppelt ist – die aber aufgrund von befürchtetem Missbrauch geheim gehalten wird. Damit wird Künstler*innen mit kleiner engagierter Fanbase zusätzlich erschwert, diese Grenze zu erreichen. Die Erträge aller Songs, die diese Schwellen nicht erreichen …

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Das Karoline Weidt Quartett veröffentlicht am 13. Februar 2021 online ihre erste EP

Oha! Die Melodien erinnern mich an etwas: An die melodischen Bögen einer Cassandra Wilson. Nicht vom Timbre der Stimme her, aber im Hinblick auf die Art, komplex Jazziges mit liedhafter Popmusik zu verbinden. Die Musik, die die Dresdner Sängerin Karoline Weidt im Quartett mit Mikolaj Suchanek (Piano), Loreen Sima (Bass) und Valentin Steinle (Drums) mit der neuen Online-EP »The Dream« vorstellt, verfügt über klare, prägnante Melodien, bewusst ausformulierte Texte und klangfarbenreiche, feinsinnige Arrangements. Eine Musik zum Zuhören, zum Ernstnehmen, aber auch zum Genießen, zart, aber auch entschlossen, rhythmisch filigran und doch auch spannungsvoll. Die Kompositionen stammen von Karoline Weidt selbst, die Texte ebenfalls. Dieses von Dresden aus operierende Quartett ist eines von mehreren Projekten der überwiegend klassisch ausgebildeten Sängerin. Die junge Künstlerin ist neben ihrer Solotätigkeit auch Teil der Ensembles Choons (mit Florian Schultz, git) und aMUSE (mit Kilian Sladek, voc). Konzertreisen führten sie bereits durch die USA, Kanada, China und Israel. Ein wichtiges Sprungbrett ihrer Karriere war das Bundesjazzorchester (2018–2020). Auch Dresdner Jazzfreunde hatten bisher schon mehrmals die Gelegenheit, Karolines Gesangskunst zu verfolgen – seit dem Juni 2016 trat sie immer wieder in verschiedenen …

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Standortbestimmung Jazz 2019 (in Berlin)

Mit einem Vortrag und einer Podiumsdiskussion zum Thema „Wie steht es um den Jazz 2019 – Eine Standortbestimmung“ startete die erste Berliner Jazzwoche. Zwischendrin: Stefan Schultze mit einem Solo am präparierten Klavier. Es ist richtig: Man muss diese beinahe absurde Frage immer wieder aufwerfen. Sie ist essentiell, wenn man wissen will, wo der Jazz nicht nur an sich, sondern auch in seinem Zusammenhang mit anderer Musik, anderen Künsten und nicht zuletzt auch im Gefüge der kulturellen und politischen Verfasstheit der Welt steht. Wolf Kampmann war es zugedacht, dies grundsätzlich anzugehen. Seine erste provokative These lautete daher: „Die Welt ändert sich, aber der Jazz bleibt, wie er ist.“ Dies war leichthin gesagt. Und so begann er Löcher in diese These zu bohren, vor allem in den zweiten Teil seiner Aussage. Denn dass die Welt sich ändert und laufend neue Situationen für die Jazzszenen bereitstellt, dürfte unbestritten sein. Ebenso, dass die aktuellen Herausforderung bis hin zur Klimafrage und den rechtspopulistischen Angriffen auf die offene Gesellschaft das Thema „Jazz“ zu einem mikroskopischen verkleinern in der Lage sind. Kampmann engte dabei die Fragestellung dabei unnötigerweise auf den Standort Berlin …

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Wenn Siri Keith Jarrett versteht. Screenshot
Wenn Siri Keith Jarrett versteht. Screenshot

Wer ist eigentlich dieser Kies Jerry@?

Die Veröffentlichung der Aufnahmen des Labels ECM bei zahlreichen Streamingdiensten hat für einiges Aufsehen und -hören gesorgt. Aber natürlich gibt es auch eine Welt jenseits von ECM. Vor allem bei Kies Jerry@ – wie mein „guter“ Freund „Siri“ immer sagt. Es folgt also eine kleine Playlist mit den vermutlich nicht so bekannten Aufnahmen von Keith Jarrett in seinen frühen Jahren, bevor die großen Plattenlabels und ECM auf ihn aufmerksam wurden. Als Sideman, in seiner ersten Trioformation oder ganz solo mit geordertem Streichquartett. Lange waren diese Aufnahmen nicht so einfach zugänglich. Ich hatte sie das erste Mal als Schüler noch gehört, als Peter Rüedi für den NDR die dreizehnteilige Jarrett-Reihe Anfang der 80er Jahre produzierte mit dem wunderschönen Titel „Die Geometrie der Inspiration“. Die Sachen hatten mich damals sehr interessiert und ich suchte nach Aufnahmen wie „Restoration Ruin“, die ich zu kurios fand, als dass sie einfach verschwinden konnten. Es hat dann bis in die 2000-Jahre gedauert, bis die Platte auf CD auf einer kuriosen Doppel-CD zusammen mit einer Aufnahme des Art Ensemble Of Chicago auch für mich verfügbar war. Ich schätze Originale Vinyls werden eingermaßen …

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Dauner: Output - Front. ECM 1970
Dauner: Output - Front. ECM 1970

Der Prophet des Musikstreaming: Wolfgang Dauner im Jahr 1970

ECM goes Streaming. So stand es gerade in der JazzZeitung. Nach einer ersten Sichtung waren Katalogs sind da aber doch einige Lücken auszumachen, die mittlerweile sehr ordentlich geschlossen wurden. So fehlen bei Keith Jarrett – nur als Beispiel – zahlreiche Aufnahmen, andere sind teilweise ausgegraut und keinesfalls anhörbar. Zumindest bei Spotify. Anderen Bereichen des Katalogs wird es wohl nicht anders ergehen. Art Ensemble Of Chicago? Wo bitte? Ich schätze mal grob: Vielleicht sind 20% der Aufnahmen von ECM bei Spotify tatsächlich verfügbar. [Stand: 17.11.2017] So ändern sich die Dinge. Der 17.11. in D ist ja kürzer als in San Francisco, so von der relativen Zeit her gesehen. Umso mehr mag erstaunen, dass Wolfgang Dauner bereits 1970 in Form der Plattencovergestaltung dieses Ende im digitalen Nirwana vorausgesehen haben dürfte. Ich gebe zu, dass ich mir die Platte irgendwann in den 80er Jahren zugelegt habe und sie nicht wirklich mit Freude höre. Die Preisangabe ist in französischen Franc, heruntergesetzt von 28 auf 19,50 FF und nach heutigen Umrechnungsmaßstäben knapp 3 Euro. Schnäppchen und Vinyl. Ich weiß nicht, wie man das Cover präzise zu interpretieren hat, doch so …

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Auch eine Art Streamingdienst. Foto: Hufner
Auch eine Art Streamingdienst © Martin Hufner

ECM Records beginnt mit Streaming

Einige haben es in den letzten Tagen schon bemerkt. Der Musikkatalog von ECM tauchte fallweise bei einigen Streamingdiensten auf. Nun ist es offiziell: „Das Label ECM Records gab heute bekannt, dass es seine Zusammenarbeit mit dem langjährigen Vertriebspartner Universal Music Group (UMG), Weltmarktführer im musikbasierten Unterhaltungsgeschäft, ausbaut, um den gesamten ECM-Katalog ab Freitag, dem 17. November 2017, auf allen relevanten Streaming-Plattformen hörbar zu machen.“ Als Grund für die Änderung des Verhaltens gegenüber den Streamingdiensten gibt ECM an, dass man auf diese Weise unautorisierten Angeboten in den Netzen (Kopien, Bootlegs …) eine geschützte Alternative anbieten wolle. Und außerdem, das überrascht jetzt vielleicht doch, wenn man sonst Statements von Musikern und Labelbetreibern hört: „It was important to make the catalogue accessible within a framework where copyrights are respected.“ Zumindest die Copyrights. Sagen wir es mal so. Interessant daran ist jedoch, zwar werden die Statements von Deutscher Grammophon und Universal namentlich angeführt, nicht jedoch kommt Manfred Eicher selbst zu Wort, sondern seine Presseabteilung. Gründe genug für Spekulationen. Bei den Streamingdiensten selbst fehlt mindestens Napster (was hier zum Beispiel Aldi in einem Paket als Streamingdienst bundelt). [Update: In einem …

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