Gute Nachricht auch für Jazzclubs: Bund stellt 1,5 Millionen für Digitalisierung bereit

„Für die Umstellung der Livemusikclubs auf die digitale Aufführungstechnik startet der Bund ein neues Förderprogramm. Mit 1,5 Mio. Euro können in 2015 mehr als 100 kleine und mittelgroße Musikspielstätten bundesweit unterstützt werden“, teilten der haushaltpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Norbert Barthle und der zuständige Berichterstatter Rüdiger Kruse mit. Das Konzept hierfür, welches im parlamentarischen Verfahren sofort überzeugte, hatte der Bundesverband Live Musik Kommission (kurz Livekomm) entwickelt. LiveKomm und Initiative Musik begrüßen dabei gemeinsam, dass der Bund nach der Einführung des Spielstättenprogrammpreises Rock, Pop, Jazz, nun den Clubs auch bei technischen Investitionen hilft. Das neue Förderprogramm soll die Umstellung in den Clubs auf digitale Technik, wie Mischpulte, Lichttechnik oder DJ-Set-ups unterstützen. „Die Förderung wird konkrete Hilfe zur Verbesserung der Infrastruktur bieten. Sie unterstreicht die Wertschätzung des Parlaments für die Livemusikkultur“, betont Prof. Dieter Gorny, der Aufsichtsratsvorsitzende der Initiative Musik. Karsten Schölermann, erster Vorsitzender der LiveKomm: „Eine Förderung in diesem Bereich ist für die Umsetzung kultureller Darbietungen in den Spielstätten enorm wichtig. Auszubildende im Bereich Veranstaltungstechnik werden bereits auf die digitale Technik vorbereitet, jedoch ist in vielen Clubs eine Umstellung auf diesen neuen Standard aufgrund der finanziellen Ausstattung …

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Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, übernimmt 2015 die Schirmherrschaft zur Jubiläumsausgabe der jazzahead! Foto: Christof Rieken

Showcase-Bewerbungsphase für jazzahead endet heute

Showcase-Bewerbungsphase endet am 11. November 2014 Bewerbungen für die 40 Showcases auf der zehnten jazzahead! können für die Module German Jazz Expo (Künstler aus Deutschland), French Night (Jazz aus dem Partnerland 2015: Frankreich), European Jazz Meeting (europäische Jazzformationen) und Overseas Night (Jazz aus Übersee) eingereicht werden. Konditionen für eine Bewerbung können auf der Webseite nachgelesen werden. Die Bewerbungsfrist endet am 11. November 2014. Seit zehn Jahren ist die jazzahead! der Branchentreff für die internationale Jazzszene. An vier Messetagen und bei 40 Showcase- Konzerten kommen die Protagonisten der Szene zusammen. Zusätzlich zieht die jazzahead! clubnight am Samstag, 25. April 2015, das Publikum in 30 Clubs und Spielstätten der Stadt, um bei rund 60 Konzerten die Nacht zum Tage zu machen. Um ein jährlich wechselndes Partnerland, dessen Jazzszene auf der Messe vorgestellt wird, hat sich ein Kulturfestival entwickelt. Dieses zeigt über einen Zeitraum von zweieinhalb Wochen die zeitgenössische Kunst- und Kulturszene des jeweiligen Partnerlandes in Bremen. Zu Messe und Kulturfestival werden rund 25.000 Besucher erwartet. Die Musikmesse findet statt vom 23. bis 26. April 2015, das Kulturfestival der jazzahead! vom 9. bis 26. April 2015. Highlights zum …

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Spielstättenprogrammpreis 2014 vergeben

Für ihre herausragenden Livemusikprogramme wurden gestern am 17. September 2014 in Hamburg 31 Clubs und 27 Veranstaltungsreihen aus Deutschland von Kulturstaatsministerin Monika Grütters mit dem Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop Jazz 2014 ausgezeichnet. Der bundesweite Preis wurde nach 2013 bereits zum zweiten Mal vergeben. In diesem Jahr gehen an die Spielstätten sowie Veranstalterinnen und Veranstalter insgesamt 900.000 Euro an Preisgeldern. Die Initiative Musik realisiert den Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop, Jazz 2014 unter Einbeziehung der Bundeskonferenz Jazz und der LiveMusikKommission, dem Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.  „Die kleinen und mittleren Livebühnen sind mit ihren ambitionierten und innovativen Programmen abseits des Mainstreams ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft“, erklärt Staatsministerin Prof. Monika Grütters, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). „Sie bieten Kulturorte mit Atmosphäre, in denen Musikerinnen und Musiker ihr Publikum finden. Aus überzeugter Leidenschaft für die Sache gehen die Betreiberinnen und Betreiber dieser Clubs oft bis an die Grenze zur Selbstausbeutung. Der Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop, Jazz soll die Arbeit dieser kulturellen ‚Ermöglicher‘, die oftmals ohne oder nur mit geringer öffentlicher Förderung für hochwertige Kulturerlebnisse sorgen, stärker in das öffentliche Bewusstsein rücken.“  Die besonderen Auszeichnungen für die „Spielstätte …

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Vadim Neselovsky (p) und Arkady Shilkloper (Horn). Foto: Hans Kumpf

Harmonie zwischen einem Russen und einem Ukrainer

Ende Juni nahm der Hornist Arkady Shilkloper (geboren 1956 in Moskau) mit dem Pianisten Vadim Neselovskyi (geboren 1977 in Odessa) in Ludwigsburg die erste gemeinsame CD auf. Das Eigenlabel der dortigen Bauer Studios wird die mit „Krai“ (Land) betitelte Scheibe Anfang Oktober auf den Markt bringen. Hans Kumpf sprach am 25. Juni mit den aus Russland und der Ukraine stammenden Musikern. Hans Kumpf: Arkady, 1980 habe ich Dich erstmals gehört, als Du im Orchestergraben vom Moskauer Bolschoi-Theater in der Oper „Boris Godunow” von Modest Mussorgski mit Deinem Waldhorn gespielt hast. Gesehen und gesprochen habe ich Dich dann Mitte der 80er Jahre bei der Jazz Jamboree in Warschau. Mittlerweile trafen wir uns bei vielen Festivals – und Du bist sogar nach Deutschland umgezogen. Wann? Arkady Shilkloper: 2003. Zunächst war ich in Wuppertal, seit November 2011 wohne ich in Berlin. Hans Kumpf: Wie oft bist Du noch in Russland? Arkady Shilkloper: Sehr oft! In den letzten beiden Jahren habe ich mehr Konzerte in Russland gehabt. Nicht nur In Moskau, sondern auch in Jekaterinburg, Irkutsk, Ufa, Omsk Nicht nur Jazz, sondern auch mit Kammerorchester. Aber ich hoffe mit …

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Nolens volens politisch – auch Jazz & Co

In meinem letzten Eintrag habe ich ein paar Variationen über die Käuflichkeit der Jazzkritik publiziert. Die Angelegenheit hat weite Kreise gezogen. Unter anderem wurde nachgefragt, was denn das alles mit der Einladung zu einem Jazzfestival auf die Krim zu tun haben soll. Was denn diese tagespolitische Anspielung soll. Darauf will ich kurz eingehen ohne den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine selbst bewerten zu müssen. Aus der Ferne und der Nachrichtenlage heraus scheint das unmöglich. Nun: Kultur spielt auch in diesem Konflikt eine immer größere Rolle. So sind die Nachrichten, dass russische Beiträge (auch musikalischer Art) teilweise in der Ukraine ganz offen zensiert werden keine Neuigkeit. Wie es anders herum ist, ist mir leider nicht bekannt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass dies auch von der Gegenseite praktiziert wird, verwunderlich wäre es nicht. Eine Einladung zu einem Jazzfest auf der Krim, deren Zugehörigkeit strittig ist zwischen der Ukraine und Russland, ist natürlich ein Versuch, Fakten herzustellen. Das betrifft aber nicht nur Jazzkritiker, die dorthin eingeladen werden sollen, sondern auch Musiker, die dort spielen. In der Meldung wurde als deutsche Combo der Auftritt des „Club des …

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Jazzkritik ist käuflich

Die Dinge sind kompliziert. Neulich übersandte mir Redakteur Andreas Kolb einen Einladung zu einem JazzFestival, das in wenigen Tagen im September auf der Krim stattfinden soll. Rossiya Segodnya International Information News Agency invites Jazz Zeitung to take part in a press trip to the International Jazz Festival Koktebel Jazz Party. The press trip scheduled for September 10-17, 2014 will be held in Koktebel, a picturesque and cozy coastal town in Crimea. Die Sache ist vollfinanziert und so, als ob man Jazzjournalisten einkaufen könnte. (Kann man natürlich und das wird auch gerne, wo Kohle vorhanden, gemacht.  So kam ich zum Winterjazz nach Köln dieses Jahr. Ich glaube, das ist nich okay!) Es wirkt in der Tat teils merkwürdig, was man als bezahlter Gast dann schreibt, wo man sich für die Nettigkeit in der Pflicht fühlt. Ich hätte es auch nie gedacht, dass man nach einer Pressekonferenz über die Qualität des Buffetts nachdenkt und, wenn es mal nur Schnittchen gab statt Frikadellen schon enttäuscht ist. Gehätschelt werden wollen, vollkritisch bleiben und so, wie geht das zusammen? Aber das Geld ist überall knapp. Heute haben die „normalen“ Journalisten …

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Bundeskonferenz Jazz legt Bericht zu Jazz in Deutschland vor

In einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, Siegmund Ehrmann, hat die Bundeskonferenz Jazz ihren „Bericht zur Situation des Jazz in Deutschland“ vorgelegt. Erstmalig war die Analyse 2004 auf Wunsch des Ausschusses erstellt worden. Die umfassend aktualisierte Ausgabe geht nun auf die Entwicklungen und Tendenzen des Jazz der letzten 10 Jahre bis heute ein. „Wir freuen uns, dass einige Vorschläge wie der Spielstättenprogrammpreis von damals mittlerweile verwirklicht werden konnten.“, so Felix Falk, einer der Sprecher der BK Jazz. „Jazz ist in Deutschland eine eigenständige und höchst lebendige Musikkultur. Deshalb bedarf es noch besserer Rahmenbedingungen, um diese Kunstform nachhaltig und systematisch zu stärken.“ Neben den in den einzelnen Kapiteln des Berichts genannten Zielen benennt die BK Jazz drei Kernziele: 1. soll der Aufgabenbereich der Initiative Musik als der zuständigen Fördereinrichtung durch eine Umstrukturierung erweitert werden, 2. wird die Verstärkung der Exportförderung innerhalb eines Gesamtkonzeptes vorgeschlagen, 3.  wird das Strukturentwicklungsprogramm JazzPlan Deutschland gefordert, um die Entwicklung des Jazz und seine Sichtbarkeit in der deutschen Kulturlandschaft wirksam zu verankern. „Der Bericht gibt uns Hinweise darauf, wie die kulturpolitische Arbeit für den …

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Echo Jazz 2014 – fürs Fernsehen verwurstet

Die Verleihung des diesjährigen Echo Jazz fand in der Hamburger Kampnagelfabrik statt – bei 30 Grad draußen und gefühlten 40 drinnen. Wasserflaschen auf dem jedem Sitzplatz ließen die Gäste vom Protest absehen. Die Zahl der Kameras kam der Zahl der Preisträger ziemlich nahe. Man ahnte schon, daß die Fernsehsendung ein paar Tage später die Verleihung in den üblichen Drei-Sekunden-Häppchen abspulen würde. Die Zahl der Kameras war aber sicherlich höher als die Zahl der tatsächlich anwesenden Preisträger. Auf die internationalen Kategorien könnte man getrost verzichten, wenn die ausländischen – namentlich die amerikanischen – Künstler, wie geschehen, durch Abwesenheit glänzen, denn allein unsere eigenen Leute sind einen Echo Jazz wert: Joachim Kühn, Michael Wollny, Heinz Sauer, Dejan Terzic, Arne Jansen, Till Brönner, Max Mutzke usw . Jazz als Fernsehshow – das kann nicht gut gehen. Die Tontechnik versagte an markanten Stellen, der Sound im Saal war grottenschlecht, weil hier anscheinend gespart wurde – der Fernsehzuschauer merkt’s eh nicht. Nicht zu vergessen die Lippenbekenntnisse der einführenden Redner – Kultursenatorin und NDR-Intendant. Da bleibt allein Gorny gut, der auch an dieser Stelle die einmalige Rolle des Jazz für die …

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Beruf: Jazzmusiker (10) – Outro

In den letzten Wochen und Monaten habe ich zahlreiche Facetten meines Berufs beleuchtet, drängende Probleme benannt und nach Lösungen gesucht. Hierbei ging es mir weniger um die Vermittlung szene-internen Detailwissens als um die Einordnung in den gesellschaftlichen Kontext und das aktive Werben für diese großartige und wichtige Kunstform. Ich begreife Jazzmusiker – letztlich Künstler insgesamt – sehr wohl als Teil der Gesellschaft. Sie mögen hin und wieder an deren Rand stehen, um abseits ausgetretener Pfade beobachten, denken und handeln zu können. Dennoch sind und bleiben sie stets integraler Bestandteil jeder denkwilligen Gesellschaft und verdienen als solche nicht nur Duldung und Akzeptanz, sondern eben auch die nötige Unterstützung bei der Schaffung und Erhaltung tragfähiger Strukturen, die sie für die Ausübung ihrer Aufgabe benötigen. Auf Kulturförderung zu verzichten, weil sie sich nicht „rechnet“, ist ein ebenso altes wie grundsätzlich falsches Muster, wie Richard von Weizsäcker mehr als einmal angemahnt hat. In seiner Abschiedsrede heißt es beispielsweise: „Chöre, Orchester und Bühnen, Sammlungen, Ausstellungen und Initiativen aller Art gehören nämlich auch zu den Vorbildern in der Kosten-Nutzen-Relation. Ihre Kosten sind kleiner als fast alle anderen Haushaltstitel, ihre Wirkung aber …

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Kultur erwünscht?

„Liebe Regensburger, kämpft um eure freie Kultur!“ heißt es in einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks. Leider geschieht das kulturelle Ausbluten der Stadt nicht Abrupt, sondern schleichend, schon seit Jahren. Und hat mehr Gründe als ein paar böse Regionalpolitiker. Am 28. Februar wurde im Bayerischen Rundfunk ein Beitrag (hier anschauen) zum Thema Kultur in Regensburg ausgestrahlt, welcher zur Zeit bei facebook die Runde macht. In dem siebenminütigen Clip „Regensburg: Kultur muss draußen bleiben?“ geht es um Gentrifizierung, das Verbot von Kulturveranstaltungen durch das Ordnungsamt und die Schließung studentischer Kneipen und Kulturstätten. In einer emotionalen Szene wird der Betreiber des Ostentorkinos, welches in einem Jahr schließen muss, mit Tränen in den Augen gezeigt. Es heißt, Regensburg habe eine schöne Altstadt. „Doch unter der Oberfläche brodelt es gewaltig.“ „Die junge Kultur hält die Stadt lebendig.“ Und schließlich: „Liebe Regensburger, kämpft um eure freie Kultur!“ Natürlich ist das alles relativ schade. Jedoch wäre es falsch, die Gründe für das kulturelle Ausbluten der Stadt ausschließlich bei bösen Reichen, korrupten Regionalpolitikern und fiesen Spießbürgern zu suchen. Tatsächlich gibt es im Hinblick auf junge Kultur viel mehr Probleme als es dem Regensburger …

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