Arm, aber glücklich?

Die Mehrzahl der Musikhochschulen in Deutschland (17 von 23) bieten komplette Studiengänge für Jazz und Ähnliches an, darunter mindestens eine Fachhochschule, nämlich die in Osnabrück. Daraus resultiert ein jährlicher Output vieler hochqualifizierter Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker. Was die Zeit „danach“, also nach dem Studium betrifft, so drängt sich der Verdacht auf, dass auf sie aus einem bestimmen Bickwinkel die Bezeichnung Alexander Kluges „Artisten in der Zirkuskupel – ratlos“ zu trifft. Geringes Einkommen wird ein Kennzeichen ihres Daseins sein. Da wäre ich als Studentin und Student ein wenig verunsichert, wenn nicht gar genervt, dass von außen nicht bessere Vorsorge für mich getroffen wird. Aber anscheinend trifft wiederum zu, dass die meisten zumeist nicht ganz erfolglos darin sind, musikalisch kreativ zu bleiben und davon auch noch existieren zu können – auch darin kreativ. Arm, aber glücklich? Die Union Dt. Jazzmusiker bereitet in Zusammenarbeit mit der Universität Hildesheim und dem Jazzinstitut Darmstadt eine Studie vor, um Licht in die bisher unzulängliche Datenlage zu bringen – quantitativ wie qualitativ. Unter der grundsätzlichen Fragestellung: Ist es wahr, was öffentlich im Umlauf ist (siehe oben).

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Gender and Identity in Jazz – Call for Papers zum 14. Darmstädter Jazzforum 2015

Das Jazzinstitut Darmstadt kann 2015 auf 25 Jahre Wirkungsgeschichte zurückblicken. Im Rahmen des Jubiläumsjahres findet vom 1. bis 4.  Oktober 2015  das 14. Darmstädter Jazzforum  statt. Thema ist „Gender and Identity in Jazz“. Angesichts der Tatsache, dass Jazzmusik bis zum heutigen Tag eine Männerdomäne ist und dass im künstlerischen eine Frauenquote fragwürdig bleibt, kommt diese internationale Tagung genau im rechten Moment. Die Jazzzeitung veröffentlicht den englischen Pressetext sowie den Call for Papers. Jazz used to be a predominantly male music. Not only were most of the musicians male, but its aesthetics and social environment was dominated by male ideals and male players as well. In the public perception of this music women as well as other groups or identities not compliant with the male orientation of jazz’s origins played only a minor role. Strong female instrumental voices, for instance, or musicians with a LGBT background were marginalized both by the media and by the jazz scene, seen as an exception or celebrated as a fig-leaf for the alleged openness of the music. Celebrating the Jazzinstitut’s 25th anniversary, the 14th Darmstadt Jazzforum will approach the gender …

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Musikerbiografien als anonyme Hörbücher veröffentlicht

Aus unserer aktuellen Printausgabe, von Marcus A. Woelfle – Ich habe in meiner Laufbahn Vieles erlebt: Mir wurden Texte unterschoben, während meine Passagen in Artikeln anderer auftauchten. Meine Worte wurden von wohlmeinenden, doch kenntnislosen Korrekturlesern verschlimmbessert, sinnentstellend gekürzt und verändert. Einmal wurde sogar ein von mir geschriebenes Buch um ein Drittel gekürzt, obwohl ich es diesmal geschafft hatte, die exakte Zeichenzahl zu liefern. Das Resultat strotzte vor Fehlern, unverständlichen Passagen und wurde um ein unfreiwillig komisches Vorwort „ergänzt“. Mochten mich auch die Änderungen vor Schrecken erbleichen oder vor Scham erröten lassen, die Ehre der Autorschaft ließ man mir, selbst wenn mein Name bisweilen mit „k“ und/oder „ö“ entstellt wurde. Doch der folgende Fall ist einmalig. Eigentlich schreibt man nicht über seine eigenen Werke, jedenfalls nicht ohne triftigen Grund. Bei ohne Autornennung oder unter Pseudonym erschienenen Werken hat die Selbstrezension allerdings eine kuriose Tradition. Sein 1782 anonym erschienenes Schauspiel „Die Räuber“ besprach Friedrich Schiller ebenso anonym, nicht einmal sonderlich wohlwollend. Als im Jahr 1900 „die Steckbriefe erlassen hinter dreißig literarischen Uebelthätern gemeingefährlicher Natur“ unter dem Pseudonym Martin Möbius erschienen, rezensierte sie ihr Autor Otto Julius Bierbaum …

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Jazz-Talk in Berlin: Musiker im Gespräch mit der Bundespolitik

Bundeskonferenz Jazz, Jazzinstitut Darmstadt und die Hessische Landesvertretung in Berlin laden ein: KONZERT / TALK: JAZZ TRIFFT POLITIK … nur für den politischen Frühschoppen? Gespräch zwischen Jazzmusikern und Bundespolitik Durch eine große Anfrage der SPD-Fraktion im Bundestag zur „Musikförderung des Bundes“ im April dieses Jahres und die inzwischen vorliegende Antwort der Bundesregierung richtete sich zuletzt der öffentliche Fokus auf den Einfluss bundespolitischer Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Förderung von Musik sowie die Zweckmäßigkeit und Transparenz von bestehenden Förderstrukturen wie etwa der „Initiative Musik“. Dass Jazzmusikerinnen und -musiker in hohem Maße an solchen Themen interessiert sind, vor allem aber auch ihre eigene Stellung in der allgemeinen kulturpolitischen Wertschätzung hinterfragen, soll die Auftaktveranstaltung des diesjährigen Festivals „Jazz in den Ministergärten“ zeigen. Auf Einladung der Bundeskonferenz Jazz werden in der hessischen Landesvertretung die Jazzmusikerinnen Julia Hülsmann (Berlin) und Angelika Niescier (Köln) mit MdB Siegmund Ehrmann, Mitglied des Kulturausschusses im Deutschen Bundestag und Obmann der SPD-Fraktion für Kultur und Medien, zusammentreffen, um über die schwierige Wahrnehmung der Belange von Musikerinnen und Musikern aktueller improvisierter Musik in den für die Kulturpolitik zuständigen bundespolitischen Gremien zu sprechen.

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Endspurt jazz:kritik – noch zwei Tage bis zur Deadline!

In genau zwei Tagen, um Mitternacht des 15. Septembers, ist die Deadline zum Online-Workshop und -Wettbewerb jazz:kritik! jazz:kritik adressiert alle Interessierte an dem Bereich Musikjournalismus, ob bereits praktizierender Freiberufler, etablierter Journalist/in oder Schreiber/innen mit Interesse an Jazz und aktueller Musik … aber auch alle, die sich als Kritiker ausprobieren und ihre verborgenen Talente wecken wollen. Musik erfassen – Texte verfassen: Unter www.jazzkritik.de können Besucher die Videomitschnitte zweier Konzerte anschauen und über eine kurze (anonyme) Registrierung eine eigene Rezension schreiben. Korrigiert werden die Texte, nur für Autoren selbst sichtbar, von einer Fachjury. Als Gewinn lockt die Einladung zum 12. Darmstädter Jazzforum inkl. Reisekosten und Übernachtung im 5-Sterne Maritim Konferenz-Hotel Darmstadt (3 Nächte/Einzelzimmer inkl. Frühstück), kostenlosem Eintritt zu allen Konzerten des Jazzforums sowie einer Tageskarte für das Darmstädter „Jugendstilbad“ (www.jugendstilbad.de) oder zum »Institut Mathildenhöhe« (www.mathildenhoehe.info). Die öffentliche Auszeichnung als Gewinner des jazz:kritik-Preises findet am Samstag, den 1. Oktober im Rahmen des Abendkonzerts (Nils Wülker Group) während des 12. Darmstädter Jazzforums im Kulturzentrum »Bessunger Knabenschule« statt. Machen Sie mit – Die Uhr läuft!

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Report München und die Straßen von San Francisco

Für alle, die noch nicht selbst auf den Jazzbrief des Jazzinstituts Darmstadt vom Oktober 2010 gestoßen sind, hier ein Link, der zu einem spannenden YouTube-Filmchen aus dem Jahr 1967 führt. http://www.youtube.com/watch?v=uocomom2sz8 Lindlau, Brubeck und die Straßen von San Francisco Es geht um die Geschichte hinter der damaligen Titelmusik des ARD-Magazins Report München, die von Dave Brubeck stammte. Dagobert Lindlau, der Redaktionsleiter der Sendung in dieser Zeit, erzählt, wie er Brubeck dazu brachte, sein Stück „Three’s a Crowd“ sekundengenau auf den Sendungsvorspann anzupassen. Interessant ist aber vor allem der nachfolgende Filmausschnitt aus dem Report-München-Beitrag „Die Hippies von San Francisco“ vom 7. August 1967. In dem Beitrag berichtet Lindlau über die Hippie-Bewegung, deren LSD-Konsum und den Absatzmarkt der damals noch wenig bekannten Droge auf den Straßen von San Francisco. Sehenswert, die Lässigkeit, mit der Lindlau aus dem Cabrio heraus seinen Stoff kauft! Großer Sport, hätte ich dem biederen Fernsehen der 60er-Jahre gar nicht zugetraut… Der ganze Beitrag über die Hippies von San Francisco ist auf der Website von Report München gestreamt. Weitere Infos: Jazzinstitut Darmstadt Report München

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Happy Birthday Jazzinstitut!

Das Darmstädter Jazzinstitut feiert heute seinen 20. Geburtstag! Das Blog der Jazzeitung gratuliert zum Jubiläum und wünscht der Mannschaft um Wolfram Knauer auch für die Zukunft alles Gute und Energie für die weitere Arbeit. Gefeiert werden soll am 1./2. Oktober 2010 im Gewölbekeller des Instituts im Rahmen eines „JazzTalk“-Konzerts mit dem Rolf Kühn Tri-O. Dabei wird die Journalistin Maxi Sickert ihr Buch „Clarinet Bird. Rolf Kühn – Jazzgespräche“ vorstellen.

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Neuer Deutscher Jazzpreis – Preis ohne Echo?

Nachdem die letzten Wochen voller jazziger Echos waren, möchte ich noch einmal in den Wald hineinrufen und das Augenmerk auf einen Deutschen Jazzpreis richten, der nicht von der Musikwirtschaft, sondern, nach einem Gang durch mehrere Instanzen, vom Endverbraucher selbst vergeben wird. Der Neue Deutsche Jazzpreis in Mannheim. Derzeit erhält der Veranstalter, die IG Jazz Rhein-Neckar, jährlich etwa 200 Bewerbungen von deutschen Bands. Man kann also sagen, dass sich die deutsche Jazzszene hier durchaus in der Breite repräsentiert.

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