Mach’s gut, Kurt!

Anfang Mai ist Kurt Maas, der ehemalige Leiter der Jazzabteilung des Richard-Strauss-Konservatoriums (heute Hochschule für Musik und Theater) München, im Alter von 68 Jahren gestorben. Noch vor wenigen Jahren war seine Erscheinung eine Institution am „Kons“ im Münchner Gasteig gewesen. Er hat die Anfangsjahre der Jazzabteilung entscheidend geprägt und durch seine gut funktionierenden Netzwerke, auch ins Lager der „Klassiker“, die Sache der Jazzer vorangetrieben. Ganz einfach war es nicht immer mit ihm. Für uns Studenten war sein traditionalistischer Harmonielehre-Ansatz nicht der Weisheit letzter Schluss und das Rhythmus-Silben-Singen seiner „1000 Rhythmus-Patterns mit Jazz-Phrasierung“ ein gefürchteter Termin im Wochenplan. Unsere Idole waren nicht die seinen und manch zukünftiger Jazzer hatte kein Verständnis für den von Kurt so wichtig erachteten „ganzheitlichen“ Ansatz mit der umfassenden klassischen Bildung im ersten Studienjahr. Im Nachhinein haben die verordneten Klassik-Kurse wohl keinem geschadet, vielen genutzt und die drängende Frage, ob eine maj7 im Tonika-Akkord nun als Spannungston zu bezeichnen ist oder nicht, erscheint mir heute nicht mehr so entscheidend wie damals, als wir uns Kurts Auffassung so vehement entgegenstemmten. Trotz der Dissonanzen zwischen dem Traditionalisten und uns besserwisserischen Modernisten habe ich Kurt …

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Education sucks!

Im Jazz ist die musikalische Bildung so weit fortgeschritten wie nie. Überall gibt es Landesjugendjazzorchester, in denen die Kids ihre Fähigkeiten schon im Teenageralter ausbilden können. Jazzmusiker an Musikschulen sorgen als Lehrkräfte dafür, dass der Nachwuchs weiterhin sprießt und die bösen Hip-Hopper mit den schweinischen Texten nicht die Oberhand gewinnen. An den Musikhochschulen gehen genug Studienbewerbungen im Jazzbereich ein, um den Bedarf mehrfach zu decken. Großes Interesse offenbar am universitären Jazz… Wie kommt es dann, dass ein an der HMT München veranstalteter 3-Tages-Workshop mit solidem Dozenten-Lineup (Randy, Brecker, Billy Cobham, Nathan Davis, Abraham Laboriel, Patrice Rushen) so geringen Zulauf von außen bekommt? Der Workshop war ausdrücklich nicht an Studenten, sondern an ambitionierte Laien gerichtet, denen man eine Gelegenheit bieten wollte, mit Profis neues Terrain zu erkunden. Eine beschränkte Öffnung der Hochschule für Interessierte. Am vergangenen Wochenende saßen den Dozenten dann doch überwiegend Studenten der Hochschule gegenüber – der erhoffte Ansturm der Amateure blieb aus. Gut, einige waren es doch und die konnten beim Workshop-Konzert zeigen, was im Laienbereich möglich ist, wenn man konzentriert arbeitet und die richtige Unterstützung hat. Kompliment! Wo aber waren die so …

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JAM:M – Jazzworkshop in München (18.12.–20.12.2010)

Zum 25. Jubiläum des Münchner Kulturzentrums Gasteig finden verteilt über die Saison besondere Veranstaltungen in den Räumlichkeiten statt. In Sachen Jazz hat die Betreibergesellschaft Gasteig München GmbH in Kooperation mit dem Jazzinstitut der Hochschule für Musik und Theater München ein Workshop- und Konzertevent entwickelt, die Jazz Masters München, JAM:M. Außerdem beteiligt sind der Neue Jazzschool München e.V. und der Jazzclub Unterfahrt. Der dreitägige Workshop richtet sich an ambitionierte Amateure im fortgeschrittenen Stadium. Die Dozenten von JAM:M sind: Randy Brecker, Trompete; Nathan Davis, Tenorsaxophon; Patrice Rushen, Klavier; Abraham Laboriel, Bass; Billy Cobham, Schlagzeug und Claus Reichstaller, Koordination von JAM:M.

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Tollwood mit Jazznachwuchs

Heute beginnt das Sommerfest „Tollwood“ am Münchner Olympiagelände. Dabei gibt’s neben kleineren und größeren Pop-Rock-Acts wie immer auch einige Konzerte mit „Jazznähe“ (Norah Jones – bereits ausverkauft!, Gilberto Gil, Roger Cicero). Neu hingegen ist die Plattform für den Jazz-Nachwuchs, die Blue-Note-Lounge. Tizian Jost, Dozent für Jazzpiano an der Hochschule für Musik und Theater München, hat aus dem Umfeld noch aktiver sowie ehemaliger Jazzstudenten ein tägliches Programm zusammengestellt. Jazz-, Electrolounge- und Singer/Songwriter-Projekte stellt die Hochschule auf die Bühne. Unter anderem dabei: Rickie Lee Kroell, die wir erst kürzlich als Konzertact bei uns im Blog hatten und auch Tizian Jost selbst, der bei seiner „Hommage an Milt Jackson“ einmal nicht am Piano, sondern am Vibraphon zu sehen sein wird. Tollwood 2010, vom 1.–25.7.2010 München, Olympia-Park Süd Blue Note Lounge, Beginn: jeweils 22.00 Uhr Programm Tollwood 2010

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