Jazz in Deutschland, Jazz aus Deutschland: ein Fazit zur Messe jazzahead 2023

Unter jazzahead-Bedigungen geht Einiges: ein Bericht von der aktuellen Ausgabe der weltgrößten Branchenmesse für den Jazz Drei Tage trafen sich in Bremen Musikerinnen und Musiker, Kulturschaffende, Kulturverwaltende, Fördernde, Medienleute oder einfach nur Jazzfans. Das Kerngeschäft der jazzahead ist klar definiert: Es sind die persönlichen, oft spontanen Begegnungen „Face to face“ – und damit gibt es in Bremen ein verlässliches Gegengewicht zum sonstigen Berufsalltag in einer stark digital vernetzten Kulturwelt. Es gibt Jazz in Deutschland, aber auch Jazz aus Deutschland. Ersteres beschreibt vor allem eine hiesige Szene, die aus vielen lokalen und oft auch prekären Mikro-Biotopen besteht. Eine starke hiesige Szene ist ein wünschenswerter Zustand, für den sich die jazzahead seit ihrer Gründung tatkräftig engagiert. Umso mehr, als die weltgrößte Branchenmesse für Jazz diesmal das eigene Gastgeberland als Partner „einlud“. Der Messebetrieb, die offiziellen Veranstaltungen und Diskussionspanels plus ein riesiges, öffentliches Konzertmarathon – diese drei Paralleluniversen waren auch im zweiten Jahr nach der Pandemie wieder prall gefüllt. Erleichterung liegt in der Luft, dass die Pandemie den Jazz nicht zur Strecke gebracht hat. Nach der Euphorie im letzten Jahr überwog in diesem Jahr wieder eine entspanntere Routine …

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News: +++ Johänntgen gewinnt Kunstpreis +++ jazzahead! Line-Up ist final +++ Hürth Jahresprogramm +++

+++ Nicole Johänntgen: Kunstpreis des Saarlandes geht zum ersten mal an Jazzmusikerin +++ Nicole Johänntgen wurde der Kunstpreis des Saarlandes verliehen. Der mit 7.500 Euro dotierte Preis wird seit 1959 alle zwei Jahre in wechselnden Sparten (Musik, Literatur und Bildende Kunst) verliehen. Laut Saarländischem Rundfunk habe die Jazz-Saxophonistin die Jury mit ihrer großen Experimentierfreudigkeit einstimmig für sich gewinnen können. Die Auszeichnung von Nicole Johänntgen ist gleich eine doppelte Premiere: Einerseits ist es das erste Mal im Bereich Musik, dass die Jury des Preises eine Frau ausgewählt hat, andererseits ist in der mehr als sechzigjährigen Geschichte noch nie ein*e Künstler*in aus dem Jazz prämiert worden. Die Alt- und Sopransaxofonistin ist auf steter Suche nach authentischen Quellen der kulturellen Vielseitigkeit des Jazz und unternimmt dafür viele musikalische Bildungsreisen. Außerdem organisiert sie in ihrer Wahlheimat Zürich alle zwei Jahre den SOFIA-Workshop („Support Of Female Improvising Artists“), um andere Frauen auf ihrem Weg im Jazz-Business zu unterstützen. Weitere Informationen unter: www.nicolejohaenntgen.com +++ jazzahead!-Line-Up ist final +++ Die vier Jurys der jazzahead! haben sich auf ein Showcase-Programm für 2023 geeinigt. Wie die letzten Jahre auch, ist das Programm nach grober …

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Jazzfest 2019 _ Sonic Genome _ Anthony Braxton

Jazzfest Berlin 2019 | Tag 1 | Supralative – Anthony Braxtons „Sonic Genome“

Lange Schlangen vor dem Martin-Gropius-Bau in Berlin waren angekündigt: Man tat viel, um den Auftakt zum Jazzfest Berlin zu pushen. Karten waren ausverkauft. Voll war es trotzdem nicht, denn der Gropius-Bau ist groß. Er ist ein Museum für moderne Kunst. Ein Kasten, ausladend groß und mit hohen Räumen. Lauter Installationen in den zahlreichen Räumen, minimal bis maximal. Im Zentrum des Ganzen ein agoraartiger Lichthof. Alles ist hier ganz anders als im Haus der Berliner Festspiele, wo für gewöhnlich seit Jahren das Jazzfest seinen Ausgangspunkt gefunden hat. Der Raum wirkt. Groß auch das Ansinnen, hier Anthony Braxton mitsamt mehrerer Ensembles einzuladen, um dann – laut Programmheft – 450 seiner Werke dort miteinzustellen, verteilt auf sechs Stunden von denen der Kritiker hier etwa zweieinhalb verweilte. Es war – folgt man dem Programminformationen des Veranstalters – die dritte Aufführung dieser Art. Superlativ? Nein: Supralativ! Das „Sonic Genome“. Ein Sinnesgeflecht Was war? Eine Vielzahl von Geräuschen, die durch die Installationen der Ausstellungen im Haus erzeugt wurden, man geht über verschiedene Bodenbeläge (Rindenmulch, Teppich, Steinböden, Holz, Kabel), die Ausstellungsräume mit den Installationen haben ebenfalls verschiedene Charaktere, ebenso wie deren akustischen …

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