Pianistin Svetlana Marinchenko präsentiert „Letters To My Little Girl“ auf CD

Tastenvirtuosin Svetlana Marinchenko kennt keine musikalischen Grenzen und lässt sich schon gar nicht in eine stilistische Schublade stecken. Seit 2015 ist die aus Moskau stammende Pianistin in der Jazzszene unterwegs, und egal wo sie spielt hinterlässt sie ein einen fesselnden Eindruck, sowohl beim Publikum als auch bei ihren KollegenInnen.

Marinchenkos Ausbildung am Klavier begann eigentlich bei Andrei Kondakov am Mussorgsky College of Music. Sie trat danach auf internationalen Jazzfestivals und in Jazzclubs auf, sammelte Erfahrungen und gründete ihre erste Combo „Svetamuzika“ mit der sie bereits 2015 ihr erstes Album „Present Simple“ aufnahm. Sie studierte weiter bei Prof. Tizian Jost an der Hochschule für Musik und Theater in München, gewann u.a. 2016 den Steinway Jazz Förderpreis-Wettbewerb in München und im Jahr 2019 den begehrten Kurt Maas Jazz Award. Um ihre aktuelle Aufnahme „Letters To My Little Girl“ produzieren und publizieren zu können, startete sie eine Crowdfunding Kampagne. Die Unterstützung war überwältigend und so wurde zeitnah durchgestartet. Mit Peter Cudek am Bass und dem Schlagzeuger Ofri Nehemya wurden insgesamt neun Eigenkompositionen aufgenommen und eingespielt. Mit von der Partie waren zusätzlich die Sängerinnen Enji Erkhembayar und Fiona Grond. Last not least drückt Matthäus von Schlippe dem Ganzen mit feinfühligen Effekten & vereinzelten Distortions noch seinen finalen Klang-Stempel auf. Auf „Letters To My Little Girl“ präsentiert Marinchenko ihr komplettes musikalisches Spektrum. Eine gelungene Verbindung ihrer russischen Wurzeln und facettenreichen Kompositionen aus Ihrer Feder. Immer ein wenig melancholisch, aber trotz allem funkensprühend und mitreißend, vom ersten bis zum letzten Ton. Nachdem die virtuelle Nadel auf dem Tonträger in der Rille läuft, beginnt die Aufnahme mit einem hypnotischen Rhythmus und Mollklängen, die gleich zu Beginn folkloristische Elemente mit klassischen, treibenden Piano-Trioklängen kombiniert. Nach „Bear Can Dance“ folgt mit der gefühlvollen Ballade „Letters To My Little Girl“ der Titelsong des Albums, das einzige pure Trio-Stück. Bei allen anderen Tracks rummst und scheppert es ordentlich. Das Klavier perlt dabei vom Feinsten, der Bass bildet den verbindenden Rahmen und Nehemyas Schlagzeug tönt frisch und abwechslungsreich. Da „glaspert“ oder „tingvallt“ es ab und zu auch mal, z.B. bei „Lighthouse“ oder „Michael“, aber ohne Vorbilder oder Einflüsse profan zu kopieren, erzählt Marinchenko konsequent ihre Story am Klavier oder Fender Rhodes und katapultiert sich mit Ihrem Stil in eigene Klangsphären.

Ziemlich atemlos klingt das Album schließlich mit „Release“, einer klassischen Ballade, aus und hierlässt einen tiefen, bleibenden Eindruck, nachdem die virtuelle Nadel aus der „Endrille“ läuft. Nach mehrmaligem Hören erschließen sich von Mal zu Mal die feinen Strukturen von Marinchenkos Kompositionen und man entdeckt immer wieder neue Nuancen. Eine beindruckende Produktion, die konzentrierte  Aufmerksamkeit und einen großen Verbreitungsgrad verdient! Die CD selbst ist am einfachsten erhältlich über Marinchenkos Website: www.svetlanamarinchenko.com und digital natürlich über die gängigen Plattformen.

„Letters To My Little Girl“ ist erschienen auf Losen Records  LOS 260-2

Begleitend und erhellend dazu Marinchenko herself im Video:
https://www.youtube.com/watch?v=GfUpSwj-1R4

Text und Fotos: Thomas J. Krebs

Der tägliche
JazzZeitung.de-Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um täglich per Mail über Neuigkeiten von JazzZeitung.de informiert zu sein.

DSGVO-Abfrage *

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.