Der einfache Weg zum Jazz

Quartett Umfundisi

LEER – Mit „zehn Schritten zum Jazz“ versuchte Anfang August das „Zeit-Magazin“ seinen Leserinnen und Lesern jenes Musikgenre schmackhaft zu machen, das gerne klischeebeladen und missverstanden in Schubladen gepackt wird. Mal ein Konzert des US-Trios BassDrumBone besuchen, hätte als Hinweis allerdings auch gereicht. Mit einem bunten Reigen zwischen packendem Swing auf der einen und freier Improvisation auf der anderen Seite eröffnete es das Jubiläumsprogramm der Konzertreihe „Jazz live im Speicher“ und zeigte bei seinem Gastspiel in Leer, dass der Weg zum Jazz eigentlich sehr einfach sein kann.

Während die Leeraner Reihe noch bis Ende November ihr 25-jähriges Bestehen feiert, bringen BassDrumBone es bereits auf 40 Jahre. 1977 gegründet, sind Bassist Mark Helias, Schlagzeuger Gerry Hemingway und Posaunist Ray Anderson in der Welt des modernen Jazz heute bekannte Namen. Jeder für sich hat in all den Jahren zig andere Ensembles und Projekte initiiert oder begleitet. Am längsten überdauert hat ihr kongeniales, nach den Namen ihrer Instrumente benanntes Trio.

Leer stand gar nicht auf der Agenda der vielbeschäftigten Musiker. Gefeiert werden sollte das Bandjubiläum auf Festivals, etwa im schweizerischen Willisau, in Chicago und in und um Groningen auf der diesjährigen „ZomerJazzFietsTour“. Groningen-Leer ist für Amerikaner keine Entfernung, und so konnten sich in Leerr zwei Jubilare die Hand geben: 40 Jahre BassDrumBone trafen auf 25 Jahre „Jazz live im Speicher“.

„Technisch sind die meisten Jazzer besser als Popmusiker“, hieß es im „Zeit-Magazin“. Hemingway, Anderson und Helias bewiesen jedoch noch mehr: Moderner Jazz macht Spaß, überrascht und öffnet die Ohren! Das gut gelaunt angereiste Trio schöpfte aus seinem großen Repertoire und spielte Eigenkompositionen aus vier Jahrzehnten. Der Auftritt geriet damit auch zu einem reizvollen Streifzug durch die Jazzgeschichte. Demonstrierte die Band im ersten Set, wie sehr sie swingen kann und den Blues und die Marching-Bands aus New Orleans liebt, war der zweite Teil des Abends der freien Seite der Triomusik gewidmet: Gerry Hemingway glänzte dabei mal mit harten Beats, mal mit leisesten, kaum hörbaren perkussiven Feinheiten. Ray Anderson zeigte einmal mehr, warum er zu den wichtigsten Posaunisten im Gegenwartsjazz zählt. Mark Helias hielt mit klaren Bassmotiven alles zusammen oder brachte die frei driftenden Musikerkollegen wieder auf Kurs. Das Einfache und Schwierige im Jazz wurden eins.

Fortgesetzt wird das Leeraner Jazzjubiläum bereits am 8. September, Erwartet wird dann das Quartett Umfundisi, bestehend aus Tobias Delius (Tenorsaxofon), Matthias Schubert (Tenorsaxofon), Antonio Borghini (Kontrabass) und Christian Lillinger (Schlagzeug). Die Band hat sich der Musik des 2012 verstorbenen Saxofonisten Sean Bergin verschrieben.

Von Fietje Ausländer

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