Malefiz, wo ist der Jazz-Benefiz?

Nach den Katastrophen in Japan rühren sich langsam die Künstler der Welt und organisieren Benefizkonzerte, um den Erdbeben- und Tsunami-Opfern zu helfen. In New York wird am 9. April ein von John Zorn organisiertes Konzert stattfinden, bei dem auch Lou Reed auflaufen wird. Auch in anderen Ländern und Städten gibt es Konzerte, in Deutschland sind es vor allem Initiativen klassischer Konzerthäuser, Ensembles und Musikhochschulen, die Geld für Hilfsorganisationen einspielen, die in Japan aktiv sind. Die Popbranche hat sich mit dem Charity-Album „Songs for Japan“ in zahlreichen Ländern an die Spitze der iTunes-Charts katapultiert. Der Erlös geht an das japanische Rote Kreuz.

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Die Jazzszene steht dabei noch recht im Abseits, obwohl viele Jazzmusiker gerade in Japan große Helden sind. Wahrscheinlich ist der Jazzmusiker an sich mit dem mühsamen Erwerb seines eigenen Lebensunterhalts absorbiert.

In München hat die Jazzbar Vogler immerhin am 28. März eine Benefiz-Session veranstaltet und die Hip-Hopper von Bluementopf spielen mit anderen Künstlern am 1. April ein Konzert am Odeonsplatz. Auch in anderen Städten wird es ähnliche kleinere Initiativen geben, das Gros der Clubs kommt ohne aus.

Die  Jazz-Funk-Band des Saxophonisten „Grosskopf“ spendet die Einnahmen aus dem Download-Verkauf ihrer Platte „Live in Japan“ an das Deutsche Rote Kreuz.

Grosskopf – Live in Japan
Grosskopf – Live in Japan
Wladimir Klitschko, bitte helfen Sie!

Da könnte sich insgesamt mehr tun, aber der Jazz ist, wie gesagt, nicht der Kernbereich der Wohltätigkeits-Gesellschaft. Wäre das nicht ein Fall für Till Brönner? Da könnte er mal seine außerordentliche Stellung in der Mitte der Kulturgesellschaft ausspielen und irgendwo ein großes Philharmonie-Konzert geben. Auf Tour ist er sowieso gerade, dann macht er’s ja vielleicht noch…

Oder es schaltet sich Wladimir Klitschko ein, wie im vergangenen Jahr bei der Spendengala „Ein Herz für Kinder“, und rundet die Spendensumme auf. Wären in diesem Fall für ihn eh nur Peanuts…

Ganz nebenbei…

Aufmerksame Leser haben bestimmt entdeckt, dass der Autor auch heute wieder einen bekannten Jazztrompeter im Text versteckt hat. Man begreife dies als Hommage an den legendären Sepp Arnemann – Gott hab‘ ihn selig –, dessen Mäuse der Autor lange Jahre in der TV Hören und Sehen suchen durfte … Danke, Sepp!

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