Transatlantisches Miteinander beim Jazzfest: Berlin und New York rückten online ganz dicht zusammen

Nach jedem Konzert entsteht ein kurzer Moment der Leere, bei dem auch die Musikerinnen und Musiker etwas verunsichert wirken. Denn dort, wo sich nach intensivem Miterleben schließlich der Applaus entlädt ist – erst mal nichts! Auch dieser Eindruck blieb hängen nach vier virtuellen Jazzfest-Berlin-Tagen, wo – wie überall sonst auch zurzeit- das Publikum draußen bleiben muss. Trotzdem wurde nach Kräften und mit Erfolg demonstriert, wie auch in schwierigen Zeiten ein Festival zum Vorzeigeprojekt wird. Schon vor Verlegung des gesamten Jazzfests Berlin 2020 in den virtuellen Raum stand dafür eine gute Infrastruktur bereit. Sämtliche ARD-Sendeanstalten hatten online-Übertragungen und zugespielte Beiträge aus den Funkhaus-Studios von München und Köln zugesagt. Als dann der Lockdown 2.0 das Unvermeidliche eintreten ließ, verhalf die völlige physische Ortsgebundenheit vor allem den Kulturmetropolen New York und Berlin zu gemeinsamer Augenhöhe. Wo sich Gesellschaften zu spalten drohen, baut Jazz mit all seinen Randzonen die Schranken zwischen Kulturen, Nationen, und Stilistiken immer weiter ab – die zeitgleichen Tandemkonzerte zwischen Berlin und New York demonstrierten dieses Zusammenrücken vorbildhaft Weise. Fazit: Diesseits und jenseits des Atlantiks ist eine unbändige Lust vorhanden, beständig neue musikalische Welten zu erschaffen. …

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Bill Frisell (USA) – Music is | © HuPe-kollektiv

Jazzfest Berlin 2018 | Tag 4 | Mary Halvorson Octet / Bill Frisell

Der letzte Abend auf der „Großen Bühne“ des Hauses der Berliner Festspiele. Das HuPe-kollektiv (nicht der Autor der Blogtexte!) hat das in Fotos gebannt gesammelt, so wie auch schon an den anderen drei Tagen. Auf der Bühne standen Bill Frisell und das Mary Halvorson Octet (Bericht folgt). An dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank an die Fotografin in der ersten Reihe. Schauen Sie sich auch die anderen drei Blogeinträge an, die sie fotografisch eingefangen hat, die anders als am letzten Tag, noch weitaus mehr gutes Material hergaben (siehe Ende des Artikels). Mary Halvorson Octet (USA) – Away with you Mary Halvorson guitar Susan Alcorn pedal steel guitar Dave Ballou trumpet Jon Irabagon alto saxophone Ingrid Laubrock tenor saxophone Jacob Garchik trombone John Hébert bass Tomas Fujiwara drums Bill Frisell (USA) – Music is Bill Frisell guitar solo In der Zugabe mit: Mary Halvorson guitar Das Produktionsteam des Jazzfests Berlin 2018 mit Nadine Deventer auf der Bühne Und hier die Links zu den weiteren Fotogalerien unserer Fotografin: Jazzfest Berlin 2018 | Tag 3 | Suppentopf-Typologien Jazzfest Berlin 2018 | Tag 2 | Friday Blast Jazzfest Berlin …

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Duo „Hamid Drake & Yuko Oshima“ (USA/Japan). Foto: HuPe-kollektiv

Jazzfest Berlin 2018 | Tag 1 | “So What Can Jazz Do?”

Das Jazzfest Berlin wird dieses Jahr zum ersten Mal von Nadine Deventer kuratiert. Sie wird vieles anders machen, Akzente neu setzen, kurz: Ihren eigenen Stempel den vier Tagen an der Spree aufdrücken. Die Ansprüche sind hoch, im gegenseitigen Einvernehmen mit den Musikerinnen und dem Publikum. Es ist zugleich ungerecht und dennoch nicht übergehbar, dass Nadine Deventer zugleich als erste Frau dieses Festival strukturiert. Aber ein Geschlecht macht noch keine Musik. Es ist eigentlich damit nur eine notwendige wünschbare Normalität eingetreten. Sie leitet das Fest ja nicht als Frau, so wenig wie es vor ihr die anderen Leiter als Männer getan haben. Über diese kleine Brücke muss man allerdings der Form halber gehen. Zumal es mindestens an zwei Stellen von Vortragenden oder Musikern ausdrücklich erwähnt wurde. Deventers Stempel ist dabei wie immer bei derartigen Veranstaltungen ein Experiment. Was sich am Ende realisiert, ist kaum planbar. Es hängt von den Musikerinnen ab. Und es hängt auch davon ab, was man sich selbst zur Vorgabe macht. „So What Can Jazz Do?“ Programmatisch startete das Festival mit einem Vortrag von Bonaventure Ndikung „So What Can Jazz Do?“ fragt er …

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Jazzfest Berlin 2017. Foto: Martin Hufner

Vorschau – Jazzfest Berlin 2018: Musikalische Paralleluniversen und kollektive Visionen

Die Berliner Festspiele haben das gesamte Programm des 55. Jazzfest Berlin unter der neuen künstlerischen Leitung von Nadin Deventer veröffentlicht. Mit innovativen Formaten, zahlreichen Premieren, thematischen Setzungen und anderen Kooperationen geht das Festival neue Wege. Der Kartenvorverkauf am 8. September (14.00 Uhr). An den vier Festivaltagen des Jazzfest Berlin 2018 (1. bis 4. November) nehmen etwa 200 Musiker*innen aus rund 15 Ländern in verschiedensten Formationen das Haus der Berliner Festspiele und vier weitere Spielstätten ein. Das Programm schlägt mit 35 Konzerten und 12 weiteren Beiträgen einen Bogen von den Anfängen des Jazz in den USA und Europa bis hin zu aktuell relevanten Stimmen. Unter den 35 Acts sind insgesamt acht Uraufführungen und neue Produktionen. Elf weitere Bands feiern ihre Deutschlandpremiere, an zwölf Projekten des Festivals sind Künstler*innen aus Berlin beteiligt und bei insgesamt 15 Formationen spielen Musikerinnen eine tragende Rolle. Zu Gast sind u.a. Mary Halvorson als Artist in Residence, Irreversible Entanglements, die Ceccaldi-Brüder, Jazzmeia Horn, Nicole Mitchell, Jason Moran, KIM Collective, Tin Men and the Telephone, Jaimie Branch, Bill Frisell, Kim Myhr, Rob Mazurek, Tania Giannouli, Makaya McCraven & Nubya Garcia, Maria Faust & Kara-Lis Coverdale sowie The Art Ensemble of Chicago mit Roscoe Mitchell. Das Festival setzt verstärkt auf neue …

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Jazzfest Berlin. Impression. Foto: Hufner

„Haus of Jazz“ eröffnet das Jazzfest Berlin 2018

Die Berliner Festspiele kündigen die zentralen Themen und die ersten Namen von Künstler*innen des Jazzfest Berlin 2018 unter der neuen künstlerischen Leitung von Nadin Deventer an. Das Gesamtprogramm des Festivals wird am 3. September veröffentlicht. Der Kartenvorverkauf startet am 8. September. Die 55. Ausgabe des Jazzfest Berlin unter der neuen künstlerischen Leitung von Nadin Deventer findet vom 1. bis 4. November 2018 statt und präsentiert über 30 Bands und Projekte mit Musiker*innen aus über 15 Ländern im Haus der Berliner Festspiele und an weiteren Orten in der Stadt. Das Festival widmet sich gezielt Künstlerfamilien, setzt thematische Schwerpunkte, schmiedet neue Allianzen und Kooperationen, präsentiert zahlreiche Deutschlandpremieren und Uraufführungen, Installationen, Talks und Filme – hinterfragt, diskutiert und tanzt. Gleich zum Festivalstart am 1. November öffnet das  Haus der Festspiele seine Türen mit einem über 5-stündigen Konzerterlebnis, das mit neun Acts auf insgesamt fünf Bühnen das „Haus of Jazz“ zum Erklingen bringt. Nadin Deventer: „Ich möchte mit meiner ersten Festivalausgabe neue Begegnungs- und Freiräume für die Künstler*innen und das Publikum schaffen. Zahlreiche internationale Musiker*innen sind unserer Einladung gefolgt, für einen mehrtägigen kreativen Austausch nach Berlin zu kommen. Auf diese neuen Kreationen und die weiteren Premieren freue ich mich ganz besonders. Wir konnten eine …

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Jazzfest 2016: Musikerin Eve Risser. Foto: Petra Basche

Plastisches Rauschen, offene Fragen: antwortlos – Das Präludium zum Jazzfest Berlin 2016

Ab 1. November geht es mit einer erweiterten Fassung beim Jazzfest Berlin 2016 los. Es wird durch die Kulturstaatsministerin Monika Grütters eröffnet werden. Ein Zeichen des Bekenntnisses zum musikalischen Genre „Jazz“ von hoher bundespolitischer Bedeutung. Darauf wies Thomas Oberender, der Intendant der veranstaltenden Berliner Festspiele hin. Der Musikjournalist Ulf Drechsel besprach im Anschluss mit dem künstlerischen Leiter des Jazzfests, Richard Williams, die Eckpunkte des Programms. „Viele, viele bunte Smarties“? Nein, wieder ein Versuch, die Bandbreite aktueller Bewegungen im Jazz zu einem stimmigen Programm zu kristallisieren. Wie gut das gelingen wird? Abwarten. Eines ist jedenfalls offensichtlich: Man hat registriert, was längst normal ist. Es sind endlich auch viele Frauen in sichtbar im Programm präsent. Eigentlich längst eine Normalität? Eigentlich ja, in der Praxis jedoch noch selten umgesetzt. Unter der Moderation von Nadin Deventer wollte man der Sache etwas tiefer auf den Grund gehen. Unter dem Titel „Wie offen, gleichberechtigt und divers ist der Jazz heute wirklich?“ versammelte man die Musikjournalistin Franziska Buhre, die Sängerin Lucia Cadotsch, den Musiker und Interessenvertreter Nikolaus Neuser und den Leiter des Jazzinstituts Darmstadt, Wolfram Knauer, zur Analyse der Frage, der sich …

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