Mit dichten Sounds und feinen Balladen: Jazztrio Renner überzeugt bei erstem Auftritt in Regensburg

Ray Anderson hat es getan und der geniale Albert Mangelsdorff, der früh verstorbene Johannes Bauer und die britische Posaunistin Annie Whitehead. Jeder dieser herausragenden Jazzposaunisten spielte im Laufe der Karriere mindestens einmal in einem Trio ohne Harmonieinstrument. In diese beeindruckende Tradition reiht sich das junge Trio Renner ein, das sich mit eigenen Kompositionen beim Jazzclub im Leeren Beutel dem Regensburger Publikum vorstellte. Ein Album, das man nach dem Konzert als CD mitnehmen könne, wandte sich Schlagzeuger Valentin Renner gegen Ende bedauernd an die entflammten Zuhörenden, „haben wir leider noch nicht“. Vor kurzem „sind wir aber im Studio gewesen“, verriet er freudestrahlend. Vielleicht gibt es „die CD dann bis zum nächsten Auftritt schon“, sagte er mit einem erwartungsvollen Blick in Richtung der Clubverantwortlichen Bernhard Lindner und Lea Aulinger, die im hinteren Bereich des Saales standen. Die nickten beifällig und das Trio, das nach den Brüdern Valentin und Moritz (Posaune) Renner benannt ist, stimmte das letzte reguläre Stück ihres spannenden Programms an. Vielfalt so weit das Auge reicht Das eröffneten sie mit ihrem „Wesensverwandten“, wie sie den kongenialen Bassisten Nils Kugelmann auf ihrer Homepage nennen, und der …

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EBE-Jazz 23: was das Festival-Herz begehrt

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. So auch beim diesjährigen EBE-Jazz 23. Das Eberberger Jazzfestival, das seit 2015 alle zwei Jahre stattfindet, hatte werbetechnisch eine ganz besondere Aktion vorbereitet. Eine Woche vor Beginn, und damit gleich nach der bayerischen Landtagswahl, wurden die Plakatwände der Parteien, offiziell genehmigt, unter dem Motto „Vote For Jazz“ mit Jazzplakaten von fünf Fotografen überklebt. Die wohl beste Werbung für das Festival im öffentlichen Raum. Auf dem Marktplatz in Ebersberg und Grafing, auf den Einfallstraßen, überall klebten die eindrucksvollen Motive. Organisiert vom Kunstverein Ebersberg gab es zusätzlich zur Kunst im öffentlichen Raum parallel zum Festival auch eine Ausstellung in den eigenen Räumen. EBE-JAZZ 23 – Das Festival Vorab als Anmerkung: beim Veranstalter dieses Festivals handelt es sich um eine Interessengemeinschaft, die IG EBE-Jazz, die das Ganze auf die Beine stellt. Anders als ein rein kommerzieller Veranstalter, kann man auf der einen Seite freier agieren, neben Stars vor allem auch lokale Aktionen forcieren und einbinden, muss aber dabei auch das finanzielle Risiko und alle Ausgaben im Blick behalten, Sponsoren auftreiben und ehrenamtliche Mitarbeiter rekrutieren. Den Startschuss der mittlerweile fünften Eberberger Jazztage gab …

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Münchens Jazzsommer im Hotel Bayerischer Hof

Nach vier Jahren Zwangspause wagte das Hotel Bayerischer Hof in München einen Neustart seines Jazzsommers. Eine beeindruckende Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Fotos von Lena Semmelroggen und ein interessantes Musikfilm-Programm im hauseigenen Kino begleiteten die Konzerte. Diese standen erstmals unter der künstlerischen Leitung des Fachjournalisten Oliver Hochkeppel, der sein stimmiges erstes Programm unter den Titel „Bummel durch Europa“ stellte. Als doppelten Auftakt brachte er aber vorweg Jazz aus den USA auf die Bühne, ohne den es den präsentierten eigenständigen europäischen Jazz ja nicht gäbe. So gab es also  an zwei Tagen viele Standards zu hören. Zuerst von der dynamischen Altsaxophonistin Lakecia Benjamin in sehr intensiven und eigenwilligen Fassungen: Coltranes Hymne „A Love Supreme“ als Up-tempo-Stück ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Ihr Begleittrio mit einem virtuosen Zaccai Curtis am Flügel, Ivan Taylor am Bass und EJ Strickland am Schlagzeug wirkte dagegen abgeklärt, aber nicht minder kreativ. Zur Tradition des Jazzsommers gehört ein Auftritt des 2. Preisträgers des Kurt Maas Jazz Award. Ausgewählt wurde 2023 der koreanische Schlagzeuger Minchan Kim, der sich der Tradition des Modern Jazz vor allem der 60er- und 70er-Jahre verschrieben hat. Zusammen mit dem Pianisten Theo Kolross und …

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Shuteen Erdenebaatar kommt mit großer Besetzung und Streichquartett zum BMW Young Jazz Award-Preisträgerkonzert

Erst 2018 ist die Pianistin und Komponistin Shuteen Erdenebaatar von Ulaanbaatar/Mongolei nach München an der Isar gezogen und schon fünf Jahre später kann sie Einiges vorweisen: ein phänomenales eigenes Quartett, ein Duo, und ein 18-köpfiges Orchester mit inkludiertem Streichquartett, zwei abgeschlossene Münchner Masterstudiengänge (Jazzklavier & Jazzkomposition) und ein weiterbildendes Zertifikatsstudium Meisterklasse sowie Auszeichnungen wie den BMW Young Artist Jazz Award (2022), den Jungen Münchner Jazzpreis (2022), den Biberacher Jazzpreis (2022) sowie den 1. Preis beim Kurt Maas Jazzpreis 2021. Wer Shuteen Ertenebaatar vergangenen Donnerstag in der Unterfahrt mit ihren beiden Ensembles gehört hat, konnte spüren und miterleben, dass die junge, ursprünglich klassisch ausgebildete Musikerin, ihren Weg gefunden hat, sich als Jazz-Künstlerin  auszudrücken. Die noch druckfrische Komposition für ihr Jazzorchester, bestehend aus den besten jungen Musikern, die München derzeit zu bieten hat, ging dank diesen – trotz gegen Null tendierender Probenzeit – mitreißend über die Bühne und Shuteen versprach einem frenetisch applaudierenden Publikum, dass das gesamte Opus demnächst auf Tonträger zur Verfügung stehen wird. Dessen Produktion wird durch ein Musikstipendium der Landeshauptstadt München 2022 gefördert – um eine weitere Auszeichnung nicht zu unterschlagen. Fotos: Thomas J. …

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