Ein Festival, das lange nachglitzert

Egal ob Archie Shepp im Teatro del Giglio in Lucca in den 80ern, Johannes Faber und Freunde im Münchner Theater am Gärtnerplatz in den 90ern oder das neue Jazzfestival „Sparks & Visions“ im Regensburger Stadttheater heute: Jazzmusik im Ambiente eines klassizistischen Theaters ist und bleibt etwas Besonderes. Das beginnt damit, dass sich die Musiker in einem anderen Setting wiederfinden als gewohnt. Das geht weiter mit guten akustischen Verhältnissen – und lässt man den Blick vom Parkett in die Ränge schweifen, findet man ein anderes Publikum vor, als man es vom Jazzclub her kennt. Erkannt und vorgemacht hat das in Regensburg bereits der Jazzclub mit seiner Reihe Jazz im Theater. Bei „Sparks & Visions“ kam noch einmal ein ganz besonderes Festival-Flair hinzu. Von München bis Münster – teilweise von weit her war das Publikum angereist und traf sich drei Tage als verschworene Gemeinde in Regensburgs Kultur-Schmuckstück. Kulturpolitisch ist es der Festivalmacherin Anastasia Wolkenstein gelungen, mit den Partnern Theater Regensburg, Regensburg Tourismus und dem Regensburger Kulturreferat in die verregnete oder bestenfalls verschneite Saure-Gurken-Zeit der Welterbestadt neues Glitzern und Attraktivität zu bringen. Sie schaffte es, mit einem programmatischen …

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Eine Riesensause – Elbjazz 2019

Anders als letztes Jahr war Petrus dem Jazzpublikum diesmal wohl gesonnen und verwöhnte mit Sonnenschein und moderaten Temperaturen. Das Elbjazz-Programm auch dieses Jahr wieder tadellos: von Jason Moran über Jamie Cullum, die NDR Big Band, Sophie Hunger und Newcomer wie KID BE KID, Kokoroko, Jungle by Night oder dem Piano Trio Shalosh war für jeden etwas mit dabei. Einzig die Wege zwischen den Spielstätten mussten bewältigt werden. War man gerade noch in St. Katharinen und will auf das Blohm + Voss Festivalgelände, muss man summa summarum gut 40 Minuten einplanen, bis man vor Ort ist. Das gleiche gilt in etwa von der Elbphilharmonie zum Festivalgelände (ggf. mit Wartezeiten) und umgekehrt. Mit Bus oder Barkasse wird geshuttelt und letztlich hat man, wie bei jedem großen Festival, die Qual der Wahl: Tower of Power oder Julia Hülsmann (diesjährige „Artistin in Residence“ mit mehreren Projekten in unterschiedlichen Formationen), Jamie Cullum oder Kit Downes, Manu Katché, Jason Moran oder dann doch KID BE KID feat. Julia Kadel. Man muss bewusst auswählen, sich ein eigenes Programm zusammenstellen und darf sich nicht verzetteln. Lieber ein Konzert ganz genießen, als planlos hin …

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Jazzkritik ist käuflich

Die Dinge sind kompliziert. Neulich übersandte mir Redakteur Andreas Kolb einen Einladung zu einem JazzFestival, das in wenigen Tagen im September auf der Krim stattfinden soll. Rossiya Segodnya International Information News Agency invites Jazz Zeitung to take part in a press trip to the International Jazz Festival Koktebel Jazz Party. The press trip scheduled for September 10-17, 2014 will be held in Koktebel, a picturesque and cozy coastal town in Crimea. Die Sache ist vollfinanziert und so, als ob man Jazzjournalisten einkaufen könnte. (Kann man natürlich und das wird auch gerne, wo Kohle vorhanden, gemacht.  So kam ich zum Winterjazz nach Köln dieses Jahr. Ich glaube, das ist nich okay!) Es wirkt in der Tat teils merkwürdig, was man als bezahlter Gast dann schreibt, wo man sich für die Nettigkeit in der Pflicht fühlt. Ich hätte es auch nie gedacht, dass man nach einer Pressekonferenz über die Qualität des Buffetts nachdenkt und, wenn es mal nur Schnittchen gab statt Frikadellen schon enttäuscht ist. Gehätschelt werden wollen, vollkritisch bleiben und so, wie geht das zusammen? Aber das Geld ist überall knapp. Heute haben die „normalen“ Journalisten …

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Pass the Peas! One Shot Not mit Fred Wesley

Wieder einmal ein kleiner TV-Tipp: Die Arte-Sendung One Shot Not mit Manu Katché und Alice Tumler (Sonntags 23.30 Uhr; Wiederholung: Samstags 13.00 Uhr) dreht sich um Live-Performances von Künstlern aus Rock/Pop/Jazz und anderen Genres in Verbindung mit kurzen Künstler-Interviews. Dabei greift Host Manu Katché immer auch selbst zu den Sticks und steigt bei den Bands ein. Das Zuschauen lohnt sich eigentlich immer. Diesmal hat das Line-Up mit Fred Wesley und Sly Johnson allerdings zwei Namen zusammengeführt, deren funkyness besonders viel Spaß macht. Außerdem mit dabei Seu Jorge, Midlake. Link zur Arte-Mediathek: http://videos.arte.tv/de/videos/one_shot_not_mit_alice_tumler_und_manu_katche-3666862.html Weitere Infos: One Shot Not bei arte.tv

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