Die Magie des Techno und die Fantasie des Jazz: Jeff Mills, Tony Allen und Jean-Philippe Davry in der Kölner Philharmonie

Jeff Mills hat in Detroit den Techno mitbegründet – seine Tracks weisen jene charakteristischen unverkennbaren Merkmale auf: bestimmte rhythmische Betonungen, charakteristische Wendungen und Klangfarben. Der Schlagzeuger Tony Allen hat derweil die legendären Stücke des Afrobeat-Gottes Fela Kuti überhaupt erst dazu gebracht, so zu funktionieren, wie sie es tun. Denn wo bliebe deren magischer Groove ohne Allens typische Snaredrum-Synkopen? Beim Abschluss-Konzert des „Acht-Brücken-Festivals“ trafen diese beiden so unterschiedlichen wie genialen Rhythmiker aufeinander. Noch mehr Farbe ins Spiel brachte der Keyboarder Jean-Philippe Davry. Ein spacig verhalltes Fender Rhodes macht den Horizont weit. Das produziert jene futuristisch-historische Aura, bei der sich jetzt noch ein Miles Davis hineinbeamen könnte und schon wären wir mitten in „On the Corner“ drin. Im nächsten Moment sind solche Assoziationen aber schon wieder weggeblasen. Denn unter den Händen dieser drei erfahrenen und stilprägenden Musiker passiert einfach unendlich viel – klanglich, rhythmisch, sinnlich! Unerbittlich zischelnde Highhats, eine verhallt hochgepitchte Splash, eine gegenläufige Figur der Bassdrum nehmen ihre Arbeit auf. Ein einzelner Snaredrum-Schlag funkt mit artifizieller Kühle dazwischen. Jeff Mills Finger und Hände auf der Roland TR 909, diesem analogen Drumcomputer, der Ende der 1980er Jahre …

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