Frühling, Freude, Freiluftbühne: Der 38. Jazzfrühling in Kempten

„Gute Musik dutzendfach“ versprach Kemptens Oberbürgermeister zur Eröffnung des 38. Kemptener Jazzfrühlings auf dem Rathausplatz ohne Übertreibung. Standen doch 55 oft parallele Auftritte auf 23 Bühnen in der und um die Stadt im Allgäu – eine davon auf dem Nebelhorn – für die acht Tage um den 1. Mai im kostenlosen Programmbuch des veranstaltenden Kleinkunstverein Klecks. Wie immer waren auch die Eröffnungskonzerte im Freien umsonst. Zum Auftakt spielte auf der Freiluftbühne gegenüber dem spätmittelalterlichen Rathaus bei schönstem Frühlingswetter das Landes-Jugendjazzorchester Bayern unter der Leitung von Harald Rüschenbaum. Der ließ nicht nur seine „Landjugend“, sondern auch gleich den ganzen Rathausplatz den Anfangston einsingen. Das mitreißend und professionell gespielte zweistündige Programm reichte von Count Basie über Dizzie Gillespie, John Coltrane, Weather Report und Jaco Pastorius bis in die Gegenwart mit Walter Langs „Ocean 11“ und schloss A-cappella-Versionen des fünfköpfigen Vokalensembles des LJJB ein, das in seiner jetzigen Besetzung und mit Herz und Emphase der Big Band ein Alleinstellungsmerkmal unter den Jugendorchestern verschafft. Diese Eröffnung war zugleich eine gelungene Werbung für den Jazzfrühling und dieses Orchester. Für die nächsten 120 Minuten übernahm dann die Express Brass Band aus …

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+++ Junger Münchner Jazzpreis 2022 mit Anna Emmersberger, Jakob Bänsch und Shuteen Erbenebaatar +++

MucJazz kann stolz sein. Der Münchner Verein zur Förderung von Jazz e.V. hat es zum zehnten Mal geschafft, den Jungen Münchner Jazzpreis nicht nur auszuloben und anständig zu dotieren, sondern auch ein Finale mit hervorragenden Solist:innen auf die Bühne der Münchner Unterfahrt zu bringen. Der Club war ausverkauft, die Reden waren enthusiastisch und die drei Siegerbands zeigten mit viel Chuzpe, was es heißen kann, ihr eigenes Ding zu machen. Die Bassistin Anna Emmersberger etwa präsentierte mit ihrem EXP Quartett eine charmant vertrackte Spielart modernen Fusionsounds und landete damit auf Platz drei. Das Quartett des Trompeters Jakob Bänsch wiederum hielt die Waage zwischen atmosphärisch kammerjazzig Balladeskem und einer kraftvollen Version zeitgemäßen Postbops, was dem Bandleader den Solistenpreis und seinem Ensemble den 2.Platz bescherte. Die Pianistin Shuteen Erbenebaatar schließlich hatte nicht nur geschmackvoll postromantische Jazzmoderne als Konzept, sondern auch eine herausragend energiegeladene Band, einschließlich des kurzfristig eingesprungenen Trompeters Bastian Rieser. Damit schaffte es sie nicht nur auf den vorderen Platz des Publikumspreises, sondern auch auf die Siegertreppe der Jury. Ein famoser Abend, im Detail und im Ganzen. Text und Fotos: Ralf Dombrowski

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