All About The Bass

Eindeutig eine Woche für Bassisten. Denn innerhalb von sechs Tagen drei internationale Stars ihres Instruments in den Stadt zu haben, ist selbst für die mit ausgezeichneten Konzerten verwöhnten Münchner Konzertgänger eine Besonderheit. Den Anfang machte Richard Bona vergangenen Mittwoch mit seinem Septett Mandekan Cubano im Jazzclub Unterfahrt. In den späten Achtzigern angetreten, um die rockmusikalische Spielhaltung von Jaco Pastorius aus afrikanischer Perspektive auf den Jazz zu übertragen, ist er inzwischen selbst jemand, er eigene Stilformen kreiert. Seine Form der Afrosalsa wirft den Blick von Afrika aus auf die Karibik und seine perfekt mit dieser Idee harmonierenden Partner schaffen ihm einen Klangkosmos, der in fragilen Balladen ebenso funktioniert wie als Fluss der Rhythmen. Ob als Sänger oder Bassist, Bona hat seine Band und deren Wirkung entspannt im Griff, dynamisch differenziert, diszipliniert groovend und voller improvisatorischer Höhenflüge vor allem seines Trompeters Dennis Hernandez und seines Pianisten Osmany Paredes. Zwei Tage später folgt ihm das Trio des Pianisten Harold López-Nussa, selbst einer der Rising Stars der kubanischen Jazzwelt, sekundiert von seinem trommelnden Bruder Ruy und dem Bassisten Alune Wade. Ursprünglich aus Dakar, war er zunächst mit Stars der …

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Jetzt bewerben für den Jungen Münchner Jazzpreis 2016

Am 11. November 2016 wird zum vierten Mal der Junge Münchner Jazzpreis vergeben.  Mit diesem Preis  sollen junge Künstler und Bands aus Deutschland gefördert werden. Bewerben können sich 1-6 Jazzmusiker(innen). Jede(r) Musiker(in) kann sich im selben Jahr nur einmal bewerben, insgesamt maximal dreimal. Alle Bewerber(innen) sollen zum Zeitpunkt der Bewerbungsfrist nicht älter als 27 Jahre sein und ihren 1. Wohnsitz in Deutschland haben. Die Bewerber(innen) senden bitte per Post eine max. 2 Druckseiten umfassende Musiker- bzw. Bandinfo  einschließlich Kontaktdaten (Email und Telefon), 6 identische Exemplare einer anonymisierten CD (blank) mit insgesamt max. 20 minütigen Musikproben ein. Ende der Bewerbungsfrist ist 1. Juli 2016  (Posteingang). Aus allen fristgerecht eingegangenen Bewerbungen wählt die von ‘mucjazz – Münchner Verein zur Förderung von Jazz e.V.’ eingesetzte Fachjury die 3 besten Bewerber im blindfold  Verfahren aus. Die 3 ausgewählten Bewerber werden für den 11. November 2016 nach München in den Jazzclub Unterfahrt zum Finale eingeladen, bei dem sie im Rahmen eines Konzertes um den 1. Platz spielen. Die Gesamtdotation des Jungen Münchner Jazzpreises beträgt 6000,- €. Das Konzertfinale findet in Kooperation mit BR Klassik statt und wird vom BR aufgenommen. …

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Das April Jazz Festival in Tapiola (Finnland): ein Bericht mit Bildern

Text und Fotos von Ralf Dombrowski – Ein Konzert wie das mit Ray Charles wäre heute nicht mehr möglich, meint Matti Lappalainen. Damals in der späten Neunziger gab es Sponsoren, außerdem eine Sporthalle, die man verwenden konnte, und überhaupt war einiges anders. Aber auf der anderen Seite gibt es keinen Grund zum Jammern. Das April Jazz Festival in Tapiola, dem Kulturstadtteil von Espoo, geht in sein 30. Jahr, ein Wunder, dass es überhaupt soweit kam, denn die Entstehungsgeschichte ist kurios genug. Mattis Vorgänger als künstlerischer Leiter, ein Big Band Enthusiast mit dem fast gleichen Namen Martti Lappalainen, hatte in den Achtziger angefangen, sein Jazz Orchester zu pushen und außerdem Leute in die zweitgrößte Stadt Finnlands einzuladen. Englisch konnte er kaum, geschafft hat er es trotzdem, dass die Espoo Big Band bald schon in Montreux auf der Künstlerliste stand und darüber hinaus Koryphäen von Dave Brubeck bis Chick Corea sich an die nördliche Ostseeküste begaben. Und so hat das Kulturzentrum von Tapiola bis heute eine Attraktion, die es nur mit wenigen anderen Orten in Finnland teilt: ein eigenes und traditionsreiches Jazzfestival. Zum Jubiläum hat Lappalainen so …

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Jazz in Litauen – Birstonas Jazz 2016

Fotos und Text von Ralf Dombrowski – Es ist mehr als ein Festival. Denn alle zwei Jahre trifft sich im Städtchen Birstonas, weit draußen im litauischen Hinterland an idyllischen Memel-Auen gelegen, die Jazz-Szene des Landes, um zu begutachten, was die Kollegen in den vorangegangenen Monaten zustande gebracht habe. Das Programm ist daher nicht das oft übliche Defilee der Bekanntheiten, das auf die internationale Durchdringung der Projekte mit berühmten Namen setzt, sondern ein Wechselspiel nationaler Größen und Talente, die sich im Stadtsaal und in einer Late-Night-Location die Klinke in die Hand geben. Das Publikum wiederum weiß diese Leistungsschau des Originären zu schätzen und geht mit wohlwollender Offenheit und Aufmerksamkeit auch an sperrige Projekte heran. (Weiter nach Galerie) Das stilistische Spektrum der drei Festivaltage war dabei ebenso weit wie stellenweise nostalgisch. So ließ beispielsweise der Keyboarder Dainius Pulauskas  mit neunköpfiger Band seine vergangenen zwei Fusion-Jahrzehnte Revue passieren, progrockig opulent und mit fester Verwurzelung im Sound der Achtziger. Das Trio des Saxofonisten Liudas Mockunas mit dem Bassisten Eugenijus Kanevicius und Drummer Vladimir Tarasov liebte die großen Gesten der freien Expressivität, wohingegen das International Jazz Quintett mit den Saxofonisten …

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Jimi Hendrix – revisited

„Inspired by legends“ nennt sich das Motto des BMW Welt Jazz Award 2016. Gestern hieß die Legende Jimi Hendrix, und inspirieren ließen sich vier Vollblut-Jazzer: Christy Doran (git), Erika Stucky (voice und performance), Fredy Studer (dr) und Jamaaladeen Tacuma (b). Das Konzept dieses Hendrix Programms aus der Feder von Doran stammt aus der Mitte der 2000er-Jahre und ist quasi auch schon legendär. Doch die Jahre waren den Hendrix-Bearbeitungen nicht anzumerken: Die Zuschauer in der BMW Welt erlebten ein mitreißendes Konzert voller überraschender Momente und voller Reminiszenzen an eine Zeit als Rock noch gleichbedeutend mit Rebellion war. Im Zentrum die wunderbare Hendrix-Gitarre von Doran und die Gesangsperformance der Stucky, die immer ganz nah bei Hendrix war und diesen nicht als Mittel zur Selbstinszenierung benutzte. Studer spielte seinen Rock-Part originell auf dem Jazz Drumset und Jamaaladeen Tacuma war an diesem Tag nicht nur der beste aller Bassisten für dieses fulminante Konzert, sondern auch der bestangezogenste. JazzZeitung.de zeigt die Hendrix-Hommage aus den Blickwinkeln von gleich drei Fotografen: Susanne van Loon, Ralf Dombrowski und Thomas J. Krebs.  

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