(Von Oliver Hochkeppel) Passport, Tatort und Das Boot – mit Klaus Doldinger ist eine prägende Gestalt der deutschen Nachkriegskultur gestorben. Ein richtiger Bühnenabschied blieb Klaus Doldinger verwehrt. Die wohl letzte große Tour zum 85. Geburtstag fiel Corona zum Opfer, den Nachholtermin im Prinzregententheater im Jahr darauf machte ein kleiner Sturz des zunehmend wackelig und vergesslich Gewordenen zunichte. Wobei das so ziemlich das Einzige gewesen sein dürfte, was im Musikerleben des Klaus Doldinger nicht geklappt hat. Ansonsten war er einer der erfolgreichsten Deutschen in dieser Branche, der erfolgreichste deutsche Jazzer sowieso. Große Liebe Jazz Denn dem Jazz galt immer seine größte Liebe, seit er in den ersten Nachkriegstagen als Neunjähriger eine GI-Band durch ein offenes Fenster proben gehört hatte. „Das war unerhört! Ich war hingerissen und konnte einfach nicht glauben, dass es so eine Art von Musik gibt. Ich kannte Musik ja vorher nur aus dem Zirkus und aus dem Volksempfänger. Aber dieser Swing, dass da eine Spannung aufgebaut wird, die auch eine Lebensfreude weckt, das kannte ich nicht.“ Im oberbayerischen Schrobenhausen fand dieses Schlüsselerlebnis statt, dahin hatte sich die ursprünglich Berliner Familie (in der Hauptstadt wurde …
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