Jazz im Garten: Der 30. Internationale Augsburger Jazzsommer 2022

1993 aus der Taufe gehoben, wurde aus den Sommernachtskonzerten im Botanischen Garten der Stadt Augsburg zwei Jahre später der Augsburger Jazzsommer und schließlich der Internationale Augsburger Jazzsommer.

Beeindruckend, wer unter dem Dach des Pavillons des Botanischen Gartens bereits aufgetreten ist: angefangen von Michel Petrucciani, über McCoy Tyner, Charles Lloyd, Steve Kuhn, John Scofield, Avishai Cohen oder Brad Mehldau, um nur beispielhaft ein paar Jazzgrößen aufzuführen.

Dieses Jahr feierte die Konzertreihe mit dem einzigartigen Ambiente ihr dreißigjähriges Jubiläum. Das Lineup war wiederum fulminant und genauso sensationell wie das Wetter, das bei Open-Air Konzerten eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

 

Nachdem Bassist und Festivalinitiator Christian Stock vor drei Jahren die künstlerische Leitung an den Schlagzeuger Tilman Herpichböhm übergeben hatte, war die Welt noch in Ordnung. Der erste internationale Klaviersommer unter Herpichböhm im Jahr 2020 fand wegen Corona nur in abgespeckter Form mit zwei Konzerten statt. Im Jahr darauf konnte man dann wieder unbekümmert mit vollem Programm aufwarten. Und dieses Jahr das dreißigjährige Jubiläum! Wie bereits in der Vergangenheit fanden sechs international besetzte Konzerte im Pavillon des Botanischen Gartens statt, flankiert von fünf Konzerten im Brunnenhof des Augsburger Zeughaus in Zusammenarbeit mit dem Jazzclub Augsburg sowie einer begleitenden Fotoausstellung von Herbert Heim, bei der auch die gesamten Jazzsommer Plakate von Pit Kinzer zu sehen waren.

Reibungslos und Zwanglos

Der komplette Augsburger Jazzsommer funktioniert seit Beginn als ein großartiges Miteinander von Mitarbeitenden, Helfenden und Sponsoren, die mit ihrer Unterstützung und ihrem unermüdlichem Engagement für entspannte Stimmung und ein reibungslos funktionierendes Festival sorgen. Überhaupt ist die Atmosphäre im botanischen Garten immer wieder besonders: Das Publikum kommt teilweise früher und läutet den Abend mit einem Picknick ein, bevor dann das Konzert losgeht und man die Musik entspannt genießt. Zusätzlich war das Wetter in diesem Jahr ausnahmslos sonnig, warm und angenehm. Überhaupt ist die Atmosphäre im botanischen Garten immer wieder besonders: Das Publikum kommt teilweise früher und läutet den Abend mit einem Picknick ein, bevor dann das Konzert losgeht und man die Musik entspannt genießt. Zusätzlich war das Wetter in diesem Jahr ausnahmslos sonnig, warm und angenehm.

 

Besetzung von Weltklasse

Den Auftakt des diesjährigen Jazzsommers bestritt Kenny Garrett, der mit seiner Band, trotz leichter Erkältung, ein grandioses musikalisches „Voodoo-Feuerwerk“ zündete. Eine Woche später trat, restlos ausverkauft, mit John McLaughlin & The 4th Dimension der wohl größte noch lebende und einflussreichste Jazzgitarrist im Pavillon auf. Wie international das Konzert war konnte man der Setlist entnehmen. Zwei Tage zuvor noch in Montreux, spielten die Musiker ihr Programm nun in Augsburg und ernteten zum Schluss stehende Ovationen vom Publikum. Darauf folgte Cyrille Aimée mit Band und verwandelte den Botanischen Garten mit ihrem einzigartigen Gesang in eine karibische Oase. Unprätentiös war ihr Auftritt, immer wieder verwundert, dass das Publikum im Kreis um sie und die Bühne herum saß: „Well, nevertheless so you can see my butt“.

Innovation und Tradition

Der heimliche Star des Festivals war die brasilianische Multiinstrumentallegende Hermeto Pascoal, der unter anderem zusammen mit seinem Sohn und Perkussionist Fábio und dem langjährigen Bassisten Itiberê Zwarg, sowie dessen Sohn Ajurinã Zwarg am Schlagzeug, auftrat. Seine „Musica Universal“ ist ein eigener, unkonventioneller klanglicher Kosmos, der nicht nur die brasilianische Szene seit mittlerweile über sechzig Jahre prägt. Eine lange währende Tradition wurde schließlich mit Christian Stocks Infinity Quintett wieder ins Festivalprogramm aufgenommen. Stock, dessen Name untrennbar mit dem Augsburger Jazzsommer verbunden ist, hat mit David Helbock, Florian Trübsbach, Adrian Mears und dem Festivalleiter Tilman Herpichböhm ein Quintett zusammengestellt und, wie schon in der Vergangenheit, sein Konzert im Pavillon bestritten. Das zahlreich erschienene Publikum dankte mit tosendem Applaus und es war ein wunderbarer, inspirierter Abend mit dem alten und neuen Festivalleiter zusammen auf der Bühne. Ein weiterer Höhepunkt des Festivals, das Konzert der Band Rymden, musste krankheitsbedingt zum Glück nicht abgesagt, sondern konnte verschoben werden und fand, außerhalb der eigentlichen Reihe, dann als krönendes Abschlusskonzert des Festivals statt.

Wir sind gespannt wer im nächsten Jahr bei diesem großartigen Festival auftreten wird. Die Weichen sind gestellt, die musikalische Latte liegt unbestritten hoch und es bleibt zu hoffen, dass Petrus dem Publikum und Musikern auch beim Internationalen Augsburger Jazzsommer 2023 wohl gesonnen bleibt.

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