Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner
Jazz im Radio Foto: Martin Hufner

Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 18.04.22–24.04.2022

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 16. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Aktuell wieder ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Senderliste:


mo – 18.04.2022


01:05 bis 06:00 | Deutschlandfunk
Deutschlandfunk Radionacht: Jazz – Bassist, Rebell, Genie – Charles Mingus zum 100. Geburtstag

Am Mikrofon: Karl Lippegaus. In Charles Mingus brodelte es ständig. Als Bassist und Komponist war der impulsive Virtuose eine Klasse für sich. Legendär seine Stimmungsschwankungen von zärtlich bis zornig; als bewunderter wie gefürchteter Bandleader schickte er seine Mitstreiter auf emotionale und musikalische Achterbahnfahrten. Als Avantgardist sah Mingus sich dabei nicht, sein Werk war das eines fortschrittlichen Traditionalisten: Gospel, Blues, Ellington und Parker blieben sein Nährboden. Aber auch auf dem Feld des „Third Stream“, der Verbindung von Jazz und klassischer Musik, hat er früh experimentiert. Schon 1952 gründete Mingus als einer der ersten Musiker überhaupt sein eigenes Plattenlabel, Debut Records. Viele große Solisten wie Eric Dolphy, Jaki Byard oder Dannie Richmond gingen durch seine Bands. Zum 100. Geburtstag am 22. April 2022 gibt es in der „Radionacht Jazz“ einen Streifzug durch sein komplexes Werk.

15:05 bis 16:00 | Bayern 2
radioMitschnitt: Bayern 2-Konzerthighlights – Lisa Wahlandt

Aufnahme des Konzerts vom 11. November 2021 im Mo – Neue Galerie bei den 38. Ingolstädter Jazz-Tagen. Moderation: Rainer Schaller

17:10:00 | Ö1
Buster Williams wird 80

Charles Anthony „Buster“ Williams ist einer jener Sidemen, die schon jeder und jede Jazzinteressierte einmal im Leben auf Aufnahmen gehört hat, ohne vielleicht zu wissen, wer für diesen satten singenden Kontrabassklang mit dem felsenfesten Timing verantwortlich ist. Der aus New Jersey stammende Williams hat mit vielen Größen des Jazz zusammengearbeitet: Den Pianisten Herbie Hancock und Kenny Barron, dem Saxofonisten Stanley Turrentine, dem Schlagzeuger Art Blakey, den Sängerinnen Nancy Wilson und Betty Carter und vielen anderen mehr. Aber auch als Leader seiner eigenen Bands hat Buster Williams mittlerweile schon 15 Alben veröffentlicht. Am 17. April hat Williams seinen 80. Geburtstag gefeiert. Gestaltung: Klaus Wienerroither

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
Jazz am Feiertag: Bobo Stenson Trio | Jazzfest Berlin, November 2021

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. Bobo Stenson Trio – | Bobo Stenson, p | Anders Jormin, db | Jon Fält, dr | Jazzfest Berlin, Pierre-Boulez-Saal, Berlin, November 2021

22:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Jazz

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Aus den BR-Studios: Kosmos-Musik – Die Playlist zum Podcast mit Suzanna Randall

Musik von John Williams, Ludwig van Beethoven, Ludovico Einaudi, Claude Debussy, Hans Zimmer, Philip Glass und anderen

„Sowohl das Weltall als auch die Musik haben etwas Transzendentes“, sagt Suzanna Randall. Die Astrophysikerin will als erste deutsche Frau ins Weltall fliegen – und liebt Musik. Deshalb ist die angehende Astronautin für BR-KLASSIK in den „Kosmos Musik“ aufgebrochen. Im gleichnamigen Wissens-Podcast hat sie im Gespräch mit Neurologen, Psychologen oder Soziologen musikalische Phänomene streng wissenschaftlich unter die Lupe genommen. Aber da gibt es auch eine emotionale Seite: „Wenn ich in die Sterne schaue, dann transportiert mich das aus meinen Alltagsproblemen in eine ganz andere Welt“, sagt Suzanna Randall. „Und genauso ist es, wenn ich ein tolles Klavierkonzert höre.“ Die Playlist zum Podcast verbindet beides: Musiken, die ins Weltall entführen. Mit Jazz zum Mond, mit vollem Orchester zum Jupiter oder mit Elektro-Sounds zu den Sternen: eine Stunde Musik, die das Tor zum Himmel weit aufstößt.

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Late Night Jazz

Quiet Night zum Ostermontag An diesem Ostermontag nimmt Sie Ulf Drechsel mit auf eine entspannte Reise in die Woche: Genießen Sie die „Quiet Night“ mit Jazz, Elektronik und Klassik nach einem hoffentlich turbulenten Osterwochenende.

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Jazztoday

Zum 80. Geburtstag von Han Bennink und Buster Williams: Henning Sieverts feiert zwei ganz unterschiedliche Jazzgrößen, die beide gestern gleich alt wurden: der holländische Schlagzeuger und Spaß-Performer Han Bennink und der amerikanische Meisterbassist Buster Williams.


di – 19.04.2022


01:05 bis 05:00 | Deutschlandfunk Kultur
Tonart: Jazz – Moderation: Sophia Fischer

20:05 bis 21:00 | SWR 2
SWR2 Jazz Session: Homezone – Playing Changes, Changing Teaching? (1/3)

Von Ulrich Kriest. In den vergangenen Jahren haben die Jazz- und Pop-Studiengänge der Musikhochschulen in Stuttgart, Mannheim und Mainz einen Generationswechsel erfahren. Mittlerweile lehrt eine Generation von Musiker*innen, die ihrerseits ein solches Studium erfolgreich absolviert haben. Es ist an der Zeit einmal nachzufragen: Wie haben die aktuellen Dozent*innen ihr eigenes Studium erlebt? Was haben sie daraus mitgenommen? Welche Strukturen wurden als produktiv, welche als hinderlich erfahren? Wie steht es um den pädagogischen Impuls? Und wie erleben die Lehrenden die aktuelle Generation von Studierenden? (Teil 2, Dienstag, 17. Mai 2022, 20.05 Uhr)

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Gemeinsam stark – Die Pascal Klewer Bigband

Aufnahme vom 7.11.2021 aus dem Loft, Köln. Am Mikrofon: Thomas Loewner. Die Pascal Klewer Bigband ist die jüngste professionelle Großformation der Kölner Jazzszene. Sie bündelt deren kreativen Nachwuchs im Dienste eines experimentierfreudigen Ansatzes. Bislang hatte der 1997 geborene Klewer für seine Projekte immer namhafte Gastsolisten eingeladen, darunter Peter Brötzmann, Evan Parker, Kit Downes oder Christian Lillinger. Für das Konzert im Herbst 2021 im Kölner Loft vertraute er ganz auf die Stärken der Stammbesetzung und schrieb ihr ein komplett neues, anspruchsvolles Programm auf den Leib. Seit 2015 hat sich der aus Hessen stammende Trompeter zu einer umtriebigen, dabei künstlerisch kompromisslosen Fixgröße der rheinischen Szene entwickelt. Er startete mehrere Comboprojekte, initiierte ein Festival und kümmert sich als Organisator, Komponist, Arrangeur und Leiter um die eigene Bigband. Dabei stellt er sich im Konzert nur für die wesentlichen Einsätze vor die Musiker und reiht sich sonst als Trompeter ins Kollektiv ein.

22:00 bis 00:00 | Bremen Zwei
Jazz Grooves

Die ganze Welt des Jazz. Bekannte Namen, Newcomer und spannende Entdeckungen, Höhepunkte aus der Jazzgeschichte, besondere Jazzereignisse und Tipps zum Konzertgeschehen der Region.

22:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Jazz

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Schönberg für alle – Das Wiener Arnold Schönberg Center

Der Nachlass des Komponisten Arnold Schönberg ist einer der größten Künstlernachlässe überhaupt. Viele Jahre beherbergte ihn die University of Southern California in Los Angeles, die ihn von den Kindern des 1951 in Los Angeles verstorbenen Komponisten erhalten hatte. Doch nachdem die Universität die Pflege des Nachlasses nicht mehr in dem Umfang betrieb, wie es die Erben sich vorgestellt hatten, suchten sie nach einem neuen Standort für die Sammlung. New York, Wien, Berlin, Den Haag, Basel, Yale, Stanford, Harvard oder Arizona? Viele Städte hatten sich beworben. Schließlich bekam Wien, die Geburtsstadt Arnold Schönbergs, den Zuschlag. 1997 wurde dort in der Nähe des Schwarzenbergplatzes das Arnold Schönberg Center als Stiftung eröffnet. In einer weitläufigen Etage eines schönen Ringstraßenhauses mit eigenem Konzertsaal bietet das Center seitdem auf hohem Niveau wechselnde Ausstellungen, Konzerte und Symposien und bereitet das riesige Archiv wissenschaftlich auf. So wurde das Schönberg-Center zu einem faszinierenden Ort für die Begegnung mit Werk und Person dieses wahrhaft revolutionären Komponisten. Dabei präsentiert sich das Center offen für jedermann – nicht nur für Eingeweihte und Forscher. Eine Sendung von Robert Jungwirth

22:30 bis 23:00 | hr2-kultur
Jazz and More: An den Rändern des Jazz

Am Mikrofon: Timo Kurth. Heute mit: Tom Bourgeois feat. Veronika Harcsa & Lois Le Van: Murmures / Rumeurs | Susanna: Elevation | Svein Rikard Mathisen & John Derek Bishop: Calm Brutalism

23:03 – 24:00 | Ö1
Das Debütkonzert des Linzer Lizard Ensembles.
Leicht über Linz 2021. (Teil 1) Das neue Ensemble Lizard aus Linz.

Das jährliche Festival „Leicht über Linz“, gemeinsam veranstaltet von mehreren Abteilungen der Anton Bruckner Privatuniversität konnte im Dezember 2021 pandemiebedingt nicht mit Publikum stattfinden. Dort hätte das neue, von der Komponistin und Pianistin Katharina Roth gegründete 15-köpfige Lizard Ensemble sein öffentliches Debüt gegeben. Das Ensemble versteht sich als Repräsentant aktueller Musik in ihrer gesamten Vielfalt und sucht vor allem die Zusammenarbeit mit der jungen Generation an Komponist/innen. Das Lizard Ensemble hat die für das Festival geplanten Werke von Irene Kepl, Gerald Resch, Kristine Tjøgersen und Jorge Gómez Elizondo an der Anton Bruckner Privatuniversität professionell aufgenommen. Im Zeit-Ton gibt es nun diese Einspielungen erstmals im Radio zu hören. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: News & Roots

Mainstream News aus Köln: Mit dem Domenik Raab Quartet, dem Jan Schreiner Large Ensemble und mit dem Peter Protschka Quintett. Auswahl und Moderation: Henning Sieverts


mi – 20.04.2022


19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Classic Sounds in Jazz: „Leben, Liebe, Lieder“

Jazz mit Aufnahmen von Nat King Cole, Lia Pale, des Shai Maestro Trios, des Thomas Faist Trios und anderen. Moderation und Auswahl: Beatrix Gillmann

22:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Jazz

22:30 bis 23:00 | hr2-kultur
Jazzfacts: What’s going on? – Features, Interviews und was die Szene (um-)treibt |

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Marlene Schnedl

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Jazz aus Nürnberg: Mostly Vocal

„Be my guest – the duos project“ –  Aufnahmen mit dem belgischen Sänger und Komponisten David Linx. 0Moderation und Auswahl: Beate Sampson


do – 21.04.2022


14:05:00 | Ö1
Das Charles Mingus Quintett live in Finnland 1976

Heute, am 22. April, jährt sich der Geburtstag des legendären US-amerikanischen Kontrabassisten und Komponisten Charles Mingus zum 100. Mal. Der 1979 verstorbene Musiker gastierte am 23. August 1976 beim Jazzfestival in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Zusammen mit dem Trompeter Jack Walrath, dem Saxofonisten Ricky Ford, dem Pianisten Danny Mixon und seinem langjährigen Weggefährten Danny Richmond am Schlagzeug präsentierte Mingus einerseits aktuelles Kompositionsgut wie „Free Cell Block F, ‘Tis Nazi U.S.A.“ von seinen Comebackalben „Changes One/Two“ aus dem Jahr 1975, veröffentlicht nach einem längeren krankheitsbedingten Ausstieg aus dem Musikbusiness.

Andererseits waren Mingus-Klassiker wie „Goodbye Pork Pie Hat“, gewidmet dem Tenorsaxofonisten Lester Young, zu hören. Das Quintett präsentiert sich spielfreudig, und Mingus’ Kondition war beachtlich: Dauerte das vom finnischen Radio aufgenommene und via EBU zur Verfügung gestellte, bis dato nicht auf Tonträger erhältliche Konzert doch insgesamt zweieinhalb Stunden. Klaus Wienerroither präsentiert die Höhepunkte dieses langen, denkwürdigen Abends. Gestaltung: Klaus Wienerroither

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
KlassikPlus: Androgynie in der Musik

Die Überschreitung der Geschlechtergrenzen gehört zu den ältesten Utopien der Menschheit. Erscheinungsformen des Androgynen finden sich in Mythen, Märchen und Legenden. Verschiedene Ursprungsmythen projizieren eine androgyne Vollkommenheit in eine paradiesische Vorvergangenheit. Schon früh verknüpfte man mit Androgynie die Vorstellung von Freiheit, Harmonie und Frieden, von Vollkommenheit und Glück. Vor diesem Hintergrund war und ist die Androgynie auch ein bedeutendes Thema in der Kunst. BR-KLASSIK spürt der Androgynie in der Musik nach, von den Kastratensängern des Barock über die sogenannten Hosenrollen in der Oper bis zu David Bowie. Eine Sendung von Robert Jungwirth

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
JazzFacts: Im Labyrinth der Töne – Das Philip Zoubek Trio

Von Odilo Clausnitzer. Im Sommer 2020 nahm der Pianist Philip Zoubek mit seinem Trio eine Platte im Deutschlandfunk Kammermusiksaal auf. Nach anfänglichen Schwierigkeiten im Umgang mit einer für sie neuen Akustik fand die Band zu einem pointierten, hochkonzentrierten Sound. So klingt das neue Album, „Labyrinthus Z“, trotz konzeptioneller Kontinuität ganz anders als die beiden Vorgänger. Zoubek kam 2000 aus Österreich nach Köln. Hier hat er sich vor allem im Bereich experimenteller und frei improvisierter Musik einen Namen gemacht. Sein Trio mit David Helm, Bass, und Dominik Mahnig, Schlagzeug, besteht seit 2015. Gemeinschaftlich entwickeln die drei auf der Basis von Zoubeks Vorgaben in klanglicher Feinarbeit eine verschachtelte Ensemblemusik. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Komposition und Improvisation – nicht zuletzt im organischen Umgang mit komplexen Rhythmen.

22:04 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Jazz

22:05 bis 23:00 | BR-KLASSIK
Horizonte: Musik der Gegenwart

Michael Quell: „energeia aphanés II“ und „energeia aphanés III – physis“ (der gelbe klang); „String I“ (Benjamin Fischer, Oboe); „String III – Branes“ (der gelbe klang)

22:30 bis 23:00 | hr2-kultur
Jazz Now: Aus dem Dschungel der Neuveröffentlichungen

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. Heute mit: Gerald Clayton: Bells On Sand | Hannes Zerbe Quintett: Live im A-Trane Berlin | Hendrik Müller: Unlikely Scenario

23:03 – 24:00 | Ö1
Leicht über Linz 2021. (Teil 2) Das Baseler Delirium Ensemble

Das jährliche Festival „Leicht über Linz“, gemeinsam veranstaltet von mehreren Abteilungen der Anton Bruckner Privatuniversität konnte im Dezember 2021 pandemiebedingt nicht mit Publikum stattfinden. Ensemble in Residence wäre das zwischen 2014 und 2016 von dem Dirigenten und Cellisten Wiktor Kociuban gemeinsam mit dem Pianisten und Komponisten Demetre Gamsachurdia gegründete Baseler Ensemble Delirium gewesen. Es ist Teil der Delirium-Edition: organisation for tomorrow’s art-Struktur und besteht aus Mitgliedern mit unterschiedlichen kulturellen Backgrounds. Sein künstlerisches Selbstverständnis basiert auf Prinzipien der Gruppenarbeit, es strebt an, zusammen mit seinem Dirigenten einen einheitlichen Körper zu präsentieren.

Nun hat das Ensemble jene neuen Werke von Master-Studierenden, die beim Linzer Festival am Programm gestanden wären, aufgenommen. Im Zeit-Ton gibt es diese Einspielungen erstmals im Radio zu hören. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: All that Jazz

Zum 90. Geburtstag des Posaunisten und Arrangeurs Slide Hampton (1932 – 2021). Moderation und Auswahl: Marcus A. Woelfle


fr – 22.04.2022


09:05 bis 09:10 | Deutschlandfunk
Kalenderblatt: Vor 100 Jahren: Der amerikanische Jazzkomponist Charles Mingus geboren

14:05:00 | Ö1
Das Charles Mingus Quintett live in Finnland 1976

Heute, am 22. April, jährt sich der Geburtstag des legendären US-amerikanischen Kontrabassisten und Komponisten Charles Mingus zum 100. Mal. Der 1979 verstorbene Musiker gastierte am 23. August 1976 beim Jazzfestival in der finnischen Hauptstadt Helsinki. Zusammen mit dem Trompeter Jack Walrath, dem Saxofonisten Ricky Ford, dem Pianisten Danny Mixon und seinem langjährigen Weggefährten Danny Richmond am Schlagzeug präsentierte Mingus einerseits aktuelles Kompositionsgut wie „Free Cell Block F, ‘Tis Nazi U.S.A.“ von seinen Comebackalben „Changes One/Two“ aus dem Jahr 1975, veröffentlicht nach einem längeren krankheitsbedingten Ausstieg aus dem Musikbusiness.

Andererseits waren Mingus-Klassiker wie „Goodbye Pork Pie Hat“, gewidmet dem Tenorsaxofonisten Lester Young, zu hören. Das Quintett präsentiert sich spielfreudig, und Mingus’ Kondition war beachtlich: Dauerte das vom finnischen Radio aufgenommene und via EBU zur Verfügung gestellte, bis dato nicht auf Tonträger erhältliche Konzert doch insgesamt zweieinhalb Stunden. Klaus Wienerroither präsentiert die Höhepunkte dieses langen, denkwürdigen Abends. Gestaltung: Klaus Wienerroither

17:45 bis 18:00 | WDR 3
WDR 3 ZeitZeichen: 22. April 1922 – Der Geburtstag des Jazzmusikers Charles Mingus

Charles Mingus hat den Jazz neu belebt. Er hat mit den Größten gespielt. Und er hat sich zeitlebens immer wieder selbst im Weg gestanden – mit Wutausbrüchen zwischen seinen großartigen künstlerischen Erfolgen.

Er hoffe, es werde nicht länger notwendig sein, auf einem Schlagzeug springen zu müssen, um auf sein Talent aufmerksam zu machen. So klagte der afroamerikanische Kontrabassist Charles Mingus über seine Zeit in der Bigband Lionel Hamptons. Ein typischer Satz für den Jazzmusiker, dessen Karriere durch ein stetes Auf und Ab geprägt war – cholerisch und kreativ wie er war, ein „Dampfkessel der Emotionen“, wie ihn Musikkritiker nannten.

Als Bassist spielte Charles Mingus mit einigen der bedeutendsten Jazz-Musikern: Miles Davis, Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Bill Evans. Der am 22. April 1922 in Nogales im US-Bundesstaat Arizona geborene Charles Mingus ist aber vor allem als Komponist in die Jazzgeschichte eingegangen, mit so erfolgreichen Schallplatten wie „Mingus ah um“ und „Mingus Dynasty“. Spätestens seit der Veröffentlichungen seines Albums „The black saint and the sinner lady“ 1963 gilt er als einer der großen Innovatoren der Jazzkomposition.

19:05 bis 20:00 | BR-KLASSIK
Das Musik-Feature: Was an der großen Glocke hängt – Geschichten vom schwersten Instrument der Welt

Festgemauert in der Erden entsteht sie, die Glocke. Es ist ein besonderer Augenblick, wenn die glühende Bronze in der Erde zu versickern scheint, wenn sie die unsichtbare, gemauerte Gussform füllt. Für viele Menschen gehören Glocken zum Alltag. Sie begleiten den Tagesablauf, erinnern an Feiertage, stören die sonntägliche Vormittagsruhe, läuten zum letzten Geleit. Glocken schaffen akustische Identität, ihr Klang verbindet uns, meist unbewusst, mit unserer Heimat. Wie dieser ganz besondere Klang zustande kommt, das können der Glockensachverständige Matthias Roth und der Glockengießer Rudolf Perner erklären. Sie wissen, was eine gute Glocke ausmacht, wie sich die Obertöne der schweren Bronzeinstrumente ideal ergänzen und den ganz speziellen Klang formen, der uns die Stunden schlägt, der Gläubige am Sonntag in die Kirche ruft. Doch Glocken sind nicht nur sakrale Tonangeber, sie spielen in unserer Kultur eine größere Rolle: Glocken sind faszinierende Musikinstrumente. Quer durch die Jahrhunderte haben Glocken geistliche Gesänge begleitet, haben Komponisten mit Glocken und all den Assoziationen gespielt, die ihr Klang in uns hervorruft. So besonders ihr Klang und ihre Wirkung in der Musik auch sind, Glocken haben einen enormen Nachteil: Sie sind extrem unhandlich. Und so haben sich Menschen immer wieder Lösungen ausgedacht, eine Glocke zu imitieren, um sie auf die Bühne bringen zu können: vom Riesenhackbrett über Röhren und Platten bis hin zu digitalen Samples. Doch für Schlagzeuger wie Michael Metzler oder Claudio Estay reicht nichts an den Klang einer echten Glocke heran, an ihr tiefes Summen, den hellen Ton. Eine Sendung von Andreas Pehl

19:30:00 | Ö1
Pianist Jul Dillier zu Gast im ORF KlangTheater in Wien

Das Läuten von Kirchen- und Kuhglocken, das Rauschen des Dorfbachs und der Wälder, aber auch das Dröhnen von Motorsägen und Hubschraubern, das Knattern der „Töfflis“: Seine Heimatregion, der Kanton Obwalden in der Zentralschweiz, habe ihn klanglich geprägt, sagt der Pianist Jul Dillier, seit einigen Jahren in Wien ansässig. Sein Album „solétudes“ -aus Solo-Etüden, „solitude“ (Einsamkeit), und „sol“ (Erde) -ist aber keine reine Abbildung ländlicher Töne, sondern die konzentrierte Suche nach einer Musik des „Hier und Jetzt“ -mit den Mitteln des präparierten Klaviers und des Akkordeons, und nach den Prinzipien Abstraktion und Reduktion, Originalität und Radikalität. Jul Dilliers Weg und seine musikalische Welt werden erfahrbar im Musizieren im Augenblick. Und im Gespräch mit Johann Kneihs, aufgenommen am 1. April 2022 im KlangTheater des Wiener RadioKulturhauses. Gestaltung: Johann Kneihs

20:00 bis 00:00 | hr2-kultur | rbbKultur | SWR 2
Better Git in Your Soul – zum 100. Geburtstag von Charles Mingus

Am Mikrofon: Günther Huesmann. Wutnickel, sanft-liebender Virtuose, Visionär – Charles Mingus. Der Impetus seiner Musik ist bis heute im Jazz spürbar – und weit darüber hinaus. Wir feiern in dieser vierstündigen Themensendung den virtuosen Kontrabassisten, einflussreichen Bandleader und Komponisten, der mit der Sinnlichkeit und Maßlosigkeit seiner Sounds begeistert. Er hat Musikerinnen und Musiker aller Gattungen inspiriert – vom Rock bis zur Neuen Musik. Roger Willemsen sagte: „Charles Mingus klang schon ‘fett’, als es den Ausdruck noch nicht gab.“

Charles Mingus war nicht nur ein herausragender Kontrabass-Virtuose, sondern auch einer der bedeutendsten und einflussreichsten Komponisten und Bandleader des Modern Jazz. Mit seinen legendären Jazz-Workshop-Bands leitete er um 1960 die Loslösung des Jazz von konventionellen Song-Formen ein. Er war ein Mensch und Musiker voller Widersprüche.

Charles Mingus verkörperte Paradoxes: Zornig und mitunter egomanisch holte er das Konzept der Kollektivimprovisation zurück in den Jazz. Mingus löste den Jazz von überkommenen und erstarrten Formen, weitete das Spiel mit Rhythmus- und Metrum-Wechseln, steht zugleich in dem Ruf, ein unerschütterlicher Traditionalist und entschiedener Verfechter des Groove zu sein.

Zu hören sein werden außerdem Passagen aus Charles Mingus’ Autobiografie „Beneath the Underdog“. Es ist die wohl zornigste, unkonventionellste und schonungsloseste Autobiografie, die je im Jazz geschrieben wurde (Mingus schildert sein Leben darin konsequent in der dritten Person). Ein Kritiker meinte, der exzessive, anmaßende Tonfall von „Beneath the Underdog“ nehme den Gangsta Rap der Hip-Hopper um Jahrzehnte voraus. (Übernahme von SWR2)

22:30 bis 23:00 | WDR 3
WDR 3 Jazz

23:03 – 24:00 | Ö1
Interdiszinplinärer Bogen. Marina Rosenfeld
Die New Yorker Turntablistin, Komponistin und Künstlerin Marina Rosenfeld

Marina Rosenfeld erforscht seit den 1990ern experimentelle Klang- und Performanceräume in denen sie Notation und Improvisation zu Interventionen verflicht. Rosenfeld nutzt einen konzeptionellen Ansatz für den Einsatz von Lautsprechern, Körpern und Musikformen. Als Turntablistin hat sie sich einen Namen gemacht und ist zudem Mitvorsitzende des Studiengangs „Music/Sound“ an der Milton Avery School of the Arts am Bard College, New York. Auf renommierten internationalen Fesitvals wie Montreal Biennale, Whitney Biennale, Wien Modern, Ultima oder auch Donaueschinger Musiktage präsentierte sie ihre Werke ebenso wie in Einzelausstellungen, u.a. auch im Museum of Modern Art in New York. Rosenfeld arbeitete neben anderen mit Christian Marclay, George Lewis, Okkyung Lee oder auch Annette Henry aka Warrior Queen zusammen. Zuletzt erschienen „Teenage Lontano“, inspiriert von Ligetis Lontano, aufgeführt mit einem Chor aus Teenagern und Elektronik und ein Album gemeinsam mit dem New Yorker Musiker Ben Vida. Ebenfalls vergangenes Jahr veröffentlichte sie bei dem Label Room 40 „Index“, ein Album, das 6 Live Sessions vereint bei denen sie nur mit Dubplates – eigens von ihr produzierten Vorab Versionen von Schallplatten – arbeitete. Gestaltung: Astrid Schwarz

23:05 bis 00:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazztime: Jazz Unlimited – Ein Ungestümer mit großer Aktualität – der Bassist und Komponist Charles Mingus

Moderation und Auswahl: Roland Spiegel. Ein Ungestümer mit großer Aktualität: Der Bassist und Komponist Charles Mingus, eine der bedeutendsten Gestalten des modernen Jazz, wäre am 22. April 100 Jahre alt geworden. Vehement wie nur wenige andere fasste er afroamerikanisches Selbstbewusstsein in Töne und setzte seine Musik zum Protest gegen Rassendiskriminierung und gegen blutige Gewalt von Weißen ein. Black Lives Matter – er drückte das bereits mit Musik aus. Diese Sendung porträtiert diesen außergewöhnlichen Musiker und sperrigen Menschen. Moderation und Auswahl: Roland Spiegel


sa – 23.04.2022


14.00 Uhr | Ö1
Das Ö1 Hörspiel „Wie’s beliebt. Vom Hören und Sagen und vom Hörensagen“.

Von und mit Franz Schuh. Ton: Elmar Peinelt und Manuel Radinger. Musik: Hannah Hinsch. Regie Philip Scheiner (ORF 2022)

Der österreichische Schriftsteller und Philosoph Franz Schuh ist auch ein Spaßvogel. Mit seiner Darstellung sämtlicher Rollen in Konrad Bayers „kasperl am elektrischen stuhl“ trat er als Berserker und Schwächling, Narr und Kritiker, Schmock und Kieberer, Schwadroneur und Profizyniker in Erscheinung. Seine charmante Darbietung hat ihm den Preis für den Schauspieler des Jahres 2020 eingebracht. Nun spielt er in seinem eigenen Stück „In der Sprachlawine“ alle Rollen. „Das Leben sei ein armer Schauspieler, der seine Stunden auf der Bühne angeberisch vertut, und danach nie mehr gehört wird“, zitiert er Shakespeare, genauer Macbeth, gleich danach Herrn Elton John, der seinerseits Shakespeare zitierte, „trauernd über eine britische Prinzessin hinters Klavier gepresst“. Dann wird in die Doppelconférence gewechselt.

Schuh übt sich in gewohnter und noch spielerischer Redelust von Perspektive zu Perspektive, zerlegt das Monstrum Kapitalismus mithilfe von Dagobert Ducks wollüstig im Gold badendem Pürzel, und tänzelt, wie nur er es kann, durch eine in Österreich fürsorglich gepflegte gewisse verhatschte Dialektik, die sicherlich irgendwie auf jemanden wie Platon zurückgeht. Für die musikalische Sphäre seines Stückes hat Franz Schuh sich erneut die junge Künstlerin Hannah Hinsch gewünscht. Sie hatte sich bei der Produktion von „kasperl am elektrischen stuhl“ in der freien Studiozeit an das Klavier begeben und war so überzeugend, dass sie Herrn Schuh auch in der „Sprachlawine“ auf ihre Weise zu antworten sich bereiterklärt hat.

14:05 bis 15:00 | BR-KLASSIK
Was an der großen Glocke hängt – Geschichten vom schwersten Instrument der Welt

Festgemauert in der Erden entsteht sie, die Glocke. Es ist ein besonderer Augenblick, wenn die glühende Bronze in der Erde zu versickern scheint, wenn sie die unsichtbare, gemauerte Gussform füllt. Für viele Menschen gehören Glocken zum Alltag. Sie begleiten den Tagesablauf, erinnern an Feiertage, stören die sonntägliche Vormittagsruhe, läuten zum letzten Geleit. Glocken schaffen akustische Identität, ihr Klang verbindet uns, meist unbewusst, mit unserer Heimat. Wie dieser ganz besondere Klang zustande kommt, das können der Glockensachverständige Matthias Roth und der Glockengießer Rudolf Perner erklären. Sie wissen, was eine gute Glocke ausmacht, wie sich die Obertöne der schweren Bronzeinstrumente ideal ergänzen und den ganz speziellen Klang formen, der uns die Stunden schlägt, der Gläubige am Sonntag in die Kirche ruft. Doch Glocken sind nicht nur sakrale Tonangeber, sie spielen in unserer Kultur eine größere Rolle: Glocken sind faszinierende Musikinstrumente. Quer durch die Jahrhunderte haben Glocken geistliche Gesänge begleitet, haben Komponisten mit Glocken und all den Assoziationen gespielt, die ihr Klang in uns hervorruft. So besonders ihr Klang und ihre Wirkung in der Musik auch sind, Glocken haben einen enormen Nachteil: Sie sind extrem unhandlich. Und so haben sich Menschen immer wieder Lösungen ausgedacht, eine Glocke zu imitieren, um sie auf die Bühne bringen zu können: vom Riesenhackbrett über Röhren und Platten bis hin zu digitalen Samples. Doch für Schlagzeuger wie Michael Metzler oder Claudio Estay reicht nichts an den Klang einer echten Glocke heran, an ihr tiefes Summen, den hellen Ton. Eine Sendung von Andreas Pehl

17:05 bis 17:55 | Bayern 2
Jazz & Politik: Politisches Feuilleton
Moderation: Lukas Hammerstein. Musikauswahl: Roland Spiegel

18:05 bis 19:00 | BR-KLASSIK
BR-KLASSIK – Jazz und mehr: „Songs for a lazy afternoon“

Mit Aufnahmen von Michael Collins, Stephen Hough, Abdullah Ibrahim, Norah Jones und anderen. Moderation und Auswahl: Beatrix Gillmann

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
Live Jazz: Charles Mingus Quintet | Helsinki Festival, Finnland, August 1976

Am Mikrofon: Jürgen Schwab. Centennial: 100 Years of Charles Mingus | Charles Mingus, b | Jack Walrath, tp | Ricky Ford, sax | Danny Mixon, p | Danny Richmond, dr | Helsinki Festival, Finlandia Hall, Helsinki, August 1976

22:03 bis 23:00 | SWR 2
SWR2 Jazztime: Good Vibes – Der amerikanische Vibrafonist Joel Ross

Von Ssirus W. Pakzad. Der aus Chicago stammende und in Brooklyn lebende Joel Ross ist ein Phänomen. Obwohl er erst vor kurzem sein Musikstudium abgeschlossen hat, wirbelt der 27-Jährige schon seit einigen Jahren die Jazz-Szene durcheinander. Viele Kritiker halten ihn für den wichtigsten neuen Vibrafonisten der jüngsten Zeit. Ross fiel nicht nur an der Seite von Wynton Marsalis, Ambrose Akinmusire oder Makaya McCraven auf – er veröffentlichte auch binnen kurzer Zeit drei Solo-Alben, zuletzt die Suite „The Parable Of The Poet“.

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Late Night Jazz

Neuerscheinungen mit Schwerpunkt Chicago Von Multiinstrumentalist Ben Marcs orchestraler „Breathe Suite“ über den elektrisierenden Hindustani/Prog Jazz Mix des weltenbummelnden Gitarristen Shubh Saran bis hin zu den neuesten Veröffentlichungen des angesagten Labels International Anthem aus Chicago: Late Night Jazz greift sich aus den aktuellen Platten ein paar Favoriten heraus. Obendrein verrät Pat Methenys Lieblingsschlagzeuger Antonio Sanchez, was sein Alter Ego namens „Bad Hombre“ kürzlich ausgeheckt hat.

23:03:00 | Ö1
Kontrabassist, Komponist, Aktivist: 100 Jahre Charles Mingus

Von Duke Ellington wurde er gefeuert, weil er handgreiflich wurde. Wenn das Publikum in seinen Konzerten durch zu laute Konversation störte oder mit den Gläsern klirrte, verstand er keinen Spaß und begann Streit. Jazz war ihm eine ernste Angelegenheit, und diesem Beispiel will die Ö1 Jazznacht gerne folgen, wenn sie laut und überschwänglich diesen Giganten der Jazzgeschichte und seinen Geburtstag feiert, der sich am 22. April zum 100. Mal jährt: Charles Mingus, US-amerikanischer Bandleader, Bassist, vor allem aber Komponist von Rang, dessen Stücke wie „Haitian Fight Song“ oder „Goodbye, Pork Pie Hat“ keine Allerwelts-Standards sind, sondern Aufmerksamkeit verlangen.

Das Leben des 1979 verstorbenen Charles Mingus war von Widersprüchen geprägt: Er hat die Tradition bewahrt und Neues geschaffen, er löste den Jazz aus starren Formen, noch bevor in den Sechzigern alle Form gesprengt wurde. Mingus gab seinen Musikern Freiheit, ohne die Geschichte infrage zu stellen. Improvisiert wurde kollektiv, der Free Jazz vorweggenommen, ohne New Orleans zu verleugnen. Anfangs war er mit Louis Armstrong auf Tournee, später erklangen in seinen Bands einige der markantesten Instrumentalstimmen der Jazzmoderne, allen voran Booker Ervin und Eric Dolphy.

Mitte der 1950er führte Mingus für seine Bandkonzerte den Begriff „Workshop“ ein, bei Auftritten forderte er das Publikum zu Diskussionen auf, und er schrieb nebenher Film-Musiken -unter anderem für John Cassavetes. Seine Karriere, durch ein stetes Auf und Ab zwischen Wutausbrüchen und großartigen künstlerischen Erfolgen geprägt, war Stoff für Dokumentarfilme, etwa jenen von Ted Reichman, und Biografien, wie beispielsweise seine eigenen wüsten Erinnerungen mit dem Titel „Beneath the Underdog“. Das alles und vieles mehr wird Thema dieser Schwerpunkt-Jazznacht zu Charles Mingus’ 100. Geburtstag sein, die Gerhard Graml mit Studiogästen, Interviews, Lieblingsalben und Raritäten gestaltet. Gestaltung: Gerhard Graml


so – 24.04.2022


00:03 bis 02:00 | Bayern 2
radioJazznacht: Mit Peter Veit
Neues aus den Jazz-Charts

00:05:00 | Ö1
(Fortsetzung) Kontrabassist, Komponist, Aktivist: 100 Jahre Charles Mingus

17:10:00 | Ö1
Zum 95. Geburtstag der österreichischen Jazzlegende Fatty George

Franz Georg Pressler alias „Fatty George“ war über Jahrzehnte eine Institution der Wiener Jazzszene, eine der ersten Adressen des Traditional Jazz in Europa und populärer Bandleader. Der Jazzklarinettist wurde am 24. April 1927 in Wien geboren und würde heuer seinen 95. Geburtstag feiern. Er spielte Altsaxofon und Klarinette, wurde von Benny Goodman und Lee Konitz beeinflusst und fand seinen eigenen Stil irgendwo zwischen Swing und Modern Jazz. Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Fatty George mit seinen eigenen Bands in den Offiziersclubs der Besatzungsmächte, zunächst für russische und später für amerikanische Soldaten. Letztere gaben ihm seinen Künstlernamen Fatty George. Zum einen, weil Franz Georg Pressler für die amerikanischen Soldaten schwierig auszusprechen war und zum anderen, weil er schon damals sehr gewichtig war. Die 1949 gegründete „Two-Sounds“ Band spielte sowohl Dixieland als auch Cool Jazz -also sozusagen Two (zwei) Sounds!

1952 eröffnete er das „Jazz-Casino“ in Innsbruck und 1958 den damals größten Jazzclub Europas „Fatty’s Saloon“ in Wien. Neben Auftritten von Fatty George mit Band organisierte er Sessions mit internationalen Jazzgrößen wie Lionel Hampton, Ella Fitzgerald und John Lewis. 1972 schrieb er mit Silke Schwinger die Pop-Oper „Trip“, bei der unter anderem die ORF Bigband mitwirkte. Kurz vor seinem 55. Geburtstag starb „Fatty George“ am 29. März 1982 an einem Herzinfarkt. Gestaltung: Lukas Handle

19:34:00 | Ö1
Das Salesny/Aufmesser-Sextett spielt Charles Mingus

Charles Mingus, der 1979 verstorbene Kontrabassist, Bandleader und Komponist, gilt als einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Musik des 20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 100. Geburtstages am 22. April d. J. verbeugt sich ein aus Wiener Musikern bestehendes Sextett, geleitet von Altsaxofonist Clemens Salesny und Kontrabassist Gregor Aufmesser, vor dieser nicht versiegenden Quelle an musikalischer Inspiration. Die weitere Besetzung lautet: Phil Yaeger (Posaune), Andreas Schreiber (Violine), Martin Bayer (Gitarre) und Valentin Duit (Schlagzeug). Die Band spielt bekannte und weniger bekannte Mingus-Kompositionen, etwa „Devil Woman“, „Peggy’s Blue Skylight“ und „Haitian Fight Song“, durchwegs in den originalen Arrangements, wobei Martin Bayer den Piano-Part übernimmt und ihn für die Gitarre adaptiert. Ziel des Sextetts ist es, ein wenig aus dem ursprünglichen Mingus-Bandsound herauszutreten, ohne aber dessen Spirit und Energie zu verlieren. Charles Mingus zu würdigen ist keine leichte Aufgabe, das gut eingespielte Clemens-Salesny-Gregor­Aufmesser-Ensemble demonstriert in hörenswerter Weise, wie es funktionieren kann. Diese Ö1 Radiosession wird gefördert durch die Verwertungsgesellschaft Rundfunk GmbH („VGR“). Gestaltung: Helmut Jasbar

20:55:00 | Ö1
Charles Mingus: „The Black Saint and the Sinner Lady“ (1963)

Der 1979 verstorbene Bassist und Komponist Charles Mingus, dessen Geburtstag sich am 22. April zum 100. Mal jährt, hat sein 1963 veröffentlichtes Album „The Black Saint and the Sinner Lady“ oft als seine beste Aufnahme bezeichnet. Die Aufnahmesession, die zeitgleich mit jenen zum Album „Mingus Mingus Mingus Mingus Mingus“ stattfand, wartete mit einer großen, elfköpfigen Besetzung auf, für die Bob Hammer Mingus’ Kompositionen arrangierte. Charles Mingus selbst bezeichnete die im wahren Sinn des Wortes unerhörte Musik auf „The Black Saint and the Sinner Lady“ als „Ethnic Folk-Dance Music“ und meinte in den Liner Notes auch, die Platte sei eine Grabrede auf ihn zu Lebzeiten. Die Schönheit, der Schmerz, das Humorvolle und das Zerissene in Mingus’ Musik existieren hier in wunderbarer Symbiose. Ohne Zweifel ein Meilenstein des modernen Jazz. Gestaltung: Klaus Wienerroither

22:08 – 23:00 | Ö1
Stealing the Stolen. Das Musikprogramm des heurigen donaufestival. – donaufestival 2022
Tour de Force durch das Musikprogramm mit Thomas Edlinger.

Nachdem vergangenes Jahr das Kremser donaufestival wegen der Corona-Pandemie vom Frühjahr in den Herbst verschoben werden musste, kann es heuer wieder Ende April, Anfang Mai stattfinden. Sound, Art, Performance und Diskurs stehen diesmal unter dem Motto „Stealing the Stolen“. Das Donaufestival beleuchtet auf gewohnt facettenreiche Weise die „Kraft von Gegenaneignungen „von unten“„, künstlerische Positionen, die sich gegen hegemoniale kulturelle Formen richten. „Counter Appropriations setzen nicht auf Ächtungen, sondern auf Inspirationen“, so der künstlerische Leiter Thomas Edlinger. „Sie brechen stereotype Vorstellungen des Anderen.“ Auch heuer wieder tauchen wir vor dem Festivalstart am kommenden Freitag gemeinsam mit Edlinger in das in viele Richtungen weisende Musikprogramm ein.  Gestaltung: Susanna Niedermayr

23:00 bis 00:00 | rbbKultur
Late Night Jazz

Joe Henderson zum 85. Geburtstag Mit Ausschnitten aus zwei Konzerten, die Joe Henderson bei den Berliner Jazztagen, respektive beim Jazzfest Berlin gab, erinnert die Sendung an den Tenorsaxofonisten. Henderson, der 2001 starb, prägte in den 1960er Jahren den Sound des Labels BLUE NOTE mit, engagierte sich politisch in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und wurde in den 1990er Jahren mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Am 25. April ist der 85. Geburtstag von Joe Henderson. THE SECOND GENERATION Joe Henderson (ts), Jimmy Owens (tp), Gary Burton (vib), Cedar Walton (p), Larry Ridley (b), Roy Haynes (dr) Konzertaufnahme vom 1.11.1973, Philharmonie Berlin JOHNNY GRIFFIN-JOE HENDERSON AND THE TWO TAURI BAND Johnny Griffin (ts), Joe Henderson (ts), Kenny Drew (p), Jimmy Woode (b), Keith Killgo (dr) Konzertaufnahme vom 4.11.1987, Philharmonie Berlin

23.00 Uhr | Ö1
Radiokunst-Kunstradio: DIGITALE TRANSFORMATIONEN von Elisabeth Schimana und Seppo Gründler

Ö1 Schwerpunkt: „Die Bilder einer Ausstellung“. Das Radiostück orientiert sich an der Ausstellung DigiDic – Aufruf zur digitalen Selbstverteidigung (https://ima.or.at/de/projekt/digidic-selbstverteidigung/ ) und transferiert die ausgestellten Objekte in einen akustischen Wandelgang.

Dictator of Your Choice / Die Bank lügt / Vending Private Network oder The Real Live of Your Selfie sind nur einige der Objekte, die in der Ausstellung die vier Themenkreise – Vertrauen, Verantwortung, Versprechen, sowie Wut & Ohnmacht – behandeln werden.

Wandeln Sie mit uns – im Radio als Vorgeschmack auf die Ausstellung und später im Volkskundemuseum Wien von 13. Mai bis 28. August 2022.

 

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2 Kommentare

  1. Die Sendung „Das Charles Mingus Quintett live in Finnland 1976“ bei Ö1 ist doch am Freitag, 22.04. 14:05 und nicht am Do 21.04.!

Kommentare sind geschlossen.