Thelonious Monks Solo über seine Komposition Bemsha Swing - Traskription: Ron Cherian

Monk spielt nichts als Monk – Thelonious Monks Solo über seine Komposition Bemsha Swing

Von Ron Cherian. Das Album „Brilliant Corners“, auf dem Bemsha Swing (ein 16taktiger erweiterter Blues) enthalten ist, gilt als eines der besten Monks. Anhand dieser Solotranskription lassen sich einige Merkmale des unverwechselbaren monkschen Klavierspiels demonstrieren.

Kurzbiographie von Thelonious Monk: Geboren am 10. Oktober 1917 in North Carolina, gestorben 1982 in New York. Autodidaktischer Zugang zum Klavierspiel, nur wenige Unterrichtsstunden (Beginn wahrscheinlich im Alter von 10 Jahren). 1941 bis 1942 Hauspianist in Minton’s Playhouse, Brutstätte des Bebop. Plattenverträge mit Blue Note, Prestige, CBS. Durchbruch beim Label Riverside (1955–1961). Über 70 Kompositionen, darunter „’Round Midnight“, „Straight, No Chaser“, „Rhythm-A-Ning“.

Melodik

  • Ganztonleiter (T. 6,15-16)
  • Chromatik (T. 1-2,19-20)

Intervallmotivik

  • (etwa fortschreitend absteigende Intervalle in T. 1–4 kl. Sexte – kl. Terz – Quarte – gr. Sekunde)

Enger Bezug zum Thema

(häufige Zitate sowohl melodischer als auch lediglich rhythmischer Art, etwa T. 8–10,25–26,29–30)

Harmonik

  • Dissonanzen, Reibeintervalle (große Septime T. 3; Tritonus; kleine/große Sekunde T. 7,9,28)

Neuerungen des Bebop:

  • Akkordsubstitutionen (etwa Progression Db7–C statt G7–C in T. 2-3)
  • Halbverminderte Akkorde T. 1,5; Akkorde mit „flatted fifth“ T. 2

Rhythmik

  • Vorgezogene Noten (oft auf Zählzeit „4+“, siehe T. 3,9)
  • Verschieber/„Rhythmic displacement“ (etwa beim Themazitat T. 25-26)
  • Akzente an unerwarteten Stellen
  • Überraschende Pausen (siehe T. 26)

Diskographische Angaben:

Thelonious Monk: Brilliant Corners
New York, Dezember 1956
Riverside RLP-226 (OJC20 026-2)
Clark Terry, tp – Sonny Rollins, tsax – Thelonious Monk, piano – Paul Chambers, bass – Max Roach, drums, tympany

Ron Cherian