Jazz im Radio. Foto/Montage: Hufner
Jazz im Radio Foto: Hufner

Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 25.07. bis 31.07.2022

Die erweiterte Jazz-Radiowoche vom 25.07. bis 31.07.2022

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 30. Die Luft wird dünner, denn es ist Festspielsommer bei der ARD. Das heißt, für manche Sender findet Jazz jetzt erst wirklich statt, für andere heißt es Reduktion auf eine halbe Stunde vor Mitternacht. Teilnehmende Sender beim ARD-Radiofestival: NDR Kultur, Bremen Zwei, WDR 3, hr2-kultur, SWR2, SR 2 Kulturradio, rbbKultur | MDR Kultur | BR-KLASSIK

Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Inhalt


Senderliste:


mo – 25.07.2022


19:30:00 | Ö1
Dany Bryant Big Band beim Vienna Blues Spring 2022

Mit Sänger-Gitarrist Dany Bryant und seinem „Big Band“ genannten Nonett gastierte am 10. Mai 2022 eine profilierte Figur der britischen Bluesszene im Wiener Reigen. Bryant bestach durch die druckvollen Songs seines aktuellen Albums „The Rage to Survive“, seine Band gab sich äußerst improvisationsfreudig: Aus dem vierköpfigen Bläsersatz stachen Trompeter Finn Bradley und Baritonsaxofonistin Laura Young als Solistinnen hervor, auch Keyboarder Lukas Bosshardt und Dany Bryant selbst waren um so manch launige Solo-Einlage nicht verlegen. Christian Bakonyi präsentiert die Höhepunkte dieses kurzweiligen Abends im Rahmen des diesjährigen Vienna Blues Spring.  Gestaltung: Christian Bakonyi

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

Die perfekte Mischung für Jazz-Fans und Hörer, die mit Jazz einfach nur entspannt in den Abend starten wollen.

20:03 bis 21:30 | Deutschlandfunk Kultur
In Concert: JazzBaltica – China Moses & The Vibe Tribe

Timmendorfer Strand, Maritim Main Stage. Aufzeichnung vom 25.06.2022. Moderation: Matthias Wegner

21:30 bis 22:00 | Deutschlandfunk Kultur
Einstand: Beim Spielen das Denken loslassen – Das Olga Reznichenko Trio

Von Olga Kirschenbaum. Die Jazzpianistin Olga Reznichenko gründete 2018 ein Trio für ihr Bachelor-Abschlusskonzert an der Leipziger Musikhochschule. Vier Jahre später veröffentlicht das Trio nun ein bemerkenswertes CD-Debüt. „Somnambule” zaubert magische Stimmungen und Klangfarben, die sich in acht Kapiteln aus einer Traumerzählung entwickeln. Dabei ist die Improvisation die Basis für die Komponistin Olga Reznichenko, die im Sommer 2022 mit einem Jazzpiano-Master die Musikhochschule verlassen wird.

23:03 – 24:00 | Ö1
Lang spielt Lang – Die Schönheit der Klänge. „der pythagoräische fächer“ von Klaus Lang mit dem Klangforum Wien

Mit seinem 40-minütigen Werk „der pythagoräische fächer“ für Orgel und großes Ensemble aus dem Jahr 2018 schließt der Komponist und Organist Klaus Lang (geboren 1971), wie in vielen seiner Arbeiten, an die Partituren des 16. und 17. Jahrhunderts an. Es geht ihm dabei um den Aspekt, der „einfachen und klaren“ Partituren, die von Musiker:innen interpretiert werden, die „durch ihre Fähigkeiten der Diminuition und Figuration dem notierten Gerüst während der Aufführung klanglichen Glanz verleihen“, oder die „aus ein paar Ziffern der Generalbassnotation einen rauschenden Klangteppich hervorzuzaubern imstande sind“.

Gleichzeitig gilt hier aber auch, so der Komponist, dass je klarer die grundlegende Struktur organisiert sei, desto mehr Freiheit gäbe es für den Spieler / die Spielerin im Augenblick der Aufführung, denn „Musik entsteht im Moment des Erklingens aus dem Zusammentreffen von Vorgefertigtem und Spontanem als eine feine Mischung aus Determination und Freiheit“. Klaus Lang möchte eine Balance herstellen, „die letztendlich einem Zweck dient: der Entfaltung der verborgenen Qualitäten und der Schönheit der Klänge“.

Ein Mitschnitt des Konzerts vom 27. Juli 2021 im Großen Saal des Wiener Konzerthauses mit dem Klangforum Wien und Klaus Lang als Solist an der Orgel.Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

23:30 bis 00:00 | Bayern 2
ARD Radiofestival 2022. Jazz: Erinnerungen an Emil Mangelsdorff

Eine Würdigung des im Januar verstorbenen Saxofonisten und Flötisten. Moderation: Daniella Baumeister (HR)

„Es geht mir gut, ich bin glücklich“, sagte Emil Mangelsdorff zu Daniella Baumeister, als sie sich zwischen zwei Lockdowns immer wieder trafen. Unendlich jung und kein bisschen leise war der Saxofonist Emil Mangelsdorff bis zum Schluss mit 96, er spielte, wann und wo immer er konnte, und er hatte viel vor, nach Corona. Unermüdlich erzählte er auch, seine Gesprächskonzerte waren legendär. Über den Jazz, der in seiner Jugend verboten war. Über den Krieg, den er als Jugendlicher erlebte. Über die Kriegsgefangenschaft, in der er die Hoffnung nie verlor. Damit sich ein Nazi Regime nie wiederholen dürfe. Und er erzählte über ein erfülltes Leben, immer mit einem Lächeln. Emil Mangelsdorff war nicht nur ein großer Jazzer, er war auch ein großer Mensch und Menschenfreund.


di – 26.07.2022


01:05 bis 05:00 | Deutschlandfunk Kultur
Tonart: Jazz – Moderation: Oliver Schwesig

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
Jazz Live: Zurück auf Anfang (1/2) – Tigran Hamasyans „StandArt“

Tigran Hamasyan, Piano; Matt Brewer, Bass; Justin Brown, Schlagzeug; Aufnahme vom 9.5.2022 beim Jazzfest Bonn

Am Mikrofon: Thomas Loewner. (Teil 2 am 2.8.2022). Der aus Armenien stammende Tigran Hamasyan gilt als einer der virtuosesten Jazzpianisten seiner Generation. Zuletzt hat der 35-Jährige vor allem mit Projekten von sich reden gemacht, in denen er als Komponist und Spieler die traditionelle Musik seiner Heimat reflektierte. Dabei griff er auch Einflüsse von liturgischer Chormusik, Electronica, Singer-Songwritern, Jazzrock und freier Improvisation auf. In seinem jüngsten Programm „StandArt“ widmet er sich erstmals ausschließlich Standards – dem Repertoire, über das er einst seinen Einstieg in den Jazz gefunden hatte. Auch in den kunstvollen Neu-Arrangements und überschäumenden Improvisationen blitzen dabei Klänge und Rhythmen Armeniens auf. Beim Jazzfest gab Hamasyan mit seinem amerikanischen Trio die spielfreudige Live-Premiere.

22:05 – 22:45 | DLF Köln
Ensemblekulturen  – Von Leonie Reineke

23:03 – 24:00 | Ö1
Zeitgenössisches für Klarinette – Zwei neue CDs mit Neuer Musik von und mit dem Klarinettisten Stefan Neubauer

Stefan Neubauers im Jahr 2013 erschienene erste CD „Solitary Changes“ mit Klarinetten-Solostücken von Komponierenden des 20. Jahrhunderts wurde damals mit dem Ö1-Pasticcio-Preis ausgezeichnet. 2022 ist nun das Nachfolgeprodukt „Solitary Changes 2“ erschienen, aber auch eine Duo-CD mit Stefan Neubauers Sohn Severin am Saxophon mit dem Titel „Nachtschattengewächse“. Beide Compact Disks zeigen die große Vielfalt der zeitgenössischen Literatur für Klarinette(n), ein nicht geringer Anteil daran ist sogar Werken österreichischer bzw. in diesem Land wirkenden Urheber:innen gewidmet. Unsere heutige „Zeit-Ton“-Sendung stellt beide CDs vor.

Neben seiner Tätigkeit als Orchestermusiker (derzeit im Bühnenorchester der Wiener Staatsoper) und Lehrer (u. a. Lehrauftrag an der mdw von 2013-2020, diverse Meisterkurse) ist der aus Oberösterreich stammende, aber bereits lange in Wien tätige Klarinettist als Solist und Kammermusiker sehr aktiv. Der Neuen Musik gilt Neubauers besonderes Interesse: So ist er Mitglied des Ensemble Wiener Collage und des ensemble xxi. jahrhundert und er spielte auch mit den Formationen die reihe, Klangforum Wien, phace, ensemble reconsil und dem Ensemble Kontrapunkte.

Als Kontrast dazu widmet sich der Künstler als Mitglied der Philharmonia Schrammeln Wien auf dem „Picksüßen Hölzl“ (hohe G-Klarinette) der Wiener Musik. Seine vielfältigen und unterschiedlichen Aufgabengebiete belegen zahlreiche solistische bzw. kammermusikalische Projekte unter anderem mit den Klarinettenensembles Interclarinet und ensemble clarinettissimo, dem Ensemble 11 und der Wiener Bläserphilharmonie (alles mehrheitlich aus Wiener Philharmonikern zusammengesetzte Bläserensembles), mit der Volksmusikgruppe DAC, dem Wiener Ringensemble, PhiliTango, mit klassischer Kammermusik, z. B. im Neuen Künstlerforum Wien, mit Big Band und eben mit zeitgenössischer Musik, was zahlreiche Uraufführungen – auch ihm gewidmeter Werke – und viele Rundfunk-Einspielungen und CD-Veröffentlichungen ermöglichte.Gestaltung: Hannes Heher

23:30 bis 00:00 | Bayern 2
ARD Radiofestival 2022. Jazz: Golden Ticket Tapes

Golden Ticket Tapes ist ein Leipziger Independent Label mit Fokus auf Instrumental Hip Hop, Beat-Art, Jazzhop & Lofi-Beats

Moderation: Jean-Marc Heukemes. Golden Ticket Tapes ist ein Leipziger Independent Label mit Fokus auf Instrumental Hip Hop, Beat-Art, Jazz Hop & Lofi-Beats. Gegründet 2017 von Malte Milkereit und tief verwurzelt in der Hip Hop Kultur, veröffentlichen sie wöchentlich Songs von etablierten Artists und talentierten Newcomern aus der Beatmaker-Community. Mit „IN THE LAB“ haben sie zudem eine jährlich auf Kassette erscheinende Compilation-Reihe etabliert, die immer aufs Neue einen spannenden und authentischen Querschnitt durch sämtliche Subgenres des Beatmaking-Kosmos bietet. Ihr Motto: Vibe with us!


mi – 27.07.2022


17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:00:00 | Ö1
Christoph Ransmayr sowie Alba Carmona y Jesús Guerrero in Krem

Zur Eröffnung des Glatt & Verkehrt-Konzertreigens am Hof der Winzer Krems liest heute Christoph Ransmayr aus seiner Kontinente, Zeiten und Seelenlandschaften durchquerenden Erzählung „Atlas eines ängstlichen Mannes“. Teilweise interagierend mit der Musik der US-amerikanischen Schwestern Brittany und Nathalie Haas an Violine und Violoncello sowie dem Folk-Duo Ye Vagabonds aus Dublin, hinter dem die Brüder Diarmuid and Brían Mac Gloinn stehen. Im zweiten Teil des Abends wartet die Live-Übertragung des Konzerts des erstmals in Österreich zu erlebenden spanischen Duos Alba Carmona y Jesús Guerrero: Für die aus Barcelona stammende Sängerin und den in Cádiz geborenen Gitarristen ist die Flamenco-Tradition nur der Ausgangspunkt für musikalische Reisen auch in lateinamerikanische Gefilde.  Gestaltung: Eva Teimel

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

20:00 bis 22:30 | hr2-kultur
Das Acht-Brücken-Festival in Köln

Das Quartett „Masaa“ vertont arabische Verse mit Jazz. Das Art-Pop-Duo „Olicía“ lässt Gesang mit Loops zu außerirdischen Chören anschwellen. Und die Ambient-Band „O Yuki Conjugate“ erschafft sphärische Klanglandschaften.

Masaa:  Rabin Lahoud, Gesang; Demian Kappenstein, Schlagzeug; Marcus Rust, Trompete; Reentko Dirks, Gitarre. (Aufnahmen vom 1. Mai aus der Philharmonie)

Olicía: Anna-Lucia Rupp – Stimme, Loops, Effekte, Tasten, Gitarre; Fama M’Boup – Stimme, Loops, Effekte, Electronic Drums, Percussion. (Aufnahme vom 7. Mai aus der Lagerstätte für die mobilen Hochwasserschutzelemente)

O Yuki Conjugate: Roger Horberry, Electronics; Andrew Hulme, Electronics. (Aufnahme vom 6. Mai aus dem Gewölbe)

Drei Highlights vom diesjährigen Acht Brücken Festival in Köln: Im Sound von „Masaa“ gehen Abend- und Morgenland eine lyrische Liebschaft ein. Die Poesie von WDR Jazzpreisträger Rabih Lahoud wird von modernen Jazz-Grooves getragen. Beim deutsch-schwedischen Duo „Olicía“ stehen die Stimmen im Vordergrund. Mit Beatboxing, Loops und Effekten schaffen sie außergewöhnliche Klanguniversen. Das britische Duo „O Yuki Conjugate“ lässt den Abend dann mit pulsierender, psychedelischer Elektronik ausklingen. Die Grenzen zwischen Klang und Geräusch verschwimmen. Sie selbst nennen ihren Stil „Dirty Ambient“.

23:03 – 24:00 | Ö1
Rückblick, Vorschau und aktuelle Veröffentlichungen – Zeit-Ton Magazin

Jeden Mittwoch präsentieren wir Ihnen ausgesuchte Veranstaltungstipps für die kommenden sieben Tage und die spannendsten Neuveröffentlichungen. Gestaltung: Marie-Theres Himmler

23:30 bis 00:00 | Bayern 2
ARD Radiofestival 2022. Jazz: Helbock, Bertault, Collignon vom 17. Februar 2022 in Hamburg

Camille Bertault begeistert mit französischem Charme, Spielfreude und emotionaler Tiefe live im Rolf-Liebermann-Studio des NDR

Médéric Collignon und David Helbock brennen dazu ein Feuerwerk ab. Moderation: Mauretta Heinzelmann (NDR)

Sie hat viele Seelen in ihrer Brust und ist dabei stets sie selbst, die französische Sängerin Camille Bertault, geboren am 28. Juli 1986. „Giant Steps“ mit Coltranes Solo sang die Schauspielstudentin 2015 in einem Video, als sei es ein großer Spaß. Seitdem komponiert, textet und improvisiert Bertault wie ein Wirbelwind, mit Charme und Tiefe. Pianist David Helbock und Perkussionist Médéric Collignon sind dabei selbstbewusste Spielpartner im Rolf-Liebermann-Studio, der ehemaligen Synagoge, einem der schönsten Konzertorte in Hamburg. Die Spielfreude dieses Trios teilt sich auch in der Aufnahme mit.


do – 28.07.2022


17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:05:00 | Ö1
Trio Assu und Saxofonist Archie Shepp live in Krems

Ein kontrastreiches Programm verspricht heute die Live-Übertragung vom Glatt & Verkehrt-Festival aus Krems: Im ersten Konzert zelebriert die aus dem Norden Finnlands stammende Sami-Sängerin Ulla Pirttijärvi mit dem Trio Assu -sie sind erstmals in Österreich zu erleben -ihre innovative Vision der im Schamanismus wurzelnden Gesangspraxis des Joik. Im zweiten Teil des Abends ist mit dem US-amerikanischen Tenorsaxofonisten und Sänger Archie Shepp eine veritable Legende des Avantgarde-Jazz zu Gast: Der mittlerweile 85-Jährige, der seit vielen Jahren in Paris lebt, zelebriert seine hochexpressive, stark vom Bluesgesang beeinflusste Spielweise in Begleitung von Sängerin Marion Rampal, Pianist Pierre-François Blanchard und Bassist Michel Benita. Ein Jazz-Highlight des Jahres, live in Ö1!  Gestaltung: Rainer Elstner

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

21:05 bis 22:00 | Deutschlandfunk
JazzFacts: JazzFacts Kopfhörer – Gast: Pianist Lars Duppler

Am Mikrofon: Florian Ross und Odilo Clausnitzer. Muss Jazz immer anstrengend sein? Ist Keith Jarrett überschätzt? Wie bitte – Du magst auch Phil Collins? In „Kopfhörer“ treffen Pianist Florian Ross und Redakteur Odilo Clausnitzer auf wechselnde Gäste und hören, untersuchen und streiten über Musik. Die Auswahl bestimmt der Gast – die Gastgeber hören ohne vorherige Informationen. Diesmal dabei: Pianist Lars Duppler.

Der in Köln lebende Deutsch-Isländer (*1975) hat sich in mehreren Projekten mit der Musik des Heimatlandes seiner Mutter auseinandergesetzt, zuletzt im Duo Hringferð mit Saxofonist Stefan Karl Schmid. Prominent aktiv ist er in den Ensembles des Trompeters Nils Wülker, des Schlagzeugers Jens Düppe und in Niels Kleins analog-elektrischer Band Tubes & Wires. In seinem aktuellen Projekt Unbound, einem brodelnden Trio ohne Bass, spielt Duppler E-Piano und Moog-Synthesizer und nimmt verstärkt Rock-Einflüsse auf.

22:30 bis 23:30 | BR-KLASSIK
Horizonte: Musik der Gegenwart

„Zikkus“ – Ein Zyklus von Daniel Osorio

23:03 – 24:00 | Ö1
Drei weitere Jahre Shape mit Shape+ – Shape+, – unsere Festival-Plattform geht in die nächste Verlängerung

Im Dezember 2014 wurde von 16 Festivals des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound die Shape Plattform für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst ins Leben gerufen. Von 2014 bis 2021 wurden gemeinsam jedes Jahr 48 Künstler:innen und Projekte ausgewählt, auf die dann jeweils zwölf Monate lang die Shape-Scheinwerfer gerichtet waren. Nun wurde das von der EU geförderte Projekt bereits zum zweiten Mal verlängert.

Alle sieben Jahre reagiert die EU auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und adaptiert die Förderrichtlinien ihres Kulturförderprogramms „Creative Europe“. Umweltbewusstes und auch Nachhaltigkeit setzendes Handeln rückt zunehmend ins Zentrum. Mit Shape+ setzen auch wir neue Schwerpunkte. So werden die dreizehn teilnehmenden Festivals an einer sukzessiven Verkleinerung ihres ökologischen Fußabdrucks arbeiten. Außerdem haben wir ein Artist-in-Residence-Programm ins Leben gerufen. Als neues Mitglied in unserer Festival-Runde begrüßen wir die Veranstalter:innen des ukrainischen Construction Festivals. Und noch eine Neuerung gibt es: Das Shape Jahr beginnt nun nicht mehr im Dezember, sondern im Juli.Gestaltung: Susanna Niedermayr und Oliver Baurhenn

23:30 bis 00:00 | Bayern 2
ARD Radiofestival 2022. Jazz: Musik gegen den Krieg und für den Frieden

Mit Bestürzung, Trauer und Wut reagieren JazzmusikerInnen aus der Ukraine und Russland auf den Krieg, Sängerin Tasiya und Pianist Leonid Chizhik haben ihrer Verzweiflung in neukomponierten Stücken Ausdruck verliehen

Moderation: Ulrich Habersetzer (BR). Die „schönsten 18 Jahre seiner Jugend“ verbrachte der Pianist Leonid Chizhik in der ukrainischen Stadt Charkiw. Als er die Zerstörung der Stadt in den Nachrichten sah, habe er nur geweint. Die Verzweiflung über den Krieg in der Ukraine ist groß unter MusikerInnen. Sängerin Tasiya etwa hat russische und ukrainische Wurzeln und sie sagt „meine Seele ist jetzt permanent krank“. Chizhik und Tasiya haben ihre Gefühle in Töne übersetzen können und Stücke komponiert, direkt inspiriert von den Ereignissen in der Ukraine.


fr – 29.07.2022


14:05:00 | Ö1
Sebastian Studnitzky mit Orchester bei JazzBaltica 2017

Eine hörenswerte Grenzüberschreitung! Dem deutschen Trompeter und Pianisten Sebastian Studnitzky gelang beim norddeutschen JazzBaltica-Festival auf dem Gelände der Evers-Werft in Timmendorfer Strand-Niendorf am 25. Juni 2017 etwas, an dem schon zahlreiche ambitionierte Ensembles gescheitert sind. Gemeinsam mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester unter der Leitung von Sebastian Tewinkel hatte Studnitzky ein Programm mit dem Titel „Memento“ konzipiert, das den Orchesterklang und dessen „klassische“ Ästhetik und Phrasierung mit moderner Improvisationsmusik verband.

Basis der Aufführung waren minimalistisch orchestrierte Streicher, die dadurch an Leichtigkeit und Groove gewannen. Studnitzkys poetisches Trompeten-und Klavierspiel schien gleichsam über den Klanggespinsten des Orchesters zu schweben, und Tommy Baldus Schlagzeugsound schuf gemeinsam mit den Instrumenten von Rhani Krija -dem Sting-Perkussionisten -eine Brücke zwischen den heterogenen Klangwelten. Paul Klebers Bass rundete den Sound des Ensembles ab, das zwar manchmal in Üppigkeit schwelgte, aber niemals ins Klischee abglitt. Die Musik ließ Luft zum Atmen, ohne auf Tiefgang zu verzichten.  Gestaltung: Helmut Jasbar

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

19:35 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

22:00:00 | Ö1
Danyèl Waro und Mario Rom’s Interzone bei den Winzern Krems

Zwei musikalische Welten treffen heute im Zuge dieser Premiere bei Glatt & Verkehrt aufeinander: Der 67-jährige Sänger Danyèl Waro gilt als Ikone des Maloya, der traditionellen Musik der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean. Interzone, gegründet 2011 vom steirischen Trompetenvirtuosen Mario Rom und besetzt mit Bassist Lukas Kranzelbinder und Schlagzeuger Herbert Pirker, ist aktuell wiederum eine der genialsten, international erfolgreichsten Bands, die Österreichs Musiklandschaft weit über die Jazzszene hinaus zu bieten hat. Wer gehört hat, wie großartig Mario Rom sein Instrument zum Singen bringen kann, der ahnt, dass das Experiment der Verbindung von zeitgenössischem Jazz mit traditionellem Maloya-Gesang, entstanden bei der Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen von La Réunion, heute auf spannende, unerhörte Art und Weise gelingen kann.  Gestaltung: Rainer Elstner

23:03 – 24:00 | Ö1
Das kanarische Jazz-Kollektiv Gaf & The Love Supreme Arkestra – Im Rausch der Sinne mit Gaf & The Love Supreme Arkestra

Die Gaf, die Grifa Ambient Factory, ist der Nukleus diverser Gruppen rund um den aus Teneriffa stammenden Synthesizer-Spieler, Labelbetreiber und Festival-Organisator Mladen Kurajica, das vor kurzem erschienene Doppel-Album „Garden Island“ ist das Debüt von Gaf & The Love Supreme Arkestra. Dieses Oktett hält, was der Band-Name verspricht, angereichert mit psychedelischen Elementen und einem ausgeprägten Session-Feeling. Der Zeit-Ton präsentiert „Garden Island“ in fast voller Länge.

Vor zehn Jahren gründete sich in Teneriffas Hauptstadt Santa Cruz das Festival Keroxen, dem bald das gleichnamige Label folgte. Mladen Kurajica, einem der Gründungsmitglieder von Keroxen, ging es darum, die zeitgenössische und Jazz-Musik der kanarischen Inseln bekannt zu machen und das Festival entwickelte sich schnell zu einer zentralen Spielstätte für Avantgarde-Jazz und Club-Musik.

Parallel dazu gründete Kurajica die Gaf, die als Plattform für Bands wie Gaf und Gaf & La Estrela de la Muerte fungierte. Sie traten auf Festivals wie dem WOMAD auf, eine Südamerika-Tour brachte sie bis nach Chile und sie spielten mit Damo Suzuki (ex CAN) und besonders mit dem Kornettisten Rob Mazurek. Gut ein Dutzend Alben sind in diesem Umfeld bisher entstanden.

Gaf & The Love Supreme Arkestra machen keinen Hehl darauf, dass John bzw. Alice Coltrane und Sun Ra hier Pate standen. Vielmehr ist „Garden Island“ eine Art Hommage, bei der sich die Band mit Spielwitz und Charme an diesen Jazz-Größen bedient, ihnen quasi bei einer Session, die an einem frühen Abend in den Bergen Teneriffas stattfand, mit sonnenverwöhntem Rioja zuprostet. Dann schwenken Gaf & The Love Supreme Arkestra zu psychedelischem Krautrock, schauen sozusagen bei der Freak-Out-Band Acid Mothers Temple vorbei und breiten sich schließlich genüsslich im groovenden 1970s-Funk aus.

„Garden Island“ ist ein Album, das den Live-Charakter dieser Aufnahmen gut einfängt: Die acht Musiker:innen hatten hörbar einen anregenden Session-Abend.Gestaltung: Heinrich Deisl


sa – 30.07.2022


01:05 bis 06:00 | Deutschlandfunk
Deutschlandfunk Radionacht: Jazz

Neues und Klassiker aus dem Jazz. Zurück in die Zukunft: Was im Jazzrock der 80er modern war. Der Baum: Erinnerungen an den Kontrabassisten Ray Brown. Am Mikrofon: Michael Kuhlmann

Vieles von dem, was im elektrischen Jazz der 80er-Jahre der letzte Schrei war, ist heute vergessen. Damals revolutionäre Synthesizer- und Drumcomputer-Sounds klingen im Nachhinein antiquiert und seltsam peinlich. Aber es gibt sie, die alten Fusion-Platten, die die Wiederentdeckung lohnen. Eine Auswahl von Jean-Luc Ponty bis Lee Ritenour, von den Yellowjackets bis Christoph Spendel.

Vor 20 Jahren, am 2. Juli 2002, starb der große Kontrabassist Ray Brown. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang lieferte er das swingende Fundament zu unzähligen legendären Aufnahmen – ein Rückblick.

17:05 bis 17:55 | Bayern 2
Jazz & Politik: Politisches Feuilleton

17:50 bis 18:00 | SWR 2
SWR2 Jazz vor sechs

18:00 bis 19:00 | rbbKultur
Talente und Karrieren: Kraftvolle Tiefe: Die Bass-Posaunistin Lisa Hochwimmer

Moderation: Kamilla Kaiser. Mit gerade mal 22 Jahren hat Lisa Hochwimmer 2017 ihre erste Orchesterstelle gewonnen und ist seitdem Bass- und Kontrabass-Posaunistin im Philharmonischen Orchester Kiel. Die Musikerin aus dem bayerischen Bad Griesbach war immer schon vielseitig unterwegs und hat nicht nur in klassischen Ensembles, sondern auch in Jazzformationen und Brass-Bands gespielt.

Ihre Debüt-CD „Deep Heights“ hat Lisa Hochwimmer mit ihren Kieler Kolleg:innen eingespielt. Darauf: Bearbeitungen von Opernarien und selten gehörtes Repertoire für die Bass-Posaune.

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
Live Jazz: A Novel of Anomaly | 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt, Oktober 2021

Am Mikrofon: Daniella Baumeister. A Novel of Anomaly || Andreas Schaerer, voc | Luciano Biondini, acc | Kalle Kalima, g | Lucas Niggli, dr | 52. Deutsches Jazzfestival Frankfurt, Hessischer Rundfunk, hr-Sendesaal, Oktober 2021

19:05:00 | Ö1
Akkordeonist Otto Lechner und das Sextett Ayom live aus Krem

Auf ein waghalsiges Unterfangen lässt sich Österreichs Parade-Akkordeonist Otto Lechner heute erstmals am Hof der Winzer Krems ein: Lechner, der sich auch schon an manchem Jimi-Hendrix-Song versucht hat, interpretiert „The Dark Side of The Moon“, das berühmte Pink-Floyd-Album aus dem Jahr 1973 -und zwar solo! Im Anschluss liefert das Sextett Ayom um die in Barcelona ansässige brasilianische Sängerin Jabu Morales und den in Lissabon lebenden italienischen Akkordeonisten Alberto Becucci eine kurzweilige Melange aus afrobrasilianischen Rhythmen und expressivem kapverdischem Melodienschmelz.  Gestaltung: Renate Burtsche

19:30 bis 20:00 | MDR Kultur
MDR KULTUR Jazz Lounge

19:00 bis 20:00 | hr2-kultur
hr-Bigband: Konzerte und Produktionen u.a. mit: Roberto Fonseca – Cuba 2.0

Am Mikrofon: Jürgen Schwab. Auf der musikalischen Landkarte ist das kleine Kuba vor allem eines: die Heimat des großen Buena Vista Social Club. Einen Pianisten wie Roberto Fonseca darauf zu reduzieren, wäre fatal. Aber es ist richtig: Er hat sich als Nachfolger des legendären Rubén Gonzáles mit über 400 Konzerten weltweit seine Sporen als Pianist des „Clubs“ verdient. Seitdem hat Fonseca für viele Stars der kubanischen Musik wie Omara Portuondo oder Ibrahim Ferrer als Arrangeur, Produzent und Musiker gearbeitet. Als Jazzpianist ist Fonseca unterdessen zu einer eigenen Marke der kubanischen Musikszene aufgestiegen. Er verkörpert Kuba auf einer nächsten musikalischen Stufe, indem er nach neuen Klängen und Verbindungen zu anderen Musikstilen sucht. Und wer könnte da besser fündig werden als Fonseca, der den „Son Cubano“ von den ganz Großen gelernt hat und ihn nun weltoffen, technisch präzise und mit sicherem Gespür für Melodien und Rhythmus weiterführt? Hören Sie heute den ersten Teil des Konzertes von Roberto Fonseca mit der hr-Bigband.

23:35:00 | Ö1
Fabian Rucker im Studio, Madeleine Joel & The Hildeguards im Wiener RKH

Der Salzburger Saxofonist Fabian Rucker ist zu Gast im Jazznacht-Studio. Mit Katharina Osztovics spricht er über das Stöbern in der elterlichen Plattensammlung und darüber, wie er, inspiriert von Charlie Parker, den Beatles, Bob Dylan, Janis Joplin, Bach und Arvo Pärt, seinen Zugang zum Jazz gefunden hat. Mit im Gepäck hat er unter anderem Musik seines brandneuen Quintetts mit dem schlichten Namen „Rucker“, das am 19. August 2022 das Jazzfestival Saalfelden auf der Hauptbühne eröffnet.

Im Zuge der Ö1-Konzertaufnahme heißt es im Anschluss bei Madeleine Joel „Alles oder nichts“. Charismatisch, gefühlvoll und farbenprächtig arrangiert, zollt die junge oberösterreichische Sängerin und Saxofonistin mit ihrer Band The Hildeguards der unvergessenen Hildegard Knef Tribut. Aufgenommen am 2. Juni 2022 im Wiener Radiokulturhaus, packt Kaindl die Lieder Knefs in neues Gewand und liefert sie heute direkt in Ihr Wohnzimmer. Anlässlich des Internationalen Tags der Freundschaft darf natürlich ein jazziges Best-of zu diesem Thema zum Ausklang der Jazznacht nicht fehlen.  Gestaltung: Katharina Osztovics


so – 31.07.2022


00:05:00 | Ö1
(Fortsetzung) Fabian Rucker im Studio, Madeleine Joel & The Hildeguards im Wiener RKH

Der Salzburger Saxofonist Fabian Rucker ist zu Gast im Jazznacht-Studio. Mit Katharina Osztovics spricht er über das Stöbern in der elterlichen Plattensammlung und darüber, wie er, inspiriert von Charlie Parker, den Beatles, Bob Dylan, Janis Joplin, Bach und Arvo Pärt, seinen Zugang zum Jazz gefunden hat. Mit im Gepäck hat er unter anderem Musik seines brandneuen Quintetts mit dem schlichten Namen „Rucker“, das am 19. August 2022 das Jazzfestival Saalfelden auf der Hauptbühne eröffnet.

Im Zuge der Ö1-Konzertaufnahme heißt es im Anschluss bei Madeleine Joel „Alles oder nichts“. Charismatisch, gefühlvoll und farbenprächtig arrangiert, zollt die junge oberösterreichische Sängerin und Saxofonistin mit ihrer Band The Hildeguards der unvergessenen Hildegard Knef Tribut. Aufgenommen am 2. Juni 2022 im Wiener Radiokulturhaus, packt Kaindl die Lieder Knefs in neues Gewand und liefert sie heute direkt in Ihr Wohnzimmer. Anlässlich des Internationalen Tags der Freundschaft darf natürlich ein jazziges Best-of zu diesem Thema zum Ausklang der Jazznacht nicht fehlen.  Gestaltung: Katharina Osztovics

17:10:00 | Ö1
Ruzitschka/Schimpelsberger/Ségal live aus Krem

Drei musikalische Kosmopoliten machen heute in Krems gemeinsame Sache: Der oberösterreichische Gitarrist Michi Ruzitschka hat während seiner 17 Jahre in São Paulo die unterschiedlichsten brasilianischen Musiktraditionen tief verinnerlicht und sich als Instrumentalist wie auch als Produzent einen Namen gemacht. Perkussionist Bernhard Schimpelsberger, ebenfalls aus Oberösterreich, war jahrelang in London ansässig und hat in Indien Rhythmik bei Tabla-Meister Pandit Suresh Talwalkar studiert. Cellist Vincent Ségal aus dem französischen Reims schließlich ist in europäischen Jazzkreisen ebenso bekannt wie etwa als Duopartner von Kora-Virtuose Ballaké Sissoko. Das Dreiertreffen dieser Weltenbummler lässt eine überraschungsreiche musikalische Reise durch die Kontinente erwarten.  Gestaltung: Renate Burtscher

19:18 bis 20:00 | SWR 2
SWR2 Jazz: Geschichte eines Jazzstandards (41): What Is This Thing Called Love

Von Hans-Jürgen Schaal. Cole Porters Musical-Nummer von 1929 faszinierte im Jazz zunächst die Pianisten – wegen der originellen Akkordfolge. Die Melodie des Songs ist dagegen eher harsch, chromatisch und sparsam (nur zwölf Töne im A-Teil!) – und sie liegt etwas sperrig in den Harmonien. Bläser haben das Stück daher erst später entdeckt und schätzen es vor allem als Improvisationsgrundlage. Sie spielen gerne über die Melodie hinweg oder komponieren überhaupt ein neues Thema zu den Akkorden. Der Bassist und Bandleader Charles Mingus beschäftigte sich besonders intensiv mit diesem Song.

19:30:00 | Ö1
Sängerin Susana Baca beschließt Glatt & Verkehrt 202

Mit Sängerin Susana Baca beschließt eine Grande Dame der lateinamerikanischen Musik das diesjährige Glatt-&-Verkehrt-Festival auf der Bühne der Winzer Krems. Die 78-Jährige, die 2011 für ein halbes Jahr auch als Kulturministerin Perus fungierte, gilt als Botschafterin der afroperuanischen Kultur, die sie auf die Bühnen der Welt gebracht hat. In Krems wird Susana Baca auch die Lieder ihres aktuellen, bei Real World erschienenen Albums „Palabras Urgentes“ („Dringende Worte“) zu Gehör bringen, produziert von Snarky-Puppy-Mastermind Michael League: Lieder der Erinnerung an Micaela Bastidas und Juana Azurduy, weibliche Ikonen des südamerikanischen Freiheitskampfes, Lieder des Protests gegen Korruption und Lüge, Lieder der Mahnung für mehr Achtsamkeit im Umgang mit Mutter Erde. Ein wohl denkwürdiger Festival-Ausklang, live in Ö1!  Gestaltung: Renate Burtscher

19:30 bis 20:00 | Bayern 2
Musik für Bayern: Klassik, Pop und Jazz – Selbst gemacht!

Mit Tobias Föhrenbach

21:00:00 | Ö1
Alice Coltrane: „Universal Consciousness“ (1971)

Einzigartig in seiner visionären Kraft und in seinem Erfindungsreichtum erscheint diese Einspielung aus dem Jahr 1971: Schon die ersten Sekunden des Albums „Universal Consciousness“ breiten Klangflächen mit hypnotischer Wirkung aus und tauchen Hörerinnen und Hörer in einen Strom instrumentaler Mantras und hymnischer Arrangements in den Farben der Erde. Ohne ihre musikalische Vergangenheit mit ihrem Ehemann, dem 1967 verstorbenen Saxofonisten John Coltrane, zu verleugnen, geht Alice Coltrane hier einmal mehr eigene Wege und tritt, als Erweiterung ihrer avantgardistischen Klangsprache, zum ersten Mal als Organistin in Erscheinung.

Das Ergebnis ist ein grenzüberschreitendes Meisterwerk voll Intensität und purem Ausdruck, welches seine Inspiration nicht nur aus der Musik selbst, sondern auch aus der spirituellen Welt des Ostens schöpft: Religion, Philosophie und Meditation, Mythologie und spirituelle Erfahrungen fließen in Alice Coltranes Gesamtkunstwerk ein, das sich nicht an Zeitströmungen orientiert und vielleicht gerade deshalb so zeitlos wirkt. „Universal Consciousness“ entführt in rätselhaft-fantastische Klangsphären und besticht durch psychedelische Orgelsoli, die trotz großer Virtuosität und präziser Artikulation nicht nach dem Prinzip von Spannungsaufbau und -auflösung konzipiert sind, sondern die Hörerschaft ganz absichtslos auflesen und sie am Ende genauso sanft wieder absetzen. Nicht Melodie, Rhythmus und Form sind die bestimmenden Parameter, sondern vor allem Klangfarbe und Tongebung.

Die Instrumentierung mit Tambura, Streichern, Harfe, Schlagzeug, Orgel und Bass deutet so etwas wie eine Proto-Weltmusik an, noch bevor das Genre und der Begriff existierten, entwirft aber in Wirklichkeit, ganz abseits von Klischees und Exotismen, einen eigenständigen, von einem universellen Bewusstsein beseelten Kosmos. Bassist Jimmy Garrison und die Schlagzeuger Rashied Ali und Jack DeJohnette evozieren mit ihren Rhythmen turbulente Strömungswirbel, kontrastiert von eindringlichen Streicherarrangements, die aus Ornette Colemans Feder stammen. Der nachhaltige Einfluss von Alice Coltranes Musik ist bis heute in HipHop und elektronischer Musik zu finden.  Gestaltung:Gerhard Graml

23:00 bis 00:00 | MDR Kultur
ARD Radiofestival 2022 – Hörbar – Musik grenzenlos – Musik ohne Grenzen serviert die Hörbar sonntags zu später Stunde.

Ob Globale Musik, Chanson, Folk, Jazz, Singer/Songwriter, Klassik oder Filmmusik – hier ist alles möglich, was gefällt und sich gut kombinieren lässt. Ein Menü mit handverlesenen Zutaten aus aller Welt, das Genregrenzen überwindet, Klänge ganz unterschiedlicher Herkunft zu einem gemeinsamen Flow verbindet und zum entspannten Zuhören einlädt.

Am Hörbar-Tresen: Bianca Schwarz (Moderation). Barkeeper: Martin Kersten (Musikauswahl). Eine Produktion von hr2-kultur

23.00 Uhr | Ö1
Radiokunst-Kunstradio: „The Clandestine Transmissions of Pirate jenny“ von Anna Friz und die curated by Kunstradio-Serie

Im Rahmen von 55 Jahre Ö1 präsentiert das Kunstradio die Sendereihe curated by. Seit 2001 werden internationale Künstler:innen eingeladen, eine bis zu 5-teilige Radiokunst-Serie zu entwickeln, die sich mit aktuellen Tendenzen in der Radiokunst auseinandersetzt.

Die kanadische Radiokünstlerin, Theoretikerin und Performerin Anna Friz hat einerseits die curated by-Serie „Reception Is Interception“ zusammengestellt und andererseits trug sie mit „The Clandestine Transmissions of Pirate jenny“ zu FREQUENCitY curated by Steve Bates bei.

Die kanadische Soundkünstlerin, Performerin und Radiomacherin lässt mit der Figur der „Piratin Jenny“ die Kindheitsvorstellung der „kleinen Menschen im Radio“ wieder auferstehen. Friz macht Jenny zur traurigen Protagonistin, eingesperrt in der „Black Box“ des Radios, die zugleich Utopia – vor allem im Sinne von ‚keinem Ort, Nirgends’ – und Ort technologischer Determiniertheit ist. Eine vereinsamte Person, die sklavisch dem ignoranten, autoritären Hörer:innen-Ohr zu dienen hat. Statt Medium der Kommunikation zu sein ist das Radio zur Dienstleistungsfunktion verkommen. Wir haben uns dem einseitigen Sender-Empfänger-Modell unterworfen und Pirate Jenny muss deshalb die Rückführung auf eine dialogische Situation versuchen. Sie kehrt das Modell um, macht den Sender zum Empfänger – und startet den Versuch, heimliche Netzwerke mit anderen Radios und Sendern in der anonymen Stadt zu knüpfen.

Das Radio selbst als Kommunikationsmodell tritt mit diesen „heimlichen Sendungen“ in den Vordergrund und wird Ausdruck einer sozialen Realität. Friz fragt nach der Form von Verbindungen zwischen Menschen und Gemeinschaften die Medien ermöglichen und inwiefern die Beschaffenheit der Kommunikationstechnologien unsere Isolation fördern – verbunden mit einer Aufforderung zu Subversion.

 

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