Live-Band durch DJ ersetzt – Protest erwünscht

Der Pianist Walter Lang ist mit einem Anliegen an uns herangetreten, das wir hiermit unterstützen möchten. Hier der Wortlaut seiner Mail:

„Ich hatte die letzten zwölf Jahre einen tollen Job in der Band Trio La Haze, die jeden Sonntag die Fernsehsendung Doppelpass auf Sport1 von 11 bis 13 Uhr begleitet hat. Es ist eine seriöse bis unterhaltsame Fußball-Talkshow und wurde seit zehn Jahren von der Band mit klassischem Jazz und Bossa Nova begleitet. Jetzt wurden wir kurz vor Start der neuen Saison durch einen DJ ersetzt. Die erste Sendung war letzten Sonntag, und es hat bereits auf der facebook-Seite der Sendung einige Kommentare von Fans gegeben, die die Band vermissen. Wir hoffen, dass die Marketing-Abteilung von Sport1 ihre Entscheidung noch einmal überdenkt.
Falls Sie eine Minute haben, schreiben Sie doch bitte ein Mail, in der Sie bedauern/sich beschweren, dass das Trio La Haze nicht mehr in der Sendung zu hören ist, Sie die Band/den coolen Sound vermissen, sie finden, dass eine Sendung solchen Formats eine Live-Band braucht, ein DJ eine ärmliche Lösung ist, oder irgendwas in der Art. Eine kurze Nachricht reicht völlig.
Als facebook-Mitglied am Besten unter http://www.facebook.com/Doppelpass auf „like“ klicken und dann einen Kommentar posten. Oder eine E-Mail an zuschauerredaktion@sport1.de“

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5 Kommentare

  1. Nicht, dass ich den Musikern keine Wiedereinstellung gönnen würde, aber ein „Steady-Gig“, den man beim Fernsehen über 12 (!) Jahre hinweg ausübt, ist doch ein überdurchschnittlich langes Engagement, das man kaum in dieser Form zu prognostizieren wagt. Seid mir nicht böse Leute, aber da gäbe es auch andere Musiker, denen man ein solch festes Engagement mal gönnen würde, zumal es sich beim Genannten nicht eben um jemanden handelt, der keinen Zugang zu anderen Fleischtöpfen hätte. Dass Bands durch DJs ersetzt werden, ist natürlich ein Verbilligungs-Dilemma, das man auch in anderen Live-Bereichen hassen gelernt hat.
    Nichtsdestotrotz sei jeder herzlich zum Protest eingeladen, wenn’s nicht schon zu spät ist…Viel Glück!

  2. Wunsch nach Solidaritätsbekundung bzgl. eines obsolet gewordenen privaten Engagements zur Wiederaufnahme desselben – nicht schlecht. In der wertverwertenden Gesellschaft ist hire and fire an der Tagesordnung. Es wäre doch mal ein interessantes Unterfangen, würde jedes Kündigen eines Privatarbeitsverhältnis – aus hinlänglich bekannten Gründen, des so genannten Sparzwangs eines jeden Unternehmens, welches im Kapitalimus überleben und von im profitieren will – dazu führen, zu ersuchen, diese Kündigung per Inkenntnissetzung darüber an die Allgemeinheit wieder rückgängig zu machen.
    Der Lohnabhängige hat sich dafür Gewerkschaften eingerichtet, der freischaffende Musiker hat es nicht und wie es mir scheint, wird das niemals geschehen – ob es denn auch sinnvoll wäre, das sei dahin gestellt.
    Dass nun Bossa oder was weiß ich für eine salonfähige Salonmusik weiter aufgeführt und diese dann zugleich jederzeit als Jazz verkauft wird, weil der gemeine Fußballfan andere Musik nicht verkraftet bzw. ihm nichts anderes zugetraut wird, wird vermutlich immer so bleiben und stellt erneut unter Beweis, dass meine These, die sicher eine Binsenweisheit ist, zutrifft, dass die Musik die größte Nu*** aller Zeiten war, ist unb eben bleiben wird – ich spreche hier aus Erfahrung, bin selbst Jazzmusiker.
    Wenn’s der eine nicht spielt – wegen formaler Unfähgikeit oder Ablehnung aus inhaltlichen Gründen -, dann macht’s der andere. Wenn dann das Produkt überflüssig wird, verschwindet’s.
    Falls nichts Grundsätzliches am totalen Vermarktungsprinzip geändert wird, wird es immer so bleiben.
    Ich hoffe, dass mittlerweile ein anderer Arbeitgeber gefunden wurde. Good luck!

  3. Was ist so schlecht an einem professionellen DJ? Nicht jeder der sich auf diese Weise mit Musik beschäftigt ist ein einfacher MP3-Sammler oder Hobby-Platten-Schubbser… da gibt es wirklich innovative Profis, auch im Bereich Jazz. Besonders toll finde ich dabei Kombinationen aus Livebands und DJ – sowas macht wirklich Spass…

  4. Dass es auch kreative DJs gibt, ist klar.
    In diesem Fall lag der Veränderung von der Band zum DJ aber wohl eine wirtschaftliche, keine künstlerische Entscheidung zugrunde. Man kann also annehmen, dass man sich einen preisgünstigen „Dienstleister“ in die Sendung geholt hat und nicht nach einem Künstler an den Tables gesucht hat…

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