In sich gekehrt präsentiert sich Till Brönner auf seinem neuen Album – „The Good Times“

Deutschlands wohl bekanntester Jazz-Musiker
Deutschlands wohl bekanntester Jazz-Musiker: Till Brönner

Den Echo hat er schon im Jazz, in der klassischen Musik und in der Populärmusik gewonnen –  Till Brönners Einspielungen sind ein Erfolgsgarant für die Plattenfirmen, neulich wurde er sogar vom amerikanischen Präsidenten höchstpersönlich ins Weiße Haus eingeladen. Nicht nur das Publikum liebt ihn, auch die Fachpresse schreibt regelmäßig exzellente Kritiken.

Auf dem neuen Album verwirklichen sich Till Brönner und der Produzent Ruud Jacobs mit der Stückauswahl einen kleinen persönlichen Traum. George Gershwin, Sasha Distel und andere großen Namen wie Irving Berlin sind die Komponisten der 13 Stücke, die sich der deutsche Jazz-Star in neuen Arrangements zu Eigen macht.  Die Songs, die einst auch von Sinatra gesungen wurden, interpretiert Brönner an Trompete, Flügelhorn und als Sänger. Durchweg eine melancholische Kaminfeuer-Stimmung, die getragen von der Allstar-Band mit Anthony Wilson (guitar), Larry Goldings (piano), John Clayton (bass) und Jeff Hamilton (drums) zum Verweilen und Entspannen einlädt. Obwohl der Trompeter die bekanntesten Jazz-Crooner der 20er- und 30er-Jahre zum Vorbild nimmt, macht er sich nicht zu viel Druck und versucht keineswegs die Künstler nachzuahmen, was den Aufnahmen eine leichte und unaufgeregt Note verleiht. Musikalische Struktur und transparente Aufnahmequalität ziehen sich durch die 13 Titel, die den populären Jazz-Croonern in nichts nachstehen. An manchen Stellen muss man doch stark sein, denn einige Songs werden von Brönner selbst gesungen. Das einladende musikalische Bett der Band bildet allerdings ein wunderbares Fundament und damit passt seine Stimme mit der zarten und luftigen Art doch gut ins Gesamtbild; auch wenn sie bei weitem nicht an sein charismatisches Trompeten- und Flügelhornspiel heranreicht. Die Band um Brönner lässt sich vom plätschernden Groove dahintreiben und fällt nicht aus der smoothen Jazzatmosphäre heraus, wodurch eine stimmige Gesamtwirkung erzeugt wird. Überraschende und spontane Momente finden sich dadurch leider meist vergeblich.

Brönners Kernkompetenz, das Spiel auf der Trompete, bleibt wie in all den vorhergegangenen Alben brillant und auch das Flügelhorn als musikalisches Crooner-Instrument, mit dem intimen und warmen Klang geht hervorragend mit den Arrangements einher. Passend ist auch das reduzierte, manchmal fast minimalistische Trompetenspiel, welches das Album zu einer Empfehlung für Jazz-Kenner und Laien macht. Eine melancholische und romantisch anmutende Platte für den Beginn der Herbsttage.

 

Charlotte Oelschlegel

 

Die 13 Titel sind:

  • The Good Life
  • Sweet Lorraine
  • For All We Know
  • Come Dance with Me
  • Change Partners
  • Love is Here to Stay
  • I Loves You, Porgy
  • I May Be Wrong
  • O Que Resta
  • I´m Confessin that I Love You
  • I´ll Be Seeing You
  • Her Smile
  • In the Wee Small Hours of the Morning

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