Musikautorenpreis der GEMA 2015: Ohne Jazz

Torsten Goods, Barbara Dennerlein und Jan Miserre beim Deutschen Musikautorinnenpreis 2013 als Nachwuchskünstler die Männer. Foto: Hufner
Torsten Goods, Barbara Dennerlein und Jan Miserre beim Deutschen Musikautorinnenpreis 2013 als Nachwuchskünstlerinnen die Männer. Foto: Hufner

Soeben sind die Kategorien für den Musikautorenpreis der GEMA für dieses Jahr bekannt gegeben worden. Was dabei einigermaßen komisch – oder je nach Sicht auch unangenehm – auffällt: Kein Jazz dabei. Auch keine Filmmusik. Stattdessen Komposition HipHop, Komposition Orchester, Komposition Musiktheater, Komposition Pop, Komposition Audiovisuelle Medien. Letzteres überrascht immerhin. Ferner Text Schlager und Text Rock/Pop.

Nun ist ja schon irgendwie klar, dass es mehr musikalische Kategorien gibt als dieser Preis (undotiert in diesen Kategorien) ausloben kann. Richtig. Wenn man sich so erinnert: da gab es auch mal experimentelle Musik oder Kirchenmusik … . Gleichwohl wirkt es einfach absurd, den Jazz ganz außen vor zu lassen. Das scheint Methode zu sein. Jazz gibts nur alle zwei Jahre – oder mit Glück in der Kategorie Nachwuchsförderung wie 2013. Das aber entspricht in keiner Weise der Bedeutung des Genres im Musikleben hier. Oder: Vielleicht eben doch. Die Selbstwahrnehmung der Jazzmusikerinnen und -komponistinnen entspricht nicht der Wahrnehmungswirklichkeit. Das macht die zweijährliche Ausblendung eben auch deutlich. Zumal in einem Genre, das GEMA-mäßig irgendwo zwischen Tanzmusik und zeitgenössischer Musik herumpendelt. Da ist es sogar eine Meldung wert, wenn der Wertungsausschuss manchen Jazz hoch-gejazzt:

Wir freuen uns über weitere Würdigungen des hochwertigen von Kick The Flame vertretenen Repertoires. Wir gratulieren Andres Böhmers Quartett Nipon Syskon zur Einstufung des im Spannungsfeld von traditioneller bzw. folkloristischer Musik und Jazz angesiedelten Albums „Herde I Hjärtet” als zeitgenössischer Jazz durch den Musikdienst der GEMA. Gleiches gilt für ausgewählte Songs von Bert Stephan (Album “Antiplanet”) und der Band Unloved (“You Can Leave Your Head On”). [Quelle: Website, Kick The Flame]

Man muss jetzt da nicht wieder das Fass aufmachen, mit welchen Argumenten (musikalischen) man höhergewichtet wird und was eben unzeitgenössischer Jazz dann ist.

Wie auch immer man zu dem Musikautorinnenpreis der GEMA, wie auch immer man zum Jazz als Kunst oder als Ware (oder als Kunstware) stehen mag. Diese Abstrafung ins zweijährliche Preisloch hat er nicht verdient, auch wenn der Preis noch so symbolisch ist oder gerade deswegen! Ansonsten bleibt eben nur: „Keep smiling“.

PS: Ich mache mich jetzt auf die Suche nach „zeitgenössischem Schlager“. (Etwa so etwas?)

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