„Under The Same Stars“ – das Duo Erdenebaatar & Kugelmann

Kaum zu glauben, dass die Veröffentlichung von Shuteen Erdenebaatars Quartett Debut auf dem Label Motema fast auf den Tag genau 2 Jahre her ist. Nun erscheint dort mit „Under The Same Stars“ ihr zweites Album, diesmal im Duo mit Nils Kugelmann. Erdenebaatars musikalischer Weg ist bisher einzigartig. Nach Beginn ihres Bachelorstudiums in klassischer Komposition mit 16 Jahren kommt sie 2018 nach Deutschland, studierte an der Hochschule in München und absolvierte schließlich im Alter von 23 Jahren ihr Doppelmasterstudium in Jazzklavier und Jazzkomposition. Mittlerweile ist sie als Pianistin erfolgreich und international gefragt. An ihrer Seite und gleichzeitig ihr Partner ist Bassist Nils Kugelmann, der die Szene seit geraumer Zeit mit seinem inspirierten Spiel bereichert. Die Geschichte dieses Duos hat eine ganz besondere Bewandtnis. Während seiner Schulzeit spielte Nils Kugelmann gelegentlich ein ganz besonderes Instrument: eine Kontra-Alt-Klarinette. Während der Jahre seines Studiums an der Hochschule geriet sie in Vergessenheit, sorgfältig verstaut in einem Koffer, den Erdenebaatar zufällig in seiner Wohnung entdeckte. Neugierig darauf, was sich darin verbirgt, holte Kugelmann das Instrument heraus und begann zu spielen. Ein ungewöhnlicher, reizvoller Klang erfüllte den Raum und mit Erdenebaatars Klavierspiel …

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+++ News: +++ jazzahead! April 2026: Ab sofort startet die Registrierung und die Bewerbungsphase für die 38 Showcase-Konzerte +++ Albert-Mangelsdorff-Preis 2025 geht an Lauren Newton +++ Jazzclub Regensburg übernimmt den Saal in des städtischen Kulturhauses Leerer Beutels in Eigenregie+++

+++ Albert-Mangelsdorff-Preis 2025 geht an Lauren Newton +++ Zum 17. Mal wird der Albert-Mangelsdorff-Preis in Anerkennung für Jazz- und Improvisationsmusiker:innen vergeben Die US-amerikanische und in Deutschland aktive Vokalistin Lauren Newton wird in diesem Jahr mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis geehrt. Er gilt als bedeutende Auszeichnung für Jazzmusiker*innen in Deutschland und wird seit 1994 von der Deutschen Jazzunion für herausragende künstlerische Leistungen sowie nachhaltige Impulse für die Entwicklung der Jazz- und Improvisationsszene verliehen. Über die Preisträgerin Lauren Newton, in Oregon geboren und seit 1974 in Baden-Württemberg lebend, machte sich mit ihrer kunstvollen Erweiterung vokaler Ausdrucksmöglichkeiten international einen Namen. Als Solistin trat sie in legendären Formationen wie dem Vienna Art Orchestra oder Vocal Summit und an der Seite von Größen wie Bobby McFerrin oder Anthony Braxton auf. Ihre Diskografie umfasst rund 90 Aufnahmen. Auszeichnungen wie der Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 1983 und der Sonderpreis des Jazz-Preis Baden-Württemberg für ihr Lebenswerk 2020 ehrten die Künstlerin, die bis heute mit Konzerten, Kompositionen und Lehre die Musikszene inspiriert. Ihr Buch Vocal Adventures – Free Improvisation in Sound, Space, Spirit and Song erschien 2022 im Wolke-Verlag. Ihr einzigartiger Stil macht sie zu den …

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+++ News: +++ Dianne Reeves erhält German Jazz Trophy +++ Focusyear Band 25 +++ „Gutenberg Jazz Collective“ in Mainz +++

+++ German Jazz Trophy für Dianne Reeves +++ Der Sängerin Dianne Reeves, fünfmalige Grammygewinnerin – drei davon in aufeinanderfolgenden Jahren für die beste Jazz-Gesangsperformance –, wird am 2. Juli im Zuge der „jazz-open“ Stuttgart 2025 die mit 15.000 Euro dotierte German Jazz Trophy verliehen. Zwei Tage nach der Preisverleihung im Sparda Event Center ist sie ein zweites mal auf dem Festival jazzopen im schönen Ambiente des Alten Schlosses zu hören. Reeves hat mit Jazzgrößen wie ­Wynton Marsalis und Gregory Porter, aber auch mit Orchestern wie dem Chicago Symphony Orchestra und den Berliner Philharmonikern zusammengearbeitet. Sie war als „Creative Chair for Jazz“ außerdem die erste künstlerische Leiterin für Jazz der Los Angeles Philharmonic überhaupt. Unter dem Motto „A Life for Jazz“ („Ein Leben für Jazz“) zeichnet die German Jazz Trophy Musiker aus, die durch ihr Lebenswerk dem Jazz neue Impulse gegeben und seinen Stellenwert gefördert haben. Der Preis wird jährlich gemeinsam von der Stiftung Kunst und Kultur der Sparda-Bank Baden-Württemberg, dem Magazin Neue Musikzeitung und dem Internetportal jazzzeitung.de vergeben. Die  Statue wurde vom Stuttgarter Bildhauer Otto Herbert Hajek gestaltet. Foto: Jerris Madison/Jazz Open +++ Focusyear Band …

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Lorenz Kellhuber solo – vom düsteren Abgrund zum Elfentanz 

Adlmannstein. Von der Elbphilharmonie Hamburg ins Schaulager in Adlmannstein in der Oberpfalz. Je nach Standpunkt adelt diese überspitzte Formulierung den Kunstraum in der Gemeinde Bernhardswald oder es meint hämisch den Abstieg eines Künstlers. Bei Lorenz Kellhuber liegt man mit beidem daneben. Der bei Regensburg aufgewachsene Musiker, der seit längerem in Berlin lebt und eine Professur an der Hochschule in Dresden hat, sucht sich seine Auftrittsorte nach eigenen Kriterien aus. Dazu gehören bei ihm eine starke regionale Verbundenheit, die Lust auf Neues und ein gänzlich uneitles Auftreten. Für die beiden Galeristen, die das Schaulager in einer umgebauten Scheune betreiben, war das Konzert des Pianisten in mehrfacher Hinsicht eine Premiere. Eigens für dieses und ein weiteres Klavierkonzert wurde ein Flügel angemietet und Kellhubers Auftritt war vermutlich das erste Klavier-Solokonzert in der Geschichte der Ortes. Es fand im Rahmen der Ausstellung von Margit Luf „Ein Sterntalerleben“ statt. „Der Einstieg und das Ende“, antwortete Kellhuber auf eine Frage von Galerist und Moderator Ingo Kübler nach dem anhaltenden Schlussapplaus, wie er denn wisse, wann Schluss sei, „ist das Schwierigste“. Den Zuhörenden wurden diese Klippen kaum bewußt. Für sie waren die …

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News: +++Deutscher Jazzpreis für Uschi Brüning+++Bayerische Jazzpreise für Teresa Luns, Mantra Trio, mibanda und das Anastasija Sanina Trio+++Winfried Freisleben neuer Ehrenvorstand des Regensburger Jazzclubs+++

+++ Uschi Brüning erhält den Preis fürs Lebenswerk +++ Berlin, 13. Mai 2025. Der Deutsche Jazzpreis würdigt 2025 eine unverwechselbare Stimme des deutschen Jazz: Uschi Brüning erhält den Deutschen Jazzpreis für ihr Lebenswerk. Seit 2021 prämiert der Deutsche Jazzpreis herausragende künstlerische Leistungen der nationalen und internationalen Jazzszene. Hauptfördernde des Preises ist die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM). Die fünfte Preisverleihung findet am 13. Juni 2025 in Kooperation mit der Stadt Köln und dem Land Nordrhein-Westfalen im E-Werk Köln statt. Die Jury ehrt sie als „großartige und faszinierende Musikerin, deren Wirken über Jahrzehnte hinweg Generationen geprägt hat. Brüning gilt als eine Ikone des Ostens – ihre Kunst war immer von echter Leidenschaft und tiefem musikalischem Verständnis getragen, wobei sie den künstlerischen Ausdruck stets über kommerzielle Interessen stellte. Seit mehr als fünf Jahrzehnten begeistert sie als stilistisch vielseitige Sängerin mit einer einzigartigen Mischung aus Jazz, Soul und Chanson. Ihre künstlerische Integrität, ihr musikalischer Mut und ihre gesellschaftliche Haltung machen sie zu einer herausragenden Persönlichkeit der deutschen Musiklandschaft – über Grenzen hinweg, zwischen Ost und West, zwischen Tradition und Innovation.“ Beitragsbild: Uschi Brüning ©cleografie by …

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Geliebte Vielfalt: Das internationale Festival Sparks & Visions zum dritten Mal im Theater Regensburg

Wenn in Regensburg die Nebel aus der Donau kriechen und man eigentlich seine vier Wände nicht verlassen will, und wenn die internationalen Gäste die winterlich-triste Kulturerbe-Stadt noch meiden, immer dann schlägt die Stunde von Anastasia Wolkenstein: „Sparks & Visions“, Funken und Visionen, hat sie ihr dreitägiges Festival getauft, entwickelt aus der zündenden Idee, internationale Solisten und Improvisatoren ins Rampenlicht des wunderschönen Regensburger Theaters mit seinem klassizistischen Dreirang-Saal zu stellen. Und plötzlich leuchtet Regensburg bereits im Januar. Die Gründerin und Veranstalterin Anastasia Wolkenstein ist hauptberuflich Bookerin und es ist der daraus gewonnenen Erfahrung und ihrem guten Geschmack zuzuschreiben, dass man nun zum dritten Mal seit 2023 an drei Tagen mitten im Januar acht inspirierte, unkonventionelle und exzellent dargebotene Konzerte improvisierter Musik genießen konnte. Mit drei Deutschlandpremieren begann es: Die griechischstämmige Perkussionistin und Vibraphonistin Evi Filippou stellte ihr Projekt „inEvitable“ vor. Die Drums waren mit Andi Haberl und ihr doppelt besetzt und dieser Doppel-Groove wurde durch die Sounds ihrer Bandmitglieder Keisuke Matsuno an der Gitarre und Julius Gawlik an Tenorsaxophon und Klarinette ausgeschmückt. Das Highlight des Jazz-Dramoletts, das Filippou hier inszenierte, waren die Darbietungen der polnischen Sänger-Performerin …

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Fortsetzung geglückt: Sparks & Visions im Regensburger Theater

Niveau gehalten, Fortsetzung geglückt: Auf diesen Nenner lässt sich die zweite Ausgabe des Internationalen Jazzfestivals Sparks & Visions vom 19. bis 21. Januar im Theater Regensburg bringen. Anastasia Wolkenstein hatte für das Januar-Wochenende wieder ein beachtliches Line-up auf die Beine gestellt und das Publikum war spürbar konzentriert und enthusiastisch bei der Sache. Sparks & Visions, Tag 1 Den Auftakt bildete Ganna Gryniva mit ihrer eigensinnigen Umsetzung ukrainischer Volkslieder, die sie bei einer Reise in ihre Heimat kennen und lieben gelernt hat. Als vokal-instrumentale Performance ist das von beeindruckender Virtuosität. Ohne jegliches technisches Ruckeln, ohne auch nur eine winzige Trübung der Intonation schichtet GANNA – so ihr Künstlername – mittels Loops eine Vokalstimme über die andere und reichert dies mit teils live eingespielten, teils als Backingtracks vorproduzierten Spuren aus Begleitklängen und Beats an. Wohlkalkulierte Schreie und Juchzer oder Töne aus dem Mundwinkel heraus bereichern das vokale Spektrum, doch bald stellt sich eine gewisse Sättigung ein. Denn melodisch-harmonisch bleibt die Bandbreite beschränkt, die Stücke und die Herangehensweise – melancholisch Getragenes wechselt sich mit stärker Rhythmisiertem ab – ähneln sich ziemlich. Wem hier Ecken und Kanten gefehlt hatten, …

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The Very Big Carla Bley: Zum Tod der US-amerikanischen Komponistin, Pianistin und Bandleaderin

Die amerikanische Komponistin und Pianistin Carla Bley war eine der ersten großen Frauen im Jazz, die keine Sängerin war. Ihre „The Very Big Carla Bley Band“ war ein wilder Haufen männlicher Super-Jazzer, voller Testosteron und Selbstdarstellungstrieben.  Doch die Bley akzeptierten sie als Chefin und hinterließen damit ein außergewöhnliches Œu­v­re an Big Band-Musik der Gegenwart. Carla Bley, die mit der Jazz-Oper „Escalator Over The Hill“ 1971 schlagartig populär wurde, konnte aber viel mehr als nur die Großformation. Ihre schönste Musik sind wohl die Duo- und Trio-Aufnahmen mit Steve Swallow am Bass und Andy Sheppard am Saxophon. Gestern am 17. Oktober 2023 starb Carla Bley im Alter von 87 Jahren nördlich von New York an den Folgen eines Hirntumors, wie amerikanische Medien unter Berufung auf ihren langjährigen Partner Steve Swallow berichteten. Die JazzZeitung hatte der Künstlerin am 24. November 2009 im Stuttgarter Gustav Siegle Haus zusammen mit der Sparda Bank Baden-Württemberg die mit 10.000 Euro dotierte German Jazz Trophy verliehen. Stuttgart war die erste von allen Städten in Europa, die Carla Bley im Laufe ihres Tour-Lebens besuchte. Aus Anlass ihres Todes publiziert Jazzzeitung.de die Laudatio von Andreas …

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Vielfalt pur – das Südtirol Jazzfestival Alto Adige hat begonnen

Seit Jahrhunderten gibt es viele Gründe für einen Deutschen, die Alpen zu überqueren. Seit 2004 einen weiteren: Das Jazzfestival Südtirol Alto Adige. In diesem Jahr hatte der praktische Arzt, Bergsteiger und Gitarrenmusik- und Jazz-Liebhaber Klaus Widmann das Südtirol Jazzfestival von Gründer Nicola Ciardi übernommen und machte es über die Jahre zu dem, was es heute ist: Ein Magnet für Jazzmusiker aus Italien, Deutschland, Großbritannien, Belgien und den skandinavischen Ländern, kurz gesagt aus ganz Europa und darüber hinaus. Will man neue Trends und neue Namen kennenlernen, dann ist man hier richtig. Das Festival 2023 eröffneten konsequenterweise junge Namen aus Spanien, Deutschland, Österreich, Italien und Korea: etwa Juan Saiz mit einer recht konventionellen Quartettbesetzung, aber gehörig Groove. Oder die Berliner Mit-Anführerin des Subcultural Collective „Subwater Beats“, alias Kid Be Kid, als charismatische Alleinunterhalterin, die sich auf waghalsige NeoSoul-, Beatboxing- und Klavier-Improvisationen mit der französischen Sängerin Leila Martial einließ, die wiederum mit ihrem Trio  Oliphantre nach Bozen angereist war. Ein Festival braucht einen Ort, um zu wirken. Musik braucht einen Raum, um zu klingen. Das Südtirol Jazzfestival hat hier weiterhin unkonventionelle und immer wieder überraschende Lösungen anzubieten: Etwa …

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Ein Festival, das lange nachglitzert

Egal ob Archie Shepp im Teatro del Giglio in Lucca in den 80ern, Johannes Faber und Freunde im Münchner Theater am Gärtnerplatz in den 90ern oder das neue Jazzfestival „Sparks & Visions“ im Regensburger Stadttheater heute: Jazzmusik im Ambiente eines klassizistischen Theaters ist und bleibt etwas Besonderes. Das beginnt damit, dass sich die Musiker in einem anderen Setting wiederfinden als gewohnt. Das geht weiter mit guten akustischen Verhältnissen – und lässt man den Blick vom Parkett in die Ränge schweifen, findet man ein anderes Publikum vor, als man es vom Jazzclub her kennt. Erkannt und vorgemacht hat das in Regensburg bereits der Jazzclub mit seiner Reihe Jazz im Theater. Bei „Sparks & Visions“ kam noch einmal ein ganz besonderes Festival-Flair hinzu. Von München bis Münster – teilweise von weit her war das Publikum angereist und traf sich drei Tage als verschworene Gemeinde in Regensburgs Kultur-Schmuckstück. Kulturpolitisch ist es der Festivalmacherin Anastasia Wolkenstein gelungen, mit den Partnern Theater Regensburg, Regensburg Tourismus und dem Regensburger Kulturreferat in die verregnete oder bestenfalls verschneite Saure-Gurken-Zeit der Welterbestadt neues Glitzern und Attraktivität zu bringen. Sie schaffte es, mit einem programmatischen …

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