Bill Petry zu Gast bei Sven Fallers „Talk & Jazz“

In seinem Projekt „Talk & Jazz“ begrüßt der Bassist Sven Faller Künstlerinnen und Künstler zu unterhaltsamen Gesprächen und gemeinsamem Musizieren live vor Publikum. Zu seinen Gästen zählten bisher Céline Rudolph, Marialy Pacheco, Dominik Glöbl, Bill Petry, Viviane de Farias, Georg Ringsgwandl, Luis Borda, Anna Maria Sturm, Mulo Francel und Cécile Verny. Nun traf der in München jazz-sozialisierte und in der Oberpfalz lebende Bassist auf den Berliner Trompeter Bill Petry. Duoformate haben im Jazz eine lange Tradition und zeichnen sich durch ihre große Nähe zwischen den Musikern aus. Bei Fallers „Talk & Jazz“ sind Gespräch und Musik gleichrangig und so werden auch die Zuhörer sehr persönlich in die Welt der Solisten mit hineingenommen.

Petry und Faller sprechen über ihre erste Begegnung mit dem Jazz – bei Faller etwa mit Coltranes „A Love Supreme“ oder bei Petry die Langspielplatte aus dem Schrank des Vaters mit Musik von Fats Waller. Der Weg von diesen ersten Impulsen bis zum heute wird nachgezeichnet, nicht in Form eines Stationenwegs, sondern im gemeinsamen Spielen, Improvisieren und einer lockeren Unterhaltung über Jazzmusik und ihre Helden.

Dabei steht gar nicht so sehr das Repertoire des Abends im Mittelpunkt, sondern man streift quer durch das Leben – gemeinsam mit Chet Baker, Miles Davis, Till Brönner, Dizzy Gillespie oder auch dem Musikpädagogen Malte Burba, dem der Satz zugeschrieben wird: „Ein Vogel ist kein Ornithologe.“ Was heißen soll, guter Jazz entsteht nicht unbedingt durch Analyse, Technik und Auschecken der Harmonien, sondern um das Augen–Schließen, um das sich von der Musik tragen lassen, ums Träumen, kurz um die unbewussten Anteile der Kreativität. Und in Richtung Publikum: „You Can Close Your Eyes“ heißt nicht umsonst der Titelsong von Petrys neuester Platte – der Trompeter zielt laut eigenem Bekunden mit seiner Musik direkt ins Herz der Zuhörer. „Du kannst Deine Augen schließen“ – für dieses Versprechen komponierte Petry im Vintage-Stil Balladen und auch mal ein Uptempo-Stück. Anstelle von Petrys Quartett übernimmt beim Jazztalk im Regensburger Jazzclub der versierte und mit allen Stilistiken gewaschene Bassist Sven Faller die Rolle des mitträumenden Herzbuben. Ein Kaminabend, bei dem Eigenes, Jazzklassiker wie „I Fall In Love Too Easily“ oder „Caravan“ neben einer unter die Haut gehenden Version von Claude Debussys „Clair de Lune“ für Trompete und Bass stehen.

„Talk & Jazz“ mit Bill Petry und Gastgeber Sven Faller: Da will keiner auftrumpfen, den anderen übertönen oder sich selbst ins rechte Licht stellen – da steht der Jazz selbst im Rampenlicht. Ein überzeugendes Format – und man darf auf weitere Gäste gespannt sein.

Titelbild: Bill Petry & Sven Faller. Foto: jazzzeitung.de

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