„Night of Divas“ mit Bigbandleader Roman Fritsch und Steffi Denk

Steffi Denk wäre nicht Steffi Denk, würde sie den Stier nicht bei den Hörnern packen. Beim Konzert mit der Big Band des Baritonsaxofonisten und Arrangeurs Roman Fritsch im Arcadenhof des Thon-Dittmer-Palais`, gebührte dem jungen Bandleader die Rolle des Gegenspielers. „Ich kenn` dich seit du fünf warst“, ging sie nach dem ersten Song, den von Lena Horne und vielen anderen gesungenen Jazzstandard „The Lady Is a Tramp“, den leicht verdatterten Orchesterleiter direkt an. „Das ist, glaube ich, auch so“, brachte der schließlich heraus.

Die energiesprühende Sängerin war da schon ein Stück weiter. „Hier tobt das junge Blut“, grummelte sie zum Vergnügen des Publikums ins Mikro, während sie sich auf der Bühne umschaute. Sie sei ein wenig ängstlich gewesen, wandte sich Denk wieder an Fritsch, „als du mich gefragt hast, ob ich mit dir und der Band einige Songs singen will“. Dazu muss man wissen, dass die „schärfste Stimme Bayerns“, wie sie gern angekündigt wird, mit Fritsch` Vater, dem Bassisten Markus Fritsch, seit Jahren zusammen in einer Band spielt.

Für den ersten gemeinsamen Auftritt mit der Big Band hat sie mit dem Sohn ein Programm von Jazz bis Soul, Rhythm`n´Blues bis Swing zusammengestellt. Neben einigen Instrumentalnummern beinhaltete „A Night of Divas“ Songs von Ruth Brown, der großen Ella Fitzgerald, der „Queen of Funk“ Chaka Khan, Randy Crawford und natürlich von Aretha Franklin, Denks favorisierter Großmeisterin des Soul. Geprobt wurde im Music College, das am Tag zuvor den Konzertraum zur Verfügung stellte, wie Fritsch am Ende des begeistert aufgenommenen Konzerts verriet. „An einem Tag Probe hat sich die Band das Programm draufgeschafft“, hob er unter lautem Beifall die Leistung der Musiker hervor.

Besetzt mit Musikern aus Frankfurt, Köln, Basel und vielen anderen Regionen, präsentierte sie das herkömmlich besetzte Orchester als ebenso knackig zupackender, wie geschmeidiger und präziser Klangkörper. In dessen fein ausbalanciertem Spiel fand Denk einen sicheren Rückhalt, der ihre großartige Stimme optimal zur Geltung kommen ließ.         Mit Soli konnten Musiker wie der Trompeter Ruven Weithöner und Schlagzeuger Benedikt Weiß in Instrumentalnummern wie dem gemächlichen Walzer „Dance of the Leafs“ oder dem energiegeladenen, schnellen „Great Fun“ glänzen, die der Bandleader teils für andere Orchester geschrieben hat. Auch einige der Songarrangements hatte Roman Fritsch selbst geschrieben.

Meist waren es weniger bekannte Nummern der in ihrer Zeit weltbekannten Sängerninnen, die Denk für das Programm ausgewählt hatte. Herausragend darunter ein Song der von Geburt an blinden Dianne Schuur, den sie mit dem Count Basie Orchester eingespielt hat. Bei den Zugaben bestach Fritsch mit einem gefühlvollen, runden Solo auf dem Baritonsax, Denk sang John Lennons Hymne „Imagine“ als humanitären und politischen Aufruf. Ein überwältigender Schluss und insgesamt ein anregender Vorgeschmack auf das Jazzweekend.

Text und Fotos: Michael Scheiner

 

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