20 Platten aus dem Jazz und an- und umgrenzenden Bereichen. Die Links führen zu den vollständigen Kritiken in der HörBar der neuen musikzeitung. Nicht nur Jazz, sondern auch andere aktuelle neue Musik.
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- Bo van de Graaf – One Way Ticket to Tibet
- Leykam / Meyer / Schaller – Krautinsel
- European Guitar Quartet – Fourtune
- Sigurd Hole Ensemble – Extinction Sounds
- Stuppin & Berger: Aurora Borealis
- Florian Paul & Die Kapelle der letzten Hoffnung
- Kavall – Inmitten
- Schallplatten – die große Mode
- Younee – Improvisations
- Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Innuendo
- Keith Jarrett – The Old Country
- Wolfgang Muthspiel – Etudes / Quietudes
- Stefan Goldmann – Alluvium
- Schick / Tuerlinckx / Zoepf – Ensemble A
- Kerim König – Grounded
- Mengamo Trio: Chat bizarre
- M.E.A.N.: drei
- Döring: And other strange songs from the remote planets
- Gerdes: African contemporary piano music
- Moss: Loopcity 1
Bo van de Graaf – One Way Ticket to Tibet
Es ist kompliziert. So richtig einleuchtend kann ich den Albumtitel nicht dem Aufbau zuordnen. Es handelt sich um ein nahezu klassisches Live-Konzert-Erlebnis improvisierter Musik – hier mit den üblichen Ingredienzien der Sprachen des heutigen Jazz.
Leykam / Meyer / Schaller – Krautinsel
Zurücklehnen und eintauchen. Das Nervensystem wird die Sache zu würdigen wissen. Und manchen Kurzkitsch durchleiten zu den Synapsen. Muss man auch können, als Hörender. «Let the filter wirbel!»
European Guitar Quartet – Fourtune
Gute Laune macht das Mithören bei den vier Gitarristen, die sich hier zum Zupf-Quartell vereinigen. Man kann nur ahnen, welche Kunst dazu gehört, diese Musiken dann unter den vier Musikern zu timen, dass nichts klappert oder verkruschelt. … Wird Zeit für einen Turnaround dieser Welt.
Sigurd Hole Ensemble – Extinction Sounds
«Exitinction Sounds» von Sigurd Hole bewahrt den komponierten Verlust der Tonwelten ganz einzigartig, wird zu einer Trauermusik ihrer selbst.
Stuppin & Berger: Aurora Borealis
Es sind ganz besondere Momente, wenn es schon beim ersten Ton «Klick» macht und man sofort eine Präsenz musikalischer Gestaltung spürt, bei der man weiß, hier wird es nix mit Larifari.
Florian Paul & Die Kapelle der letzten Hoffnung
Und dann kommt man wieder ein superschluchziges Anrührstück – schluck – das dann diese Kehrt- und K.O.-Wendungen der harmonischen Fortschreitungen zur Anwendung bringt, für die man den Komponisten, Autoren, Sänger und Arrangeur schlichtweg umarmen möchte (Track: «Wohin Du willst»). …
Kavall – Inmitten
Ferdinand Kavall spielt hier Gitarre, in den einzelnen Stücken jeweils ein zentrales musikalisches Problem oder Phänomen aufnehmend. Der Gitarrist sitzt inmitten einer Wabe aus sechs Lautsprechern. Heraus kommt eine Grundstimmung, die man wegen ihrer minimalen Verarbeitungsdichte und -geschwindigkeit als meditativ bezeichnen könnte. Am Ende muss jede und jeder für sich entscheiden, ob ihm das «zu wenig» reich genug ist, oder ob sie oder er sich lieber mit anderer Musik die Zeit teilen möchte.
Schallplatten – die große Mode
Ja, so spiegelt sich die Gesellschaft ihrer Zeit in den Klangkernen der populären Kunstwerke wider und bewahrt darin eine historische Wahrheit auf. Das klingt hier auf den drei CDs immer mit. Die zugehörige Publikation ist reichhaltig illustriert und darin auch Zeit-Dokument.
Younee – Improvisations
Dieses Doppelalbum von Younee macht einfach nur Spaß, weil es bunt in der Art des musikalischen Umgangs mit konkreten Situationen ist. Zugleich ist es eine wilde Reise durch Raum und Zeit …
Tobias Hoffmann Jazz Orchestra – Innuendo
… Die Mischung aus relativ simplem Grundmaterial, das dann in jeder Komposition zur Entfaltung gebracht wird, bei der die Klangsumme wie bei einer Pflanze wächst und zum Blühen gebracht wird, ist unwiderstehlich. …
Keith Jarrett – The Old Country
… das Triospiel außerordentlich in Balance, Mood und Interaktion und erzeugt diesen ästhetischen Reichtum, an dem man sich nicht satthören kann. Zugleich versagen sich hier meine Fähigkeiten, in Worte zu fassen, wie hier das Spiel der drei ineinandergreift; so selbstverständlich und doch voller Vielfältigkeit im Ausdruck ist es. Ein musikalischer Glücksfall mit froh-sentimentalen Momenten, die andauern …
Wolfgang Muthspiel – Etudes / Quietudes
Zum Ende des Albums schwingt er musikalisch zu Johann Sebastian Bach und zu Paul Motion aus, die nebeneinander und zueinander stehen wie zarteste Blüten, musikalischen Andachten des Glücks. Ja, ein Glücksfall, dieses Album von Wolfgang Muthspiel.
Stefan Goldmann – Alluvium
… Stefan Goldmann ist ganz sicher jemand aus dem Bereich der DJ-Culture, der kompliziertere Beats herzustellen vermag, ohne dass es chaotisch wird oder mindfucking… Read more.
Schick / Tuerlinckx / Zoepf – Ensemble A
… eher eine Mitarbeits-Musik, der man sich anvertrauen muss. Dann aber entsteht genau das, was man ein ästhetisches Glücksversprechen nennen kann, bei dem man hörend die Fäden immer neu ziehen darf.
Kerim König – Grounded
… In der Tat sind die Mittel, die König hier in Sachen Klang anwendet, durchaus kunstvoll und zugleich absolut ökonomisch eingesetzt. Kleine Finessen finden… Read more.
Mengamo Trio: Chat bizarre
Blendend aufgelegt ist das Trio von Sebastian Scobel an der Orgel, Philipp Brämswig an der Gitarre und Thomas Sauerborn am Schlagzeug. An der übernächsten Ecke geben die drei wieder Stoff unter den Rausch und hämmern pustevoll und geradeheraus den Popbrei durch die Formtülle, geradezu Prince-zisch beim Schlusstitel. Wadatsch!
M.E.A.N.: drei
Die vier Musiker schlabbern mit einer Spielfreude durch Genres und Klanggefühle: Mit Druck und Lässigkeit. Mit Leidenschaft und Verwirrtuosität sondergleichen.
Döring: And other strange songs from the remote planets
Musik auf einem einzigartigen, elektrifizierten Harmonium: Herausgekommen ist für mein Gefühl eine relativ spezielle Klangknete und so das Mysterium des Geheimnisvollen… Read more.
Gerdes: African contemporary piano music
Ein exzellentes Album mit spektakulärer Musik, gespielt mit einer liebenswürdig-kräftigen Sorgfalt und einer weichen Präzision. Da werden auch selbst Etüden… Read more.
Moss: Loopcity 1
Welcome in Loopcity 1. Man steht einem Ampelmännchen gleich am Klangspurenüberweg und lässt die Stimm- und Sprachfetzen durchrauschen.