Radioschmelze. Foto: Hufner
Jazz im Radio - geschmolzen © Martin Hufner

Die geschmolzene Jazz-Radiowoche vom 23.09.2024 bis 29.09.2024

Ein kleiner Blick in die Radiowoche 39. Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Leider hat die ARD ihre Suchmaschine in Fragen Radio in der Zwischenzeit komplett geschreddert, nachdem sie in den vergangenen Jahren schon nicht mehr über Schlagworte funktioniert hat. Damit sind wir nun komplett auf Zulieferungen der Sendeanstalten angewiesen. Aktuell bekommen wir Informationen von SWR Kultur, Ö1 und in Sachen Neue Musik von BR-KLASSIK und ebenfalls Ö1.

Inhalt

 


Senderliste:



Internet:


  • Schweden: P2 sendet immer Dienstags von 21:00 bis 22:00 und Sonntags von 18:40 bis 20:00 ein Jazzkonzert
  • Ungarn: Bartok Radio sendet täglich von 23:00 bis 23:55 eine Jazzsendung

(Dank für die Hinweise an Reinhard Schröder)


mo – 23.09.24


19:30:00 +++ Ö1
Ohad Talmor Trio & Joel Ross beim Jazzfestival Leibnitz 2023

Das Jazzfestival Leibnitz 2024, das von 26. bis 29. September stattfindet, steht vor der Tür: Als Appetizer sei einer der Höhepunkte des Festival-Jahrgangs 2023 präsentiert, in Gestalt des Gastspiels des Trios des in Frankreich geborenen, in Genf aufgewachsenen und in Brooklyn, New York City, wohnhaften Tenorsaxofonisten Ohad Talmor. Auf Basis bisher unveröffentlichter, im Nachlass entdeckter Kompositionen von Ornette Coleman entwickelte Talmor mit seinen Mitstreitern Chris Tordini (Kontrabass) und Eric McPherson (Schlagzeug) ein lustvolles, dichtes, überraschungsreiches Interplay, wobei sich sein Spiel mitunter der bluesigen, kürzelhaften Melodik Colemans annäherte, er dann wieder virtuos wie eine John-Coltrane-Erbe musizierte.

Neben der stimulierenden rhythmischen Basis von Tordini und McPherson trug auch ein Gast wesentlich zum Gelingen des Konzerts bei: Der erst 28-jährige US-Amerikaner Joel Ross, Shootingstar am Vibrafon, agierte mit zwei Schlägeln immer wieder energiereich und funky, mit drei Schlägeln hingegen stärker klangorientiert, bei wohldosiertem Pedal-Einsatz. Neben den teilweise erstmals öffentlich erklingenden Ornette-Coleman-Stücken standen in diesem großartigen Konzert am 29. September letzten Jahres im Hugo-Wolf-Saal des Kulturzentrums Leibnitz auch Kompositionen von Ohad Talmors ehemaligem Lehrer Dewey Redman auf dem Programm.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR Kultur
ARD Jazz. Spotlight: Bending Metal, Phasing Wood – Die Perkussionistin Patricia Brennan

Von Konrad Bott. Wenn Metall anschmiegsam erscheint und Holz zu wabern anfängt, dann ist Patricia Brennan am Werk. Die New Yorker Perkussionistin klöppelt klangliche Vorurteile gegen das Marimba- und Vibrafon gekonnt vom Tisch. Im September veröffentlicht sie ihr drittes Album auf dem denkt sie sich nicht nur in die archaischen Materialien ihrer Instrumente hinein, sondern erweitert sie mit Dabei denkt sie sich in die archaischen Materialien hinein und erweitert deren Sound elektronisch. Wir werfen ein Schlaglicht auf die New Yorkerin, die im September ihr drittes Album veröffentlicht.

23:03 bis 24:00 +++ Ö1
Eine musikalische Utopie der Dekolonialität für Graz –

Zeit-Ton Porträt. George Lewis, einer der „bedeutendsten musikalischen Köpfe unserer Zeit“, schreibt im Auftrag des ORF musikprotokoll eine Komposition für das ORF Radio-Symphonieorchester Wien.

Er ist erfolgreicher Improvisationsmusiker, gehört als Pionier der Computermusik zu den angesehensten Experten im Bereich künstliche Intelligenz und ist als Autor ein Vordenker der Dekolonisation: George Lewis. In seinen Arbeiten hat sich der US-amerikanische Komponist, Posaunist, Wissenschaftler und Autor zuletzt mit historischen Figuren der afrikanischen Diaspora auseinandergesetzt.

Für den US-amerikanischen Musikpublizisten Alex Ross ist Lewis „einer der bedeutendsten musikalischen Köpfe unserer Zeit“. Lewis, der als Professor an der Columbia University lehrt, hat mit seinem Aufsatz „Dekolonisation der Neuen Musik“ im VAN-Magazin für Aufsehen gesorgt. 2023 hat er im Rahmen von Wien Modern in der Alten Schmiede sein mit Harald Kisiedu verfasstes Buch „Composing While Black“ präsentiert. Ein Buch, das neue Perspektiven auf das Schaffen afrodiasporischer Komponisten und Komponistinnen eröffnet. KI und Dekolonisation wirken hier zusammen: Stücke wie „Voyager“, das auf computergenerierter Real-time-Komposition beruht, sieht Lewis als Schritt weg von eurozentristischen Musikmodellen.

In Wien war 2023 sein Werk über Blind Tom bei den Wiener Festwochen zu erleben, für die Wittener Tage für neue Kammermusik und das Klangforum Wien hat er im selben Jahr mit „Disputatio“ ein Stück komponiert, das vom afrodeutschen Philosophen Anton Wilhelm Amo inspiriert ist. Hat sich Lewis in seinem künstlerischen und publizistischen Schaffen also zuletzt mit historischen Persönlichkeiten auseinandergesetzt, wählt er für sein jüngstes Werk eine utopische Perspektive. Dabei gehe er vom diesjährigen Motto des auftraggebenden ORF musikprotokoll aus: „Spaces of Freedom“. Er wolle hier nicht die Gegenwart oder Vergangenheit darstellen, sondern die Zukunft: „Eine spekulative Fiktion darüber, wie die Freiheiten einer kreolisierten Dekolonialität klingen und wie wir Menschen mit diesen neuen Freiheiten leben könnten. Ich erwarte, dass diese klangliche Auseinandersetzung mit neuen Geschichten lebendig und streitbar sein wird, und ich hoffe, dass dies die Entwicklung neuer Arten von musikalischem, kulturellem, kuratorischem und pädagogischem Fachwissen anregen kann, um diese neuen Freiheiten sinnvoll zu nutzen.“

Die neue Komposition von George Lewis für das ORF Radio-Symphonieorchester Wien und wird unter der Leitung von Roland Kluttig am Samstag, 5. Oktober 2024 in der Grazer Helmut List Halle uraufgeführt. (Text: Rainer Elstner). Gestaltung: Marie-Theres Himmler


di – 24.09.24


23:03 – 24:00 UHR +++ SWR Kultur JetztMusik. Konzertant
Vielfalt! Eindrücke vom Schaffhauser Jazzfestival 2024

Von Julia Neupert. Schweizer Uhren, Schweizer Käse, Schweizer Schoggi: Neben diesen Exportschlagern aus unserem Nachbarland könnte man getrost auch den Schweizer Jazz nennen – es ist erstaunlich, wie viele international erfolgreiche Jazzmusiker*innen aus Zürich, Genf oder Basel kommen. Die meisten von ihnen waren irgendwann einmal in Schaffhausen – das Festival dort hat sich ganz der eigenen, sehr bunten und experimentierfreudigen Landesszene verschrieben. Heute ein Querschnitt von der letzten Festivalausgabe im Mai, unter anderem mit dem Duo Oxeon, dem Duo Maria Grand und Maya Keren und dem Quintett Nancelot.

23:03 bis 24:00 +++ Ö1
Neuerscheinungen und andere Entdeckungen – Aktuelle Aufnahmen zeitgenössischer Musik

Zweimal im Monat präsentieren wir Ihnen am Dienstag Neuerscheinungen und andere Entdeckungen aus dem Feld der neuen und experimentellen Musik. Gestaltung: Marie-Theres Himmler


mi – 25.09.24


23:03 – 24:00 UHR +++ SWR Kultur
Das Magazin

Von Ulrich Habersetzer. Das wöchentliche Jazz-Update, präsentiert von Eurer ARD: Außergewöhnliche Veröffentlichungen, relevante Ereignisse und aktuelle Debatten. Wir diskutieren Jazz in allen seinen Facetten und suchen auch deutschlandweit die Orte auf, an denen er zuhause ist. Nicht verpassen!

do – 26.09.24

23:03 bis 00:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Horizonte: Unabhängig, unangepasst und vor allem zurückhaltend – Der Komponist Walter Zimmermann

Eine Sendung von Susann Krieger

23:03 – 24:00 UHR +++ SWR Kultur
Blues’n’Roots

Damenbesuch – Dion und sein Album „Girl Friends“. Von Dagmar Fulle (Übernahme von hr2 Kultur) .


fr – 27.09.24


14:05:00 +++ Ö1
Ein klassisches und ein nicht ganz so klassisches Jazz-Trio bei den NDR-Jazzkonzerten 2023

„Zeitgemäßer, handgemachter Jazz auf höchstem Niveau mit Lust am Risiko – gemäß Wayne Shorters Feststellung, dass sich das Unbekannte nicht proben lässt.“ Mit diesem im Programmfolder angekündigten Selbstverständnis oder auch Versprechen starteten die NDR-Jazzkonzerte in die Saison 2023/’24. Am 5. und 6. Oktober 2023 eröffneten zwei Trios den Konzertreigen im Rolf Liebermann Studio des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg, ein klassisches Jazz-Trio und ein nicht ganz so klassisches.

Ersteres wurde von der 1989 geborenen deutschen Pianistin und Sängerin Clara Haberkamp ins Leben gerufen, die vom NDR auf dessen Website mit den Worten zitiert wird: „Wir spielen auf Augenhöhe und sind in jedem Moment bereit, in neue Richtungen zu gehen. Dazu gehört eine große Risikobereitschaft. Da kann ich auch mal die Verantwortung abgeben und mich fallen lassen.“ Ihre Partner, die das in jedem Augenblick möglich machen, sind Oliver Potratz, einer der vielseitigsten Bassisten Deutschlands, und der gefragte norwegische Schlagzeuger Jarle Vespestad.

Aus Norwegen stammt auch das nicht ganz so klassische Trio The Side Effects mit dem Tausendsassa Stian Carstensen (Akkordeon, Pedal-Steel-Gitarre, Banjo und mehr), Saxofonist Marius Neset und Schlagzeuger Thomas Strønen – drei Klangzauberer, die getrost als norwegisches Super-Trio bezeichnet werden dürfen und in ihrer Musik für vielleicht unerwartete, aber immer erwünschte Nebenwirkungen garantieren.

19:05 bis 20:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
KlassikPlus: Die Tuba – Instrument des Jahres 2024

„Aus der Tiefe rufe ich zu Dir“ – so beginnt der Psalm mit der Nummer 130 in Kurzform. Den dramatischen Anfang hätte auch die Tube verfassen können! Allerdings war die tiefe Tuba damals noch nicht erfunden. Der Textdichter des Psalms, einer der Könige Israel konnte also nicht an sie gedacht haben. Und natürlich auch Johann Sebastian Bach nicht, einer der vielen Vertoner dieses Psalms. Die Tuba ist sowas wie der „Jungspund“ unter den Blechbläsern. Erst 1835 erfunden, aber dann gleich eine steile Karriere hingelegt. Was der gemütliche Brummbär alles kann, von der Bayerischen Blasmusik bis zum irdischen Wummern bei Bruckner und Wagner, darum geht es in „KlassikPlus“. Die Tuba, das tief-gründige Instrument des Jahres 2024! Eine Sendung von Sylvia Schreiber

22:30:00 +++ Ö1
Bud Powell – Einer der wichtigsten Pianisten des Modern Jazz

Vielleicht war er sogar der wichtigste Begründer des modernen Jazzpianos: Earl „Bud“ Powell war unmittelbar bei der Entstehung des ersten modernen Jazzstils, dem Bebop, involviert. Er stammte aus einer sehr musikalischen Familie und verließ bereits mit 15 Jahren die Schule, um professioneller Musiker zu werden. Powell war zusammen mit seinem Freund Thelonious Monk eine der zentralen Figuren im New Yorker Jazzclub „Minton’s Playhouse“, aber mit seiner musikalischen Stilistik noch einflussreicher als Monk. Mit seiner sparsamen linken Hand lockerte er das strikte „Time Feeling“ des Traditional Jazz auf, indem er auf die konstante Viertelbegleitung des Stridepianos verzichtete. Als Improvisator spielte er Linien, die an Trompeter und Saxofonisten erinnern. So erzeugt er einen „hornartigen“ Klang auf seinem Instrument, der unglaublich swingt. Bud Powells Leben verlief unglücklich, psychische Probleme, auch hervorgerufen durch Alkoholmissbrauch, beeinträchtigten sein kurzes Leben. Mit 45 Jahren starb Bud in seiner Heimatstadt, sein Geburtstag jährt sich am 27. September 2024 zum 100. Mal.

23:03 bis 24:00 +++ Ö1
Bud Powell 1924-1966 – Bud Powell – Einer der wichtigsten Pianisten des Modern Jazz

Vielleicht war er sogar der wichtigste Begründer des modernen Jazzpianos: Earl „Bud“ Powell war unmittelbar bei der Entstehung des ersten modernen Jazzstils, dem Bebop, involviert. Er stammte aus einer sehr musikalischen Familie und verließ bereits mit 15 Jahren die Schule, um professioneller Musiker zu werden. Powell war zusammen mit seinem Freund Thelonious Monk eine der zentralen Figuren im New Yorker Jazzclub „Minton’s Playhouse“, aber mit seiner musikalischen Stilistik noch einflussreicher als Monk. Mit seiner sparsamen linken Hand lockerte er das strikte „Time Feeling“ des Traditional Jazz auf, indem er auf die konstante Viertelbegleitung des Stridepianos verzichtete. Als Improvisator spielte er Linien, die an Trompeter und Saxofonisten erinnern. So erzeugt er einen „hornartigen“ Klang auf seinem Instrument, der unglaublich swingt. Bud Powells Leben verlief unglücklich, psychische Probleme, auch hervorgerufen durch Alkoholmissbrauch, beeinträchtigten sein kurzes Leben. Mit 45 Jahren starb Bud in seiner Heimatstadt, sein Geburtstag jährt sich am 27. September 2024 zum 100. Mal. Gestaltung: Klaus Wienerroither

sa – 28.09.24

00:05:00 +++ Ö1
(Fortsetzung) Bud Powell – Einer der wichtigsten Pianisten des Modern Jazz

14.00 Uhr +++ Ö1 Hörspiel
„Xerxes und die Stimmen aus der Finsternis“ von Magda Woitzuck

… eine fulminante Abrechnung mit dem abendländischen Patriarchat, inszeniert von Peter Kaizar mit sechs großartigen Schauspielern und Schauspielerinnen in insgesamt 53 Rollen.

„Xerxes und die Stimmen aus der Finsternis“ erzählt vom Leben des Perserkönigs und Pharaos Xerxes des I., geboren 519 vor Christus, und u.a. von Jesus’ Kreuzigung, vom Pestausbruch 1347, von der Entdeckung Amerikas, der Verbannung von Frauen aus Kirchenchören und von Xerxes, der Oper Georg Friedrich Händels. Die Titelpartie in Händels Xerxes sollte keine Frau, sondern ein Mann singen, allerdings ein kastrierter. „Soprankastraten“, so die Autorin des Hörspiels, Magda Woitzuck, „sind ein großartiges Beispiel dafür, warum Feminismus für alle Menschen wichtig ist: Wenn man Frauen nicht das Singen verbieten würde, müsse man keine Buben entmannen“.

Mit Alina Fritsch, Regina Fritsch, Eva Mayer, Till Firit, Michael Smulik und Wolfram Berger, Schnitt: Manuel Radinger, Ton: Anna Kuncio, Musik: Peter Kaizar, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi, Regie: Peter Kaizar (Hessischer Rundfunk/ORF 2021)

14:05 bis 15:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
KlassikPlus: Die Tuba – Instrument des Jahres 2024

„Aus der Tiefe rufe ich zu Dir“ – so beginnt der Psalm mit der Nummer 130 in Kurzform. Den dramatischen Anfang hätte auch die Tube verfassen können! Allerdings war die tiefe Tuba damals noch nicht erfunden. Der Textdichter des Psalms, einer der Könige Israel konnte also nicht an sie gedacht haben. Und natürlich auch Johann Sebastian Bach nicht, einer der vielen Vertoner dieses Psalms. Die Tuba ist sowas wie der „Jungspund“ unter den Blechbläsern. Erst 1835 erfunden, aber dann gleich eine steile Karriere hingelegt. Was der gemütliche Brummbär alles kann, von der Bayerischen Blasmusik bis zum irdischen Wummern bei Bruckner und Wagner, darum geht es in „KlassikPlus“. Die Tuba, das tief-gründige Instrument des Jahres 2024! Eine Sendung von Sylvia Schreiber

18:20 – 19:00 UHR +++ SWR Kultur Jazz
Meister des Bebop-Pianos – Zum 100. Geburtstag von Bud Powell

Von Hans-Jürgen Schaal. Bud Powell (1924-1966) war es, der das Konzept des modernen Jazzpianos erfand. Während er das Spiel der linken Hand auf dramatische Akkordakzente reduziert hat, emanzipierte er die rechte Hand zu einer virtuosen, machtvollen, linearen Melodiestimme im Stil eines Bebop-Saxofonisten. Damit wurde Powell zum Vorbild für die gesamte Pianistenszene des Bop und Cool Jazz. „Kein Künstler hat in kürzerer Zeit ein so nachhaltiges Vermächtnis geschaffen“, schreibt Powells Biograf Peter Pullman. „Bud Powell war der definitive Pianist der Bebop-Ära“, sagte Dizzy Gillespie.

19:05 bis 20:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Musik der Welt: Gipfel-Sounds und Talgesänge – Klänge aus Südtirol

Zwischen Berghöfen und Oleander-Sträuchern, Apfelwiesen und Weinreben, zwischen Tradition und Moderne: In Südtirol wird noch Ladinisch gesprochen. Diese uralte Sprache aus den Dolomitentälern verbinden die Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen und ihre Cousine Maria Moling in ihren Songs mit den Sounds von heute. „Ganes“ nennen sie sich. Andrè Schuen dagegen, der Bruder von Elisabeth und Marlene, legt seinen Fokus auf Oper, Konzert und Lied. In Salzburg am Mozarteum ausgebildet, singt der 1984 geborene Bariton an den großen Opernhäusern der Welt. Mit dem deutschen Liedbegleiter Daniel Heide nahm er Lieder-Zyklen von Franz Schubert auf. 2024 schloss der Organist Peter Kofler seine Einspielung aller Orgelwerke Johann Sebastian Bachs ab. Der Südtiroler ist Organist in St. Michael in München. Herbert Pixner ist gebürtiger Südtiroler mit weitem Horizont. Mitreißend-charmante Melodien aus der Volksmusik treffen in seinem musikalischen Kosmos auf Blues, Rock, Flamenco, Blues, Ländler und Latin. Eine große Vielfalt an Sounds präsentiert das Jazzfestival Alto Adige, es findet jedes Jahr in der ersten Juli-Hälfte statt. In seiner jüngsten Ausgabe begeisterte das Trio um den in München lebenden Bassisten Nils Kugelmann das Publikum in Bozen. Eine Sendung von Beatrix Gillmann

23:03:00 +++ Ö1
Neuigkeiten aus der Welt des Jazz

Konzertempfehlungen für die kommende Woche, Buchbesprechungen, Kurznachrufe und aktuelle Meldungen.


so – 29.09.24


00:05:00 +++ Ö1
(Fortsetzung); Pianist Florian Reider im Studio und mit Full Crimp im Wiener RadioCafé

19:23 – 20:00 UHR +++ SWR Kultur Big Time Jazz
Jazz-Orchester, Big Band, Oktett – hier kommt Musik mit Vielen!

Im Big Time Jazz stellen wir für Sie interessante und schöne Klänge zusammen – von großen Ensembles aus dem Jazz und der improvisierten Musik. Wir bergen Archivaufnahmen und durchforsten Neuveröffentlichungen für eine Zeit, die ganz den großen Klängen gehört.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR Kultur NOWJazz
Sonic Wilderness

Von Julia Neupert. Diese Reihe unternimmt Expeditionen in Randgebiete und Zwischenwelten des Jazz: Improv, Electronica, Klangkunst, Noise, Ambient oder Rock – hier kommen Neuveröffentlichungen und Entdeckungen zu Gehör, die sonst on air kaum zu haben sind. Abenteuerliche Klänge für abenteuerlustige Ohren.

23:03 bis 24:00 +++ Ö1
Klang zwischen Repression und Utopie – Musik zum Thema „spaces of freedom“, Motto des 57. ORF musikprotokoll im steirischen herbst

Ein Recital, das in hochemotionaler Weise an eine politische Gefangene in Belarus erinnert. Der Entwurf einer Musiksprache jenseits postkolonialer Zwänge. Utopische Momente in der Kooperation einer aus der Ukraine stammenden Künstlerin mit einem Musiker aus der nordindischen Himalaja-Region. Der Ausbruch aus der Zwangsjacke eines „Jubelhemds“ in Form schillerndster Orchesterfarben. Elektronische Klänge als Taktgeber für akustische Instrumente in der ältesten Kirche der Stadt Graz. Das sind Schlaglichter auf das Programm des 57. ORF musikprotokoll im steirischen herbst.

Das traditionsreichste Festival seiner Art in Österreich fragt 2024: Was macht eine Einschränkung und Erweiterung von Freiräumen mit Musik, ihren Urheber:innen und nicht zuletzt mit uns als Hörer:innen? Das ORF musikprotokoll thematisiert von 3. bis 6. Oktober 2024 gesellschaftspolitische Bedingungen, musikalische Herangehensweisen und die immer präsenter werdende KI in ihrer Ermöglichung von Freiräumen in musikalischen Kontexten.

Wir stecken in dieser Sendung auf Basis aktueller Aufnahmen das Thema ab und eröffnen Perspektiven auf die zahlreichen Kompositionsaufträge, in denen die Komponist:innen mit sehr unterschiedlichen Zugängen selbst geschaffene Freiräume erkunden:

Viktoriia Vitrenko würdigt mit ihrem Recital Maryja Kalesnikawa – von der in Belarus inhaftierten Musikerin und politischen Aktivistin gibt es seit Februar 2023 kein Lebenszeichen mehr.

Der afroamerikanische Komponist George Lewis entwirft in seinem neuen Werk für das ORF Radiosymphonieorchester Wien eine musikalische Sprache jenseits kolonialistisch geprägter Kategorien, eine klingende „kreolisierte Dekolonialität“. Der Künstler und Musiker Ruhail Qaisar aus Ladakh hat ein neues Stück geschaffen – unter Leitung seiner Mentorin Katarina Gryvul, der aus der Ukraine stammenden Komponistin, Violinistin und Klangkünstlerin.

Lisa Streichs spektakuläre und hochironische Orchesterkomposition „Jubelhemd“ bezieht sich auf ein Textiles Objekt des österreichischen Künstlers Markus Schinwald: Ein Hemd, das durch seinen Schnitt zum jubelnden Hochhalten der Arme zwingt.

Elisabeth Schimana bringt die aktuellste Ausgabe ihrer „Virus“-Serie gemeinsam mit dem Black Page Orchestra in die Grazer Leechkirche. Musikalische Assoziationen zu diesen und vielen weiteren Programmpunkten des viertätigen Festivals sind in dieser Sendung zu hören. Gestaltung: Rainer Elstner und Susanna Niedermayr

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