Anzeige

Startseite der Jazzzeitung

Anzeige

Startseite der JazzzeitungZum Archiv der Jazzzeitung (Datenbanken und pdf)Zur Rezensionsdatenbank der JazzzeitungZur Link-Datenbank der JazzzeitungClubs & Initiativen Die Jazzzeitung abonnierenWie kann ich Kontakt zur Jazzzeitung aufnehmen
 

Jazzzeitung

2010/02  ::: seite 10

preview

 

Inhalt 2010/02

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Fletcher Henderson Farewell: Ed Thigpen


TITEL -
Gutes Echo auf den Jazz
Vom Überlebenswillen einer schlanken Musikrichtung


Berichte

Zweiter BMW Welt Jazz Award // Women in Jazz in Halles Oper // Pat Methenys „Orchestrion“-Auftritt in München // Preview: Zur Premiere des Festivals Elbjazz Hamburg // 28. Südtirol Jazzfestival Alto Adige


Portraits

Arbor Records Party und „Echoes of Swing“ in Florida – Teil 2 // Matthias Bublath // Harry Carney // Ornette Coleman // Rigmor Gustafsson und das radio.string.quartet.vienna // Herbie Hancock // Dieter Ilg // Mike Seltzer von „Manhattan Brass“ // Christoph Stiefel und sein Inner Language Trio // Die Augsburger Band „Swing tanzen verboten!“


Jazz heute und Education
Fünf Jahre Messe jazzahead // Christian Sommerer über seinen Posten als Leiter der Uni-Jazzensembles // Abgehört: Richard Bonas Bass-Solo zu „Play“ von Mike Stern

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

„So was muss in den Hafen“

Zur Premiere des Festivals Elbjazz Hamburg am 28. und 29. Mai 2010

Städtische Haushalte stehen unter Spardruck, Kultursponsoren halten sich mit längerfristigen Zusagen bedeckt. In dieser Situation ein Festival gründen, das klingt beinahe tollkühn. Tina Heine und Nina Sauer hatten den erforderlich Mumm und die Ideen und bringen am 28. und 29. Mai das neue Festival Elbjazz an den Start. Die Jazzzeitung fragte nach.

Jazzzeitung: Wie fing alles an?

Haben Elbjazz erfunden: Nina Sauer (li.) und Tina Heine. Foto: T. Hampel

Bild vergrößernHaben Elbjazz erfunden: Nina Sauer (li.) und Tina Heine. Foto: T. Hampel

Tina Heine: Der Ursprung von Elbjazz steckt im Hadley‘s, meiner Bar im Hamburger Grindelviertel, und der montäglichen Jazzreihe, die ich dort veranstalte. Irgendwann dachte ich, warum gibt es nicht ein richtig großes, populäres Jazzfestival – eines, das jeder mitkriegt, wo die Stadt quasi brennt, wo Tausende dorthin strömen? Ich sprach meine Freundin Nina Sauer an, wir steckten die Köpfe zusammen und die Hamburgerin Nina wusste sofort: „So was muss in den Hafen“. Wir erarbeiteten ein Konzept, mit dem wir auch an die Protagonisten der Hamburger Jazzszene heran getreten sind, denn wir wollten nicht als Konkurrent auftreten, sondern als sinnvolle Ergänzung: als gemeinsamer Katalysator für das Thema Jazz.

Jazzzeitung: Warum braucht Hamburg noch ein Jazzfestival?

Heine: Ob es noch ein Jazzfestival braucht, weiß ich gar nicht. Auf jeden Fall braucht Hamburg ein Festival, das auch von denen wahrgenommen wird, die nicht unbedingt zum engen Kreis der Jazzfans gehören.

Jazzzeitung: Was ist das Besondere an Elbjazz?

Heine: Das Besondere ist in unserem Konzept begründet: Wir wollen Vielfalt zeigen und ein neues Publikum für den Jazz gewinnen. Die Besucher sollen live erleben, was Jazz alles ist, in welche Bereiche dieser hineinwirkt. Das zweite, und nicht weniger wichtige Argument: Wir wollen einen Ort mit definieren – den Hafen. Der steht für Hamburg, ist international prominent und ist mit der Wirtschafts- und Arbeitswelt verbunden. Er birgt in sich aber auch eine andere Seite, nämlich die der Kultur. Diese Kombination kann bewirken, dass das Festival über die Grenzen Hamburgs hinaus eine neuartige Aufmerksamkeit erfährt und weiter wachsen kann.

Jazzzeitung: Ein Hafen hat viele Locations, oder?

Heine: Der Hafen ist ein attraktiver Ort, nicht nur für Hafenarbeiter, Logistikzent-ren oder Touristen. Auch der Hamburger identifiziert sich stark damit, denn der Hafen war und ist eine der großen Lebensadern der Stadt. Er besteht aus Geschichte und Tradition, aber ebenso aus den Momenten des Aufbruchs und des Zukünftigen – das ist die Verbindung zum Jazz. Man findet alte Dockanlagen und Kräne, Stückgutfrachter und Barkassen, den Charme der Speicherstadt neben der hypermodernen Architektur in der HafenCity. Und all diese Orte bespielen wir. Genau wie beim Jazz gibt es auch im Hamburger Hafen vieles, was man noch entdecken kann, was man noch nicht kennt. Wir wollten schauen, welche Räume sich mit Musik erobern lassen, ganz Katharinenschule oder im Stage-Kehrwiedertheater in der Speicherstadt. Im Nebenprogramm beziehen wir übrigens Clubs mit ein, die auch sonst etwas für den Jazz tun.

Jazzzeitung: Welche Stilistiken prägen das Profil von Elbjazz?

Heine: Wir haben eine Bandbreite von Modern Jazz bis Gypsy Swing, der im Django Reinhardt Jahr nicht fehlen darf. Es gibt neben dem klassischen Jazztrio auch den Electronica-Dub-Pionier Burnt Friedman mit Jaki Liebezeit, und es gibt experimentelle und genreübergreifende Formate: mit Elbtonal Percussion und dem Ensemble Resonanz in den Deichtorhallen bis hin zum Gypsy Swing, der im Django Reinhardt Jahr natürlich nicht fehlen darf.

Jazzzeitung: Welche Rolle spielt der Kulturtourismus für Elbjazz?

Heine: Ein schönes Wochenende in Hamburg verbringen, den Sonnenuntergang im Hafen erleben, auf dem großen Blohm+Voss-Dock stehen und Jazz hören: Das Elbjazz-Programm ist durchaus ein touristisches Thema in der Musikstadt Hamburg. Aber wir passen auch auf, dass wir nicht zur marketinggesteuerten Marke verkommen.

Jazzzeitung: Am selben Wochenende wie Elbjazz begeht auch die Elbphilharmonie ein großes musikalisches Richtfest. Ein Problem?

Heine: Zwei Musikveranstaltungen an einem Wochenende, beide auch noch am Hafen, das finden wir sehr unglücklich. Gemeinsam mit der Elbphilharmonie versuchen wir dennoch, dafür eine Lösung, zu finden. Mittelfristig planen wir eine Kooperation von Elbjazz mit der Elbphilharmonie. Die Gespräche laufen hierzu auf Hochtouren.

Jazzzeitung: Die Kulturbehörde bezuschusst Elbjazz mit 21.000 Euro. Wer ist noch beteiligt?

Heine: Neben der Kulturbehörde ist der Hauptförderer die Hamburger Volksbank, Hauptsponsor ist die Audi AG. Und nicht zu vergessen die HafenCity GmbH und unsere einzelnen Locationpartner. Die Konzertagentur Karsten Jahnke hat seit Anfang 2010 eine Kooperation mit der Elbjazz GmbH geschlossen, ebenso die Agentur FKP Scorpio.

Jazzzeitung: Welche Rolle kommt der Hochschule für Musik zu?

Heine: Wir haben an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater ein Semesterprojekt ausgeschrieben.

ulturmanagementstudenten haben die Aufgabe erhalten: „Die Hochschule für Musik und Theater präsentiert sich auf dem Elbjazz Festival“. Das alles läuft komplett über die Studenten: Ausschreibung, über 60 Bewerbungen von Bands prüfen, Dramaturgie entwickeln, komplette Abwicklung und Durchführung der Bühne sowie Sponsoren finden.

Als Jazzprofessor Wolf Kerschek die ganzen Bewerbungen für diese Bühne gesehen hat, sagte er einen schönen Satz: „Ein Festival ist doch immer wieder ein guter Grund, eine Band zu gründen.“ Die jungen Hamburger Musiker sind hoch motiviert. Für 2011 werden sie noch mehr Gas geben. Und hier zeigt sich der initiatorische Impuls von Elbjazz.

Jazzzeitung: So ein Projekt im Hafen, das steht für Hamburger Identität?

Heine: Offensichtlich ja, weil Elbjazz zwei Hamburger Themen zusammenbringt: Hafen und Jazz.

 

| home | aktuell | archiv | links | rezensionen | abonnement | kontakt | impressum
© alle texte sind urheberrechtlich geschützt / alle rechte vorbehalten / Technik: Martin Hufner