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Jazzzeitung

2010/02  ::: seite 19

jazz heute

 

Inhalt 2010/02

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Fletcher Henderson Farewell: Ed Thigpen


TITEL -
Gutes Echo auf den Jazz
Vom Überlebenswillen einer schlanken Musikrichtung


Berichte

Zweiter BMW Welt Jazz Award // Women in Jazz in Halles Oper // Pat Methenys „Orchestrion“-Auftritt in München // Preview: Zur Premiere des Festivals Elbjazz Hamburg // 28. Südtirol Jazzfestival Alto Adige


Portraits

Arbor Records Party und „Echoes of Swing“ in Florida – Teil 2 // Matthias Bublath // Harry Carney // Ornette Coleman // Rigmor Gustafsson und das radio.string.quartet.vienna // Herbie Hancock // Dieter Ilg // Mike Seltzer von „Manhattan Brass“ // Christoph Stiefel und sein Inner Language Trio // Die Augsburger Band „Swing tanzen verboten!“


Jazz heute und Education
Fünf Jahre Messe jazzahead // Christian Sommerer über seinen Posten als Leiter der Uni-Jazzensembles // Abgehört: Richard Bonas Bass-Solo zu „Play“ von Mike Stern

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Musikalische Exzellenzoffensive

Christian Sommerer über seinen Posten als Leiter der Uni-Jazzensembles

Seit dem Sommersemester 2007 steht der Jazzposaunist Christian Sommerer am Pult der Big Band der Universität Regensburg. Dem bereits existierenden Konzert-Ensemble stellte er seitdem noch zwei weitere feste Big Bands und ein Posaunenensemble (zwölf Posaunen plus Rhythmusgruppe) an die Seite. Im Oktober 2009 ist Sommerer zum hauptamtlichen Jazz-Koordinator und Leiter der Jazzensembles der Universität Regensburg aufgestiegen und darf sich über die erste Vollzeitstelle in diesem Bereich an einer deutschen Hochschule freuen. Sommerer profitiert dabei von dem Schwerpunkt, den man in Regensburg neuerdings im Bereich Musik setzt. Jörg Lichtinger hat mit dem Leiter der Regensburger Uni-Jazzer über diese Entwicklung gesprochen.

Christian Sommerer (Mitte hinter Flügel) mit „seinem“ Uni-Jazzorchester. Foto: Michael Scheiner

Bild vergrößernChristian Sommerer (Mitte hinter Flügel) mit „seinem“ Uni-Jazzorchester. Foto: Bea Heiloway

Jazzzeitung: Herr Sommerer, der Weg zur Berufung eines hauptamtlichen Leiters der Uni-Jazzensembles verlief auch in Regensburg nicht ganz ohne steinige Abschnitte. Können Sie kurz die Geschichte der Universitäts-Big-Band umreißen?
Christian Sommerer: Den Anfang machte Richard Wiedamann, der für den Jazz in Regensburg immer sehr viel getan hat, noch in den 80er-Jahren. Er hat eine erste Big Band an der Universität ins Leben gerufen, die später von der Saxophonistin Gabi Wahlbrink weitergeführt wurde. Diese Band wurde dann aber aus verschiedenen Gründen Mitte der 90er-Jahre aufgelöst. Damals war wohl das Interesse seitens der Universität selbst an der Band nicht allzu groß und die Budget-Situation recht schwierig.

Jazzzeitung: Wie kommt es, dass sich die Wertigkeit der Big Band in den Augen der Verantwortlichen inzwischen so geändert hat?
Sommerer: Zunächst war das Interesse der Studenten am Big-Band-Spiel immer sehr groß. An den Gymnasien gibt es mittlerweile fast überall Bands, deren Teilnehmer dann auch an der Uni weiterspielen wollen. Deshalb ist das Interesse der Studenten auch größer, als die Zahl der Plätze, die wir in unseren drei Bands anbieten können. Zum anderen hat die Big Band, als sie schließlich von meinen Vorgängern Prof. Dr. Hofmann und Wolfgang Dersch Ende der 90er-Jahre reaktiviert wurde, wieder recht schnell an Prestige gewonnen und für eine entsprechend positive Außendarstellung der Uni gesorgt.

Jazzzeitung: Hat das schon ausgereicht für die Entscheidung, eine eigene Stelle für den Leiter der Universitäts-Big-Band zu schaffen?
Sommerer: Den eigentlichen Ausschlag für die Einrichtung meiner Stelle gab wohl letztlich die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder, bei der Regensburg damals leer ausgegangen ist. Man hat daraufhin beschlossen, sich durch den Ausbau des musikalischen Angebots auf dem Campus zu profilieren und so einen zusätzlichen Anreiz für Studenten zu schaffen, denen musikalische Aktivitäten auf hohem Niveau während ihres Studiums besonders wichtig sind. Das hat den gesamten Musikbereich der Uni enorm weiterentwickelt. Wir haben aktuell zwei Sinfonieorchester, ein Kammerorchester, einen großen, einen Kammer- und einen Jazzchor und dann eben die drei Big Bands, das Posaunenensemble und diverse kleinere Combos.

Jazzzeitung: Das klingt nach viel Arbeit, selbst wenn Sie sich „nur“ um den Jazzbereich kümmern müssen. Wie behalten Sie bei diesem weit gefassten Ensembleangebot den Überblick?
Sommerer: Die Combos sind nicht ganz so arbeitsintensiv, da ist von den Studenten auch Eigeninitiative gefordert. Was die größeren Ensembles angeht, sind von meinen 40 Wochenstunden insgesamt 33 durch verschiedene Ensembleproben belegt, also der Löwenanteil meiner Stelle ist praktische Ensembleleitung. Das führt allerdings dazu, dass ich zu Hause so gut wie keine Musik mehr höre, schließlich leite ich auch noch drei andere Big Bands und das sind jedes Mal über 100 Dezibel, die mir da frontal ins Gesicht geblasen werden, also bin ich froh, wenn ich abends nichts mehr hören muss.

Jazzzeitung: Bei 33 Ensemblestunden pro Woche bleibt Ihnen auch nicht viel Zeit für Organisatorisches. Haben Sie es schwer an der Universität ohne stützende Fakultät? Fehlen Ihnen manchmal die Mitstreiter?
Sommerer: Überhaupt nicht. Die Zuständigkeiten in Sachen Musik liegen in Regensburg beim Kanzler, das heißt, die Musik ist praktisch Chefsache. Das ist für mich sehr angenehm, weil ich so problemlosen Zugang habe und nicht erst über zahlreiche Schreibtische meine Anliegen vortragen muss. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Kanzler Dr. Blomeyer selbst als klassischer Trompeter aktiv musiziert und die Auffassung vertritt, dass Musik ein wichtiger Baustein bei der Persönlichkeitsbildung der Studenten ist. Im Übrigen habe ich mit Graham Buckland, dem Universitätsmusikdirektor und Leiter des Sinfonieorchesters, bereits von Anfang an eng zusammengearbeitet. Das bedeutet, die Verzahnung der einzelnen Konzert-Ensembles – Sinfonieorchester, Chor und Big Band – ist enger als früher, das war zum Beispiel bei der gemeinsamen Aufführung einer Bearbeitung von Händels „Messias“ für Big Band und Chor im Januar schön zu sehen. In dieser Richtung wird noch einiges mehr kommen.

Jazzzeitung: Herr Sommerer, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei den zukünftigen Unternehmungen.


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