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          |  | Jazzzeitung 2010/02  ::: seite 18jazz heute |  |   
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 |  Messe, Festival, Symposion und Showcases für deutsche und ausländische
        Musiker: Als die jazzahead vor fünf Jahren gegründet wurde,
        bestach sie durch ein innovatives Konzept. Nach fünf Jahren kann
        man einschätzen, ob das Konpzept aufging: Andreas Kolb befragte
      die Projektleiterin Sybille Kornitschky zur jazzahead 2010. Jazzzeitung: Die jazzahead! wird fünf Jahre alt. Wie hat sich die
        Messe im Laufe dieser Jahre verändert?Sybille Kornitschky: Die jazzahead! hat sich seit 2006
        zu einem fest etablierten europäischen Branchentreff entwickelt.
        Was nicht heißt,
        dass die Entwicklung der jazzahead! als solche abgeschlossen ist. Das
        merken wir sowohl an den Ausstellerzahlen als auch an der Herkunft der
      Aussteller, da ist noch viel Bewegung.
 Jazzzeitung: Wie äußert sich denn diese
        Bewegung?Kornitschky: Zum einen erwarten wir, dass wir die Marke
        der 250 Aussteller auf jeden Fall erreichen, vielleicht sogar übersteigen. Heute gelingt
        es uns besser als früher, die Nachfrageseite in der Messe gut abzubilden.
        Nachfrageseite heißt: Festivals, Clubs, oder auch eben Labels und
        Vertriebe. Gerade Letztere haben sich, wenn sie auf der Messe waren,
        nicht gerne öffentlich gezeigt, schon gar nicht mit einem Stand.
        Das geschieht jetzt immer öfter. Das Gleichgewicht oder die Ausgewogenheit
        zwischen Angebot und Nachfrage hat sich absolut positiv entwickelt. Diese
        positive Entwicklung kann man auch bei den Fachteilnehmerregistrierungen
      vermelden.
         Jazzzeitung: Die jazzahead! hat von Anfang
        an eine Alleinstellung gehabt, weil sie den Jazz ins Zentrum des Geschehens
        stellt und die klassische
        Messe verbindet mit Kongress und Konzert. Was ist dieses Jahr neu?Kornitschky: Erstmalig eröffnen wir die jazzahead! 2010 mit einer
        sogenannten „Overseas-Night“. Hier wollen wir Regionen und
        Ländern einen Platz einräumen, die grundsätzlich Interesse
        am europäischen Markt haben, aber eben auch ein grundsätzliches
        Interesse an Kooperationen. Wir legen bei der Auswahl dieser Regionen
        großen Wert darauf, dass offene Märkte dahinterstehen, Einbahnstraßengeschichten
        sind da nicht erwünscht. Auf die gesteigerte Nachfrage nach Showcaseplätzen
        haben wir aber insgesamt reagiert und mehr Plätze freigemacht, sowohl
        für die Europäer, die ja das Late-Night-Programm bestimmen
        in diesem Jahr, als auch für diese Overseas-Regionen am Eröffnungsabend.
        Und, wir verlagern unsere Abendkonzerte tatsächlich zum ersten Mal
        in die Stadt, und zwar in das Musical Theater Bremen. Wir wollen aus
        der jazzahead!, die ein internationales Event ist, eben auch ein gesamt-bremisches
        Großevent machen. Das heißt, wir wollen in Zukunft viel mehr
      Clubs und Spielstätten aus Bremen mit einbeziehen.
         Jazzzeitung: Was für Regionen sind dieses Jahr zu Gast?Kornitschky: In diesem Jahr sind das Kanada und Asien,
        wobei Asien aufgrund seiner Größe natürlich nicht komplett abgebildet sein
      kann. Damit machen wir aber einen Anfang.
         Jazzzeitung: Das hört sich alles nach unbegrenztem Wachstum an.
        Tatsächlich befinden wir uns immer noch in der Wirtschaftskrise.
        Kommt die auf der jazz-ahead! auch an? Kornitschky: Die Jazzbranche kann wahrscheinlich nie
        so tief fallen wie das eine Pop- und Rockbranche tut. Die Krise ist aber
        auf jeden Fall
        zu spüren, denn es gibt natürlich auch Unternehmen, die es
        sich dreimal überlegen, wo sie hin fahren oder ob sie überhaupt
        an einer Messe teilnehmen. Wir profitieren aber auch von dieser Entwicklung:
        Aussteller, die sich beispielsweise zwischen der Teilnahme an einer MIDEM
        und einer jazzahead! entscheiden müssen, treffen ihr Entscheidung
        dann oftmals zu unseren Gunsten. Man trifft in Bremen eben auch hundertprozentig
      die Leute, die man treffen möchte.
         Jazzzeitung: Wie setzt sich das Publikum zusammen, wo
        kommt es her? Kornitschky: 2009 kamen – das ist die Grundlage, auf der wir die
        Frage beantworten können – über 60 Prozent Aussteller
        aus dem Ausland. Das ist eine deutliche Entwicklung zur internationalen
        Fachmesse. Die Fachteilnehmer kommen aus dem ganzen Bundesgebiet, ganz
        klar, und natürlich auch aus ganz Europa und darüber hinaus.
        Zur Fachveranstaltung jazzahead! kommen auch Jazzliebhaber aus der Region,
        die sich auf Entdeckungsreise begeben, die genau auch an diesem Showcase-Festival
        Interesse haben, zu dem unsere nationalen und internationalen Fachteilnehmer
        anreisen. Mit unserem regionalen Festival, wo wir mit großen Namen
        aufwarten in diesem Jahr, mit John McLaughlin beispielsweise, erreichen
        wir vor allem Bremer und Bremenreisende. Wir sind über unsere Mitgliedschaft
        bei ejn, dem Europe Jazz Network, einer Arbeitsgruppe beigetreten, in
        der sich elf Städte, die jeweils ein Festival ausrichten, zusammentun
        und versuchen, über gemeinsame Marketing-Maßnahmen den Jazztourismus
        zu fördern.
 Jazzzeitung: Gibt es dieses Jahr auch wieder den Škoda-Jazzpreis?
 Kornitschky: Ja, den wird es geben. Der diesjährige Preisträger
        ist John McLaughlin, und die Preisverleihung wird im Musical Theater
      vor dem Konzert stattfinden.
         Jazzzeitung: Auf was freuen Sie sich persönlich am meisten?Kornitschky: Ich freue mich auf das, was es zu entdecken
        gibt. Denn viele Bands, die wir im Programm haben, sowohl beim German
        Jazz Meeting als
        auch beim Europäischen Late-Night-Programm und in der Overseas-Night,
      sind oftmals eben noch nicht so bekannt.
  Interview: Andreas Kolb 
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