Sanfte melodische Themen von Brahems Oud durchdringen die Philharmonie Thomas J. Krebs

Anouar Brahem live in München – „After the last Sky“

Das Jahr 1990 war ein Wendepunkt in der musikalischen Laufbahn des tunesischen Oud-Meisters Anouar Brahem, ein Glücksfall für die Jazzgemeinde und alle Fans. In diesem Jahr nämlich begegnete er Manfred Eicher vom Münchner Label ECM, der Rest ist Geschichte. In den vergangenen fünfundzwanzig Jahren entstanden zahlreiche Alben u.a. mit Jan Garbarek, John Surman, Palle Danielsson oder Gianluigi Trovesi. Vor mittlerweile acht Jahren erschien sein vielbeachtetes Opus „Blue Maqams“ mit Django Bates, Dave Holland und Jack DeJohnette. Im März diesen Jahres folgte Anouar Brahems Album „ After The Last Sky“ und überraschte mit einer zum Teil vertrauten, gleichzeitig aber auch ungewöhnlichen Besetzung. Mit dabei wieder Django Bates am Piano und der Bassist Dave Holland, sowie Anja Lechner am Cello, die mit ihrer expressiven, lyrischen Klangfarbe Anouar Brahems Œuvre musikalisch auf ein neues Level hebt. Vor kurzem gastierte das Quartett in der Münchner Isarphilharmonie und begeisterte das Publikum vom ersten bis zum letzten Ton. „Wohin sollen wir nach den letzten Grenzen gehen? Wohin sollen die Vögel nach dem letzten Himmel fliegen?“ Diese Verszeilen von Mahmoud Darwisch lieferten den Titel für „After The Last Sky“ und waren gleichzeitig …

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Traumsicher, traumschön – das Tord Gustavsen Trio mit neuer CD

(Text und Fotos: Robert Fischer) Da wäre man gern ein Mäuschen gewesen: als sich Tord Gustavsen,  Steinar Raknes und Jarle Vespestad im Oktober 2023 in den Studios La Buissonne trafen, um für das renommiete Münchner Label ECM ein neues Album aufzunehmen. Immerhin: Drei Monate später, im Januar 2024, konnte man die in der Provence entstandene Musik beim Regensburger Festival Sparks & Visions live erleben, und nun, etwas mehr als ein Jahr nach den Aufnahmen, ist „Seeing“ erschienen: Was genau Tord Gustavsen mit seiner zehnten Veröffentlichung für ECM im Blick gehabt haben mag, wird wohl (s)ein Geheimnis bleiben – zu hören gibt es jedenfalls das vielleicht schönste Album des norwegischen Jazzpianisten. Konzentration auf das Wesentliche Er werde älter und konzentriere sich nun „auf das Wesentliche im Leben und der Musik“, lässt Tord Gustavsen zur Veröffentlichung seines neuen Albums verlauten, aber wer mit seinem Werk vertraut ist, der weiß, dass die Konzentration auf das Wesentliche schon immer ein Hauptmerkmal der Kunst des norwegischen Tastenmagiers war. Bereits auf seinem ersten, vor über 20 Jahren bei ECM erschienenen Trioalbum, „Changing Places“ (2003), verblüffte die geniale Schlichtheit seines Spiels, die Kunst, …

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