Ja, was denn nun? Der Rausschmiss von JazzRadio Berlin aus der UKW-Frequenz in Berlin wird immer stranger. Die Medienanstalt Berlin Brandenburg (mabb) hat ja angeblich die Frequenz für den Sender pure fm und die Electro-Szene freigemacht (gestern habe ich dazu geschrieben). Aber damit ist der Jazz gar nicht verschwunden, sondern – wie auch gestern berichtet – es gibt an dieser Stelle dann jazz fm. Wer heute auf den Link zu jazz fm von gestern klickt, landet schließlich aber bei ELLA Radio.

„Ella Radio“ (oder „jazz fm“?) gehört zur Gruppe radio B2 GmbH. Wenn man dort dann unter Sendern nachschaut, die radio B2 betreibt, findet sich bereits auch Jazz als „Jazz im Radio (Arbeitstitel)“.

Ein heiteres Wellentauschen ist da im Gange, geopfert wird dafür das JazzRadio Berlin, das nach 30 Jahren Tätigkeit seine UKW-Frequenz verliert. Das ganze Verfahren wirft Fragen auf. Es ist kompliziert.
Denn die Suchmaschine des mabb gibt drei originäre Jazz-Sender aus (den vierten lasse ich mal raus).
- JazzRadio 106.8
- jazz fm
- JazzRadio Berlin
- … und von ELLA! keine Spur
Der erste Sender hat seine Lizenz für UKW an sich bereits zum 30. November 2024 (!) verloren. Sendet aber noch weiter. Ob da nur die Datenpflege nicht stimmt oder etwas anderes, schleierhaft.

Nummer 2 jazz fm hat eine Lizenz bis 2032 (für DAB!). Die sind dann demnächst auch auf UKW in Berlin zu hören, firmieren auf DAB+ laut Display als „Ella? Ella!“. Alles klar?


Und JazzRadio Berlin kann auch auf DAB+ bis 2032 senden.

Das Chaos ist groß, denn JazzRadio 106.8 und JazzRadio Berlin sind offenbar zwei verschiedene Veranstalter. Einmal auf UKW eine New Jazz Radio GmbH und im anderern Fall eine JazzRadio Deutschland UG & Co. KG.
Aber man darf sich da nix vormachen. Auf UKW wird unter JazzRadio 106.8 das gleiche Programm gespielt wie auf DAB+ bei JazzRadio Berlin. Alles die gleiche Chose oder Soße.
Kurzum:
Das Durcheinander ist zwar eigenartig und irgendwie von kafkaesker Struktur. Das Ergebnis ist jedoch simpel. Es ist halt blöde, wenn man auf UKW und DAB+ unterschiedliche Namen führt, was man durch das Kürzel „fm“ oder die Frequenzangabe kenntlich macht. „JazzRadio DAB+-Kanal 7B“ oder „Jazz DAB+-Kanal 7B“ klingt halt blöde.
- „JazzRadio 106.8“ ist „JazzRadio Berlin“ (auf DAB+ und bis 31.12.2025 auf UKW)
- „jazz fm“ ist „Ella“ oder „Ella? Ella!“ (bisher nur auf DAB+, ab 5.1.2026 dann auch auf UKW)
Das Problem für JazzRadio bleibt damit, dass ein Ausspielweg fehlt und damit eine unbekannte Anzahl von Hörenden, was sicherlich Auswirkungen haben wird auf Werbeeinnahmen.
Nach wie vor nach Täuschung der Öffentlichkeit klingt die Entscheidung der Medienanstalt Berlin Brandenburg, dass man aus musikalisch-geografisch-sozialen Gründen „JazzRadio 106.8“ für „pure fm“ opfert, zugleich aber „jazz fm“ an anderer Stelle bei UKW eine Frequenz zuteilt.
