Land und Leute. Licht. Foto: Hufner
Land und Leute. Licht. Foto: Martin Hufner

Die eingeschmolzene Jazz-Radiowoche vom 23.06.2025 bis 29.06.2025

Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Leider hat die ARD ihre Suchmaschine in Fragen Radio in der Zwischenzeit komplett geschreddert, nachdem sie in den vergangenen Jahren schon nicht mehr über Schlagworte funktioniert hat. Damit sind wir nun komplett auf Zulieferungen der Sendeanstalten angewiesen. Aktuell bekommen wir Informationen von SWR Kultur, Ö1 und in Sachen Neue Musik von BR-KLASSIK und ebenfalls Ö1.


Senderliste:



Internet:


  • Schweden: P2 sendet immer Dienstags von 21:00 bis 22:00 und Sonntags von 18:40 bis 20:00 ein Jazzkonzert
  • Ungarn: Bartok Radio sendet täglich von 23:00 bis 23:55 eine Jazzsendung

mo – 23.06.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Astrid Schwarz und Rainer Elstner.

19:30:00 +++ Ö1
Gitarrist Wolfgang Muthspiel mit Lionel Loueke und Linda May Han Oh im April 2025 im Wiener Konzerthaus

Am 24. April 2025 stellte Wolfgang Muthspiel, Österreichs internationales Aushängeschild in Sachen Jazzgitarre, im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses sein neues Trio Touch vor: Seine Partner sind hier einerseits der aus dem westafrikanischen Benin stammende und seit Jahren als Begleiter von Pianist Herbie Hancock bekannte Gitarrist Lionel Loueke. Andererseits die australische Kontrabassistin Linda May Han Oh, die jahrelang in der Band von Gitarrist Pat Metheny gespielt hat.

Alle drei Saiteninstrumentalist:innen setzen in diesem intimen Setting auch gerne ihre Stimmen ein, wie im Konzerthaus zu hören war. Das Klangbild von Touch ist ein kammermusikalisch -schlankes, zuweilen rhythmisch sanft pulsierendes, wobei die Musik durch die vokalen Erweiterungen an Unmittelbarkeit, Färbigkeit, persönlicher Nähe gewinnt. Drei bekannte, reife Musikerpersönlichkeiten in neuer, aufregender Trio-Konstellation!

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
ARD Jazz. Spotlight: Seerosen im Bigband-Sound. Das Silent Explosion Orchestra spielt Kunst

Von Karsten Neuschwender. Eine Person? Ein Thema? Oder doch ein Konzert? Montags gehen wir in die Tiefe und werfen ein Schlaglicht auf Musik und Musikschaffende aus der internationalen und nationalen Jazzszene. Erleben Sie Porträts von außergewöhnlichen Künstler*innen oder fantastische Konzertaufnahmen. Abwechselnd tragen alle unsere Sender dazu bei – mit eigener Handschrift und eigenem Fokus. Denn wir alle finden: Jazz gehört ins Spotlight.

23:03:00 +++ Ö1
Abtauchen mit Schwertsiks „Alice“ – Kurt Schwertsik und die Oper: eine Revue zum Neunziger

„Down the Rabbit-Hole“ mit dem Opernkomponisten Kurt Schwertsik: Das kann auch dem Publikum im Nu das Grinsen der Cheshire Cat ins Gesicht zaubern. Ausgehend von „Alice“, komponiert von einem 88-jährigen Jung-Greis – oder sollte man vielleicht besser sagen: Alt-Kind? –, geht es in dieser Ausgabe von „Zeit-Ton“ hinein ins Wunderland eines jedenfalls vitalen Musikdramatikers, der nun seinen Neunziger feiern darf. Eine „Revue“ könnte man dieses Programm nennen – so wie Schwertsik auch seine Lewis-Carroll-Vertonung überschrieben hat.

„Lieber Schwertsik, es ist schwer, Ihnen mit Liebe zuzuhören“: Das musste sich der junge Komponist einst von einer Zentralfigur in der Musik des 20. Jahrhunderts sagen lassen, von Karlheinz Stockhausen. Dabei meinte der Guru der Avantgarde damals gar nicht die Musik Kurt Schwertsiks, sondern seine pessimistischen Ansichten, was die Zukunft der Neuen Musik anlangte. „Ich weiß nicht mehr, was genau ich ihm bei diesem Gespräch vorgejammert habe, ich weiß nur, dass ich schwarzgesehen habe. Mir scheint“, fügt Schwertsik auf seine typisch verschmitzte Art hinzu, „da habe ich Recht gehabt.“ Und er nach kurzem Überlegen und lacht wieder gnädig. „Ich habe nur immer das Gefühl gehabt, dass der Ernst zu kurz greift. Mit Ernst kommt man der Welt nicht bei.“ Gestaltung: Walter Weidringer


di – 24.06.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen.

21:00 – 22:00 UHR +++ SWR KULTUR
JetztMusik: Sylvie Courvoisier Poppy Seeds beim Jazzfest Berlin 2024

Von Odilo Claunsitzer. Seit dem „Modern Jazz Quartet“ ist die Besetzung Klaviertrio plus Vibrafon mit einem eher kühlen und gediegenen Klangbild verbunden. Die Pianistin Sylvie Courvoisier greift das Format auf, um eine spritzige, von kontrastreichen Kompositionen und verschlungenen Kollektivaktionen geprägte Musik zu machen – swing und walking bass nicht ausgeschlossen! Die aufregende Vibrafonistin Patricia Brennan spielt ihr Instrument hier ohne sonst gerne eingesetzte Elektronik. An Bass und Schlagzeug zwei sehr gefragte Meister der zeitgenössischen New Yorker Szene, Bassist Thomas Morgan und Schlagzeuger Dan Weiss. Das Konzert in Berlin war die Europapremiere neuen Band.

23:03:00 +++ Ö1
Kurt Schwertsik empfiehlt – Die Lieblingskompositionen des Komponisten, der am 25. Juni 90. Geburtstag feiert

Kurt Schwertsik wird 90 – in „Zeit-Ton“ stellt er seine Lieblingsmusik vor. Wir haben den Komponisten gebeten, für uns Musik zusammenzustellen, die ihn geprägt und inspiriert hat. Schwertsik, am 25. Juni 1935 in Wien geboren, studierte in den 1950er-Jahren an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst Komposition und Horn. Ab 1960 nahm er wiederholt an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil, wo er unter anderen durch Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel und John Cage wichtige Anregungen für seine kompositorische Arbeit erhielt. 1958 gründete er mit Friedrich Cerha das Ensemble „die reihe“, 1965 veranstaltete Schwertsik gemeinsam mit Otto M. Zykan in Wien die ersten „Salonkonzerte“, 1968 kreierte er für ein gemeinsam mit HK Gruber und Zykan gegründetes Ensemble den Namen „MOB art & tone ART“. Von 1989 bis zu seiner Emeritierung 2003 lehrte Schwertsik als ordentlicher Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Wien. (Wiederholung vom 18. Dezember 2022) Gestaltung: Marie-Therese Rudolph


mi – 25.06.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Ulla Pilz und Michael Neuhauser.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
ARD Jazz. Das Magazin

Von Mauretta Heinzelmann. Das wöchentliche Jazz-Update, präsentiert von Eurer ARD: außergewöhnliche Veröffentlichungen, relevante Ereignisse und aktuelle Debatten. Wir diskutieren Jazz in allen seinen Facetten und suchen auch deutschlandweit die Orte auf, an denen er zu Hause ist. Nicht verpassen!


do – 26.06.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Andreas Felber.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
Jazz and More: Von Jürgen Schwab

Ja was haben wir denn da?! Neue Alben aus dem Jazz und seinen Randgebieten. Ob Blues, Neo-Klassik, Global-Pop oder freie Improvisation – hier darf alles mitmischen. (Übernahme von hr2-kultur).

23:03 bis 00:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Horizonte: Zum 90. Geburtstag von Terry Riley

Kleinste Motive, die sich ständig wiederholen. Langsam schieben sich Rhythmen und Klänge ineinander, überlagern und verändern sich. Weite Klanglandschaften entstehen, die Zeit scheint still zu stehen, ein Hauch von Ewigkeit. Terry Riley gilt als Vater der Minimal Music. Mit seinem Stück „In C“ verwandelte er Kalifornien zum Zentrum einer neuen Musikrichtung. Ein Schock für die Avantgarde! Ausgehend vom Jazz experimentierte Riley mit Tonbandschleifen, Echoeffekten und Phasenverschiebung. Zentral war und blieb bei ihm aber auch immer die Improvisation. Als Minimal Music hat Riley selbst seine Werke nie bezeichnet. Doch losgeworden ist er dieses Etikett nie wieder. Und die Einflüsse seiner Looptechnik sind auch heute noch in der Popmusik und der elektronischen Musikszene spürbar Eine Sendung von Susanna Felix (Wiederholung aus dem Jahr 2020)

Land und Leute. Licht. Foto: Hufner
Land und Leute. Licht. Foto: Hufner

fr – 27.06.2025


14:05:00 +++ Ö1
Tenorsaxofonist Daniel Erdmanns Thérapie de couple und das Trio Omar

Der deutsche Trompeter Joo Kraus war schon öfter mit dem kubanischen und mittlerweile in Barcelona lebenden Pianisten Omar Sosa auf Tour. Mit dem uruguayischen Schlagzeuger Diego Piñera haben die beiden sich zum Trio Vibe Factor zusammengeschlossen, und gute Vibes ziehen sich tatsächlich durch ihre Musik, manchmal sphärisch und farbenreich, manchmal furios und explosiv. Wobei Joo Kraus nicht nur Trompete spielt und singt, sondern auch gekonnt elektronische Soundeffekte einsetzt, die dem Trio bisweilen den Anschein einer größeren Band verleihen.

Am 18. Juni 2024 spielte Vibe Factor im Rolf Liebermann Studio des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg das erste Set des fünften NDR-Jazzkonzerts der Saison. Den zweiten Teil des Abends gestaltete Daniel Erdmann mit seinem Projekt „Thérapie de couple“. Dieser ironische Bandname spielt auf die Tatsache an, dass das Sextett eine deutsch-französische Paarung ist: Daniel Erdmann (Tenorsaxofon), Robert Lucaciu (Bass) und Eva Klesse (Schlagzeug) sowie Hélène Duret (Klarinette), Théo Ceccaldi (Violine) und Vincent Courtois (Cello). Diese zwei Trios werden zwar augen- und ohrenscheinlich nicht wirklich von Beziehungsproblemen geplagt, doch das Bild eines therapeutischen Prozesses ist gut geeignet, um das Entstehen von Musik im Allgemeinen und der des Sextetts im Speziellen zu verdeutlichen: Geht es doch immer um ein Ausloten von Gefühlen und Handlungsmöglichkeiten sowie um das Wechselspiel zwischen vorgefertigten Mustern und dem Ringen um Ausbruch und Freiheit.

17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Johann Kneihs.

23:03:00 +++ Ö1
Musik für Quanten-Computer – Eine Reise in die Zukunft der Musiktechnologie mit Eduardo Miranda

Die Musiktechnologie wird innerhalb des nächsten Jahrzehnts einen großen Sprung nach vorne machen, ist der Komponist und Forscher Eduardo Miranda, ein Pionier der Quantenprogrammierung, überzeugt. Miranda hat u.a. an der Universität in Plymouth das Interdisciplinary Centre for Computer Music Research gegründet, das Grundlagenwerk „Quantum Computer Music. Foundations, Methods and Advanced Concepts“ herausgegeben und 2024 „Qubism“ veröffentlicht, das erste Album, das mit der Hilfe von Quantencomputern entstanden ist.

Ausgangspunkt für seine Beschäftigung mit Quanten-Computern als Musikinstrumente bildete die Beschäftigung mit Künstlicher Intelligenz, schildert Eduardo Miranda. „Ich habe mich gefragt, ob es auch noch andere Formen von Hardware gibt, auf der KI-Algorithmen laufen können“, so der Komponist. „Ich bin dann auf die Entwicklung der DNA- oder Bio-Computer gestoßen. Hier wird versucht die Erbsubstanz als Speicher- und Verarbeitungsmedium zu nutzen. Dass auch an Quantencomputern gearbeitet wird, die Informationen auf subatomarer Ebene prozessieren, davon habe ich zum ersten Mal vor rund zehn Jahren gehört. Damals war das noch sehr theoretisch, aber die Idee war geboren und ich hatte sie seither stets im Hinterkopf. Ich denke, wenn es in der Zukunft andere Formen von Hardware geben wird, dann wird das auch zu anderen Formen künstlicher Intelligenz führen, zu einer künstlichen Intelligenz, die vielleicht nicht mächtiger, aber kreativer sein wird, weil sie gewisse Aspekte unserer Intelligenz auf eine andere Art modelliert, die mit Digitalcomputern so nicht möglich ist.“ Gestaltung: Susanna Niedermayr


sa – 28.06.2025


18:20 – 19:00 UHR +++ SWR KULTUR
Jazz: Homezone – Jazz in Südwest: Clara de Farias beim Jazz College Mainz (1/3)

Von Konrad Bott. Am 13. Mai findet das siebte SWR Jazz College statt, ein Konzertabend mit jungen Musiker*innen aus den Jazzinstituten im Sendegebiet. Die Sängerin Clara de Farias reist mit ihrem Ensemble aus Stuttgart an. Auf fließenden Bahnen führt Claras Stimme durch Klassiker des Vocal Jazz und eigene Kompositionen. Mit Leichtigkeit rankt sie sich erzählerisch im urbanen Bandsound hin und her. Schalten Sie ein und lassen Sie sich in die sanft schillernde hineinfallen, die Clara und ihre Band an diesem Abend liefern. (Teil 2, Samstag, 5. Juli 2025, 18:20 Uhr).

22:05:00 +++ Ö1
Neuigkeiten aus der Welt des Jazz

Konzertempfehlungen für die kommende Woche, Buchbesprechungen, Kurznachrufe und aktuelle Meldungen.

23:03:00 +++ Ö1
Franz Kirchner im Interview, Steve Watts/Kirk Lightsey/Don Moye bei den INNtönen 2024

Der 1. Juli 1975 markiert das Datum des Debütkonzerts der Franz Kirchner Big Band im Rathauspark in Ebensee. Seitdem sind 50 Jahre vergangen und die Band ist aus der oberösterreichischen Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Katharina Osztovics gratuliert dem Bandleader und Bassisten Franz Kirchner und bittet ihn zum Gespräch – über ein Leben mit und für Orchester, Blaskapelle und Big Band zwischen Jazzfestivals, Tourneen, Tanzveranstaltungen und dem Familienalltag. Außerdem verrät Franz Kirchner, wie eine Fernsehübertragung einst seine Liebe für den Jazz entfacht hat.

Die heutige Ö1-Konzertaufnahme kommt vom INNtöne-Festival 2024, mitgeschnitten am 20. Juli letzten Jahres am Buchmannhof im oberösterreichischen Diersbach. Dort brachte der britische Bassist Steve Watts mit zwei US-amerikanischen Jazzlegenden die Bühne zum Beben – mit dem zu diesem Zeitpunkt 87-jährigen Pianisten Kirk Lightsey und dem 78-jährigen Schlagzeuger Don Moye, bekannt als langjähriges Mitglied des Art Ensemble of Chicago. Ein Höhepunkt der INNtöne 2024!


so – 29.06.2025


00:05:00 +++ Ö1
(Fortsetzung); Franz Kirchner im Interview, Steve Watts/Kirk Lightsey/Don Moye bei den INNtönen 2024

Der 1. Juli 1975 markiert das Datum des Debütkonzerts der Franz Kirchner Big Band im Rathauspark in Ebensee. Seitdem sind 50 Jahre vergangen und die Band ist aus der oberösterreichischen Musiklandschaft nicht mehr wegzudenken. Katharina Osztovics gratuliert dem Bandleader und Bassisten Franz Kirchner und bittet ihn zum Gespräch – über ein Leben mit und für Orchester, Blaskapelle und Big Band zwischen Jazzfestivals, Tourneen, Tanzveranstaltungen und dem Familienalltag. Außerdem verrät Franz Kirchner, wie eine Fernsehübertragung einst seine Liebe für den Jazz entfacht hat.

Die heutige Ö1 Konzertaufnahme kommt vom INNtöne-Festival 2024, mitgeschnitten am 20. Juli letzten Jahres am Buchmannhof im oberösterreichischen Diersbach. Dort brachte der britische Bassist Steve Watts mit zwei US-amerikanischen Jazzlegenden die Bühne zum Beben – mit dem zu diesem Zeitpunkt 87-jährigen Pianisten Kirk Lightsey und dem 78-jährigen Schlagzeuger Don Moye, bekannt als langjähriges Mitglied des Art Ensemble of Chicago. Ein Höhepunkt der INNtöne 2024!

03:03:00 +++ Ö1
Mit klingenden Kulinarien in den Sonntag-Morgen

Klassiker und Fundstücke aus 100 Jahren Jazzgeschichte (Wiederholung).

17:10:00 +++ Ö1
Vor 50 Jahren starb Tim Buckley

Man kann sich Tim Buckley über seine frühen, im Folk und Folkrock verwurzelten Lieder nähern, über seine ausufernden, avantgardistischen Songexperimente, seine funkigen Seiten oder seine (oft vom oder mit dem Dichterfreund und ehemaligen Bandkollegen Larry Beckett verfassten) Songtexte. Nicht wenige haben ihn auch erst über Coverversionen anderer für sich entdeckt, oder auf dem Umweg über seinen in den 90er-Jahren zu Ruhm gelangten Sohn Jeff, der ja so vieles mit ihm gemeinsam hat, obwohl die beiden einander kaum kannten. In erster Linie ist es aber wohl immer diese elastische und kräftige, bis ins hohe Falsett sattelfeste und doch auch vulnerabel wirkende Stimme, welche die Faszination für Tim Buckley ausmacht. Neun sehr unterschiedliche Studioalben hat der charismatische Timothy Charles Buckley zwischen 1966 und 1975 aufgenommen, dann hat eine Überdosis Heroin den 28-Jährigen dahingerafft – genau heute vor 50 Jahren.

19:05:00 +++ Ö1
Freie Improvisation zu viert: Anna Sophia Defant, Kenji Herbert, Jakob Gnigler und Michael Prowaznik

S:e, das Quartett der aus Saalfelden stammenden Pianistin und Komponistin Anna Sophia Defant, zeichnet sich durch eine Besetzung mit sehr individuellen Persönlichkeiten aus. Die Mitglieder respektieren die jeweilige künstlerische Haltung und Herangehensweise der Kolleg:innen und stellen das gegenseitige Zuhören in den Mittelpunkt. Für Anna Sophia Defant, welche im Gegensatz zu ihren Mitstreitern über einen klassischen Ausbildungshintergrund verfügt, war der regelmäßige Besuch des Jazzfestivals in ihrer Heimatstadt der Anlass, sich mit (freier) Improvisation auseinander zu setzen.

Die Mitstreiter, Gitarrist Kenji Herbert, Saxofonist Jakob Gnigler und Schlagzeuger Michael Prowaznik, pflegen wiederum nicht die im Mainstream-Jazz üblichen Rollenverteilungen. Die Musik von S:e nimmt unbekümmert Anleihen bei verschiedensten Stilrichtungen und spinnt diese immer weiter fort – vom Bekannten ins Unbekannte, von der Verdichtung zur Transparenz. Am 27. Juni veröffentlicht S.e seinen ersten Tonträger beim Schweizer Label Unit Records.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
NOWJazz: „Creative Music“ – Der Jazzphilosoph Wadada Leo Smith

Von Fanny Opitz. Wadada Leo Smith wird 1943 mitten ins Epizentrum des Blues hineingeboren: Leland, Mississippi. Dort kommt er zum ersten Mal mit etwas in Kontakt, was ihn sein Leben lang faszinieren wird: der Dynamik zwischen einer Solo- und einer kollektiven Improvisation. Pole, die er später als einer der wichtigsten Köpfe der AACM, der Association for the Advancement of Creative Musicians in Chicago nicht nur auf der Bühne erforscht, sondern auch in philosophischen Schriften. Für Wadada ist Jazz „Creative Music“, die die Welt zu einem besseren Ort macht. Fanny Opitz hat ihn auf dem Moers Festival getroffen.

23:03:00 +++ Ö1
Konzert-Highlights vom Borealis Festival 2025 – Neue Musik von Herborg Rundberg, Sondre Närva Pettersen und Okkyung Lee

In der heutigen Ausgabe von Supernova präsentieren wir Ihnen einige der Konzert-Highlights des Borealis Festivals, das vom 12. bis zum 17. März 2025 in der norwegischen Stadt Bergen stattgefunden hat. Borealis möchte nicht nur ein Festival für experimentelle Musik aus Norwegen, sondern auch aus Sapmi sein. Sapmi ist der samische Name für das Siedlungsgebiet und den Kulturraum der Samen, der sich von Norwegen über Schweden und Finnland bis nach Russland spannt.

Heuer wurden Kompositionsaufträge an Herborg Rundberg und Sondre Närva Pettersen vergeben, die beide eine duale Identität haben, die sowohl in Norwegen als auch in Sapmi verwurzelt sind. Rundberg war eingeladen, ein neues Stück für einen ganz besonderen Klangkörper zu schreiben, für die Norwegian Naval Forces Band nämlich, das Blasorchester der norwegischen Streitkräfte. Rundberg ist, wie sie selbst sagt, „a sea costal Sami“, also eine Samin, die an der Küste aufgewachsen ist und eine starke Verbindung zum Meer hat. Das an den Strand brandende Meer war auch Inspirationsquelle für ihr Stück „barru bara“. Im Leben der Musikerinnen und Musiker der Norwegian Naval Forces Band würde das Meer ebenfalls einen starken Bezugspunkt bilden, so Rundberg, hier hätte sie also eine Gemeinsamkeit gesehen.

Sondre Närva Pettersen ist nicht nur Norweger und Same, er gehört noch einer weiteren Volksgruppe an, die, genauso wie die Samen, im heutigen Norwegen, Schweden, Finnland und Russland beheimatet ist, nämlich der Volksgruppe der Kvenen. In seiner künstlerischen Arbeit würde es immer darum gehen, diese unterschiedlichen Identitäten miteinander zu verbinden und Musik sei dafür ein ideales Medium, so der Künstler. Der studierte Jazzsänger kann auch Joiken, beherrscht also die traditionelle samische Gesangstechnik. Sein Stück „VI SOM ER Mailmmiid gaskkas – Mii geat orut MELLOM VERDENER“ (in der deutschen Übersetzung: Wir, die wir zwischen den Welten sind) hat Sondre Närva Pettersen in der Bergener Domkirche aufgenommen. Es war das erste Mal, dass in diesem altehrwürdigen Gemäuer gejoikt wurde, denn in einer Kirche zu joiken wurde lange Zeit im Wortsinn verteufelt, sahen die Christen in Sapmi doch tatsächlich ein Tor zur Hölle. Aber auch die Kirchenorgel kam zum Einsatz.

Nicht nur lokal, sondern auch international ist das Borealis Festival bestens vernetzt. Eine Musikerin, die heuer bereits zum dritten Mal zu Gast war, ist die Cellistin und Komponistin Okkyung Lee, die im Auftrag des Borealis Festivals ein Stück für das sechzehnköpfige Bergener BIT20 Ensemble geschrieben hat. „skylight“ sollte ein Stück werden, das den Ensemble-Musiker:innen Raum zur individuellen musikalischen Entfaltung einräumt. „skylight“ sei ihr erstes Stück, das man wohl als politisch bezeichnen könne, so die Künstlerin.

„Wir leben in einer sehr herausfordernden Zeit und ich wollte Musik schreiben, die den Leuten Freude bringt, die ein Gefühl von Optimismus aufkommen lässt“, führt Okkyung Lee aus. „Deswegen sage ich, dass es sich bei „skylight“ um ein beinahe politisches Stück handelt. Ja, tatsächlich ist vieles schrecklich, aber ich wollte eine Musik schaffen, bei der sich die Leute denken: Wir können weiter machen! Wir müssen weiter machen! Und es soll sich nicht wie ein Kampf anfühlen, vielmehr sollten wir eine Art freudige Aufregung verspüren!“ Gestaltung: Susanna Niedermayr

23:03 bis 00:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Musik der Welt: Ricky Kej und Stewart Copeland – eine Begegnung

Der indische Keyboarder und „Ambient-Star“ Ricky Kej hat sich in der Corona-Pandemie mit dem ehemaligen Police-Drummer Stewart Copeland zusammengetan um vorsätzlich ein Album zu schaffen, das in opulenten weltmusikalischen Impressionen „das Leben feiern und bei unseren Zuhörern eine Welle der dringend benötigten Positivität auslösen soll“, so Ricky Kej. Mit zwei Grammy-Awards ausgezeichnet, geht es bei diesem Projekt „Divine Tides“ um Harmonie zwischen Kulturen, zwischen Mensch und Natur, zwischen Tradition und Moderne. „Es ist ein Fest, ein Aufruf zum Nachdenken und eine Erinnerung daran, dass jede Handlung – wie die Flut – eine Wirkung hat, die weit über das hinausgeht, was wir sehen können.“ Indische, aber auch mal südafrikanisch angehauchte Klanglandschaften oder die Vereinigung von Flamenco, Son und Raga, durchdrungen von Sitarklängen, Streichern, Flöten, Chören und breiten Orchesterpassagen – das ist die Hörwelt, zu der wir in dieser „Musik der Welt“-Folge eingeladen sind. Eine Sendung von Roland Kunz

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