Kliningeling. Foto: Hufner
Kliningeling. Foto: Hufner

Die eingeschmolzene Jazz-Radiowoche vom 26.05.2025 bis 01.06.2025

Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Leider hat die ARD ihre Suchmaschine in Fragen Radio in der Zwischenzeit komplett geschreddert, nachdem sie in den vergangenen Jahren schon nicht mehr über Schlagworte funktioniert hat. Damit sind wir nun komplett auf Zulieferungen der Sendeanstalten angewiesen. Aktuell bekommen wir Informationen von SWR Kultur, Ö1 und in Sachen Neue Musik von BR-KLASSIK und ebenfalls Ö1.


Senderliste:


Internet:


  • Schweden: P2 sendet immer Dienstags von 21:00 bis 22:00 und Sonntags von 18:40 bis 20:00 ein Jazzkonzert
  • Ungarn: Bartok Radio sendet täglich von 23:00 bis 23:55 eine Jazzsendung

mo – 26.05.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Astrid Schwarz und Rainer Elstner.

19:30:00 +++ Ö1
Maria Schneider und das Oslo Jazz Ensemble mit dem Grammy-bekrönten Programm „Data Lords“ im März 2025 im Wiener Konzerthaus

Maria Schneider zählt zu den bedeutendsten Jazzkomponist:innen der Gegenwart. Die 64-jährige US- Amerikanerin, ehemals Assistentin von Gil Evans, ist bekannt als Architektin vielfärbig schillernder Klangräume, als Choreografin meisterhafter, impressionistisch-lyrischer Stimmungen. Ihr aktuelles Programm „Data Lords“, 2020 veröffentlicht und 2021 mit zwei Grammy Awards in den Kategorien „Best Large Jazz Ensemble Album“ und „Best Instrumental Composition“ (für das Stück „Sputnik“) ausgezeichnet, ist zweifellos eines ihrer bisher ambitioniertesten: In Teil 1, betitelt „The Digital World“, reflektiert Maria Schneider Phänomene und Gefahren der Digitalisierung. Teil 2 – „Our Natural World“ – hingegen steht für die bedrohte Welt der Natur, des Humanen, des Analogen.

Am 7. März 2025 gab das von Maria Schneider dirigierte Oslo Jazz Ensemble Teile des „Data Lords“- Programms im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses zum Besten – vor einem restlos begeisterten, mit Standing Ovations reagierenden Publikum

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
ARD Jazz. Spotlight: Der mit den Mallets tanzt – Vibrafonist Warren Wolf

Von Martin Kersten. Ob mit zwei oder vier Schlägeln (engl.: Mallets), ob auf dem Vibra- oder Marimbaphon: Wenn Warren Wolf mit seiner unbändigen Energie und Kreativität die Klangstäbe seiner Instrumente aus Holz oder Metall zum Schwingen bringt, dann brennt die Luft. Wie neulich, als er zu Gast in Frankfurt bei der hr-Big Band war und sich einmal quer durch die „History of the Vibraphone“ (Albumtitel) gespielt hat. Von Post-Bop und Modern Jazz geprägt, integriert Wolf gerne auch Elemente von Soul und R&B in seine Musik. Wir werfen ein Schlaglicht auf den vielseitigen Mallet-Virtuosen.

23:03:00 +++ Ö1
Junges Ensemble spielt einen „Herzenswunsch“ von Haas – „Fremde Welten“ mit dem Ensemble Konstellation bei der Tiroler Konzertreihe „Con Spirito“

Im Rahmen der Konzertreihe „Con Spirito“ gastierte das junge Ensemble Konstellation am Dienstag, 25. Februar 2025 im Haus der Musik in Innsbruck. Im Mittelpunkt des Konzertabends unter der Leitung von Ivana Pristašová Zaugg stand „Fremde Welten“ von Georg Friedrich Haas, das seit seiner Uraufführung 1997 nicht mehr gespielt wurde. Das Werk für Klavier und 20 Streicher ist ein atmosphärisches Klangstück, das vor allem mit der Skordatur, der Stimmung der Streichinstrumente und mit überraschenden Harmonien spielt. Für Georg Friedrich Haas ist es damit ideal für ein junges Orchester, das sich einer Komposition noch frisch und unbefangen nähert. Der Solist war Michael Schöch.

Kombiniert wurde diese „Herzensangelegenheit“ des Komponisten für die Georg Friedrich Haas aus New York angereist ist, mit dem ironisch-humorvollen „Moz-Art à la Haydn“ aus dem Jahr 1977 von Alfred Schnittke und Arvo Pärts „Orient & Occident“ für Streichorchester aus dem Jahr 2000. Gestaltung: Patrizia Jilg


di – 27.05.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen

20:03 bis 22:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Horizonte: Ernst von Siemens Musikpreis 2025

Mit Sir Simon Rattle. Ausschnitte aus der Preisverleihung vom 17. Mai 2025 im Herkulessaal der Münchner Residenz. Eine Sendung von Johann Jahn

21:00 – 22:00 UHR +++ SWR KULTUR
JetztMusik: „Stone, Stone, Stone“ – Otomo Yoshihides Special Big-Band beim Jazzfest Berlin 2024

Von Nina Polaschegg. Er ist Film- und Fernsehkomponist, Gitarrist und Pionier des experimentellen Turntablismus – Otomo Yoshihide. Mit seiner Experimentalrockband „Ground Zero“ wurde in den 90er-Jahren international bekannt. Der Japaner ist ein Musiker mit offenen Ohren, der einmal betretene Pfade zwar gerne weiterverfolgt, aber immer wieder neue Verbindungslinien schafft. Zum Abschluss des Jazzfest Berlin 2024 trat er mit seiner 16-köpfigen Big Band auf, wenige Tage später war er mit seinem Quartett im Rahmen des Festivals Wien Modern zu hören. Großer Kontrast und feinste Klangimprovisationen.

23:03:00 +++ Ö1
Neuerscheinungen und andere Entdeckungen – Aktuelle Aufnahmen zeitgenössischer Musik

Auch an diesem Dienstag präsentieren wir Ihnen wieder Neuerscheinungen und andere Entdeckungen aus dem Feld der neuen und experimentellen Musik Gestaltung: Marie Therese Rudolph


mi – 28.05.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Ulla Pilz und Michael Neuhauser.

Kliningeling. Foto: Hufner
Kliningeling. Foto: Hufner

do – 29.05.2025


17:10:00 +++ Ö1
Eine Avantgardistin im Porträt

Als Virtuosin an einem Instrument, das lange Zeit von männlichen Spielern dominiert wurde, sprengte Susan Alcorn die Grenzen der Pedal-Steel-Gitarre. Einer der entscheidenden Momente in Alcorns musikalischer Ausbildung war im Jahr 1990, als sie die Komponistin und Philosophin Pauline Oliveros kennenlernte, die sie in das „Deep Listening“ – entwickelt von Oliveros – einführte. Dieses Konzept inspirierte Susan Alcorn beim Schreiben ihrer eigenen Musik sehr und im Jahr 2000 veröffentlichte sie ihr Solodebüt „Uma“. Wie der Titel ihres 2006 erschienenen Albums „And I Await the Resurrection of the Pedal Steel Guitar“ andeutet, führte Susan Alcorn das Instrument in neue Gefilde. Im Laufe ihrer Karriere, in der sie zahllose Genres streifte und neugestaltete, veröffentlichte sie über 20 Alben als Solokünstlerin und in Zusammenarbeit mit grenzüberschreitenden Musiker:innen wie u.a. dem Gitarristen und Banjospieler Eugene Chadbourne, der Saxophonistin Caroline Kraabel und der Gitarristin Mary Halvorson.

Im Jahr 2017 erhielt Alcorn den „Baker Artist Award“ und 2018 nahm sie zusammen mit dem Saxophonisten Joe McPhee den „Instant Award in Improvised Music“ entgegen.

Ihr Album „Pedernal“, das 2020 erschien, wurde in mehrere Jahresbestenlisten aufgenommen, unter anderem von der New York Times. Im Jahr 2023 erlangte ihre Aufnahme „Canto“ internationale Anerkennung und 2024 veröffentlichte sie ihre letzte Arbeit „In-Yu“.

Susan Alcorn, die ihr Instrument weit über seine traditionelle Rolle in der Country-Musik hinaus bekanntmachte, ist am 31. Januar 2025 in Baltimore im Alter von 71 Jahren unerwartet gestorben.

22:05:00 +++ Ö1
Jet Lag All Stars Radio Show

23:03 bis 00:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Horizonte: Der Musikschriftsteller – Zum 70. Geburtstag von Pascal Dusapin

Als „Musikschriftsteller“ bezeichnet Pascal Dusapin sich selbst. Denn zum einen sei sein Komponieren vor allem von der Literatur inspiriert. Zum anderen handele es sich bei ihm vorrangig um eine Schreibtischtätigkeit. Und die vollführt Dusapin mit äußerster Präzision: Mit einem Lineal und mit schwarzer Tinte zeichnet er seine Partituren aufs Papier wie ein Architekt. Auch diesen Beruf erwähnt er gerne, wenn er über seine Arbeitsweise nachdenkt. Wobei da vielleicht auch die Erinnerung an seinen Lehrer Iannis Xenakis mitschwingt, in dem er seinen musikalischen Vater sieht. Doch wenn man den französischen Komponisten und seine Musik charakterisieren will, wird es kompliziert. Sein umfangreiches Schaffen umfasst Werke so gut wie aller musikalischer Gattungen und lässt sich keiner konkreten Richtung oder Schule zuordnen. So ist es vor allem die stilistische Eigenständigkeit, die Pascal Dusapin zum derzeit meistbeachteten unter den französischen Komponisten macht. Eine Sendung von Michaela Fridrich


fr – 30.05.2025


14:05:00 +++ Ö1
Aaron Parks als Gast der Kölner WDR-Bigband

Der 1983 geborene US-amerikanische Pianist Aaron Parks gilt als einer der spannendsten Jazzpianisten seiner Generation. Bereits im Alter von 14 Jahren begann er, an der University of Washington in seiner Heimatstadt Seattle Musik zu studieren, später war er Schüler von Kenny Barron an der Manhattan School of Music in New York City. Mit 18 Jahren startete Parks dann seine Karriere als Sideman in der Band des Trompeters Terence Blanchard.

Am 3. Februar 2024 war Aaron Parks im Rahmen eines Konzerts im Kölner Stadtgarten Gastsolist der WDR-Bigband, des renommierten Jazzorchesters des Westdeutschen Rundfunks. Seine Kompositionen wurden vom 1983 geborenen Christian Elsässer arrangiert und auch dirigiert. Elsässer, ebenfalls Pianist, versuchte in seiner Deutung von Parks‘ Stücken dessen vielseitige und tiefgründige Klangsprache am Klavier in einen jazzorchestralen Kontext zu übersetzen.

17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Johann Kneihs.

19:03 bis 20:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
KlassikPlus – Musikfeature: Zum 150. Geburtstag des Komponisten Georges Bizet

So wie sie ihm jetzt gegenübersteht, hat er sie nicht gekannt: Weltberühmt und willkommen auf allen Opernbühnen der Welt. Zu seinen Lebzeiten hatte man sie als die „Verkörperung von Laster und Sünde“ geschmäht. Man schmähte sie als „ein Delirium an Kastagnetten“ beleidigte sie als „inkohärente Lumpen von Akkorden“, und würdigte sie als „unzusammenhängende Rhythmen“ und „abgerissene Melodien“ herab. Dass seine Oper „Carmen“ in Georges Bizets Heimatstadt Paris so unwillkommen war, brach ihm das Herz – heißt es. Drei Monate nach der Uraufführung war Georges Bizet jedenfalls tot. Und Carmen wurde unsterblich. Sie wirft einen gewaltigen Schatten, der alles verschluckt, was Bizet sonst an Opern, Suiten und Liedern hinterließ, als er sich im Alter von nur 36 Jahren von seiner scheinbar so wenig erfolgreichen Carmen verabschiedete. Heute begründet ihr Erfolg allein seine posthume Popularität. Und sie? Verdankt sie ihm nicht alles? War es nicht er, der aus einer romantischen Erzählung erst eine Verkörperung aus Fleisch und Blut schuf? Der sie zum archetypischen Mythos machte? Höchste Zeit für eine Aussprache. Eine Sendung von Frank Halbach

23:03:00 +++ Ö1
Stefan Fraunbergers Quellgeister – „Quellgeister #4: Kurzenaufstand“ von Stefan Fraunberger

Die Geschichte der Werkreihe „Quellgeister“ reicht rund 25 Jahre zurück. Damals absolvierte Stefan Fraunberger in Rumänien seinen Auslandszivildienst, in einem alten sächsischen Pfarrhaus. In den Nächten ging er oft in die Kirche gleich nebenan, um dort die von der Witterung schon reichlich gezeichnete Orgel zu spielen.

In den darauffolgenden Jahren erkundete Fraunberger noch weiterer verwaiste und der Witterung preisgegebene Kirchenorgeln in Rumänien, dabei interessierte er sich sowohl für deren klangliche Möglichkeiten als auch für den kulturellen Kontext. Mehrere Stücke und drei Veröffentlichungen entstanden. „Die vom deutschen Ingenieurgeist verlassenen Funktionsapparate wurden in die Wildnis entlassen“, schreibt der Künstler in einem begleitenden Text. „Zerfressene Registertrakturen gerieten in die Nähe eines “Wurmlochs #2″. Der löchrige Blasebalg wurde in den Ereignishorizont „Bussd #3“ gerissen. Die krachende Mechanik ist auf der anderen Seite auf der Oberfläche eines Planeten gecrashed.“

Beim Kremser Donaufestival gelangte nun in der Kremser Minoritenkirche der vierte Teil der Werkreihe zu seiner Uraufführung, für diesen Zeit-Ton hat Stefan Fraunberger eine Radioversion des Stückes angefertigt. Fraunberger zu dem Untertitel „Kuruzenaufstand“: „Der „Kuruzenaufstand #4“ – ein Aufbäumen gärender Wirkkräfte gegen das Joch der Unterdrückung. Inspiriert von der Geschichte Aufständischer in Osteuropa, den „Kuruzen“, die gegen das Joch der Monarchie mobilisierten. Eine Bewegung, die in der zweiten Türkenbelagerung Wiens kulminierte, in einer Welt, die es nie gab. Der Kurzenaufstand ist das Pendant zur Französischen Revolution.“

Und Fraunberger schlägt eine Brücke zur Gegenwart: „In einer Zeit, in der wir immer noch schneller laufen, um nicht zurückzubleiben und dem Unheimlichen zu entkommen, zelebriert der Zyklus Quellgeister die endzeitlichen Aspekte von Gemeinschaft und darin verborgene Chancen für Neubeginn.“ Gestaltung: Susanna Niedermayr


sa – 31.05.2025


14.00 Uhr, Das Ö1 Hörspiel
„Das Gemeindekind“ von Marie von Ebner-Eschenbach (Teil 2 von 2).

Mit Elisabeth Orth, David Miesmer, Isabella Campestrini, Bibiana Zeller, Martin Schwab, Annemarie Düringer, Wolfram Berger, Brigitte Swoboda, Birgit Minichmayr, Boris Eder, Anne Bennent, Erhard Koren, Linde Prelog, Rudolf Buczolich u.v.a. Komposition: Otto Lechner. Schnitt: Stefan Wirtitsch, Katharina Böhm. Ton: Herta Werner. Bearbeitung und Regie: Götz Fritsch (ORF/MDR 2008)

Die Bedingungen könnten schlechter nicht sein. Der Vater wegen Mordes gehenkt, die Mutter zu zehn Jahren Haft ins Zuchthaus gestoßen. Die beiden Kinder, Milada und Pavel, bleiben, mit diesem Makel behaftet, alleine und auf sich gestellt. Doch während die hübsche Milada durch eine glückliche Fügung auf Kosten der Gutsherrin in einer Klosterschule erzogen wird, verwildert der störrische Pavel zusehends.

Die Gemeindebewohner des kleinen mährischen Dorfes lassen ihn seine Herkunft spüren. Pavel wird zum Musterbeispiel eines schwer erziehbaren Buben. Nach einer Begegnung mit seiner unschuldig-frommen Schwester beginnt sich Pavel jedoch allmählich aus seinem Dilemma zu befreien. Er beginnt aus eigenem Antrieb zu lernen, bezwingt seinen Menschenhass und wird, trotz aller Steine, die man ihm weiterhin in den Weg zu werfen versucht, ein rechtschaffener Mann.

Mit ihrem 1887 erschienenen und bereits damals höchst erfolgreichen Roman „Das Gemeindekind“ wendet sich Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) erstaunlich früh und erstaunlich vehement gegen die – nicht nur zu ihrer Zeit – vorherrschende deterministische Vererbungstheorie. Menschen, so lautet ihr Credo, sind nicht allein Sklaven ihrer Herkunft und Opfer der Umstände. Sie können sich, bei entsprechendem Willen, aus ihren Fesseln befreien.

https://oe1.orf.at/programm/20250531#795438/Grosse-Erzaehlkunst-mit-paedagogischer-Absicht

14:05 bis 15:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
KlassikPlus – Musikfeature: Zum 150. Geburtstag des Komponisten Georges Bizet

So wie sie ihm jetzt gegenübersteht, hat er sie nicht gekannt: Weltberühmt und willkommen auf allen Opernbühnen der Welt. Zu seinen Lebzeiten hatte man sie als die „Verkörperung von Laster und Sünde“ geschmäht. Man schmähte sie als „ein Delirium an Kastagnetten“ beleidigte sie als „inkohärente Lumpen von Akkorden“, und würdigte sie als „unzusammenhängende Rhythmen“ und „abgerissene Melodien“ herab. Dass seine Oper „Carmen“ in Georges Bizets Heimatstadt Paris so unwillkommen war, brach ihm das Herz – heißt es. Drei Monate nach der Uraufführung war Georges Bizet jedenfalls tot. Und Carmen wurde unsterblich. Sie wirft einen gewaltigen Schatten, der alles verschluckt, was Bizet sonst an Opern, Suiten und Liedern hinterließ, als er sich im Alter von nur 36 Jahren von seiner scheinbar so wenig erfolgreichen Carmen verabschiedete. Heute begründet ihr Erfolg allein seine posthume Popularität. Und sie? Verdankt sie ihm nicht alles? War es nicht er, der aus einer romantischen Erzählung erst eine Verkörperung aus Fleisch und Blut schuf? Der sie zum archetypischen Mythos machte? Höchste Zeit für eine Aussprache. Eine Sendung von Frank Halbach

18:20 – 19:00 UHR +++ SWR KULTUR
Jazz: Piano Voices – Sänger*innen an den Tasten (1/2)

Von Odilo Clausnitzer. Stimme plus Klavier, und manchmal auch noch ein selbstkomponiertes Repertoire dazu: Die Sänger*innen an den Tasten haben das künstlerische Gesamtpaket im Angebot. Oft sind sie nicht nur in allen Bereichen gut, sondern in einzelnen sogar überragend. In einem ersten Teil stellen wir historische Vertreter vor: Meisterpianist*innen, die auch sangen, wie Fats Waller und Hazel Scott. Berühmt gewordene Sänger*innen, die „eigentlich“ Klavier spielten, wie Shirley Horn und Nat „King“ Cole, und die humorvollen Singer-Songwriter des Jazz wie Bob Dorough und Blossom Dearie.

23:10:00 +++ Ö1
Neuigkeiten aus der Welt des Jazz

Konzertempfehlungen für die kommende Woche, Buchbesprechungen, Kurznachrufe und aktuelle Meldungen.


so  – 01.06.2025


00:03 – 06:00 UHR +++ SWR KULTUR
ARD Jazz. Die Nacht: Best of Elbjazz – Das internationale Jazzfestival im Hamburger Hafen

Von Thomas Haak. In ARD Jazz. Die Nacht senden wir Konzert-Highlights: historische Schätze aus den ARD Rundfunk-Archiven und aktuelle Live-Mitschnitte von großen Festivals und aus kleinen Clubs, wo man in Metropolen und auf dem Lande Stars von heute und morgen trifft.

00:05:00 +++ Ö1
(Fortsetzung); Vokalist Andreas Schaerer im Interview, US-Saxofonist Avram Fefer und sein Quartett beim Jazzfestival Leibnitz 2024

Zu Gast im Ö1 Jazznacht-Studio ist der Schweizer Jazzvokalist Andreas Schaerer, der kürzlich sein aktuelles Album „Anthem For No Man’s Land“ vorgelegt hat. Auf dieser musikalischen Forschungsreise ins akustische Niemandsland verfolgt er ein ungewöhnliches Konzept und verzichtet gänzlich auf die Sprache als Bedeutungsträger. Man meint beim beiläufigen Hören, vertraute Silben zu entdecken, und doch ist das, was er singt, erfunden. Schaerer vermengt alpenländische Folk-Klänge, Jazz-Rhythmen und einen Hauch von Prog-Rock, angereichert mit Tango und westafrikanischen Rhythmen – Dada trifft auf eine Vielfalt an Klängen, die allesamt dazu beitragen, dass Sprachgrenzen und musikalische Territorien zugunsten eines harmonischen Miteinanders überschritten werden. Dazu und über seine Stimme als gleichberechtigtes Instrument wird der Vokalkünstler im Interview Auskunft geben.

Als Live-Mitschnitt der Ö1 Jazznacht gibt es eine Konzertaufnahme mit dem Jazz-Veteranen Avram Fefer zu hören, den man aus US-amerikanischen Big-Band-Projekten der vergangenen Jahrzehnte kennt, etwa der David Murray Big Band, dem Butch Morris Orchestra oder dem Mingus Orchestra. Dort hat Fefer als Solist am Saxofon und an der Klarinette eine zentrale Position eingenommen. Aber auch in seinen eigenen, kleineren Ensembles vermag Avram Fefer zu überzeugen. Etwa in seinem Quartett, mit dem er flotten Post-Bop und gewagt formales Freitönen zwischen Coleman und Mingus zelebriert, und mit dem er seine Vorlieben für westafrikanische und arabische Musik auslebt. Mit einzigartigem Sound und ungezügelter Energie begeisterte die Band am 26. September 2024 beim Auftritt im Weinkeller von Schloss Seggau im Rahmen des Jazzfestivals Leibnitz. Avram Fefer zur Seite standen Anders Nilsson (Gitarre), Hamid Drake (Drums) und Luke Stewart (Bass), der vom Downbeat Magazine als einer der 25 Musiker ausgewählt wurde, die in den kommenden Jahrzehnten den Jazz maßgeblich prägen werden.

Außerdem in der Ö1 Jazznacht zu hören: Neuerscheinungen aus nah und fern.

03:03:00 +++ Ö1
Mit klingenden Kulinarien in den Sonntag-Morgen

Klassiker und Fundstücke aus 100 Jahren Jazzgeschichte (Wiederholung).

19:05:00 +++ Ö1
Live aus dem RadioCafe: Christian Muthspiels Orjazztra Vienna in Trio-Abordnung und Akkordeonistin Katharina Baschinger solo

Im Vorfeld des 100. Geburtstags von Ernst Jandl am 1. August 2025 erleben neue Kompositionen von Christian Muthspiel zu Texten des Dichters Ende Juli bei Glatt & Verkehrt in Krems ihre Uraufführung. Drei Mitglieder von Muthspiels Orjazztra Vienna präsentieren eine klingende Vorschau: Trompeter Gerhard Ornig, Saxofonist Robert Unterköfler sowie Kontrabassistin Judith Ferstl. Im Gespräch mit Johann Kneihs erläutert Christian Muthspiel seine Gedanken zu Jandls Lyrik und zu Fragen ihrer Vertonbarkeit.

Das Orjazztra ist eine von mehreren Formationen, die sich bei der heurigen Ausgabe von Glatt & Verkehrt der Beziehung von Musik und Sprache widmen. Im Programm des Festivals, seit 1997 in Kooperation mit Ö1 veranstaltet, kommt es aber auch zu „rein“ musikalischen Begegnungen – so zwischen der walisischen Harfenistin Cerys Hafana und der Akkordeonistin Katharina Baschinger, ihres Zeichens viel gefragte Knopfharmonika-Spielerin der jüngeren Generation in Österreich. Auch sie spielt live im RadioCafé in der Wiener Argentinierstraße.

Die 29. Ausgabe von Glatt & Verkehrt findet von 11. bis 27. Juli 2025 statt.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
NOWJazz: Von Glühlampen und Geräuschen – Michael Vorfelds Klanguniversum

Von Nina Polaschegg. Wenn Michael Vorfeld improvisiert, erlebt man einen quirligen, stets mit dem ganzen Körper vibrierenden, gestikulierenden, Impulse setzenden Musiker. Es sind keine der typischen, oft stereotypen Posen. Er ist ganz eins mit seinem wohl ausgewählten Instrumentarium. Wer triggert hier wen, mag man sich manchmal fragen? Reaktionsschnell und pointiert sind seine Aktionen, ob im flächigen oder impulsiven Spiel. Dynamisch agil, exakt austariert. Und dann gibt es noch den Glühlampenspieler. Ruhig und klar setzt er Aktionen. Schaltet ein und aus, bringt Farben und Formen zum Leuchten und Klingen.

23:03:00 +++ Ö1
Highlights des Kaleidophon Ulrichsberg 2025 – Jazz von Nah und Fern

Ende April fand im oberösterreichischen Ulrichsberg die mittlerweile 39. Ausgabe des Festivals Kaleidophon statt. Im zweiten Jahr der künstlerischen Leitung von Julius Winter waren zehn Ensembles aus den Bereichen Jazz und improvisierte Musik zu erleben. Ö1 „Supernova“ präsentiert die Konzerte des Quartetts Tihožitje/Stillleben, des Posaunen-Trios Jeb Bishop, Matthias Müller und Matthias Muche sowie des Trio Now!.

An den drei Abenden des Kaleidophon bot das Jazz-Atelier Ulrichsberg ein spannendes, forderndes und intensives Programm aus Musik, Veranstaltungen und Kunst. Es traten an die 30 Musikschaffenden auf. Wichtig dabei, wie Julius Winter betont, war eine ausgewogene Mischung aus internationalen und lokalen Größen.

Tihožitje/Stillleben ist eine Kollaboration zwischen dem Bassisten Tomaž Grom und der Sängerin Irena Tomažin – beide kommen aus Ljubljana – mit dem für seine ungewöhnlichen Instrumente wie einer mikrofonierten Hurdy-Gurdy bekannten Multi-Instrumentalisten Samo Kutin und dem österreichischen Klangkünstler Matija Schellander.

Da Tomažin bei diesem Auftritt nicht dabei sein konnte, sprang die Pianistin und Elektronik-Komponistin Katharina Klement ein.

Das US-amerikanisch-deutsche Trio Jeb Bishop, Matthias Müller und Matthias Muche treibt die Klangmöglichkeiten seiner drei Posaunen immer wieder über seine Grenzen hinaus. Das reicht von vielschichtigen Drones bis zur freien Improvisation. 2022 haben sie auf dem Wiener Label Jazzwerkstatt das vielbeachtete Album „From A To B“ herausgebracht.

Trio Now! sind die local heros des Ulrichsberger Jazz-Ateliers: Tanja Feichtmair (Saxofon), Uli Winter (Cello) und Fredi Pröll (Schlagzeug) sind quasi seit Anfang an mit dem Kaleidophon verbunden, haben im Atelier ihren Proberaum und spielen von dort aus in der ganzen Welt. „In bester US-Free Jazz-Tradition mit so manchem Gefühlsüberschwang, aber auch mit dem kontrolliertem Puls und der Klangästhetik der Improvisierten Musik europäischer Provenienz“, beschrieb der Wiener Musik-Club Echoraum die Musik des Trio Now!.

Auch der Zeit-Ton am kommenden Dienstag, am 2. Juni, steht ganz im Zeichen des diesjährigen Ulrichsberger Kaleidophon, mit der Präsentation von Katharina Klements Stück „Spiegel 1.1“ für Klavier und Elektronik, das am letzten Festivaltag auf dem Programm stand. Gestaltung: Heinrich Deisl

Der tägliche
JazzZeitung.de-Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um täglich per Mail über Neuigkeiten von JazzZeitung.de informiert zu sein.

DSGVO-Abfrage

Wir senden keinen Spam! Erfahren Sie mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Der Jazz-im-Radio
JazzZeitung.de
Newsletter!

Tragen Sie sich ein, um wöchentlich per Mail über unsere neue Radio-Vorschau informiert zu werden.

DSGVO-Abfrage

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..