Frühling, Sommer. Foto: Hufner
Frühling, Sommer. Foto: Martin Hufner

Die eingeschmolzene Jazz-Radiowoche vom 09.06.2025 bis 15.06.2025

Die Übersicht zum Download als PDF. Alle Angaben ohne Gewähr. Ergänzt mit den tollen Sendungen zur Neuen Musik von BR-KLASSIK und Ö1.

Leider hat die ARD ihre Suchmaschine in Fragen Radio in der Zwischenzeit komplett geschreddert, nachdem sie in den vergangenen Jahren schon nicht mehr über Schlagworte funktioniert hat. Damit sind wir nun komplett auf Zulieferungen der Sendeanstalten angewiesen. Aktuell bekommen wir Informationen von SWR Kultur, Ö1 und in Sachen Neue Musik von BR-KLASSIK und ebenfalls Ö1.

Senderliste:

Internet:

  • Schweden: P2 sendet immer Dienstags von 21:00 bis 22:00 und Sonntags von 18:40 bis 20:00 ein Jazzkonzert
  • Ungarn: Bartok Radio sendet täglich von 23:00 bis 23:55 eine Jazzsendung

mo – 09.06.2025


17:10:00 +++ Ö1
Neapel sehen – und weiterleben. Zweieinhalb Jahrtausende einer unmöglichen Stadt

Neapel könnte es genauso gut nicht geben. Gelegen zwischen einem schlafenden Supervulkan unter den angrenzenden Phlegräischen Feldern und dem Vesuv, der bekanntlich schon einmal eine Stadt vernichtet hat, existiert die Metropole am Mittelmeer prekär in Erwartung von Unheil. Dies aber immerhin seit zweieinhalbtausend Jahren – genau 475 vor unserer Zeitrechnung soll die „Nea Polis“, die „neue Stadt“, als griechische Siedlung gegründet worden sein – so will es jedenfalls die Politik, die heuer offiziell 2.500 Jahre Neapel feiert.

Mit Widersprüchen und Provisorien lebt man jedenfalls seit Langem (ein paar Jahre auf oder ab scheinen da vernachlässigbar) – lebt mit dem Gegensatz zwischen der atemberaubenden Schönheit des Golfs von Neapel, seiner Inseln und der nahen Amalfiküste einerseits und andererseits der atemberaubenden Desolatheit vieler Wohnquartiere in der Altstadt wie auch in den rasch gealterten Neubauvierteln der Peripherie. Oder mit dem Kontrast zwischen beeindruckenden Kunstschätzen und Kirchen, tiefgläubigem Katholizismus und ebenso beeindruckend tiefer Korruption und Kriminalität.

All das ist selbstverständlich auch reicher Nährboden für Drama und Ironie, Schönheit und Spott, wie sie für die neapolitanische kulturelle Tradition und populäre Musik charakteristisch sind. In diesen Spielräumen, aus dem willkommenen Anlass des Jubiläums, ein Blick zurück, wenn nicht auf zweieinhalbtausend Jahre, so zumindest auf einige Jahrzehnte Überlebenswillen, Schönheit und Witz.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
ARD Jazz. Spotlight: KI im Jazz – Möglichkeiten und Grenzen

Von Thomas Mau. Eine Person? Ein Thema? Oder doch ein Konzert? Montags gehen wir in die Tiefe und werfen ein Schlaglicht auf Musik und Musikschaffende aus der internationalen und nationalen Jazzszene. Erleben Sie Portraits von außergewöhnlichen Künstler*innen oder fantastische Konzertaufnahmen. Abwechselnd tragen alle unsere Sender dazu bei – mit eigener Handschrift und eigenem Fokus. Denn wir alle finden: Jazz gehört ins Spotlight..

22:05:00 +++ Ö1
Jet Lag All Stars Radio Show


di – 10.06.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen.

21:00 – 22:00 UHR +++ SWR KULTUR
JetztMusik: freejazzsaar 2025: Baby Sommer’s Brother & Sisterhood

Von Karsten Neuschwender. Ekstatisch mit einer Mischung aus dem rhythmischen und melodiösen Spirit südafrikanischer Urbanität und den experimentellen Freiheiten des europäischen Avantgarde-Jazz – so wurde Brotherhood of Breath in den 60er- und 70er-Jahren zu einer der international aufregendsten Bigbands. Diese Band wird beim 10. Freejazzfestival in Saarbrücken mit einer atemberaubenden Hommage gefeiert. Von Baby Sommer‘ s Brother & Sisterhood, einer Formation, in der sich die großen Player des Free Jazz der vergangenen Jahrzehnte zusammengefunden haben.

23:03:00 +++ Ö1
Neuerscheinungen und andere Entdeckungen – Aktuelle Aufnahmen zeitgenössischer Musik

Auch an diesem Dienstag präsentieren wir Ihnen wieder Neuerscheinungen und andere Entdeckungen aus dem Feld der neuen und experimentellen Musik. Mit der Würdigung zweier Jubilare: Das in Salzburg ansässige Österreichisches Ensemble für Neue Musik (oenm) feiert 50., das Klangforum Wien 40. Geburtstag. Letzteres wurde im März 1985 auf Initiative von Beat Furrer als Société de l’Art Acoustique gegründet. Das erste Konzert des späteren Klangforum fand am 13. Juni 1985 statt. Gestaltung: Astrid Schwarz


mi – 11.06.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Ulla Pilz und Michael Neuhauser.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
ARD Jazz. Das Magazin

Von Mauretta Heinzelmann. Das wöchentliche Jazz-Update, präsentiert von Eurer ARD: Außergewöhnliche Veröffentlichungen, relevante Ereignisse und aktuelle Debatten. Wir diskutieren Jazz in allen seinen Facetten und suchen auch deutschlandweit die Orte auf, an denen er zuhause ist. Nicht verpassen!


do – 12.06.2025


17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Andreas Felber.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
Jazz and More

Von Karmen Mikovic. Ja was haben wir denn da?! Neue Alben aus dem Jazz und seinen Randgebieten. Ob Blues, Neo-Klassik, Global-Pop oder freie Improvisation – hier darf alles mitmischen. (Übernahme von hr2-kultur).

23:03 bis 00:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Horizonte: Ask the Composer! – Porträtkonzert Anna Korsun

Seit Jahren eine äußerst fruchtbare Tradition an der Musikhochschule Nürnberg: das Format „Ask the composer“, bei dem Studierende und Publikum einer Komponistin oder einem Komponisten und ihrem Schaffen ganz nah kommen können. Im vergangenen Jahr war die ukrainische Komponistin Anna Korsun zu Gast, die seit ihrem Kompositionsstudium bei Moritz Eggert an der Münchner Hochschule für Musik und Theater in Deutschland lebt. Die in Donezk geborene Musikerin ist nicht nur als Komponistin tätig, sondern auch als Sängerin, Pianistin, Organistin und Dirigentin. Sie erhielt Stipendien in der Villa Concordia in Bamberg und der Villa Massimo in Rom. Ihre Werke waren u.a. bei den Darmstädter Ferienkursen oder dem Warschauer Herbst zu hören. Sie unterrichtet als Dozentin am Konservatorium in Amsterdam. Anna Korsun erarbeitete persönlich mit den Studierenden der Musikhochschule Nürnberg einige ihrer Werke – ein besonderes Erlebnis, ermöglicht doch der Austausch mit der Komponistin tiefe Einblicke in den kreativen Schaffensprozess. Über ihre Musik sagt Anna Korsun: „Ich benutze manchmal Elektronik, manchmal arbeite ich mit anderen Kunstformen, aber für mich stehen immer die akustischen Quellen im Mittelpunkt. Für mich ist Musik eine Art Kunst, bei der der Künstler mit Klängen arbeitet, sowie mit ihren Beziehungen in Raum und Zeit. Aber vor allem ist Musik für mich eine Denkweise, eine Art, die Welt wahrzunehmen.“ Eine Sendung von Thorsten Preuß

Frühling, Sommer. Foto: Hufner
Frühling, Sommer. Foto: Hufner

fr – 13.06.2025


14:05:00 +++ Ö1
Sängerin und Trompeterin Alba Armengou im Duo mit Gitarrist Vicente López 2024 im schwedischen Ystad

2024 präsentierte sich ein ungewöhnliches Duo beim Jazzfestival im schwedischen Ystad. Der spanische Gitarrist Vicente López ließ sich mit der zu diesem Zeitpunkt 23 Jahre jungen Alba Armengou aus Barcelona hören. Letztere ist ein weiteres Doppeltalent auf den Spuren der inzwischen international bekannten Andrea Motis: Auch Armengou spielt hinreißend Trompete und singt – und zwar auf Katalanisch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch. Ihr Talent war und ist so herausragend, dass sie bereits im Alter von sieben Jahren in die renommierte Sant Andreu Jazz Band in Barcelona aufgenommen wurde, mit der sie 13 Jahre lang spielte und an über 30 Alben mitwirkte.

Im Jahr 2020 begann die musikalische Kooperation Alba Armengous mit Vicente López. Das Debütalbum der beiden, das den Titel „Susurros del Viento“ trägt, vereint zahlreiche Stile, auch aus der brasilianischen Musikwelt. Ein vielseitiges und kurzweiliges Programm, das sich von jazzigen Boleros über katalanische Lieder bis zu Bossa Novas erstreckte, demonstrierten Alba Armengou und Vicente López auch am 31. Juli letzten Jahres in der Abteikirche in Ystad – und begeisterten damit das Publikum.

17:30:00 +++ Ö1
Musik aus allen Richtungen mit Johann Kneihs.

19:03 bis 20:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
KlassikPlus – Musikfeature: Eine Musikauslese zum 150. Todestag des Lyrikers Eduard Mörike

Er schrieb von Geistern, von unerfüllter Liebe, vom „blauen Band“ in der Natur und der Sehnsucht der Seele. Fraglos dichtete der evangelische Pfarrer Eduard Mörike im Geiste der Romantik. Seine Balladen und Gedichte in ihrer lichten, rhythmisch schwingenden Sprache wurden rasch in den Kanon romantischer Lyrik aufgenommen und inspirierten schon zu seinen Lebzeiten Musikschaffende zu zahlreichen Liedern. Bis in die zeitgenössische Musik finden sich vielfältige Vertonungen, die Mörikes Lyrik in ein ansprechendes Klangbild setzen. Zum 150. Todestag des schwäbischen Dichters stellt BR-KLASSIK eine Musikauswahl zusammen und streift mit dem Naturhistoriker Nils Franke die Fragen: Was bedeutet jenseits von Mondlichtschimmer der romantische Blick auf die Welt und was macht ihn bis heute so anziehend? Eine Sendung von Julia Schölzel

19:30:00 +++ Ö1
Die Pianistin und Sängerin Katarina Kochetova

Virtuose Beherrschung der 88 Tasten und prägnante Kompositionen zeichnen sie aus: Katarina Kochetova, geboren in Kiiv, hat in Serbien klassisches Klavier studiert, danach Jazz-Klavier an der Musik- und Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien – und in den letzten Jahren zahlreiche Wettbewerbe und Auszeichnungen gewonnen. Vor Kurzem ist ihr Debütalbum „Beyond Motion“ erschienen.

Am 6. Juni 2025 bat sie Johann Kneihs im Wiener RadioCafe zum Gespräch.

22:30:00 +++ Ö1
Die Würdigung eines Gitarrenmodells und seines Erfinders Les Paul

Der US-amerikanische Gitarrist Lester William Polsfuss war ein Pionier in mehreren Belangen. Zum einen wurde die von ihm entworfene Gitarre, die „Les Paul“ zu einem ikonischen elektrischen Gitarrenmodell der Popularmusik. Seit 1952 wird dieses Modell von der Firma Gibson hergestellt.

Zum anderen war Les Paul als Produzent einer der ersten, der Mehrspurverfahren bei der Aufnahmetechnik nutzte und so verschiedene Gitarrenparts hintereinander aufnehmen konnte. Diese Overdubs ermöglichten gänzlich neue Klangwelten und machten das Tonstudio zu einem Musikinstrument, welches mittels Klangmanipulation völlig neuartige Sounds, die live nicht reproduziert werden konnten, fabrizierte. Am 9. Juni jährt sich der Geburtstag des 2009 verstorbenen Les Paul zum

110. Mal. Die Spielräume Nachtausgabe würdigt nicht nur den Musiker, sondern auch das Gitarrenmodell Les Paul. Von Eric Clapton beim Beatles-Klassiker „While my guitar gently weeps“ bis zu Noel Gallagher von der Band Oasis, der mit einer geliehenen Les Paul die ersten Aufnahmen seiner Band prägte, werden wichtige historische Aufnahmen mit diesem Gitarrenmodell zu hören sein. Die Gäste dieser Sendung, welche auch live musizieren werden, sind die Gitarristen Norbert Schneider und Thomas Palme.


sa – 14.06.2025


00:05:00 +++ Ö1
(Fortsetzung). Die Würdigung eines Gitarrenmodells und seines Erfinders Les Paul

14:05 bis 15:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
KlassikPlus – Musikfeature: Eine Musikauslese zum 150. Todestag des Lyrikers Eduard Mörike

Er schrieb von Geistern, von unerfüllter Liebe, vom „blauen Band“ in der Natur und der Sehnsucht der Seele. Fraglos dichtete der evangelische Pfarrer Eduard Mörike im Geiste der Romantik. Seine Balladen und Gedichte in ihrer lichten, rhythmisch schwingenden Sprache wurden rasch in den Kanon romantischer Lyrik aufgenommen und inspirierten schon zu seinen Lebzeiten Musikschaffende zu zahlreichen Liedern. Bis in die zeitgenössische Musik finden sich vielfältige Vertonungen, die Mörikes Lyrik in ein ansprechendes Klangbild setzen. Zum 150. Todestag des schwäbischen Dichters stellt BR-KLASSIK eine Musikauswahl zusammen und streift mit dem Naturhistoriker Nils Franke die Fragen: Was bedeutet jenseits von Mondlichtschimmer der romantische Blick auf die Welt und was macht ihn bis heute so anziehend? Eine Sendung von Julia Schölzel

18:20 – 19:00 UHR +++ SWR KULTUR
Jazz: Sea Songs and Harbour Horns – Der Jazz und das Meer

Von Henry Altmann. Am 8. Juni war der „Tag des Meeres“, am 25. ist der „Tag des Seefahrers“ – vom Land aufs Meer und vom Meer aufs Land zu blicken, gehört zu den menschlichen Ur-Sehnsüchten. Das Meer ist mehr – eine musikalische Metapher für Sehnsüchte und Hoffnungen aller Art. Selbstredend, dass auch im Jazz maritim gesegelt wurde, ob von Herbie Hancock oder Charles Trenet, von Woody Herman oder Miles Davis, Kurt Weill, Gil Evans oder dessen ehemaliger Schülerin Maria Schneider. Jazz in SWR Kultur geht heute auf große Meerfahrt durch die Wellenweiten der Jazz-Geschichte.

19:05 bis 20:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Musik der Welt: Lieder und Tänze zur Begrüßung

„Herzlich willkommen“ – das sind nur zwei Worte, die viel bedeuten und gerne gesagt werden von Radiomoderatorinnen zu Beginn einer Sendung, vom Gastgeber eines Festes oder auch vom Conférencier im Zirkus. Lieder und Tänze zur Begrüßung aus verschiedenen Ländern dieser Erde gibt´s in dieser Ausgabe von „Musik der Welt“. Begrüßt werden: die Königin von Saba, der nächste Morgen, eine Gruppe steppender Iren aus Dublin, alte Freunde in Georgien und Italien. Auch ein Lied von Franz Schubert kommt vor, denn der hat, weil offenbar praktisch veranlagt, „Willkommen“ und „Abschied“ in ein und demselben Lied vorkommen lassen. Eine Sendung von Sylvia Schreiber

23:25:00 +++ Ö1
Neuigkeiten aus der Welt des Jazz

Konzertempfehlungen für die kommende Woche, Buchbesprechungen, Kurznachrufe und aktuelle Meldungen.


so – 15.06.2025


00:05:00 +++ Ö1
Das Salzburger Duo Javentu im Interview und konzertant im Wiener RadioCafe

Frischer Wind von der Salzach! Javentu nennt sich ein grooviges Duo aus der Stadt Salzburg, das 2024 mit der Veröffentlichung des Debüt-Albums „Pivots on the Rock“ hat aufhorchen lassen: Saxofonist Vitus Denifl und sein aus Dänemark stammender Partner Jacob Gregersen (E-Bass) machen seit 2021 gemeinsame Sache, sie kreieren mit reduzierten Mitteln weite, repetitive, rhythmuszentrierte Klangräume, beeinflusst von Jazz sowie indischer bis karibischer Musik.

Beim Konzert im Wiener RadioCafe am 21. März 2025 in der Reihe „5 Millionen“ Pesos gesellte sich in der zweiten Hälfte der Schlagzeuger-Gast Thomas Mantl zum Duo auf die Bühnen und verstärkte die groovige Seite der Musik von Javentu. Christian Bakonyi präsentiert das Konzert und bittet Vitus Denifl und Jacob Gregersen zum Interview: Thema ist auch ihre Beschäftigung mit Bewegung und Tanz, die in der Musik als physische Qualität erlebbar wird.

Außerdem: Erinnerungen an den aus dem tschechischen Ostrau stammenden Schlagzeuger und Rundfunkmoderator Paul Polansky, der ab Ende der 1960er Jahre am reformierten ORF wirkte und hier u. a. als Chef der Produktionsabteilung Unterhaltungsmusik sowie als Gründer und Leiter der ORF- Jazzredaktion fungierte. Polansky wäre am 14. Juni 100 Jahre alt geworden.

03:03:00 +++ Ö1
Mit klingenden Kulinarien in den Sonntag-Morgen

Klassiker und Fundstücke aus 100 Jahren Jazzgeschichte (Wiederholung).

17:10:00 +++ Ö1
Ivan Lins, der unbesungene Held der brasilianischen Musik

Wenn es um das Thema Música Popular Brasileira geht, fallen schnell die Namen Gilberto Gil, Astrud und João Gilberto, Antônio Carlos Jobim oder Caetano Veloso. Ivan Lins wird in unseren Breiten selten genannt, dabei ist er einer der meist aufgenommenen und gecoverten brasilianischen Songwriter; und auch als Sänger und Pianist hat Lins über 40 Alben herausgebracht und dabei die Musiktraditionen seines Landes oft in Richtung Jazz und Fusion geöffnet.

Am 16.6. 1945 in Rio de Janeiro geboren, wächst Ivan Lins teilweise in Boston auf, er ist also von Anfang an in zwei Welten zu Hause. Nach dem Studienabschluss als Chemieingenieur stürzt sich der Autodidakt ganz auf die Musik. 1970 legt Lins mit „Madalena“, gesungen von Elis Regina, einen Sensationserfolg hin und ist seither eine zentrale Größe der brasilianischen Musikszene. 1980 entdeckt ihn Quincy Jones für den internationalen Markt, Ivan Lins´ größter Hit „Love Dance“ wird von George Benson, Sarah Vaughan, Peggy Lee, Shirley Horn, Barbra Streisand und vielen anderen gecovert.

Seither tourt der vielseitige Künstler, der zwischen Rio und Lissabon pendelt, durch die ganze Welt. Auch rund um seinen 80. Geburtstag.

19:05:00 +++ Ö1
Das Valentin Schuppich Quartett im Studio 2 des Wiener RadioKulturhauses

Der gebürtige Wiener Valentin Schuppich zählt zu den wichtigen Stimmen der hiesigen Jazzszene. Seine musikalische Laufbahn beginnt er zunächst mit Geigen-Unterricht, ehe er mit elf Jahren seine Liebe zum Klavier entdeckt. Nach dem Studium an der Jazzabteilung der Musik- und Kunst-Privatuniversität der Stadt Wien konzentriert er sich vor allem auf die Arbeit mit seinem Trio, in dem er gemeinsam mit Bassist Karol Hodas und Schlagzeuger Dusan Novakov seit Jahren die kreativen Möglichkeiten dieses zeitlosen Formats auslotet.

Mit dem Tenorsaxofonisten Roman Schwaller wird der Dreier nun zum Vierer. Selten gespielte Jazzstandards wie „All Through The Night“ von Cole Porter und Perlen der Jazzliteratur wie „You Know I Care“ von Pianist Duke Pearson werden in frischen Arrangements präsentiert, in denen alle Bandmitglieder solistisch zur Geltung kommen. Die Maxime des Valentin Schuppich Quartetts lautet: „It don’t mean a thing if it ain’t got that swing!“ Der erste Tonträger der Band wird diesen Monat beim Wiener Label Homebase Records veröffentlicht.

19:46 – 20:00 UHR +++ SWR KULTUR
Big Time Jazz. Jazz-Orchester, Big Band, Oktett – hier kommt Musik mit Vielen!

Im Big Time Jazz stellen wir für Sie interessante und schöne Klänge zusammen – von großen Ensembles aus dem Jazz und der improvisierten Musik. Wir bergen Archivaufnahmen und durchforsten Neuveröffentlichungen für eine Zeit, die ganz den großen Klängen gehört.

22:03 – 23:00 UHR +++ SWR KULTUR
NOWJazz: Sonic Wilderness

Von Ulrich Kriest. Diese Reihe unternimmt Expeditionen in Randgebiete und Zwischenwelten des Jazz: Improv, Electronica, Klangkunst, Noise, Ambient oder Rock – hier kommen Neuveröffentlichungen und Entdeckungen zu Gehör, die sonst on air kaum zu haben sind. Abenteuerliche Klänge für abenteuerlustige Ohren.

23:03:00 +++ Ö1
Wiener Festwochen: Musik von Komponistinnen (1) – Akademie Zweite Moderne: Geschichten von Identität, Krieg und Freiheit bei den Wiener Festwochen

Die Akademie Zweite Moderne, veranstaltet von den Wiener Festwochen, geht in die zweite Runde mit Musik voller „stories that matter“. Idee ist es, dass Komponistinnen (Frauen und / oder trans-, inter-, nicht-binäre Personen) sich selbst und ihre Arbeit an zwei Abenden im ORF-Radiokulturhaus vorstellen.

Kuratiert wird die Akademie Zweite Moderne von Jana Beckmann als Abbild unserer heutigen globalisierten Gegenwart. Die Initiative soll internationale Veranstalter dazu bewegen, größtmögliche Diversität in ihren Programmen sicht- und vor allem hörbar zu machen. Deshalb ist dem Programm auch ein diskursives Format mit internationaler Beteiligung angeschlossen. An zwei Konzertabenden spielt das Klangforum Wien unter der Leitung der Dirigentin Irene Delgado-Jiménez.

Passend zum ausgerufenen Thema sind die künstlerischen Zugänge der Werke bestechend individuell: Am ersten Abend erzählen die Kompositionen Geschichten von Identität, Krieg und Freiheit. Die Zugänge sind immer sehr persönlich, wie etwa jener der Komponistin, Klangkünstlerin und künstlerischen Forscherin Nyokabi Kariũki. Sie will mit ihrer Musik dazu beitragen, die afrikanische, im Speziellen die kenianische Kultur zu erhalten, und versucht mit ihrem autobiografischen Stück „A Walk Through My Cũcũ’s Farm“ die akustischen Eindrücke der Farm ihrer Großmutter vor dem Vergessen zu bewahren: „Wir gingen über die Farm – genau wie immer, wenn wir zu Besuch sind – aber diesmal fiel es mir auf, dass ich mehr Acht gab: dem Boden, unseren Sprachen Kiswahili und Kikuyu, den Bäumen und Früchten. Es fühlte sich an, als würden die Dinge um uns herum mir leise etwas beibringen.“

Mit originalem, dokumentarischen Audiomaterial arbeitet die armenisch-amerikanische Komponistin Mary Kouyoumdjian. Für „Bombs of Beirut” schuf sie ein Denkmal für die Stadt im Libanon, wohin ihre Familie vor dem armenischen Genozid fliehen musste. Mit Aufnahmen von Bombeneinschlägen und Gewehrsalven, die zwischen 1976 und 1978 vom Balkon einer Wohnung in Beirut gemacht worden waren, skizzierte sie ein akustisches Bild der Stadt im Nahen Osten, brutal und ungeschönt.

Niloufar Nourbakhsh komponierte die Oper „We the Innumerable“. Darin erzählt sie die Geschichte einer Iranerin, für die Wahrheit und Freiheit das höchste Maß sind, selbst unter Todesgefahr und unter Androhung von Gewalt. Auch dieser Plot beruht auf wahren historischen Ereignissen, der iranweiten Protestbewegung, die 2009 in Teheran nach den Präsidentschaftswahlen ausgebrochen war. Unzählige Menschen wurden festgenommen, viele davon ermordet. Die junge Komponistin lebt in den USA, wo sie die Iranian Female Composers Association gegründet hat, und sich als deren Leiterin für Chancengleichheit einsetzt.

Eine Wiedergabe des Konzerts vom Samstag, 7. Juni 2025 aus dem ORF-Radiokulturhaus.

Der zweite Abend vom Sonntag, 8. Juni 2025, wird am Sonntag, 22. Juni 2025 um 19:45 Uhr in „Supernova“ gesendet. Gestaltung: Marie-Therese Rudolph und Marlene Schnedl

23:03 bis 00:00 Uhr +++ BR-KLASSIK
Musik der Welt: „Der Nachtigall Enkeltochter“ – Die persisch-jüdische Sängerin Galeet Dardashti

„Ich lernte Klänge zu erzeugen, die ich nicht geglaubt hatte, je machen zu können“, erinnert sich Galeet Dardashti an den Moment, als sie den orientalischen Gesang für sich entdeckte. Die amerikanische Sängerin persisch-jüdischer Abstammung erhielt zunächst eine klassische Gesangsausbildung, wollte aber nie Opernsängerin werden. In ihrer Familie wurde jüdische Musik gemacht, allerdings nicht die orientalisch geprägte, sondern die aschkenasische wie man sie in Europa und in den USA kennt. Dass sie sich während ihres Studiums der Anthropologie mit der Musik der Mizrachim, also der jüdischen Bevölkerung des Nahen Ostens zu beschäftigen begann, hat mit ihrem Großvater zu tun. Der war einer der großen Meister der persischen klassischen Musik in den 1950er Jahren und wurde als „Nachtigall des Irans“ gerühmt. Gleichzeitig sang er an hohen jüdischen Festtagen in der Synagoge. Dieses spät entdeckte musikalische Erbe integriert Galeet Dardashti heute in ihre künstlerische Arbeit, indem sie die alten Aufnahmen ihres Großvaters mit ihrer eigenen Musik in zeitgemäßen Arrangements kombiniert. Damit will sie auch an die einstige Harmonie zwischen den Kulturen und Religionen im Nahen Osten erinnern. Eine Sendung von Michaela Fridrich

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