Autor:
Joe Viera

Das Buch ist nichts für Einsteiger; es setzt einiges voraus, und Machlin geht – dankenswerterweise – sehr ins Detail. Überaus kenntnisreich, dabei immer gut lesbar, bringt er dem Leser vieles nahe, was sonst gern übersehen wird, und er macht Lust darauf, die Aufnahmen aus dem Schrank zu holen und wieder (und genauer als früher) zu hören – oder sie sich überhaupt erst zu kaufen, weil sie in der Sammlung noch fehlen. Die Analyse der späten Titel beweist im übrigen, daß Fats Waller bei aller stilistischen Geschlossenheit ein sehr phantasievoller Musiker mit zuweilen ungewöhnlichen Ideen war. Wäre er nicht schon 1942 im Alter von nur 39 Jahren gestorben, wer weiß, wie viele Kapitel er zur Geschichte des Jazzklaviers noch beigesteuert hätte.So etwas wie eine Ergänzung dazu liefert ein Heft über die Musik von Theloniuos Monk ("Thelonious Monk – Originals and Standards" von Charley Gerard/Gerard & Sarzin Publ. Co. New York, 110 Seiten). Monk kommt ja vom Stride Piano her und damit auch von Fats Waller. Das Heft enthält aufs Wesentliche konzentrierte Transkriptionen von 10 Monk-Themen und sieben anderen, die Monk aufgenommen hat. Text und Noten sind mit großer Sorgfalt gestaltet; auch ein Verzeichnis sämtlicher 62 Themen Monks, die er eingespielt hat, fehlt nicht. Inzwischen hat sein Sohn übrigens auf einer CD ein weiteres unter dem Titel "Two Timer" veröffentlicht, das offenbar im Nachlaß entdeckt wurde. Nachdem neun der Monk-Themen auch auf der Aebersold-CD 56 enthalten sind, ergibt sich hier für jeden Pianisten eine hervorragende Möglichkeit, die Musik Monks genauer zu studieren.