Autor:
Dirk Meissner

In diesem Notenheft aus der Jazzy Serie stellt James Rae zehn seiner Kompositionen in der Ausführung für Klarinette in Bb und Querflöte zusammen. Ziel dieser Serie der Universal Edition ist es, Musikern mit beschränkten technischen Fähigkeiten einen Einstieg in die "synkopierten Rhythmen" des Jazz zu erleichtern oder überhaupt zu ermöglichen. Fast jedes Stück ist eine Seite lang und so abgedruckt, daß auf jeder Doppelseite immer beide Stimmen zu sehen sind, also nur einer der Spieler sich dieses Buch kaufen muß. Zusätzlich sind noch die Akkorde in klingend C-Konzert abgedruckt. Soweit ist also alles ganz schön gemacht, nur ist mir nicht ganz klar, für wen dieses Heft überhaupt nützlich sein soll. Schüler, die sich auf dem Niveau dieser Stücke befinden und sich dem Jazz nähern wollen, werden besonders dadurch motiviert, wenn sie Stücke, die sie zuhause auf CD von Louis Armstrong oder wem auch immer haben, dann selber spielen können. Wer aber hat eine CD mit Stücken von James Rae zuhause? Viel besser wäre es, leichte Standards zu lernen, denn schließlich lernt man Jazz spielen dadurch, daß man Jazz spielt. Dann sind diese Stücke zwar alle nicht schlecht, haben eine jazztypische Melodie und einige harmonische Einfälle, sind aber keineswegs irgendwie zwingend. Auch sind Fehler enthalten, beispielsweise gibt es im Jazz keinen Akkord, der "Bb Dur über G im Bass" heißt, das ist nämlich ein schlichter "Gmoll7" Akkord. Auch spielen beide Instrumente oft gleichzeitig den Grundton, was zwar die Intonation der Instrumente erleichtert, aber nicht nach Jazz klingt. Außerdem lernt man den Swingrhythmus nicht, wenn man einfach nur den Satz liest: "Achtelnoten sind im Swingrhythmus auszuführen" – da darf es dann schon ein wenig Pädagogik mehr sein.