Anzeige

Startseite der Jazzzeitung

Anzeige

Startseite der JazzzeitungZum Archiv der Jazzzeitung (Datenbanken und pdf)Zur Rezensionsdatenbank der JazzzeitungZur Link-Datenbank der JazzzeitungClubs & Initiativen Die Jazzzeitung abonnierenWie kann ich Kontakt zur Jazzzeitung aufnehmen
 

Jazzzeitung

2011/04  ::: seite 6

jazzlexikom

 

Inhalt 2011/04

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Edward „Kid“ Ory Farewell: Kurt Maas / Ray Bryant Geschichte: Vor zwanzig Jahren verstarb der Trompeter Miles Davis no chaser: Jazz schlägt Shakespeare


TITEL -
Ein bisschen leise...
Scofield & Metheny und ihre neuen Alben


Berichte

German Jazz Trophy 2011 für Dave Holland // 40. Moers Festival für Improvisierte Musik // Die dritte Auflage von „Sounds No Walls“ // 29. Südtirol Jazz Festival Alto Adige // 30. Bayerischen Jazzweekend 2011 // Sonny Simmons – in Dankbarkeit // George Gruntz Concert Jazz Band in Neuburg


Portraits

Mo’ Blow // Sabine Müller // Der Schlagzeuger Jochen Rückert // Caroline Thon


Jazz heute und Education
Bert Noglik übernimmt künstlerische Leitung des Jazzfestes Berlin // Das neue Jazz-Label Egolaut in Leipzig // Abgehört: Weite dynamische Sprünge
Ein Live-Solo des Posaunisten Eddie Bert

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

 

Edward „Kid“ Ory

25. Dezember 1886 La Place, Louisiana bis 23. Januar 1973 Honolulu, Hawaii

In einigen Wochen jährt sich der 125. Todestag eines großen Jazzpioniers, einer Schlüsselfigur des traditionellen Jazz. Der Posaunist, der als kraftvoller, urwüchsiger Solist vorbildlich für den New Orleans Jazz war, und zugleich ein begehrter Sideman bei zahlreichen wichtigen Aufnahmen des New-Orleans-Jazz, war einer der ersten auf Platte aufgenommenen schwarzen Jazzmusiker und federführend bei der Einführung des Jazz an der amerikanischen Westküste.

Und, als wäre als dies nicht genug: Schon 1911 leitete der Kreole mit französischen, spanischen und indianischen Wurzeln, der um die Jahrhundertwende noch beim legendären Buddy Bolden gespielt hatte, eine eigene Band, in der eine beeindruckende Fülle späterer Jazz-Legenden, praktisch die wichtigsten Musiker des New-Orleans-Jazz auf ihren Instrumenten musizierten:

Die Kornettisten King Oliver, Louis Armstrong und Mutt Carey (mit dem ihn eine lebenslange Partnerschaft verband) sowie die Klarinettisten Johnny Dodds, Sidney Bechet, Jimmy Noone, Albert Nicholas und George Lewis seien herausgegriffen. Es war eine der wichtigsten, wenn auch nie aufgenommenen Gruppen der Jazzgeschichte.

1919 zog Edward „Kid“ Ory auf Anraten seines Arztes von New Orleans ins wärmere Kalifornien, wo er wiederum eine Band im New-Orleans-Stil leitete, die ständig beschäftigt war. Sie gilt als erste schwarze Band, die im New-Orleans-Stil Aufnahmen machte, darunter „Ory’s Creole Trombone“ (1922).

1923 zog Ory, wie so viele Vertreter dieses Musikstils, nach Chicago, wo er unter anderem mit Oliver und Armstrong musizierte.
Die Aufnahmen, an denen Ory in 20er Jahren mitwirkte, begründen seinen Ruhm, begründeten und machen ihn mit seinem robusten tailgate-Stil zu einem Modell des traditionellen Jazzposaunenspiels. In Orys rauer, aber herzlicher Spielweise beschränkt sich die Posaune nicht mehr auf eine rhythmische Begleitfunktion, sie singt vollmundig, liefert knackige Breaks und steht im kontrapunktischen Geflecht mit Trompete und Klarinette als nahezu ebenbürtiger, jedenfalls unverzichtbarer Partner da. Man hört ihn mit seinen Kompositionen „Savoy Blues“ und „Muskat Ramble“, dessen Autorenschaft Armstrong anzweifelte.

„Als wir diese Aufnahmen machten, hatten wir keine Ahnung, dass sie so wichtig werden würden“, erinnerte sich Ory später. Wichtig sind auch seine Beiträge zu Aufnahmen von Jelly Roll Mortons Red Hot Peppers und King Olivers Syncopators sowie Gruppen von Johnny Dodds. Von 1933 bis 1942 zog er sich aus dem Musikleben zurück und arbeitete als Hühnerfarmer.

Als er auf anraten von Barney Bigard wieder das Musizieren aufnahm, gewann er einen wichtigen Fürstreiter seiner Musik in Orson Welles, der ihn in einer Rundfunksendung als Star präsentierte.

Im Zuge des New Orleans Revival gründete der Posaunist wieder eine Band, die großen Erfolg hatte und Musiker wie die Klarinettisten Jimmy Noone, Barney Bigard, Albert Nicholas und, auf Platten, zum Beispiel schon mal überraschenderweise den Gitarristen Barney Kessel als Sidemen aufwies. Ory machte in den 50er Jahrenvor allem in San Francisco und Los Angeles für die Labels Good Time Jazz und Verve viele gute Platten im unverfälschten New -Orleans-Stil.

Interessant sind auch die Gipfeltreffen mit Henry „Red“ Allen. 1966 zog er, wieder des wärmeren Klimas zuliebe, nach Hawaii.
Wenn ihn Fans nach einem Tipp fürs Posaunenspiel fragten, antworte Ory: Never do it for nothing.“

Marcus A. Woelfle

| home | aktuell | archiv | links | rezensionen | abonnement | kontakt | impressum
© alle texte sind urheberrechtlich geschützt / alle rechte vorbehalten / Technik: Martin Hufner