Anzeige

Startseite der Jazzzeitung

Anzeige

Startseite der JazzzeitungZum Archiv der Jazzzeitung (Datenbanken und pdf)Zur Rezensionsdatenbank der JazzzeitungZur Link-Datenbank der JazzzeitungClubs & Initiativen Die Jazzzeitung abonnierenWie kann ich Kontakt zur Jazzzeitung aufnehmen
 

Jazzzeitung

2010/05  ::: seite 19

education

 

Inhalt 2010/05

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Dick Katz


TITEL - Gegensätze ziehen sich an
Newcomerin Mary Halvorson im Portrait


DOSSIER - Jazzfestivals
Gaume Jazz Festival // Jazzforum Budapest // Jazz-Festival in St. Moritz // Jazzfestival Saalfelden // Jazz Festival Willisau


Berichte

„Trio Elf“ mit neuer CD: „Elfland“ // 34. Leipziger Jazztage // Münchner Konzertreihe AllThatJazz@gasteig // > Vive le Jazz< 2010


Portraits

Aus der Welt des Bojan Z // Dave Brubeck wird 90 // Sängerin Jessica Gall // Yaron Herman // Kristina Kanders // Collectif LeBocal // Trombone Shorty


Jazz heute und Education
Der Jazz-Komponist Simon Scharf // Mediation im Kulturbereich // Dresdens Jazzclub Neue Tonne freut sich auf die Geburtstags-Saison Abgehört: Ein Solo für die Melodica: Larry Goldings: (I‘m Your) Jellyman
Larry Goldings: (I‘m Your) Jellyman

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Nachts bei Mr. Rêvus#

Der Jazz-Komponist Simon Scharf

Simon Scharf studiert in Nürnberg Jazz-Komposition und Arrangement. Nun hat er die Filmmusik zu einem animierten Kurzfilm komponiert, der im November in Nürnberg zu sehen ist.

Simon Scharf ist vielseitig, hier agiert er als Sänger. Fotos: MHS Nürnberg

Bild vergrößernSimon Scharf ist vielseitig, hier agiert er als Sänger. Fotos: MHS Nürnberg

Scharf ist Jahrgang 1984. Bereits in seiner Kindheit und Jugend erhielt er Instrumentalunterricht (ab dem 7. Lebensjahr Klavier, ab dem 13. auch Schlagzeug). Schon mit 15 konnte er auf erste eigene Kompositionen verweisen: Stücke für Klavier oder Midi-Arrangements per Synthesizer und PC. Nach dem Abitur intensivierte er 2005/06 seine musikalische Ausbildung an der Berufsfachschule für Musik in Altötting im Hauptfach Klavier. Ein halbes Jahr in Australien, ein kurzer Abstecher an die Musikwissenschaft der LMU München führten ihn im Wintersemester 2008/09 an die HfM Nürnberg zu Prof. Steffen Schorn. Im vergangenen Sommersemester konnte Scharf das Vordiplom im Fach Jazz-Komposition und Arrangement mit Nebenfach Gesang ablegen und startet nun ins Hauptstudium. Soweit die nüchternen Eckdaten.
Nun aber zum Film: Nacht für Nacht beschäftigt sich Mr. Rêvus mit den Träumen der Menschen. Dabei passiert ein verhängnisvoller Fehler. „The Tale Of Mr. Rêvus“ ist ein Film über Freundschaft und Hoffnung. Trotz der dominierenden Nachtstimmung fesseln lichtvolle, aus dem Irgendwo beleuchtete, sehr kunstvolle Bilder. In jeder Einstellung ist ein ausgeprägtes Gespür für Details fühlbar, jedoch ohne Gefahr der Verzettelung. Man wird regelrecht hineingezogen in dieses Werk. Unaufdringlich, aber magisch überträgt sich die Spannung der Bilder, der Geschichte, der Musik – eine packende Atmosphäre, die untrennbar mit der intensiven Filmmusik zusammenhängt – das audiovisuelle Paket wirkt. Die Filmmusik für „The Tale of Mr. Rêvus” war von Anfang an für großes Sinfonieorchester ausgelegt. Das klassische Orchester beziehungsweise das sinfonische Jazz-Ensemble (Big-Band/Streicher/Holzbläser) ist Scharfs Lieblingsbesetzung: „Das Orchester ist für mich einfach das schönste ‚Instrument’. Außerdem schätze ich die enorme Vielfalt an Klangfarben.“ Das Orchester umfasst eine ausdrucksvolle Bandbreite: Von Streichern, Percussion und Pauken über Blech und Holz bis hin zur irrlichternden Celesta, Harfe, reicht das Instrumentarium, dazu setzt der Komponist weitere Akzente durch Bassklarinette, Kontrafagott, Klavier oder Piccolo.

Eine gut gewählte Frauenstimme leitet den Zuschauer zu Beginn und am Schluss des Films erzählend (englisch) durch die Bilder. Scharfs Musik wird sehr dicht, wo es spannend oder aufregend zugeht. Im Verlauf der Geschichte ebbt sie völlig stimmig mit dem Geschehen auf und ab. Meisterhafte Effekte, perfekte Instrumentierung. „The Tale Of Mr. Rêvus“ ist Simon Scharfs Musik für Marius Herzogs Abschlussarbeit an der Nürnberger Georg-Simon-Ohm-Hochschule: den gleichnamigen animierten Kurzfilm (etwa 10 Minuten), der Anfang 2010 fertiggestellt wurde. Die Musik wurde unter der Leitung von Prof. Guido Johannes Rumstadt vom Orchester der Musikhochschule Nürnberg eingespielt.

Das Rêvus-Projekt existiert nicht nur virtuell, sondern wird auch vor Ort in die Öffentlichkeit getragen: bei einem Hochschulkonzert am 25.11.2010 um 19.30 Uhr in der Tafelhalle in der Nürnberger Altstadt am Hans-Sachs-Platz: Das ist die erste öffentliche Aufführung der Musik als Teil eines Konzerts. Es spielt das Sinfonieorchester der Hochschule für Musik Nürnberg, die musikalische Leitung hat Prof. Guido Johannes Rumstadt; Solist ist Peng Wang, Violoncello. Auf dem Programm stehen: Antonín Dvorák: Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104, Simon Scharf: The Tale of Mr. Rêvus (Film mit Live-Musik), Joseph Haydn: Symphonie Nr. 92 G-Dur „Oxford”, Detlev Glanert: Fluss ohne Ufer (2009).

Die Veranstaltung sollte als Eröffnungskonzert des generalsanierten Heilig-Geist-Saals dienen, musste aber kurzfrostig in die Tafelhalle verlegt werden. In Ermangelung eines geeigneten Konzertsaals an der Musikhochschule finden die größeren Konzerte meist dort statt.

Scharf sitzt inzwischen bereits an den beiden nächsten Film-Projekten. Es handelt sich wie auch schon bei „The Tale Of Mr. Rêvus“ um Vertonungen von animierten Kurzfilmen der Studenten der Film- und Animationsabteilung der Design-Fakultät der GSO-Hochschule. Die Arbeiten der Studenten sind der Öffentlichkeit zugänglich und werden zweimal jährlich im Cinecitta Nürnberg auf der sogenannten Ohm-Rolle (http://ohmrolle.de) präsentiert.

Auch „The Tale of Mr. Rêvus” wurde dort im April diesen Jahres uraufgeführt. In Scharfs Arbeit gibt es neben der GSO-Kooperation einen weiteren regionalen Bezug: Sein Stück „Top Agents Movie“ ist die Musik für einen animierten Kurzfilm der Firma Playmobil (ja genau: der Spielzeugklassiker aus Zirndorf), für deren neue Spielzeug-Reihe „Top Agents“. Auch „Top Agents Main Theme“ und „Top Agents Trailer“ waren Auftragskompositionen für Playmobil. Als Arrangeur beschäftigt sich Scharf unter anderem mit Titeln, die bereits ihre eigene Historie haben. So findet sich unter seinen Arbeiten das Arrangement eines Bob-Marley-Songs („Is this Love“) als Bearbeitung für Big-Band. Der Broadway-Standard „On a clear day you can see forever“ aus dem gleichnamigen Musical war Vorlage für „On a clear day”, ein Arrangement für Gesang und großes Orchester.

Monika Krämer

Mehr zum Komponisten Simon Scharf mit vielen Hörbeispielen unter www.myspace.com/simonmscharf.

Infos zum Musikstudium an der Musikhochschule Nürnberg–Augsburg, auch speziell zur Jazz-Abteilung unter www.hfm-n-a.de.

Daten zum Konzert:

Eintritt: EUR 10,- /EUR 5,- für Schüler und Studenten
Vorverkauf: Hochschule für Musik,
Tel. 0911/231 84 45;

Kulturinformation Nürnberg (K4),
Königstr. 93, Tel. 0911/231-4000;
Karstadt Theater- und Konzertkasse,
An der Lorenzkirche, Tel. 0911/213-2050 und Abendkasse

| home | aktuell | archiv | links | rezensionen | abonnement | kontakt | impressum
© alle texte sind urheberrechtlich geschützt / alle rechte vorbehalten / Technik: Martin Hufner