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Jazzzeitung

2010/03 ::: seite 6

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Inhalt 2010/03

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig Jazzlexikon: Naomi Susan Isaacs Farewell: Herb Ellis / Lena Horne


TITEL -
Stimm-Recht
Bobby McFerrin, Michael Schiefel, Theo Bleckmann & Co


DOSSIER -
Der Spaziergänger von Hollywood
Der Komponist Harold Arlen


Berichte

Jazz ECHO-Verleihung in Bochum // Internationale Jazzwoche Burghausen 2010 // Jazzahead 2010 // Tim Allhoff Trio erhält Neuen Deutschen Jazzpreis // Sylvie Courvoisier und Mark Feldman im Théatre Vidy in Lausanne // Schweizer Trio Rusconi nähert sich dem wilden Punk-Rock von Sonic Youth


Portraits

Martin Kälberer // Jacques Loussier // Charlie Parker // Lisa Wahlandt


Jazz heute und Education
Das Groove Research Institute Berlin // In Münchens Jazzszene etablieren sich neue Spielorte // Festivals in Frankreich: Blick ins Paradies? // Abgehört: Kurt Ellings Verse über ein Solo von Dexter Gordon

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Die Stille genießen

Lisa Wahlandts Lieder-Zyklus „Stay A While“

Die in München lebende Sängerin Lisa Wahlandt begann ihre Laufbahn „klassisch-romantisch als Teenager am Lagerfeuer“, studierte am Bruckner Konservatorium Linz, hatte ein Stipendium für die Manhattan School of Music New York und arbeitet seit fast 15 Jahren als Vokalsolistin und Dozentin an verschiedenen Ausbildungsstätten und in Ensembles mit Mulo Francel (Quadro Nuevo), oder in eigenen Projekten wie „Marlene“ im Drum&Bass-Gewand. Ihre neueste CD „Stay A While“ (enja) beschreibt in einem intimen Liederzyklus den Verlauf einer Beziehung: vom ersten „Kiss“ (Prince) über das Angekommen-Sein „Enjoy The Silence“ bis hin zur Trennung und dem Neubeginn mit dem Gloria Gaynor-Klassiker „I Will survive“. Ursula Gaisa sprach mit Lisa Wahlandt.

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JazzZeitung: „Stay A While“, das ist ja im Grunde ein pessimistischer Titel für einen Liederzyklus, der eine Beziehung umspannt. Das heißt ja, dass alles endlich, zeitlich begrenzt ist, was Partnerschaften betrifft…
Lisa Wahlandt: Nicht nur was Partnerschaften betrifft. Ist nicht alles einem Zyklus unterworfen? Frühling. Sommer. Herbst. Winter. Frühling... und bei mir war es eben so, dass ich nicht schon mit 16 den Mann für’s Leben gefunden habe. Diese Versuche und die Suche haben mich lange begleitet, bis ich meinen Mann kennen gelernt habe. Für ihn habe ich auch das Stück „Stay a While“ auf der CD komponiert und es ihm gewidmet – natürlich auch der Band...

JazzZeitung: Wie, beziehungsweise wann kamst du auf die Idee, einen Liederzyklus aufzunehmen?
Wahlandt: So etwas entsteht bei mir meist durch die intensive Beschäftigung mit einem Thema. In diesem Fall saß ich mit einem Freund zusammen, einem Musikliebhaber, der selbst kein Musiker ist. Wir gingen die Stücke durch, die mir für die CD vorschwebten, und so wurde die Idee mit dem Liebeslogbuch und dem Zyklus geboren. Danke Karl.

JazzZeitung: Du scheust keine Grenzüberschreitungen: du versammelst die „Doors“, Schubert, Prince und Gloria Gaynor auf deiner CD. Was ist das verbindende Element.
Wahlandt: Wenn mich ein Lied anspricht und meine Seele berührt.

JazzZeitung: Begleitet wirst du von den Musikern von Trio Elf, Gerwin Eisenhauer an den Drums, Sven Faller, Bass, und dem Pianisten Walter Lang. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande? Du bezeichnest dich als die „Mutter“ des Trios…
Wahlandt: „Die Mutter“ ist eher liebevoll-ironisch gemeint. Mit Gerwin arbeite ich seit mehr als 15 Jahren zusammen. Wir haben uns während einer Musicalproduktion kennen gelernt. Beim Soundcheck war ich wohl die einzige Sängerin, die diese sehr bekannten Songs komplett anders vortrug. Er hörte mich also jeden Tag irgendwie anders singen. Dies und meine Stimme haben ihm gefallen. Leider ist in dieser langen Zeit der live, live und nochmals live Zusammenarbeit nie eine komplette CD entstanden. Walter Lang habe ich dann 2002 für meine CD „Marlene“ gewinnen können, er brachte Sven Faller ins Gespräch und so entstand meine absolute Traumband.

JazzZeitung: Wie kann man sich die Zusammenarbeit mit den Dreien vorstellen? Wie oft trefft Ihr euch, bis eine Nummer steht?
Wahlandt: Da gibt es keine feste Regelzeit. Ich gehe meist intensiv in die Vorarbeit. Ich weiß bereits vorher, wie ich ein Lied singen, oder in welchem Stil ich den Song haben will. Und dann ist es unterschiedlich: bei Eigenkompositionen sind die Noten wichtig, denn kein Mensch außer mir kennt das Lied. Meistens deute ich den Song an und einer der Dreien fängt schon mal an mich zu begleiten. Alles Weitere entsteht größtenteils über das Hören und Ausprobieren… Dann schneide ich gerne bei den Proben mit und höre mir alles in Ruhe an. Neue Ideen dazu setzen wir dann in der nächsten Probe um.

JazzZeitung: Ihr seid auch live mit dem Projekt auf Tournee, dabei setzt Ihr schon andere Schwerpunkte, stellt auch andere Versionen der Nummern vor...
Wahlandt: Live spielen wir mehr Songs. 50 oder 60 CD Minuten wären schon arg knapp für ein Konzert. Die CD folgt in ihrer Intimität und Schlichtheit dem Konzept der Langsamkeit und Stille. Live bauen wir natürlich in einer „dramaturgisch sinnvollen“ Reihenfolge sowohl die Songs der CD als auch neue Coversongs sowie Eigenkompositionen ein. Ja. Live kann man „Light my fire“ auch mal in 5/4 und bedeutend schneller hören...

JazzZeitung: Hat deine Mutterrolle deine Stimme oder deinen Umgang mit Musik verändert?
Wahlandt: Während meines ersten Auftritts knapp zweieinhalb Monate nach der Geburt dachte ich – wieso bitteschön steh‘ ich hier auf der Bühne? Das hat einfach nicht gepasst. Ich fühlte mich noch so eins mit diesem kleinen Wesen in dieser für sich abgeschlossenen schönen weichen Welt. Nach wenigen Auftritten bin ich dann sehr schnell wieder in der Musikerwelt angekommen und fühle mich dort so wohl wie eh und je. Unser Sohn wird bald 2 Jahre alt, er läuft viel rum, spricht seine eigene selbstgebastelte Sprache und schläft nicht mehr so viel (lacht). Ich merke wie eine neue Phase beginnt. Hallo neuer Zyklus.... Wie war noch deine erste Interviewfrage?

JazzZeitung: Hast du keine Lust, einmal eine CD mit lauter selbst komponierten Nummern zu konzipieren?
Wahlandt: Daran habe ich natürlich schon oft gedacht. Doch wie jedes Lied seine eigene Seele hat, gibt es vielleicht auch für jedes Lied den eigenen Zeitpunkt, zu dem es geschrieben, gesungen und gehört werden will.

Tourtermine

30.5. Cafe Käthe/München
5.6. Striese/Augsburg
11.6. Cafe Corso/Dachau
26.6. Open Air /Kastell Windsor
30.6. Lé Pirate/Rosenheim
27.7. Palazzo/Regensburg.
28.7. Open Air Freilichtmuseum /Schliersee

Infos unter www.lisa-wahlandt.com
oder myspace.com/lisamuc

JazzZeit-Blog zum Thema „Jazz-Mütter“
http://blogs.nmz.de/jazz/2010/04/30/jazz-muetter

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