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 2001/02

 seite 26
 education

 

Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 02/2001


Inhalt 02/2001

Standards
Editorial
News
Farewell
Fortbildung
Glossar: Progressive Jazz

titel / jubilee
Hans Koller zum achtzigsten Geburtstag

jazz heute
Johannes Faber und die Jazzreihe am Gärtnerplatz
Break (von Joe Viera)

berichte
Gil Evans Orchestra led by Miles Evans in der Unterfahrt
18. Internationale Jazzfestival Münster

interview
Johannes Herrlich & Trombone Fire

education
Der Wettbewerb „Jugend jazzt“ an der Musikakademie Marktoberdorf

portrait
Die talentierte Jane Monheit
Alfred Mangolds Label Jazz4Ever
Bandchef Andrej Hermlin-Leder

play back
Zwei CD-Editionen würdigen die Musik von Don Ellis
Zu den Extended Resolution Compact Discs von JVC

dossier
Schauspieler und Filmemacher Clint Eastwood und seine
heimliche Leidenschaft

medien/service
Link-Tipps
Charts
Rezensionen 2001/02
Service-Pack 2001/02 als pdf-Datei ( Kurz aber wichtig, Clubadressen, Kalender, Jazz in Radio & TV Jazz in Bayern und anderswo (520 kb) )

 

Jazz nicht nur für Juniors

Der Wettbewerb „Jugend jazzt“ an der Musikakademie Marktoberdorf

In immer mehr Biografien deutscher Jazzmusiker taucht die folgende Auszeichnung auf: „Sieger beim Landes- oder Bundeswettbewerb ‚Jugend jazzt’“. Welche Rolle der Wettbewerb im Laufe einer Ausbildung zum Jazzer einnehmen kann, illustriert ein Gespräch, das Andreas Kolb mit Willi Staud, Geschäftsführer des Landesjugendjazzorchesters Bayern und zuständig für den Wettbewerb „Jugend jazzt“, führte. Seit 1994 gibt es einen bayerischen Landeswettbewerb an der Musikakademie Marktoberdorf, dessen Träger der Verband bayerischer Sing- und Musikschulen ist und der vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Freistaats finanziert wird.

Jazzzeitung: Im Dezember vergangenen Jahres fand der 4. Landeswettbewerb „Jugend jazzt“ statt. Wie bewerten Sie ihn?
Willi Staud: Die ganz Jungen waren wieder da, was sicher auch an den Workshops „Jazz Juniors“ liegt, die es im Vorfeld gab. Und eine weitere Tendenz der letzten Jahre hat sich fortgesetzt. Es war eine große Spitze da, die Breite aus Musikschulen und Gymnasium, die wir uns gewünscht haben, kam leider nicht?

JZ: Wettbewerb ist doch die Idee von „Jugend jazzt“?
Staud: Da möchte ich kurz auf die Anfänge verweisen. 1994 fehlte im Jazzbereich so etwas wie “Jugend musiziert“. Deshalb haben wir zusammen mit dem Bayerischen Jazzinstitut und der Akademie Marktoberdorf diesen Wettbewerb, den es in anderen Bundesländern schon gab, auch für Bayern ins Leben gerufen. Es war uns dabei wichtig, auch auf politischer Ebene auf den Jazz aufmerksam zu machen, eine Lobby für den Jazz zu finden. Musiker unkten bereits damals: „Wettbewerb ist doch nichts für den Jazz“. Doch wir Gründer sahen es auch nie als reinen Wettbewerb, der Begegnungscharakter war uns immer wichtiger.

JZ: Was heißt Begegnung?
Staud: Wir machen Konzerte, die Teilnehmer bleiben über die ganze Zeit da und spulen nicht nur ihr Programm ab. Parallel laufen auch Workshops mit Dozenten des Landesjugendjazzorchesters.

JZ: Es gibt den Einzel- und den Ensemblewettbewerb. Wie kann man sich das vorstellen?
Staud: Die Einzelteilnehmer können hier eine Combo in Anspruch nehmen. Sie können aber auch mit eigener Band kommen. Oder aus dem Ensemblewettbewerb heraus können Ensemblespieler am Solistenwettbewerb teilnehmen.

JZ: Wohin geht der Trend beim Repertoire?
Staud: In den letzten Jahren sind sehr viel junge Teilnehmer mit eigenen Stücken gekommen.

JZ: Wie kann man mitmachen?
Staud: Es gibt eine Ausschreibung zum Wettbewerb. Einmal die BigBands und dann solo und Ensembles. Beim Ensemblewettbewerb gibt es keine Pflichtstücke. Wir wollen jede Art von Besetzung zulassen. Bei den Solisten gibt es Pflichtstücke, das sind überwiegend Standards.

JZ: Wie geht es nach dem Wettbewerb weiter?
Staud: Jeder Teilnehmer, der einmal bei „Jugend jazzt“ teilgenommen hat, kann an den darauf folgenden Workshops kostenlos teilnehmen und bekommt Infos über die Teilnahme am Landesjugendjazzorchester. Die ersten Preisträger können dann auf Bundesebene bei „Jugend jazzt“ mitmachen.

JZ: Wer wurde denn Preisträger?
Staud: Bisher haben den Wettbewerb gewonnen: Victor Alcatara, Max Tiller mit Maxolution und Matthias Schriefl mit den Sidewinders., um nur einige Beispiele zu nennen. Das sind alles Leute, die sich für eine musikalische Laufbahn als Jazzer entschieden haben. Die studieren dann in Linz, Amsterdam oder an deutschen Hochschulen. Alle Sieger sind in der Regel auch Mitglieder im Bundesjugendjazzorchester bei Peter Herbolzheimer. Dadurch entstehen viele neue berufliche Kontakte.

JZ: Können Sie heute den Schülern raten, die Jazzmusik zum Beruf zu machen?
Staud: Als beruflichen Weg halte ich es für problematisch. Für die, die diesen Weg einschlagen, ist es jedoch nicht entscheidend, was man damit verdient. Da ist der Sog da...

JZ: Wo bleibt das Positive?
Staud: Auf der anderen Seite im Ausbildungsbereich sieht es gut aus: In vielen Gymnasien und Musikschulen sitzen mittlerweile Jazzmusiker. Von dort bekommen wir große Unterstützung. Positiv ist auch, dass die Bezirke in Bayern was tun, es werden zum Beispiel immer mehr Stellen für Popularmusikbeauftragte geschaffen.

JZ: Wie setzt sich die Jury von „Jugend jazzt“ zusammen.
Staud: Die Jury wechselt immer durch: Joe Kienemann vom BR war da, dann Thomas Zoller, Peter O’Mara, Axel Prasuhn, Johannes Herrlich und Harald Rüschenbaum. Richard Wiedamann ist Juryvorsitzender. Außerdem haben wir immer Juroren der Wettbewerbe anderer Bundesländer.

JZ: Die Anforderungen müssen bundesweit vergleichbar sein?
Staud: Genau. Auf Bundesebene gibt es im Übrigen keinen Wettbewerb. Da ist das Ganze eine „Begegnung“. Bayern wird in zwei Jahren folgen. Wir wollen keinen Elitewettbewerb, wir wollen die Breite wiederhaben.

JZ: Schon heute ist „Jugend jazzt“ nicht nur Wettbewerb, sondern mehr...
Staud: 2001 gibt es Bandworkshops mit Dozenten des LJJO, dann im Oktober wieder einen „Jazz Juniors Kurs“. Und vom 24. bis 27. Mai ist die Bundesbegegnung in Erfurt , wo das Siegerensemble 2000, MaxBab, teilnimmt. In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk wird dieses Jahr ein Jugend-jazzt-Ensemble im Jugendprogramm des Jazzfestivals „Jazz an der Donau“ in Vilshofen auftreten.

 

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