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Jazzzeitung

2007/05 ::: seite 3

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Inhalt 2007/05

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig


TITEL - Endzeitstimmung
Wir erleben die Apokalypse des Jazz


DOSSIER

Individualisten aus Chicago
Zum Tod des Pianisten Andrew Hill und des Geigers Johnny Frigo

I like the way you play
Abschied von Joe Zawinul mit Erinnerungen an eine bewegte Zeit


Portraits

Jean-Luc Ponty, Kristin Asbjørnsen, Daniel Smith, Harald Banters Media Band, Besuch bei Richie Beirach

… und mehr im Inhaltsverzeichnis

Zu Gast in der Welt

Das Darmstädter Jazzforum 2007

Wieder einmal stand Joachim Ernst Berendt am Anfang eines Darmstädter Jazzforums. Und das nicht vorrangig, weil das Jazzinstitut sowohl als der Veranstalter des Spezialisten-Treffens als auch als Nachlassverwalter des Archiv des einstigen Jazzpapstes fungiert, sondern weil es das Thema nahe legte. „The Wold meets Jazz“ war das Motto des dreitägigen Symposiums im Kennedy-Haus, in Umkehrung des Titels einer Konzertreihe, die Berendt in den Sechzigern initiiert hatte und die manchen Impuls für die World Jazz Bewegung der Folgejahre geben sollte. Mit einem guten Dutzend Vorträge, Diskussionen und Künstlergespräche versuchten die Referenten, der Fülle der Fragestellungen, die im Umkreis von Globalisierung, multikultureller Stilvielfalt, letztlich im Gefolge dessen, was die Wertzerstäubung der Postmoderne an Konstanten übrig gelassen hat, eine Form zu geben, die über die punktuelle Beobachtung hinaus reichte.

Grundsätzliches wurde diskutiert. Zum Beispiel der argumentative Letztwert der „Authentizität“. Martin Pfleiderer, Musikwissenschaftler und Saxophonist aus Hamburg, stellte in diesem Zusammenhang die durchaus nützliche „Ästhetik des Erscheinens“ in Anlehnung an den Philosophen Martin Seel vor, von der sich eine Dreiteilung der Auffassung in die Authentizität des persönlichen Ausdrucks, der Ausführung / Auffühungspraxis und der Lebenserfahrung des Hörers ableiten ließ, die wiederum die diskutierte Vorstellung vom Eigenwert einer Musikkultur einzugrenzen half. Spezielles wurde ebenfalls angesprochen.

Günther Huesmann, in Berlin lebender Journalist und Fortsetzer von Berendts „Jazzbuch“, widmete sich ausführlich den japanischen Erfahrungen von John Zorn, einer sehr persönlichen, aber szeneprägenden Form von Kulturkontakt, die sich im Unterschied zu archaischen Exotismen vor allem mit den urbanen Reizen der Metropole Tokio auseinandersetzte und zu ästhetischen Extrempositionen wie „Naked City“ führte. Und auch Musiker kamen zu Wort. Der Vibraphonist und Pianist Karl Berger zum Beispiel, der in einer Erinnerung an die frühen Siebziger die Ursprünge der engen Zusammenarbeit mit dem zutiefst neugierigen Weltenwanderer Don Cherry im Creative Music Studio offenlegte. Oder Gilad Atzmon, der in Israel geborene und in London lebende überzeugte Kosmopolit, der in provokantem Ton dem amerikanischen Jazz vorwarf, er sei eine Form von Dschihad im Sinne der totalen Unterwerfung unter ein Sinndiktat, oder anders formuliert eine Form von Safari, bei der man inzwischen allerlei Exotisches besichtigen könne.

Atzmon, wie letztlich auch dem Jubiläumsforum, das in diesem Herbst seine 10. Ausgabe feierte, ging es darum, den Jazz als weltoffene und damit kreative Form zu kennzeichnen, als eine Art Flow, der die Menschen mitreißen kann: „Je weniger Bewusstsein im Spiel ist, desto mehr Musik findet statt. Authentizität besteht im Aufgeben des Egos“. Und programmatisch, mit dem Ethos des Künstlers: „The only thing we can aim to is beauty!“

Ralf Dombrowski

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