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Jazzzeitung

2007/05 ::: seite 6

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Inhalt 2007/05

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig


TITEL - Endzeitstimmung
Wir erleben die Apokalypse des Jazz


DOSSIER

Individualisten aus Chicago
Zum Tod des Pianisten Andrew Hill und des Geigers Johnny Frigo

I like the way you play
Abschied von Joe Zawinul mit Erinnerungen an eine bewegte Zeit


Portraits

Jean-Luc Ponty, Kristin Asbjørnsen, Daniel Smith, Harald Banters Media Band, Besuch bei Richie Beirach

… und mehr im Inhaltsverzeichnis

Lieder auf der Reise

Kristin Asbjørnsen mit neuem Album


Ihr Name verrät es: die Sängerin und Songwriterin Kristin Asbjørnsen stammt nicht aus den USA, sondern aus Norwegen. Und doch hat sie sich mit ihrem Album „Wayfaring Stranger“ afroamerikanischen Spirituals gewidmet. Auch wenn die Vermutung naheliegen mag, es handle sich hier um ein weiteres traditionelles Gospelalbum, schnell wird der Hörer eines Besseren belehrt: Asbjørnsen vertieft sich mit ihrer ungewöhnlichen, äußerst ausdrucksstarken Stimme und ihrem sehr freien improvisatorischen Ansatz auf eigenwillige Weise in diese Musik – eine Bereicherung ungewöhnlicher Art für die Jazzwelt.

 

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jazzzeitung: Ruth Reese, die afroamerikanische Sängerin, vererbte dir, als sie in ihrem norwegischen Exil starb, ihre Notensammlung amerikanischer Spirituals. Außer diesen Liedern, was gab sie dir noch mit auf den Weg?
Kristin Asbjørnsen: Es gab nur einige wenige, dafür aber intensive Treffen zwischen mir und Ruth. Ich war 19, als ich sie kennenlernte, das war bereits kurz vor ihrem Tod. Aber es stimmt, diese Zusammenkünfte bedeuteten mir viel und bildeten die Grundlage für alles, was ich von da ab machte. Einmal Ruths Blickwinkel auf die Traditionen von Spiritual und Gospel und ihr fundiertes Wissen darüber.
Außerdem ihre Art, mich zu fordern, mir beizubringen, alles Überflüssige aus der Musik zu tilgen, all die konventionellen Verzierungen abzustreifen. Als ich Ruths Songbook erbte, erschloss sich mir eine ungeheure Menge neuer Musik. Das zwang mich, meine eigenen Möglichkeiten weiter zu erforschen, was meine Stimme angeht, aber auch meine Improvisationsmethoden.

jazzzeitung: Die Spirituals bildeten, so erklärst du es, alle Unwägbarkeiten des Lebens ab, den Kampf um persönliche Freiheit und Unversehrtheit. Was macht Sprirituals zeitgemäß genug, um mit ihnen ein ganzes Album zu füllen?
Asbjørnsen: Obwohl die Sklaven jener Zeit unter ganz anderen Umständen lebten, im Zustand extremer Unterdrückung, besitzen die Gefühle, die sie in diesen Songs ausdrückten, eine Allgemeingültigkeit. Ich bezeichne das als existentiellen Ausdruck. Meiner Erfahrung nach ist die Botschaft dieser Songs, ihre Kraft, nicht begrenzt durch Zeit, Herkunft, Nationalität oder Glaube. Mich haben diese Songs sehr berührt, sie bieten mir aber auch Raum, um zu sein.

jazzzeitung: Der Titel der CD, „Wayfaring Stranger“ ist einem berühmten Song entlehnt, den sowohl Pete Seeger als auch Johnny Cash gesungen haben. Was bedeutet das Stück für dich persönlich?
Asbjørnsen: Für mich ist es ein wundervoller Roadsong, ein „Travelling Song“. Das Stück sagt viel Wahres über die Einsamkeit. Aber auch über das, was wir miteinander teilen, weil wir ja alle auf unserem Weg durchs Leben sind. Kennengelernt habe ich den Song als Spiritual, aber es gibt auch eine Version etwa im Stil des Irish Folk. Er ist gleichzeitig ein Beispiel für die universelle Kraft, die Musik haben kann. Ich habe das Lied vor über 17 Jahren als eines der ersten gelernt, es ist mir heilig!
Interview: Carina Prange

CD-Tipp

Kristin Asbjørnsen:
Wayfaring Stranger
(Emarcy / Universal 60251 7050617)

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