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Jazzzeitung

2007/02  ::: seite 20

rezensionen

 

Inhalt 2007/02

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / News / break // kurz, aber wichtig
jazzle gmacht: Die Kopfgeburten des Jazz
no chaser: Der Piano Man (2)
jazzfrauen: Sarah Vaughan
Farewell: Abschied von Alice Coltrane und Leroy Jenkins / Oscar adé!


TITEL

Jazz-Handelszone
Beobachtungen auf der Bremer Jazzmesse


DOSSIER
- Fußwärmer und Knochenschüttler
Die Münchner Dixieland-Bewegung


BERICHTE
/ PREVIEW
Joachim Kühn und Ornette Coleman in der Philharmonie Essen || „Women in Jazz“ im verflixten zweiten Jahr || Zu Besuch bei der 39. Arbeitsphase des BuJazzO


 PORTRAIT / INTERVIEW
Baritonsaxophonist Gerry Mulligan || Holly Cole || Susi Hyldgaard spricht über ihre Band in die neue CD || Pianist Leonid Chizhik || [re:jazz] || DEPART

 JAZZ HEUTE
Feature-Ring
Dresden


 PLAY BACK / MEDIEN

CD.
Das arabische Konzept der Verzückung
CD.
CD-Rezensionen
CD.
Analog - Digital
CD.
Critics Choice
CD. Scheffners Liste
DVD. DVD-Rezensionen
Bücher:
Neue Jazzbücher auf Englisch || Julio Cortazar: Der Verfolger
Noten. Volkmar Kramarz: Die PopFormeln und anderes


 EDUCATION
Ausbildung. Ausbildungsstätten in Deutschland - Fortbildungen, Kurse (pdf) (62 kb)
Abgehört 48. Teil 2: Keith Jarrett und Brad Mehldau improvisieren über „Prism“
Jazz macht artig
Semesterabschlusskonzerte der Hochschule für Musik Köln
Jugend jazzt:
„Jugend jazzt“ kommt nach Halle

CDs

Roberto Fonseca
Zamazu

Enja Records

Ein Rubén Gonzalez von Buena Vista Social Club gibt seinen Platz nicht an irgendjemanden ab. Es musste Roberto Fonseca sein, als vor gut fünf Jahren ein neuer Pianist gesucht wurde. Der kubanische Jüngling mit Designerhut und schwarzem Anzug hat nun das vierte Soloalbum unter seinem Namen veröffentlicht und wird den hohen Erwartungen voll gerecht. Brüderlich vereinen sich präziser Pianojazz und anspruchsvolle Kubarhythmen auf „Zamazu”. Der Typ hat ebenso viel Feuer in den Fingern wie Feingefühl. Was die großen, braunen Kulleraugen auf den Pressebildern andeuten, wird von seinem Spiel am Klavier noch bei weitem übertroffen: So geradlinig und selbsttreu, dabei so wendig und lebendig, verträumt und doch hellwach, verspielt und gleichzeitig immens erwachsen. Fonseca erfrischt und überrascht immer wieder, zeigt virtuoses Können und emotionale Reife. Die Wirkung kommt nicht zuletzt auch durch die treibende Begleitung von Bongos, Kongos & Co. zustande und wird durch glatte Vokalbegleitung, Flöte, Klarinette und Saxophon unterstützt. Die Platte umspielt eine enge Verbundenheit zur Heimat. In „Dime que no” etwa thematisiert Fonseca seine Liebe zur „Guajira” – einem typischen Musikstil der Insel - und schrieb das Stück zusammen mit seiner Mutter. Ibraim Ferrer ist das Stück „El Niejo” gewidmet, das die beiden viele Jahre lang auf After-Show-Sessions begleitet hat. Und der Titel der Platte selbst entsprang der Phantasie seiner kleinen Nichte, die ihm damit glauben machte, eine Fremdsprache zu beherrschen.
Uta Leidenberger

Marcel Richard
4tet Kammermusik

Mons Records

Diese „Kammermusik“ des Marcel Richard Quartetts stellt vor allem die in Essen lebende Saxophonistin Natalie Hausmann in den Vordergrund, und die erhält von der Band des Kölner Schlagzeugers eine hochkreative Unterstützung bei ihrem ausdrucksstarken, extrem wandlungsfähigen Spiel.
Dabei macht die CD-Produktion aus dem Jahr 2006 ihrem Titel alle Ehre, erzeugt doch die realisierte Dramaturgie dieses Albums einen durchgehenden roten Faden, der den ganzen Variantenreichtum letztlich zum organischen Hör-Film vereint.
Ganz groß eröffnet Saxophonistin Natalie Hausmann das Werk mit einem mysteriös-klangmalerischen Thema, an das sich so viel klar Formuliertes und Sinnliches anschließt.
Unermüdlich geht es weiter auf erstaunlichen Wegen und Umwegen, eingebettet in ein feinnerviges und immer wieder überraschendes Zusammenspiel – allein die zwei Bässe, die elektrisch und akustisch miteinander zur Reibung kommen, sind schon eine kleine Welt für sich auf diesem Album.
Die hier entstehende schillernden Farbenpalette reicht von kammermusikalischem New Jazz über freie Improvisation bis in exotische Gefilde hinein, wenn Natalie Hausmann auf der Flöte unisono mit einem Bassisten orientalische Tonskalen erklimmt. Eine hervorragend eigenständige Profilierung und eine ausgefuchste Gratwanderung zwischen High-Class Modern Jazz und zeitgenössischer Kammermusik im besten Sinne.
Stefan Pieper

Helge Schneider
I brake together

Capitol

Helge Schneider steht nicht vor dem Zusammenbruch, obwohl er sein aktuelles Album in eigenwilligem Englisch „I Brake Together“ nennt. Wieder einmal besingt der Komiker unsere Nahrungsmittel. Nach Reis und Möhrchen ist nun das „Käsebrot“ an der Reihe. Zur Seite steht dem Entertainer eine souveräne kleine Combo, die sämtliche Varianten jazzgeprägter Unterhaltungsmusik parat hat. Allen Fans bekannt ist der langjährige Begleiter am Schlagzeug, Pete York. Helge Schneider ist erstaunlich virtuos am Klavier zugange und legt auch unterhaltsame Soli an Blockflöte und Mundharmonika hin.
Munter geht es los auf dem musikalischen Parcours: Helge startet als enttäuschter Hausmann, der seine abwesende Ehefrau durch einen Schmetterling (Tagpfauenauge) ersetzt.
Seine Imitation eines (in)brünstigen Latino-Sängers ist ebenso witzig wie das Duett mit dem imaginären Udo Lindenberg.
Auch auf Konserve wird deutlich: Grundlage von Helge Schneiders Songs ist die Improvisation.
Vielleicht jedoch tanzt der Musiker, Schauspieler, Regisseur und Zeichner auf zu vielen Hochzeiten. Da ist es kein Wunder, dass er einmal bewährte Erfolgsrezepte nicht verlässt. Die Single „Käsebrot“ folgt demselben Muster wie der Hit „Katzeklo“ von 1993: Ein alltägliches Wort wird so lange wiederholt, bis es völlig absurd erscheint. Aber die Hauptsache ist: Helge macht gute Laune!
Antje Rößler

Pentalogy
(the very best of) Mardi Gras.bb 1999-2004

Hazelwood, Emarcy 06025 1725910

Ist es wirklich schon so weit? Best-Of-Platten von Gruppen, die nur wenige Lenze zählen. Macht man da nicht besser zunächst eine Gesamtausgabe, weil man doch nichts auswählen kann aus lauter unterschiedslos guten Stücken? Nee. Warum auch?
Für die gut einstündige Compilation-CD Pentalogy – The Very Best Of Mardi Gras.bb 1999–2004" wurden nun sechzehn Highlights aus den ersten fünf CDs der Band ausgewählt.
Diese Auswahl der Mardi Gras.bb-Stücke ist traumwandlerisch sicher und richtig. Die süßesten (Psychoflute) und saftigsten (Bye Bye Babylon), die robustesten (Hop Sing Song), groovendsten (Moto Boat) und differenziertesten (Down, down, down) Stücke sind hier vereinigt und die restlichen Knaller auch – die Füller der anderen Platten fehlen.
Voll der Dschungel (Jungle Telegraph), voll die Buntheit (Dark Days), voll das Grelle, Heftige (Let it Shine), das Subtile (Dreamtime in Memphis) der musikalischen Grundfarben auslotend, nein auswälzend.
Man kann die Platte eigentlich nur über sich mit dem breitesten Hüftschwung ergehen lassen, den man sich durch die Gegend leiern kann, wenn man mit einem Alligator Arm in Arm durch die Welt tanzt. Übrigens, wem das zu wenig ist, der kann dann auch die Neue nehmen, die an die bessere frühe Zeit anknüpft: “The Unvealing Of The Exile Itch“ (Hazelwood HAZ 043/044 – zusammen mit der DVD eines Live-Auftritts, leider mit etwas eigenartiger Filmästhetik, so wackelmäßig).
Martin Hufner

Michael Schiefel
Don`t touch my animals

ACT 2006

Nein, wir lassen seine Tiere unangetastet, die Michael Schiefel so verehrt – all jene kreuchend-fleuchenden Kreaturen aus seinem realen oder fiktiven Zoo, gegen die der Mensch doch in vielerlei Hinsicht so verkümmert scheint. Augenzwinkernd-philosophisch ist seine neue CD „Don`t touch my animals“ immer wieder, musikalisch erstaunlich ist sein mittlerweile viertes Solowerk allemal! Der junge Mann mit der androgynen Stimme ist ausgebildeter Jazz-Sänger, hat sich an der Avantgarde erprobt und schließlich eine Nische erobert, die ihm so schnell keiner nachmachen wird. „Vocals only!“ stellt er auf dem Booklet klar und grenzenlos scheint, was er damit anzustellen weiß. Spur für Spur entsteht mit dem Loopgerät, das er auch live so virtuos zu bedienen weiß, ein ganzes A-Capella-Ensemble in Personalunion. Begleitfiguren, rhythmische Texturen, Scatpassagen und echtes „Crooning“, aber auch kirchentonal anmutende polyphone Gegenstimmen formen sich zu einem dichten Klangteppich. Heraus kommt dabei ein illustrer Bogen aus 14 Songs, die bei aller Kunstfertigkeit, bei allem musikalischen Know-how des in Münster geborenen Wahlberliners mit genialer Leichtigkeit Herz und Geist erfrischen. „Deutsch“ diskutiert ironisch die Ästhetik unserer Muttersprache in Bezug auf ihre Singbarkeit. Ganz groß hitverdächtig ist ein wundervoll beobachteter alltagssoziologischer Vergleich aus seiner Feder: „Aufm Dorf und inner Stadt...“
Stefan Pieper

Tord Gustavsen Trio
Being there

ECM / ECM 2017/172 3517

Trübsinnig, düster, träge: Wie das Plattencover, welches ekstatische Dramen im Dunkelton verheißt, so die Musik. So geschehe es. Mit wenigen Klängen wird man hineingerissen – bei dieser klassischen Klaviertrioformation – in einen Sog aus Nichts, aus geradezu nihilistischem Nichts.
Wenn man denn einmal einen Preis vergeben wird für Weltvorhangsmusik, also eine Musik, die sich zwischen die böse, dreckige Welt und Subjektrealität mit ihren korrupten eigenen und fremden Gefühlen ‘hängt’, dann wird das Gustavsen-Trio mit „Being there“ ein allererster Anwärter sein; mit seinen leisesten und langsamsten Hymen der Gegenwelt. Von den 13 Tracks sind gerade mal zwei bei guter Rechnung in einer Art Up-Tempo. Ansonsten: Nichts als Geschwabere, allerdings von feinster Rafinesse. Jede harmonische Trostlosigkeit – und gerne auch einmal Einfalt – wird gesucht und gefunden.
Und: Verloren. Gut, dass Jarle Vespestad am Schlagzeug gelegentlich nach Akupunktur-Art feine Tonnadeln in die Nervenpunkte der Klangmasse spickt. Alles zusammen, wie erwähnt, in einer hochartifiziellen und unaufdringlichen Art und Weise. Man findet übrigens auch den musikalischen Subtext nach mehrfachem Hören. Und der ist pizzelig, hell, heiter und ziemlich klar. Technisch ist das wunderbar abgemischt und exzellent aufgenommen. Zum Heulen gut.
Martin Hufner

Michael Wollny
Piano Works 7: Hexentanz

ACT

Sie kommen langsam, die Hexen, aus dem Dunkel schwingen sie sich ins Sichtfeld, immer mehr, und man weiß noch nicht, wo das Schauspiel enden wird. Michael Wollny eröffnet mit seinen Solo-Improvisationen eine Bühne für spektakuläre Klangkünste und entführt mit ungeheurer Ausdruckskraft in die unheimlichen Tiefen emotionaler Energien.
Kernstück seiner ersten Solo-CD, die als 7. Folge der Reihe Piano Works bei ACT erschien, ist der “Hexentanz” in fünf Sätzen. Der Pianist bietet Schauerstimmung und Gruselgefilde, hebt mit seiner Musik ab und landet in der Unterwelt gefährlich anmutender Verzauberung.
Bei den “Schubertiaden”, Einzelstücke, die sich mit der Charakteristik verschiedener Schubertlieder befassen, kommt stets seine eigene, dunkle Note durch, die Michael Wollny in seiner Authentizität bestätigt.
Als “Gothic Music” hat der 29-jährige nicht zuletzt seine eigene Musik bezeichnet. Sie entstand zurückgezogen in einem Haus auf der Insel Gotland, wo er sich den Stimmungsbildern von Schubert und Björk ebenso hingab wie der Musik von Joachim Kühn und den Büchern von Edgar Allan Poe. Die Erwartungen an den großen deutschen Nachwuchspianisten, der mit dem Trio [em] seit zwei Jahren Großes feiert, waren hoch. Ein guter Grund, um Neues zu wagen und die Jazzwelt mit eigenwilligen Klavierwelten zu betören.
Uta Leidenberger

The Original Chico Hamilton Quintet
Complete Studio Recordings

LONEHILL JAZZ LHJ 10217

Der Schlagzeuger Chico Hamilton (mit 85 Jahren immer noch aktiv) wurde bei uns 1952 durch sein subtiles Besenspiel im ersten Gerry Mulligan Quartet (mit Chet Baker) bekannt. Da hatte er aber schon mit vielen Größen gearbeitet: Lionel Hampton, Lester Young, Duke Ellington oder Count Basie. 1955 stellte er ein Quintett in ungewöhnlicher Besetzung auf, das durch hervorragende Themen wie auch durch behutsames Zusammenspiel und feinfühlige Solos Jazzgeschichte machte: Buddy Collette (fl,cl,as,ts); Fred Katz (cello); Jim Hall (g) und Carson Smith (b) gehörten zur Erstbesetzung. Es war die erste bedeutende Jazzgruppe mit einem Cello in tragender Funktion, und durch ihr Klangbild und die ruhige Grundstimmung so etwas wie ein Gegenstück zum Modern Jazz Quartet, das unter diesem Namen ein Jahr zuvor gestartet war. Sehr schade, dass ihr nicht ein ähnlicher Erfolg zuteil wurde. Sie war auch die erste Station zur großen Karriere von Jim Hall, dessen aufs Wesentliche konzentrierte, sich jeder Artistik enthaltende Spielweise hier schon ganz ausgeprägt ist (dies dürften auch seine ersten Aufnahmen überhaupt sein). Erstaunlich, wie modern diese Stücke wirken. Machen Sie den Test, spielen Sie sie Freunden vor und fragen Sie nach dem Aufnahmedatum! Ja,und dann gibt es sogar mit “Free Form” noch einen frei improvisierten Titel — früher Free Jazz, sehr gelungen, ein Beweis für die Homogenität dieses Ensembles.
Joe Viera

Drews, Dudek, Haurand
Lyrik & Jazz

Cascaden, Konnex KCD 5181

Seit Ende der fünziger Jahre kennt man die Versuche, Jazz und Lyrik zusammen aufzuführen.
Und immer wieder gibt es Gelegenheiten, bei denen beide Kunstbranchen im vollem Maße auf ihre Kosten kommen, voneinander nicht nur profitieren, sondern in einer traumgleichen poetischen Kommunikation sich miteinander verbinden.
Drei langjährigen Freunden ist es bei ihren „Cascaden“ genau so ergangen. Inge Drews, Schriftstellerin, Fotografin, Künstlerin in vielen Sparten mit ganz eigenem, oft augenzwinkerndem und zugleich tiefgehendem Anspruch, ihre Welt zu erfassen, kennt sich aus mit den Quellen des Jazz, mit Billie Holiday gleichermaßen wie mit Heinrich Heine und dessen seltsamen Adaptionen in der rheinischen Gegenwart.
Bei ihren Gesprächen mit ihrer Stubenfliege unterstützt sie Ali Haurands kontinuierlicher Bass-Hintergrund, eine Art lyrischer Mantel, der das Erlebnis von Musik und Sprache unendlich zu machen scheint.
Und dann erhebt Gerd Dudek, den Inge Drews seit seinen ersten Jahren in Köln in den sechziger Jahren kennt, seine Stimme, hat viel zu sagen, diese bescheidene wie perfekte und in vielem unerreichte Saxophonstimme. Beruhigend und herausfordernd zugleich, dieser mehrdimensionale Poesie- und Musikgenuss aus dem Rheinland.
Hans-Jürgen von Osterhausen

The Groenewald Newnet
Talking Heads

LAIKA-RECORDS 3510217.2

Von Oliver Groenewald (9 Titel) und Ralf Hesse (1 Titel) exzellent geschriebene (gibt es da einen Einfluß von George Russell?) und von der Band sehr überzeugend gespielte Musik. Besonderes Lob verdient Christian Schoenefeldt: Er spielt für die anderen und ist nie zu laut. Würden die Solos so unter die Haut gehen wie die fixierten Passagen, wäre es eine 5-Sterne-CD.
Joe Viera

Anat Fort
A long story

ECM

Die in Tel Aviv geborene Pianistin Anat Fort umgibt sich mit drei Meistern der Improvisationskunst: dem Schlagzeuger Paul Motian, dem Bassisten Ed Schuller und Perry Robinson an Klarinette und Okarina, einer Art Schnabelflöte. Die Stücke sind allesamt Eigenkompositionen der israelischen Musikerin und bezeugen ihr kompositorisches Talent. Im Hintergrund schimmern ihre musikalischen Vorbilder durch: Bill Evans, Keith Jarrett und Paul Bley. Mit ihren ausgewogenen Konturen hat insbesondere die Ballade „Just Now“ das Zeug zum Klassiker. Das Stück taucht in variierter Form mehrfach auf, was dem Album einen schönen, runden Bogen verschafft. Die zumeist lyrischen Kompositionen bieten ausgedehnte Freiräume für Improvisationen. Die vier Musiker knüpfen ein komplexes Klanggeflecht, in dem die Pausen ebenso wichtig sind wie die Töne selbst. Viel Zeit nehmen sie sich zum Erproben mannigfaltiger Interaktionsformen. Als Kind erhielt Anat Fort eine klassische Ausbildung; schon in jungen Jahren begann sie zu komponieren und zu improvisieren. Mitte der 1990er Jahre zog sie aus Israel in die USA, um ihr freies Spiel in der amerikanischen Jazztradition zu verankern. Heute pendelt Anat Fort zwischen New York und Tel Aviv, auch musikalisch hat sie einen Hauch Orient beibehalten. Dieses bemerkenswerte internationale Debüt sollte man sich nicht entgehen lassen.
Antje Rößler


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